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Milchkuh, no way back?
01. Sept. 2014, 03:49 Unknown User
Milchkuh, no way back?
Hallo, vorerst zu mir. Ich ernähre mich omnivor, das heißt ich bin Allesesser, meine Freundin dagegen ist seit 5 Jahren Veganerin. Wir haben gerade eine kleine Grundsatzdebatte bezüglich des Milchtrinkens gehalten und es sind dabei einige Fragen aufgetaucht, die weder wir noch das große Google ordentlich beantworten konnten. Daher wenden wir uns nun an euch. Zum einen, wie wir alle wissen, wurden unsere Milchkühe in den letzten Jahrhunderten vollkommen überzüchtet und auf maximalen Milchertrag gedrillt. Die Hochleistungsmilchkühe müssen gezwungenermaßen mindestens 2x täglich gemolken werden. Passiert dies nicht, erleiden sie starke Schmerzen, es kann zu Entzündungen, bis hin zum Tod der Kuh führen. Daher die Frage, gehen wir davon aus, dass nun eine Kuh ein Kalb zur Welt bringt. Kann diese Kuh ohne menschliche Einflüsse und Hilfestellung in der Natur ohne schmerzen und Krankheit überleben, bzw. würde die Kuh, wenn sie von Beginn der Stillzeit nur das Kalb säugt überhaupt diese immense Menge von ca. 50kg pro Tag produzieren? Zum anderen, die Kuhzüchtung wird schon seit einigen Jahrhunderten betrieben, die Züchtung ist sehr weit voran geschritten und die Kühe sind weit weg von ihrem natürlichen Werdegang ohne den Menschen. Da stellt sich mir die Frage, ob es überhaupt noch wildlebende Kühe in Deutschland gibt? Der Hintergrund bei den ganzen Fragen ist, ob ein Verzicht auf Milch den Kühen wirklich gut tun würde. Bei einem erheblichen Rückgang des Milchbedarfs, was würde mit den Tieren passieren? Können die Tiere überhaupt noch ausgewildert werden? Oder würden sie dann schlicht direkt zum Schlachter gebracht werden? Wie lange würde eine Rückzüchtung zur Wildkuh dauern? 50 Jahre, 100 Jahre? Das sind Dinge, die uns bei unserer pro/contra Debatte beschäftigt haben. Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen Arfa
Antworten: 8
01. Sept. 2014, 08:07 Ziegenbua
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Zuerst mal gilt, je leichtkalbiger die Kuh umso besser ihre Überlebenschancen. Da haben aber eher die Fleischrinder große Probleme. Wennst eine Weißblaue Belgierin in den Wald stellst, einen gleichen Stier dazu und dann 9 Monate wartest bleibt dir statt Kuh Stier und Kalb wohl nurmehr der Stier. Bei dem kanns dir aber auch passieren, dass er dir in der Zwischenzeit bei vollem Naturnahrungsangebot verhungert. Milchleistung: Bin weit weg vone einem Profi, aber ich denke dass eine Kuh ohne Kraftfutter, also in der freien Natur, nicht annähernd an die Milchleistungen von 50kg am Tag hinkommt. Außerdem gilt, je weniger abgemolken wird umso weniger wird nachproduziert. Im Prinzip ist das saufen des Kalbes bei einer Hochleistungsmilchkuh ein natürliches Trockenstellen. Wenn das Kalb mal angenommen 10 Liter am Tag trinkt und die Kuh aber 50 Liter hätte würde es nur den Druck vom Euter nehmen. Wenn du leermelkst macht sie es natürlich wieder ziemlich voll (jedoch ohne Kraftfutter auch bei weitem nicht ganz). euterentzündungen sind aber vor allem in der Anfangszeit relativ wahrscheinlich, was ebenso schlecht für Kuh und Kalb ist. Mutterkühe, meistens Fleischrinder und deshalb eher viel saufende Kälber und Kühe mit niedriger (im Vergleich zur Milchkuh, eigentlich aber normale) Milchleistung werden von den Kälber fast ganz asugenuckelt, deshalb amch ich mir da weniger Sorgen dass etwas passiert. Jeodch gilt wie ganz oben, dass die großen Kälber und stark bemuskelten Hinterbeine der Kuh erstmal eine Geburt überstehn müssen, somit gilt auch hier weniger ist mehr. Somit wäre perfekt eine leichtkalbige Kuh mit ans Kalb angepasster Milchleistung, da fallen mir auch die Schnelle nur Hochlandrinder, Galloway und Angus ein (was in unserer region gezüchtet und auch verwertet wird). Wie es bei Milchkühen mit den Geburten ausscahut weis ich nicht, aber mit weniger energiereichem Futter dürfte sie auf jeden Fall bessere Chancen haben als Fleischrinder. PS: wenns mal eine Generation überstanden hat wirds für die nächste leichter, beim Menschen siehts da eher umgekehrt aus ;)
01. Sept. 2014, 08:30 moose
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Hallo \"Können die Tiere überhaupt noch ausgewildert werden? Oder würden sie dann schlicht direkt zum Schlachter gebracht werden?\" Die Idee, dass, wenn wir jetzt um 50% weniger Milch trinken, die \"überflüssigen\" Kühe ausgewildert werden, ist zwar schön, aber äußerst unrealistisch. Auch die Einnahmen durch das Fleisch stellen einen nicht unwesentlichen Beitrag zum Einkommen des Bauern dar (rassenabhängig). Bei aller Liebe zum Tier, glaube ich nicht, dass die Milchwirtschaft so eine Goldgrube ist und man einfach mal auf das Geld verzichten kann/sollte....
01. Sept. 2014, 08:50 iderfdes
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Naja, Kuh ist ja nicht gleich Kuh. Ein Hochleistungstier würd in der \"Wildnis\" ohne Kraftfutter tot umfallen (wenn auch vielleicht nicht gleich), eine andere hört einfach zu melken auf. Euterentzündungen sind nicht nur ein Problem bei Milchkühen, gibts bei Mutterkühen genauso. In der Wildnis würden natürlich viel mehr Tiere sterben, Komplikationen bei der Geburt beispielsweise, die vom Menschen relativ einfach zu beheben sind, würden sich nicht von alleine lösen lassen. Aber eine Auswilderung würde niemals infrage kommen. Man stelle sich nur vor, was freilaufende Rinder auf Straßen anrichten könnten. Das ist schon etwas anderes als ein Wildunfall mit einem im Vergleich dazu kleinen Reh.
01. Sept. 2014, 09:12 klw
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Ohne Kraftfutter werden auch die Milchmengen nicht mehr so hoch sein. Und manche Kühe würden es schaffen, manche nicht in der Wildnis. Aber wenn du die Kühe auswilderst fressen sie deiner Freundin das essen auf den Feldern weg??? Denke das alles einen Kreislauf hat. Und es hat schon Versuche mit Hochleistungskühen gegeben die nur 1x pro Tag gemolken werden, und auch welche die 5x und öfter, also muss sowieso jeder wissen was für ihn das beste ist, und wieviel Kraftfutter zur Milchmenge gut ist.
01. Sept. 2014, 10:23 Peter06
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Die Domestizierung des Wildrindes begann vor ca. 10 000 Jahren, noch bevor der Mensch sesshaft wurde. Es war also ein gewaltiger Schritt in der Evolution der Menschheit, sich vom ausschliesslichen Jäger und Sammler zum Haustierhalter und -züchter zu entwickeln. Über die vielen Jahrhunderte hinweg ist es dem Menschen gelungen, durch gezielte Anpaarung und Selektion, spezielle Eigenschaften, wie Körperbau, Gutmütigkeit, Milchleistung etc., zu erreichen. Daraus entstanden viele einzelne Genpools, oder Rassen, mit den jeweiligen spezifischen Merkmalen der Anforderungen ihrer Züchter. Die Erfolgsgeschichte der Rinderzucht (und der Tier- und Pflanzenzucht im Allgemeinen) bis in die Neuzeit herauf ermöglichte der Menschheit erst ein Leben, dass sich nicht mehr ausschliesslich mit der Nahrungsbeschaffung auseinandersetzen musste, sondern auch Ressourcen für andere Tätigkeiten freisetzten konnte. Die Zucht des Hausrindes kann also als eine der ganz grossen Kulturleistungen der Menschheit bezeichnet werden. Aus diesen Erkenntnissen heraus sind Überlegungen, wie man aus der Milchviehhaltung aussteigen könnte, nur als grotesk zu bezeichnen. Man könnte auch von Degeneration und Realitätsverweigerung sprechen, angesichts jener Probleme, mit denen sich eine aufgeklärt-humanistische Gesellschaft wirklich auseinandersetzen sollte. Sehr wohl diskussionswürdig ist aber die Frage der Ethik in der Tierhaltung, also Art- und Tiergerechtigkeit.
01. Sept. 2014, 12:50 krähwinkler
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Sind Bürger, die tierische Produkte konsumieren, bessere Menschen? Jeder würde sagen: nein. Sind Bürger, die tierische Produkte ablehnen, deshalb bessere Menschen? Kann die Frage, tierischer oder pflanzilicher Konsum, überhaupt moralisch bewertet werden? Wer maßt sich an, Pflanzen die Leidensfähigkeit abzusprechen, und sie den Tieren exklusiv zuzugestehen? Ist das oberste Glied der Nahrungskette, als das sich der Mensch etablieren konnte, nicht auf den Verbrauch von organischer Substanz angewiesen? Soll sich der Mensch nur von Wildtieren und Wildinsekten ernähren? Ist es verantwortbar, Pflanzen, die nur in der Nährlösung im Glashaus heranwachsen zu konsumieren? Soll sich der Mensch nur von Wildkräutern, -beeren und -wurzeln ernähren, um Pflanzenleid zu verhindern? Soll sich der Mensch wie die Krönung, Spitze der Schöpfung benehmen, ihm alles Untertan sein? Darf man Macht ausüben über die Natur? Wünsche guten Verdauung während des Abarbeitens der moralischen Substanz des Seins!
01. Sept. 2014, 13:11 freidenker
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@Arfa Servus, das leben ist und war immer im \"Moment\". Die Zeit an sich ist ein gedankliches konstrukt. Das heißt so wie es früher mal war wirds nicht mehr. Wie es früher mal war ist übrigens nur eine gedankliche Vorstellung. Genau so ist es bloß eine Gedankliche vorstellung was sein wird irgendwann mal in der Zukunft. Beide gedanken werden immer nur jetzt wahrgenommen oder etwas schlampig formuliert ...gedacht.... Man könnte das was eingangs gepostet wurde sich noch weiter genauer anschauen welche annahmen da drinnen sind aber das würde zu weit führen :-) momentan :-) . Was mir auffällt du betonst eingangs sie ist vegetarierin und du allesesser. Anscheinend ist das für euer ego wichtig. Und da fängt die illusion schon an. mfg p.s.:viel spaß beim weiterdiskutieren p.s.s.: viel spaß beim wahrnemen
08. Sept. 2014, 11:17 verenam
Milchkuh, no way back?
Hier wurden ja schon genügend sachliche Antworten gegeben, ich hätte jetzt allerdings eine ganz absurde Frage an Arfa, weil hier Haustiere wie Hund oder Katze erwähnt wurden: Wie sieht es bei euch mit Haustieren wie Hund oder Katze aus? Weil wenn deine Freundin Veganerin ist, wie kann sie dann zB. die Ernährung des evtl. vorhandenen Haustieres verantworten?
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