Privatpflegeplatz Bauernhof?

Antworten: 29
  24-08-2006 17:15  angelika
Privatpflegeplatz Bauernhof?
Der Pflegenotstand ist in aller Munde. Es wird verzweifelt nach Alternativen gesucht um den Mangel an Pflegepersonal legal abzudecken.
Einige landwirtschaftliche Betriebe haben sich mit dem Privatpflegeplatz am Bauernhof ein zweites Standbein geschaffen.

Wie denken Sie über die Situation?
lg Angelika

  24-08-2006 19:52  theres
Privatpflegeplatz Bauernhof?
Ãœber das Thema - wo leben im Alter und wer pflegt?
Haben wir uns auch schon öfters Gedanken gemacht.
Alte Leute zur Pflege auf den Hof nehmen- um den Pflegenotstand zu beheben können-
das ist eine schwierige Gradwanderung.
Hoffentlich soll es nicht dazu führen, dass man seine alten Leute an die Bauernhöfe abschiebt- denn nur wer schon selbst längere Zeit jemand gepflegt hat, weiß was Pflege oftmals den Pflegenden abverlangt.
Wir haben uns vor einer Weile betreutes Wohnen auf einen Bauernhof angeschaut-
für die Menschen, die dort eine Wohnung finden können, ist es sicher optimal- aber es sind auch hier sehr grosse Investitionen zu tätigen.
Auf alle Fälle braucht man dazu eine Ausbildung und man muss gerne mit älteren Menschen zusammen sein.
Es ist sicher eine Möglichkeit für den einen oder anderen Betrieb.


  24-08-2006 20:30  gfb
Privatpflegeplatz Bauernhof?
Eine interessante Initiative aus Vorarlberg
http://www.hauskrankenpflege-vlbg.at
Hauskrankenpflegevereine seit dem Jahr 1899 erfolgreich
etabliert, finanzierbar (22 bis 33 Euro Jahresbeitrag),
überschaubar und regional verankert.
Diese Verein könnte Vorbild sein für andere Regionen in
Österreich.

  24-08-2006 23:27  joker124
Privatpflegeplatz Bauernhof?
Ich habe mir das auch schon öfters gedacht!

Es gab mal einen Beitrag im ORF darüber. Dort stellten Sie ein Pilotprojekt in Oberösterreich vor. Es wurde ein Wohnhaus gebaut in der es Gemeinschaftsküchen und Einzelzimmer gibt. Die Pflegebedürftigen oder besser gesagt Hilfsbedürftigen wurden dort von einer Krankenschwester über den Tag hindurch betreut. Nebenbei arbeiteten die, die noch konnten auch im gemeinsamen Garten mit um sich dort Ihre eigenes Gemüse zu pflanzen und zu ernten. Andere verpflegten die Kühe oder andere Tiere.

Alleine das Wertgefühl und das Gefühl jeden Tag gebraucht zu werden und zu sehen dass sich auch andere über das g
Getane freuen versetzte Berge.
Wenns nicht mehr ging versuchte man Ihnen den restlichen Lebensabend so angenehm wie möglich zu gestalten.

Leider weiß ich nicht was aus dem Projekt geworden ist. Wenn jemand weiß ob man den Betrieb besichtigen kann, oder ob es ähnliches in NÖ gibt wäre ich sehr dankbar. Ich würde mir das gern mal ansehen.

Das Problem liegt aber in der Finanzierung. Ich habe es mir noch nicht konkret durchgerechnet. Aber ich glaube der Finanzielle Aufwand ist höher als in einem Altersheim?

Der Pflegenotstand beruht aber auch ganz anderen Problemen.
Es gibt zu wenig Geld um eine ordentliche Pflege zu gewährleisten
Es gibt zu Wenige die solche Arbeiten verrichten wollen
Die die es machen sind unterbezahlt.
Die die es machen sind überfordert da sie zu viel arbeiten müssen und ständig mit Leistungsdruck und Einsparungen konfrontiert sind.
Meine Mutter ist Krankenschwester - ich bekomme diese Situation ständig am Abend zu hören (Ausserhalb der Schweigepflicht natürlich)

Noch eine kurze Anmerkung:
Die Anmerkung die WK Präsident Leitl in den vergangen Tagen fallen lies gefiel mir gut.
Er meinte:
Zahlt den Arbeitslosen mehr damit sie in diesen Phasen besser leben können.
Arbeitslose dürfen im Gegenzug nur mehr drei Arbeitsstellen ablehnen.
Sollten Sie mehr als drei Arbeitsstellen ablehnen oder länger als ein halbes Jahr bis Jahr arbeitslos sein müssten Sie soziale Dienste verrichten. In Altersheimen, in Gemeinden usw.

Ich finde so könnte man den Menschen auch wieder mehr Bezug zu alten Menschen vermitteln. Denn viele wollen mit der älteren Generation nichts mehr zu tun haben weil sie glauben - ich werde nie alt!
Außerdem "verlernen" sie das arbeiten nicht!
Weiters sollten alle jungen Mädchen Zivildienst oder optional Militärdienst leisten!

Es würde keinem Österreicher Schaden ein Jahr für einen Hungerlohn 45 Stunden die Woche zu arbeiten. Vorallem so manchen Tussis nicht!
Ich habs selbst gemacht und es war eine harte Lebenserfahrung aber ich möchte Sie nicht missen!

Dem Sozialsystem in Österreich wäre sehr geholfen!!!!! Und solche Projekte wie oben genannte wären viel leichter finanzierbar.

Ich freue mich auf Interessante Beiträge! Entschuldigt bitte die Länge des Beitrags!

Lg Joker


  25-08-2006 06:47  theres
Privatpflegeplatz Bauernhof?
Hallo Joker,
möchtest du von unmotivierten, lustlos pflichtgemäss machen müssenden Arbeitslosen im Alter versorgt und gepflegt werden?
Oder von Tussis, die das halt machen müssen?
Haben alte Leute, die ein Leben lang gearbeitet haben, so eine Pflege verdient?
Geht es nicht darum, Alter als einen Teil des Lebens zu begreifen, der niemandem erspart bleibt- gehts nicht darum, dem Alter auch wieder seine Würde zu lassen und das überhaupt zu lernen.
Es gibt in Japan eine Insel der Hundertjährigen, die in diesem Alter auch noch tätig sind-
müssen wir nicht überhaupt einmal überlegen,
ob nicht an unserer Lebensweise irgendwas verkehrt läuft,
dass wir soviele Pflegebedürftige haben.
Der Pflegenotstand hat sicher auch mit der schlechten Bezahlung zu tun-
für ein paar Euros jemand von woanders her holen kommt billiger.
Die Arbeiten, die wir nicht machen wollen, dafür sollen dann andere einspringen.
Es gibt ja schon Versuche mit einem Pflegerobotter-
ich habe irgendwo einen Spruch gelesen,
die Kulturleistung eines Volkes ist daran zu erkennen, wie sie mit ihren KIndern und Alten umgehen.
Da die Kinder auch möglichst schnell ausser Haus sollen, ist klar, dass auch für die Alten kein Platz mehr ist.
Und diese Kinder, die keine Nestwärme und Geborgenheit erfahren haben, werden auch keine Lust haben, die Alten zu pflegen.
Es ist sicher auf den Bauernhof eine gute Betreuung und Pflege möglich,
aber wer noch nie selbst seine Eltern oder Schwiegereltern gepflegt hat,
sollte sich das gut überlegen.
Denn die Frauen sind es, die meist die Pflege leisten-
die Männer halten sich da meist sehr heraus.


  25-08-2006 10:26  miella
Privatpflegeplatz Bauernhof?
Hallo

ich für mich persönlich könnte es mir nicht vorstellen, eine Privatpflege zu betreiben.
Ich habe lange meine Schwiegereltern gepflegt, wobei ein Teil davon schon verstorben ist. Aber auch wenn nur mehr eine Person zu pflegen ist geht das schon oft an die Grenzen meiner Kräfte.
Denn Zeit für mich bleibt eigentlich nie.
Da denke ich mir wie können es Landwirte gut managen, den Betrieb zu führen, eine Familie zu haben und dann noch dieses Potenzial an alten Menschen zu versorgen?
Es ist mir schon bewusst das auch ich einmal in die Lage kommen werde. Wo ich Hilfe brauche.
Und ich ziehe den Hut vor Menschen die das jetzt schon leisten und alte Menschen betreuen und versorgen. Aber am Bauernhof ist es für mich nicht vorstellbar.
Denn alleine bei uns ist das Thema mitarbeit und das Gefühl für sie von gebraucht werden schon schwer handelbar gewesen. Und zum Teil ist es einfach draussen bei der Arbei dann wie mit einem Kleinkind. Man kann nicht genug aufpassen wenn sie noch mobil sind das man sie nicht überfährt, ihnen was was raufschlägt und und und....
Das ist nur mal mein Persönlich Ansicht und ich hoffe ehrlich das noch ein Projekt gefunden wird wie man den Alterslebensabend gestalten kann.
lg miella

  25-08-2006 19:22  Feuerlilie
Privatpflegeplatz Bauernhof?
Das läßt sich gut herbeireden mit der Altenpflege am Hof. Nur der oder die, was schon mal Pflege geleistet haben, wissen wirklich, was auf einem zukommen kann. Denn solange Pensionisten mobil sind, ist alles noch erträglich. Aber was ist, wenn diese Personen bettlägerig werden und eine rund-um-die-Uhrpflege brauchen? da kann man sie nicht mehr so leicht „abschieben“. Meist bleibt die Frau alleine mit der Pflege, auch nachts, wenn der Mann sich ausschläft, „weil er ja bei Tag so schwer arbeitet!“ Denn Pflege, so scheint es den Männern, geht ja so nebenbei! Ich könnte mir den Betriebszweig „Altenpflege am Hof“ nicht vorstellen!

  25-08-2006 19:50  angelika
Privatpflegeplatz Bauernhof?
Hallo!

Ich habe die Diskussion gestartet weil in der nächsten Ausgabe vom fortschrittlichen Landwirt ein Beitrag darüber erscheinen wird. Dort wird auch ein Betrieb vorgestellt der die Fremdenzimmer genutzt hat um Privatpflege anzubieten.

Ich persönlich bewundere Menschen, die sich freiwillig für einen Sozialberuf entschieden haben. Ob sie ihn in einem Altenheim oder auf einem Bauernhof ausüben ist eine andere Sache.

Eine traurige Tatsache ist jedoch, dass viele Bäuerinnen ihre Eltern oder Schwiegereltern pflegen (müssen) und das obwohl sie oftmals kein gutes Verhältnis zueinander hatten/haben.

Da gehört jede unterstützt der den Schritt wagt und einen Privatpflegeplatz anbietet.
lg Angelika

  25-08-2006 22:39  Almoehe
Privatpflegeplatz Bauernhof?
Völlig unmöglich, und gefährlich.
Wer die Ausbildung zur Pflegekraft hat und auf einem Bauernhof gelandet ist - weiss ja warum. Und alle anderen können es sowieso nur recht und schlecht.
Also das sind keine Alternativen - da ist Ameisenzucht noch nervenschonender.
Und warum theres etc. Männer als Pflegemuffel darstellen kommt mir nicht geheuer vor. Vielleicht können wir Ungewisses besser abschätzen und machen es erst garnicht.

  26-08-2006 08:22  naturbauer
Privatpflegeplatz Bauernhof?

Das kann niemals gehen!! Bei Viehhaltenden Betrieben schon zweimal nicht!!

Wer mit Angehörigen schon Pflegefälle hatte bzw. hat, der weiß was da abläuft.

Das ist im Ernstfall ein Schichtbetrieb der rund um die Uhr funktionieren muss. So eine Verantwortung kann kein Bauernteam (Mann und Frau) übernehmen.



  26-08-2006 11:24  theres
Privatpflegeplatz Bauernhof?
Hallo Almoehe,
dass sich die Männer bei der Pflege von Eltern und Schwiegereltern eher raushalten, ist nicht nur meine Erfahrung, meist sind es Ehefrauen, Töchter, Schwiegertöchter, die sich der Verantwortung der Pflege stellen.
Sie tragen auch meist den Hauptanteil dieser Last.
@Naturbauer, mit Kühen brauchst du nicht an einen Privatpflegeplatz Bauernhof zu denken,
ausserdem sind da so grosse Investitionen fällig, dass man schon sehr genau überlegen muss, wie lange es dauert, bis sich das Ganze abzahlt.
Was mir auffällt, die Gesellschaft hat ein Pflegeproblem und jetzt schaut man, wie man es lösen könnte.
Bessere Bezahlung, eine Aufwertung der Pflege,
oder wohin könnte man die leichten Pflegebedürftigen bringen,
dass man selbst sein Leben normal weiterleben kann.
Die heutige Wohnsituation macht es natürlich nicht leicht,
aber alles, was das Leben schwieriger macht-
auf andere zu verlagern-
die Gesellschaft macht es sich manchmal schon bequem.
Ich weiß ich keine Lösung, aber ich habe mich um die Schwiergereltern gekümmert und jetzt teilweise um meine Eltern, habe Kinder gross gezogen, von denen ich hoffe, dass auch sie ein Stück Verantwortung übernehmen.
Wie Leben im Alter ausschauen könnte, darum mache ich mir auch meine Gedanken,
habe eine grosse Hochachtung, wer auf dem Hof Privatpflege anbieten will.
Aber mir kommt es so vor, dass die billigen Lebensmittel, die Natur genutzt und jetzt sollen halt die Bäuerinnen noch ein Zubrot suchen,
weil es immer schwieriger wird zu überleben.


  27-08-2006 10:50  naturbauer
Privatpflegeplatz Bauernhof?

Da hat theres recht, dass alles aus der Natur billig sein muss, dafür wir Bauern uns als Ausgleich ein Zubrot hinzuverdienen sollen, bzw. eh schon viele seit langem tun müssen.

Da kommen dann haarsträubende Ideen auf die Welt, die in der Wirklichkeit niemals umgesetzt werden können. Für einzelne kann es manchmal eine Möglichkeit geben eine ausgefallene Idee umzusetzen das streitet niemand ab.

Was mir immer fehlt ist, dass so gut wie nie ins Detail gegangen wird, wenn wie oben zu lesen jemand es feritg gebracht hat sich als Zubrot einen Privatpflegeplatz anbieten zu können. Bin gespannt was im kommenden Heft da zu lesen ist. Traue mir trotzdem im voraus schon abzuschätzen, dass die Grundvoraussetzung die ein solcher Betrieb von vorne herein schon mitbringen muss (Geld) die wenigsten haben um so ein Projekt durchführen zu konnen.

Und wieso kommt man auf die Idee, es könnten doch Bauern machen??
Vielleicht weil sie billig, oder noch billiger arbeiten als andere ?? So wie die, die es als Beruf ausüben andere zu pflegen?? Ist es nur eine Arbeit für niedrig qualifizierte und deshalb nur für gewohnte Billigarbeiter??

Ja selbst die Bayerische Landesbäuerin lässt so Weißheiten bei Versammlungen heraus, Bäuerinen könnten für 3,50 Euro die Stunde auf Kinder aufpassen um sich was hinzuverdienen zu können. Vielleicht sogar bewusst missachtend, dass jede Putze heute 10 Euro die Stunde kriegt. Wo sind wir denn, wenn unsere Kollegen, die vorne dran sind (im Landtag) uns so in den Rücken fallen.

Vergessen wird ganz und gar wieviele Bauern und Bäuerinen dank ihrer Pflege die sie im Alter durch den Übergabevertrag bekommen, ohne dass sie selber einen Pflegeplatz beanspruchen müssen. Wo kann es denn sowas noch geben, außer bei den Bauern? Da sollen Übernehmer noch gleich nebenbei nochmehr in Pflege nehmen?? Vielleicht noch zusätzlich als drittes Standbein?? Weil eh schon in die Arbeit gegeangen werden muss??

Da verstehe einer unsere Funktionäre, die für uns kämpfen müssten und nicht gegen uns, oder warum kommen dann Sachen auf den Tisch, die sich nur in Hirngespinsten durchführen lassen, aber nicht in der Wirklichkeit.

Das schlimmste aber ist: Bauern die ohne zutun von früher her oder durch Kiesabbau/baulandverkauf gut gestellt waren, bzw. sind so tun, als könnte es jeder tun, dabei vielleicht sogar bewusst andere in den Dreck ziehen in die Richtung es kann jeder alles so fern er nur will. Ohne Rücksicht, das zB. wie meine Frau und ich Pech hatten und gleich mehrere Pflegefälle hatten und für was anderes nicht mehr Zeit hatten. Sogar die Kinder mussten im frühen Alter immer nur nebenbei herlaufen, aber wirklich immer nur nebenbei. Wenn sie zu den vielen Arztbesuchen mitfahren mussten und bis zu 4 Stunden trotz Tremin mitwarten mussten bis der Opa endlich drankam. Sie mussten sich sogar anhören (2001) was willst den du mit deinem BSE-Ochsen hier im vollen Wartezimmer. Da lernt man Leut kennen!!






  27-08-2006 11:54  theres
Privatpflegeplatz Bauernhof?
Hallo Naturbauer,
genausowenig wie Landwirtschaft nur rein aus finanziellen Gründen gemacht werden kann, genausowenig ist das mit der Privatpflege auf dem Bauernhof zu machen.
Wir haben uns so einen Betrieb schon angesehen,
es war wirklich wunderschön gebaut, die Leute dort können sich wohlfühlen, die Bäuerin macht das auch aus Überzeugung.
Genauso wie Urlaubsgäste sich im Urlaub wohlfühlen wollen und es genau spüren, ob sie willkommen sind, merken auch alte Menschen,
ob sie dort Heimat oder nur Aubewahrung finden.
Die Idee von der Privatpflege ist sehr gut, es ist nur das Problem,
dass versucht wird, den Pflegenotstand auf billige Art lösen zu wollen.
Weil die Gesetzte es schwierig machen, billige Pflegekräfte aus den östlichen Ländern holen zu können, werden über Alternativen nachgedacht.
Das Grundproblem der Pflege bleibt- die Arbeit wird nicht gut bezahlt, sie ist nicht geschätzt und anerkannt, bleibt zum grossen Teil an den Frauen hängen.
Altenpflegerinnen sind die am meist gefährdesten Berufsgruppen - des burn out, sie können aber noch nach ihrem Arbeitstag nach Hause gehen und sich erholen und im schlimmsten Fall kündigen.
Wer Privatpflege auf dem Hof anbietet, muss das gut organisieren und sehr, sehr viel Geld reinstecken.
Nur grad als Nebenverdienst ist das überhaupt kein Thema.
Es ist schon bezeichnend, dass für die Betreuung der Kinder, die Lebensmittel, die Naturnutzung, die Pflege der Alten-
nur immer der billiste Tarif her muss,
während Urlaub, Erholung, Auto, Wellness mit Qualität und guten Preisen an die Frau oder den Mann gebracht werden kann.
Das zeigt die Werteskala sehr deutlich, was uns was wert ist und was nicht.

Weil du BSE erwähnst-
das ist auch so ein Thema, das in den Bauernseelen verherend gewütet hat, unter den Teppich gekehrt worden ist- und dort schön brav weiterglimmt.
Es wurde nie aufgearbeitet, was mit den Bäuerinnen und Bauern damals passiert ist, was das angerichtet hat-
jeden Tag wird eine andere Sau durchs Dorf getrieben, es wird nie geschaut, was so was anrichtet.
frdl.Gr.
regi


  27-08-2006 12:15  joker124
Privatpflegeplatz Bauernhof?
Ich glaube einige haben hier etwas falsch verstanden und fühlen sich gleich wieder als Sündenbock der Nation!


Es wird keiner verlangen, dass ein Bauernpaar 3 Pflegebedürftige aufnimmt als weiteres Standbein!-Das wird auch nicht funktionieren!
Wenn, dann muss man den Betrieb mit Förderungen umbauen sodass man PROFESSIONEL Pflege leisten kann. D.h. eine Art Pflegeheim am Bauernhof zu errichten.
Irgendein Kammerl zu einem Zimmer umbauen und dann gemeinsam mit dem Pflegenden ein Badezimmer teilen wird nicht funktionieren!
Hier liegt ja auch das Problem in der Heimpflege! Die Angehörigen kommen zu nichts anderen mehr als für den Pflegebedürftigen da zu sein, weil sie 24h im Einsatz sind. Keine Hilfswerkkraft arbeitet 24h am Tag 7 Tage die Woche das ganze Jahr hindurch! - nicht einmal Tschechen.

Es soll solche Betriebe ansprechen wo beispielsweise die Frau beim Hilfswerk arbeitet und der Mann zuhause am Betrieb arbeitet und auch Ambitionen hat diese Tätigkeit zu verrichten. Es muss genauso Dienstzeiten geben wo andere Schwestern kommen. Natürlich auch Nachtdienste!

Das mit den Tieren ist so zu verstehen, dass es 5 Kühe und 10 Schweine gibt. Hühner usw. Auch ein Garterl! Dort wird das benötigte Gemüse und Fleisch selbst erwirtschaftet. - Als Beschäftigungstherapie. Dadurch senken sich wieder die Kosten.
Nebenbei einen normalen landwirtschaftlichen Betrieb zu führen wird dann nicht mehr zielführend sein. Aber die paar Rundballen und Silageballen für die Kühe kann man sich ja Pressen lassen! usw.

Das System funktioniert bei 100erten Camphill Communitys mit Behinderten (besser: Menschen mit besonderen Bedürfnissen).
Also muss sich das System auch auf Pflegebedürftige anpassen lassen.

Noch kurz zu der Sozialdienstleistung:
@theres
Kein Mensch würde auf die Idee kommen eine Tussi alleine einen älteren Menschen betreuen zu lassen. In Pflegeheimen wo Zivildiener arbeiten, dürfen diese auch nur HILFSTÄTIGKEITEN ausüben. Essen bringen, Bett machen, wenn sie wollen füttern, reden und zuhören.
Unmotivierte gibts überall! Aber deshalb lässt man sie ja auch nicht alleine arbeiten!

Lg Joker

  27-08-2006 12:15  naturbauer
Privatpflegeplatz Bauernhof?

Hallo theres!
Stimmt, es glimmt weiter unterm Teppich! Sie wurden ALLE alleine gelassen!


  27-08-2006 13:20  mfj
Privatpflegeplatz Bauernhof?
@Naturbauer

Da hätte ich aber den BSE-Ochsen aus mir herausgelassen...

  27-08-2006 13:29  Almoehe
Privatpflegeplatz Bauernhof?
Typisch für die Landwirtschaft,
wir diskutieren über etwas was wir nicht wollen und können, weil es von außen zugetragen wird ,in dem Fall vom FL. Weil es irgendwo in A oder sonstwo einen Fall gibt wo das macht.
Genauso gut kann man sagen, geht doch in einen Gebirgsbach und versucht es mit "Goldwaschen". Ein lukrativer Nebenerwerb!!!!



  27-08-2006 14:19  theres
Privatpflegeplatz Bauernhof?
Hallo Almoehe,
dann brauchen wir überhaupt nicht mehr diskutieren, weil es in der Landwirtschaft genug Probleme gibt, die uns von aussen angetragen oder übergestülpt werden.
Siehe niedrige Preise usw.
Wir haben uns so ein Projekt angeschaut, weil es mich interessiert hat,
ich finde die Idee gut, aber ich weiß, dass es nichts für mich ist.
Jemand anderer findet so eine Idee umsetzungswürdig und macht es.
@joker, die Leute, die auf einem Hof wohnen wollen, und je nach Hilfsbedürftigkeit Leistungen zukaufen - das ist ja der Grundgedanke des betreuten Wohnens.
Aber dass die Beschäftigung im Garten und die 5 Kühe - viel für die Eigenversorgung beitragen kann, das wäre mir zu unsicher.
Ich war nur üer die Investitionssumme des von uns besuchten Betriebes etwas geschockt,
das sind Summen, da brauchts schon einigen Mut, einiges an Fremdkapital, dass auch wieder hereingewirtschaftet werden muss.
Ich sehe das Problem auf einer ganz anderen Ebene,
es wird in der Regel vertraglich ausgemacht, bis zu welcher Versorungsstufe jemand auf dem Hof leben kann-
und da dann diejenige sein zu müssen, die irgendwann jemand dann in ein Pflegeheim schicken muss-
das ist keine leichte Entscheidung, wenn jemand viele Jahre auf dem Hof gelebt hat.
Der Privatpflegeplatz ist viel familiärer und es ergeben sich Bindungen-
die in einem Altersheim kein Problem sind, da wechselt jemand auf die Pflegestation, er braucht sein Umfeld nicht direkt zu verlassen.
So muss jemand dann sich wieder ganz neu finden, das ist nicht einfach.
Aber über Gefühle von Menschen machen wir uns viel zu wenig Gedanken.

@Naturbauer, wartest du auf die Lösung von der Gesellschaft- darauf, dass die Probleme unter dem Teppich ans Licht gezogen werden,
da muss ich dich enttäuschen, das müssen wir schon selbst für uns machen.
Ich glaube, dass viele lieber ihre glimmenden Reste unter dem Teppich wollen, als den Gluthaufen selbst anzuschauen und mit ihm umzugehen.
Es ist ausserdem viel leichter- die Schuld bei den anderen zu suchen-
Der ganze Irrsinn hat mir damals gezeigt, dass es keine Wahrheit gibt, sondern nur die, die die den Menschen zugestanden wird. Die meisten begnügen sich damit- und hinterfragen viel zu wenig. Und so geht es weiter, bis die nächste Sau drankommt.
frdl. Gr.
regi




  27-08-2006 14:53  Almoehe
Privatpflegeplatz Bauernhof?
Nein Regi, so habe ich das nicht gemeint. Ich mag nur nicht die "Listen" der Nebeneinkunftsarten und Möglichkeiten für die Landwirtschaft wo keine sind, und immer wieder vorgeschlagen und empfohlen werden. Das alles anders läuft bekommt der LW. dann irgendwann mit. (Steuersache, Arbeitsüberlastung, SVB, Zinsen und Rückzahlung etc.) Doch das aussteigen ist dann nicht mehr so einfach - schließlich hat man investiert, und steht in der Öffentlichkeit. Ich kann Dir eine ganze Liste von D-Vermarktung mitteilen wo "fehlberaten"wurde. Nicht, weil es nicht geht, sondern weil es nicht jeder kann. Schließlich haben Wir "nur" Landwirtschaft gelernt, wenn die Eltern so einsichtig waren und es ermöglicht haben in eine Lw. Schule zu gehen und nicht einen am Hof verbraten haben.
Wieso pflegt die Frau des Bankbeamten, des Gemeindedieners, des Handelsvertreter keine Pflegbedürftigen als Einkommeskombination?
Das ist kein Thema weder für die Gewerkschaft noch für´s WIFI, und schon garnicht für sie selber.

Aber wir diskutieren es, damit die anderen dann sagen können wenn wir es nicht machen - ihr seid nicht innovativ, ihr seid verbohrt, ihr seid nicht risikofreudig, ihr seid faul und habts eh nicht nötig bei den vielen Förderun gen....

  27-08-2006 19:08  naturbauer
Privatpflegeplatz Bauernhof?
@mfj, ich habs damals vorgezogen zu schweigen. Denn es werden damals nicht alle so gedacht haben, sondern haben sich ihren Teil dabei gedacht. Man stelle sich vor wenn damals ein Bauer sich in gleicher Weise hätte benommen.

@theres, nein darauf dass die Gesellschaft es für uns löst warte ich nicht. Das wäre ein Warten auf den Sanktnimmerleinstag.

Meine Unternehmungensehen so aus, dass ich bei jeder Geglegenheit Landtagsabgeordnete, Geschätfsführer vom BBV anspreche und anmaile um sie auf Misstände in der bestehenden Sozialversicheung hinzuweisen. Die Antworten sind meistens, ist sehr interresant, zu wissen was einzelne zu tragen haben, aber leider muss ich ihnen mitteilen, dass hierfür seitens der Möglichkeiten keine Verbesserung herbei geführt werden kann.

Befürchte eher, dass Bauern in Zukunft selbst quasi zum Pflegefall werden. Die einzige Rettung sehe ich nur in privater Vorsorge.





  07-09-2006 08:33  barbaraH
Privatpflegeplatz Bauernhof?
Ich will eine kurze Antwort auf alle Beiträge in dieser Diskussion schreiben:
Ein Privatpflegeplatz (PPP) am Bauernhof ist eine anspruchsvolle Erwerbskombination. Für den, dem die Altenpflege liegt, die entsprechende Ausbildung hat, aber doch lieber zuhause bleibt, ist sie ideal.
Zwar können sich viele Betriebsführer nicht vorstellen, einen PPP zu betreiben, aber es gibt in Zukunft hoffentlich auch viele Mutige die den Schritt wagen, diese erfüllende Tätigkeit zu machen.

Natürlich müssen auch entsprechende Investitionen getätigt und vorhandene Arbeitskapazitäten berücksichtigt werden. So gibt es genaue gesetzliche Vorschriften über die bauliche Ausstattung des Wohnhauses, v.a. bezüglich Behindertengerechtigkeit;
durch eine Extensivierung der landwirtschaftlichen Produktion können zusätzliche Arbeitskapazitäten freigemacht werden.
Es ist jedoch klar, dass jeder Betrieb sein individuelles Konzept für Finanz- und Zeitmanagement finden muss.


  07-09-2006 13:54  theres
Privatpflegeplatz Bauernhof?
Hallo Barbara,
Bäuerinnen mit einer Altenpflegeausbildung sind nicht allzuviele.
Es ist sicher ein anspruchsvolles Tätigkeitsfeld- zu Hause Pflege anzubieten.
Die entsprechenden Finanzen berechnet-
ist ein privater Pflegeplatz sicher eine Möglichkeit, einen Wohlfühlpflegeplatz zu schaffen.
Wenn es entsprechend bezahlt wird, dass ich das Ganze auch trägt,
eine sinnvolle Erwerbskombination.
Was mir nur ein wenig Sorge macht,
bisher wurden all die Dinge, die auf den Höfen erzeugt worden sind-
entweder von Staats wegen auf Billig gedrückt oder mit hohen Abgaben belegt.
Jetzt weil ein Pflegenotstand herrscht, soll die Landwirtschaft in die Bresche springen-
ausgerechnet die Bäuerinnen, die in der Regel mehr Kinder grossziehen als der Durchschnitt, die Eltern oder Schwiegereltern pflegen-
wären jetzt gefragt, um Privatpflegeplätze anzubieten,
ich hoffe doch - auf einem möglichst hohen Preisniveau.
Ãœber was ich mir so meine Gedanken mache,
was passiert einmal in ferner Zukunft mit den alten Menschen auf dem Land, wenn noch eine sehr grosse Zahl von landw. Betrieben aufhören soll.
Alles geht dann in die Arbeit, wer soll sich dann um die Alten auf dem Hof kümmern?
Da wächst eine schwelende Zeitbombe heran, an die niemand denken will.
Frd. Gr.
regi



  07-09-2006 21:17  edde
Privatpflegeplatz Bauernhof?
hallo
ich finde dass sich zu vieles in der diskussion auf die pflege durch die bäuerin versteift--dies ist im einzelfall möglich aber keineswegs ein erwünschenswerter trend. es geht ja auch vielfach um den alleinigen platz bauernhof und die möglichkeit eine altegerechte wohnmöglichkeit zu schaffen und dies zu vermieten. die pflege lässt sich regeln je nach schwere durch hauskrankenpflege, mobile altenhilfe bis hin zu ausländischen dauerpflegerinnen, ist ja grad das wahlkampfthema........
wenn ich sehe wie schlecht ausgelastet diese bäuerlichen ferienwohnungen sind im substandardbereich ist eine altenwohnung bestimmt die bessere variante und alleine durch die altenstrukturentwicklung ein zukunftsbereich.

  08-09-2006 09:28  naturbauer
Privatpflegeplatz Bauernhof?

Bravo theres!!

Ist die komplette Wahrheit.

Es ist Tatsache, dass man wohl meint die Bäuerinnen sind gerade mal gut genug für eine Arbeit die andere nicht erfreut. Trotzdem, dass gerade die Bäuerinnen es sind, die die eigenen Alten noch zu pflegen, was in anderen Sparten die absolute Ausnahme ist.

Da stellt sich mir die Frage Müll zu Müll? Oder wie soll es denn sonst verstanden werden, wenn an die gedacht wird, die eh schon umsonst arbeiten.

Die Ausnahmen, die sich hier einen hinzu Verdienst daraus machen können, müssen erstmal qualifitziert sein, und die sich ständig erweiternde Litanei der Vorschriften leisten können.

Das Problem ist,
dass wenn wir für unsere Produkte nicht den notwendigen Erlös erzielen können, wir ja nur mal so schnell nebenbei etwas machen brauchen um an mehr Geld zu kommen. Bei derartigen haarsträubenden Vorschlägen wird wohl nie vorher gedacht.

Ganz anders sieht die Sache aus,
wenn es grundsätzlich als Haupteinnehmequelle eingerichtet werden kann und vielleicht die Landwirtschaft nur als Hobby weiter läuft. Das kann sein wenn zB. die Frau den Pflegeberuf erlernt hat und lieber selbständig daheim Pflege für Fremde betreibt. Funktioniert nur professionell. Alles andere ist Weltfremd.



  12-09-2006 13:53  vamonos
Privatpflegeplatz Bauernhof?
ich denke auch, dass es nur wenigen gelingen wird, dies umzusetzen.

Gab es doch schon die Diskussion, dass Bäuerinnen Tagemütter werden sollten, um so ein Zubrot zu haben. Dass der Bauernhof ein gefährlicher Spielplatz ist, bedenken nicht viele....
Ebenso in der Altenpflege. Da muss man eine Ausbildung haben. Und der Hof muss dann Altengerecht umgebaut werden. Rollstuhlgerecht?
Die Auflagen würden den guten Willen dämpfen.
Vorher scheinen Ideen oft golden, bei näherer Betrachtung geht das Gold verloren....

  16-09-2006 17:17  barbaraH
Privatpflegeplatz Bauernhof?
An euren Beiträgen sieht man deutlich, wie wenig wertgeschätzt die Pflege eigentlich ist. In unserer heutigen Gesellschaft ist anscheinend nur das etwas wert, mit dem sich Geld machen lässt. Dass der Dienst am Menschen auch viel wert ist, und nach christlichem Verständnis sicher mehr wert als alles Geld der Welt, wird nicht bedacht.

Ich denke, man muss die Erwerbskombination Privatpflege als Chance sehen. Als Chance für die Erhaltung von bäuerlichen Betrieben und damit von Arbeitsplätzen.
Aber wenn schon die Bauern nicht mehr an sich selbst glauben und keine andere Möglichkeiten sehen als "Wachsen oder Weichen", wer soll es dann tun?

  16-09-2006 18:38  theres
Privatpflegeplatz Bauernhof?
Hallo Barbara,
wer gerne jemand pflegen will und daraus ein Standbein aufbauen möchte,
ist ja gut und schön- aber die Vorschiften und Auflagen müssen erfüllt und diese Umbaumaßnahmen auch bezahlt werden.
Darf ich dich fragen, ob du in diese Schiene gehen willst?
Das Pflege eine höhere Wertigkeit in unserer Gesellschaft braucht, darüber bin ich mit dir vollkommen einig-
und dass christliche Nächstenliebe höher einzuschätzen ist, als Geld, da gebe ich dir auch vollkommen recht.
Aber das kann jeder jetzt auch schon machen,Omas und Opas, Eltern, Schwiegereltern, Onkel und Tanten, Pflegemöglichkeiten gibt es in jeder Familie genug.
Ob mit den Privatpflegeplätzen das Bauernsterben aufgehalten werden kann, wird sich zeigen.
Wir haben so einen Betrieb angeschaut, ich war beeindruckt und kann mir vorstellen, dass dort im Alter zu leben sehr schön wäre.
Aber ich war auch beeindruckt von der Investitionssumme.
Diese Summe muss erwirtschaftet werden, die Bank möchte gerne ihr Geld mit Zinsen zurück.
Was mich an dieser Pflegediskussion ein bisschen stört,
die Pflegenden sollen aus christlicher Nächstenliebe die Pflege für andere übernehmen, damit will man sich doch auch gerne ein bisschen billger aus seiner Verantwortung lösen, ein Altenheimpflegeplatz wird immer teuerer und ich werde den Verdacht nicht los, dass man jetzt versucht, auf billigere Art, sein Gewissen zu beruhigen.
Sollte es anders sein, möchte ich mich entschuldigen.
frdl. Gr.
regi


  17-09-2006 04:01  naturbauer
Privatpflegeplatz Bauernhof?
Liebe barbaraH,
ich kenne deine Ausgangsstituation nicht und du die meinige nicht! Das schlimmste ist wenn zu dem Zeitpunkt wo die Kinder klein sind und sich Pflegefälle auf dem Betrieb befinden. Bettlägrige und fast, bzw. hauptsächlich Bettlägrige müssen immer zuerst dran kommen und die Kinder müssen zurück stehen. Ja sie müssen zusehen wie ständig etwas für den/die Pflegebedürftigen erledigt werden muss. Sie geben es mit der Zeit auf, dass sie fragen hat einer von euch Zeit mit mir was zu spielen? Ja sogar nachts haben sie nicht mal ihren Schlaf weil die zu pflegenden vor Schmerzen schreien und das ganze Haus in Unruhe versetzen. Ganz zu schweigen wie schwer es die Kinder dann haben wenn sie zur Schule gehen. Sie fragen sich auch noch im Unterricht, warum der Opa und wie bei uns auch noch der Onkel vor lauter Schmerzen schreit. Sie stellen sich Fragen wie, hat der liebe Gott meinen nächsten nicht lieb, dann hat er mich auch einmal nicht lieb. Dazu kommt noch, dass es kaum einem anderen Kind zuzumuten ist das so eine Situation nicht kennt, zum Besuch einzuladen.Denn es würde diese Sachlage wohl kaum verstehen wenn es rund geht, weil zB. wie bei meinem Vater, er war von der Treppe gestürzt und hat sich seine gesamte Schädeldecke gebrochen hat. Denn ist es doch immer gerade dann am schlimmsten, wenn Besuch da ist.(Hatten es immer wieder versucht, aber immer gerade dann!!)

Auch der Dienst an den Kindern soll und darf/dürfte nicht vernachlässigt werden. Aber alles auf einmal, den Betrieb in meinem Fall Milchvieh mit pflegebdürftigen Eltern und Onkel und kleinen Kindern die im heranwachsenden Alter sind viel Zeit bräuchten. So einen Betrieb zu führen ist so schwer zu beschreiben, dass ich es aufgegeben habe dies überhaupt zu versuchen.

Ich sehs an unserer kleinen jetzt, wie unbekümmert sie im Vergleich zu den beiden großen heranwachsen kann. Wie oft man sich die Zeit nehmen kann mit ihr schnell eine oder oft mehrere Runden Karten zu spielen usw usf.

Habe mehr als die Hälfte meines Lebens mit pflegbedürftigen verbracht und was da alles ausser den Kindern noch liegen bleiben musste, davon hat nur Ahnung wer es durchgemacht hat.Wer kann es sich vorstellen, dass man ganze Monate ununterbrochen nicht in seinem Bett, sondern in der Stube unterhalb von der Kammer der pflegenden schlafen muss, nur um schnell zu sein damit im Fall des vor Schmerz schreienden pflegenden die Kinder
(von 8 Tagen bis 2 Jahren in der Ehekammer schlafend) nicht durch den Lärm aus dem Schlaf gerissen werden. (Hatt sich nur zur Hälfte vermeiden lassen)

Zu den sogenannten christlichen Werten kann und will ich jetzt nur ein Beispiel nennen.
Bei den vielen Arztbesuchen mit meinem Vater (musste ständig der Puffi gewechselt werden) ist es einmal vorgekommen, dass mir Moslems geholfen haben aus der Praxis im 2 Stock in den Fahrstuhl mit dem gehbehinderten Vater zu kommen. Ich geh nicht von Glaubenswerten aus, nein ich geh von Menschenwerten aus, die egal was immer auch glauben, oder gar nichts glauben.

Wer bleibt übrig sich einen Zuverdienst mit Pflegedienst leisten zu können?
Es geht nicht alleine ums Geld , es geht immmer um alles, um seiner eigenen und der zu pflegenden Gesundheit und der Kinder ihr Wohl ergehen.Wer das alles in einem vereinigen kann, der ist entweder ein Genie, oder er hat die besten Vorausetzungen die die seltesten haben, nämlich Geld um sich Angestellte leisten zu können um rechtzeitig abschalten zu können, beides werden die wenigsten haben.

Manche haben das Glück ein Leben lang keine kranken im Haus haben zu müssen, aber sie sollten bedenken, dass sie andere in Misskredit bringen wenn sie glauben es ist zu führen wie jeder andere Zweig auch.

Meine GRÖßTE Wertschätzung haben Krankenschwestern und überhaupt jene die einen Pflegeberuf ausüben. Diese haben wenigstens die Möglichkeit immer wieder sich eine Auszeit zu nehmen, wir hatten sie nicht.
mfg
ein lebenslang gebrandmarkter








  17-09-2006 10:52  theres
Privatpflegeplatz Bauernhof?
Hallo Naturbauer,
da hast du und deine Familie sehr viel geleistet. Ich kann mir gut vorstellen, welche Kraft es verlangt, pflegebedürftige Angehörige zu haben, dazu kleine Kinder und einen Hof.
Oft frage ich mich, ob diejenigen, die sich für die Bauern immer neue Standbeine ausdenken, wirklich wissen, was auf einem Hof so läuft?
Und ich komme sehr oft zum Schluss, dass es scheinbar nicht so ist.
Die Gesellschaft hätte halt gerne ihre Alten gut versorgt und das möglichst günstig.
Irgendwie fehlen mir Gedanken über die Alterung in der Gesellschaft, die sich darüber befassen, wie die vielen Bäuerinnen und Bauern auf Höfen, die nicht mehr bewirtschaftet werden, wo die Jungen den ganzen Tag in der Arbeit sind- versorgt werden können.
Besonders wenn ein Partner gestorben ist- ist oft die Einsamkeit sehr gross.
In einem Dorf ist es da noch leichter, aber in der Pampa draussen wird es dann sehr einsam.
Besonders schmerzlich muss das oft für Bäuerinnen sein, die immer ein volles Haus hatten.
Ob es nicht besser wäre, wir würden uns zuerst drüber Gedanken machen, wie die Pflege auf den Höfen mit den eigenen Leuten besser zu organsieren sei, ohne die Pflegenden an die Grenze der gesundheitlichen Belastung zu drängen- anstatt als Zuerwerb die Privatpflege auszubauen.
Denn die Möglichkeit - so was auch professionell und gewinnbringend zu machen- ist sehr begrenzt.
Jeder, der diesen Vorschlag von der Privatpflege auf den Höfen als sehr wichtig erachtet, sollte zuerst mal selbst jemand pflegen.
Denn seine pflegebedürftigen Angehörigen gut untergebrácht zu wissen und sie zu besuchen ist was ganz anderes, als diese Pflege selbst zu leisten.
Und weil halt die Lebensmittel immer billiger werden, jetzt als Standbein die Pflege zu entdecken, dass finde ich schon ein wenig makaber.
Alle Achtung was ihr geleistet habt, da ist sicher auch sehr viel Verzicht dabei, das können andere, die das noch nie gemacht haben, gar nicht ermessen.
Und dazu kommt ja auch die Arbeit und das Leben auf dem Hof,
die auch gemacht werden muss.
frdl. Gr.
regi

  17-09-2006 17:10  barbaraH
Privatpflegeplatz Bauernhof?
Entschuldigung, in meinem letzten Eintrag hier hab ich meine Meinung zu verkürzt widergegeben, das ist falsch verstanden worden.

Der gesamten Gesellschaft ist die Pflege zuwenig im Bewusstsein, weil die Arbeit oft hinter verschlossenen Türen stattfindet. Viele Alte und Kranke, die zuhause nicht mehr gepflegt werden können, werden in Pflegeheime gegeben - "Aus den Augen aus dem Sinn". Aus diesem Grund wird die Arbeit der Pflegenden wenig wertgeschätzt.
Die aktuelle Debatte rückt das Thema endlich in den Mittelpunkt, hoffentlich werden nun einige Probleme, besonders das der Finanzierung gelöst.
@theres: Im Zeitungsartikel ist ein anderes Argument von mir zugegebenermaßen zu kurz gekommen. Finanzpolitisch ist es wünschenswert, dass die alten Menschen möglichst lange zuhause bleiben können. Erstens weil sie dem Sozialhilfeverband und den Gemeinden weniger Kosten verursachen, und zweitens (und das ist genauso wichtig) weil somit Kapital im ländlichen Raum verbleibt. Die Last tragen die pflegenden Angehörigen, daher müssen sie möglichst gut unterstützt werden. Vor allem damit sie keine körperlichen und psychischen Schäden davontragen und dass der Betrieb nicht zusehr leidet. Es gibt schon Maßnahmen (z. B. Pflegeturnusse der der SVB), dort reichen die Kapazitäten bei weitem nicht, viele die dorthin gehen wollen sind auch zuhause unabkömmlich.
Von daher ist auch Eigeninitiative gefragt, z. B. durch Organisation von Pflegestammtischen, Vorträgen, Kursen usw. zu den verschiedensten Themen, die den Alltag von pflegenden Angehörigen nur irgend erleichtern können.
Allen alten Menschen, die nicht mehr zuhause sein können, aber dennoch nicht in die Stadt "abgeschoben" werden wollen, sollte man die Möglichkeit bieten, ihren Lebensabend am Land zu verbringen. Entweder durch Einrichtungen wie Betreutes Wohnen (in meiner Region werden gerade einige unbewohnte Pfarrhöfe dafür adaptiert) oder eben auch Privatpflege am Bauernhof. Nach der Reihe Kleinbauern "retten" kann das natürlich nicht, aber für die, denen die Pflege Freude macht, ist es eine wirtschaftliche Alternative - ein interessanter Link dazu:
http://www.agrarnet.info/netautor/napro4/appl/na_professional/parse.php?mlay_id=20000&mdoc_id=1210391




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