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Lieferstreik
08. Apr. 2008, 09:17 pa1984
Lieferstreik
Da hier im Forum immer wieder die gleichen falschen Argumente verwendet werden, möchte ich versuchen durch meine Sicht einen Diskussionsbeitrag zu liefern: Lieferstreik: Wie wollt ihr dem Konsumenten erklären, dass er für euer hochwertiges Produkt einen angemessenen Preis zahlen soll, wenn ihr die Milch medienwirksam in die Gülle schüttet? Diese Aktion wertet euer Produkt ab und bewirkt das Gegenteil von dem war ihr beabsichtigt. Molkereien: Die Molkereien sind der Marktpartner der Milchlieferanten und nicht der LEH. Deshalb sind auch die Molkereien der Partner bei Preisbildungen. Das Argument, dass der Druck auf die Molkereien eine Schädigung der eigenen Genossenschaft darstellt, ist Unsinn. Nur wenn die Molkereien in das Spiel von Angebot und Nachfrage eingebunden werden, kann sichergestellt werden, dass sich ein marktgerechter Preis einpendelt. Der Weg über Liefergemeinschaften stellt sicher einen tauglichen Versuch dar. Nur so kann festgestellt werden, wie viel eure Milch am österr. Markt tatsächlich wert ist. Das ist ein Stück marktwirtschafttl. Realität. Die Weigerung des Zwischenhandels sich auf diese Realität einzulassen ist logisch, weil sie ihre Interessen verteidigt. Als Zwischenhandel ist sie natürlich daran interessiert, billig einzukauften. Das ist ebenfalls marktwirtschaftl. Realität. Die Eigentumsstruktur des Zwischenhandels (privat oder genossenschaftl.) spielt dabei überhaupt keine Rolle. Die Interessen sind in einer Marktwirtschaft immer die gleichen. Dennoch ist es der einzig erfolgversprechende Weg, diesen Kurs (nämlich den Zwischenhandel zu Angebotslegung zu zwingen) fortzusetzen. Der Lebensmittelhandel: Der LEH befindet sich in einem beinharten Verdrängungswettkampf. Das Marktvolumen insgesamt stagniert. Über aggressive Preisstrategien werden Marktanteile vom Konkurrenten gewonnen, anderswo wieder verloren. Dies führt in Summe dazu, das die Preise im allgemeinen sinken, was zur Folge hat, dass auch der LEH weniger verdient. Deshalb wird auch versucht, daneben auch eine andere Strategie zu fahren. Über hochpreisige Qualtitätsprodukte sichert man sich auch Gewinne, ohne einen aggressiven Preiskampf führen zu müssen. Dieser Trend ist in der jüngeren Vergangenheit deutlich zu erkennen und spiegelt sich in der Werbestrategie der Konzerne wieder (Hausverstand bei Billa, Österreichische Herkunft bei Spar, massive Ausweitung des Biosegmentes bei Hofer usw.). Diese Chance kann genutzt werden! Billige Milch aus Polen oder Holland: Natürlich kann die Milch in Gunstlagen billiger produziert werden. Nach Ende der Quote wird dies auch der Fall sein. Doch das heisst noch lange nicht, dass der österr. Konsument diese auch kaufen will. Wo gibt es denn im österr. Handel billige ausländische Milch zu haben? Bitte um Aufklärung. Warum listen die Konzerne nicht schon längst diese billigen Produkte? Weil sie am Markt nicht nachgefragt werden! Das wird sich auch in Zukunft nicht wesentlich ändern. Der Trend im Konsumverhalten geht nämlich genau in die gegensätzliche Richtung: Hin zu regionalen Produkten, zu Produkten mit einer grossen Lebensmittelsicherheit als Zusatznutzen. (siehe Bionachfrage, Zurück zum Ursprung usw.) Der LEH wird auch weiterhing österr. Produkte listen, auch wenn diese teurer sind, um nicht Marktanteile zu verlieren oder sich sein teuer gekauftes Image zu zerstören. Die Molkereien als Marktpartner des LEH müssen nur durch geschickte Strategien ihre Produkte richtig platzieren. Das werden sie dann tun, wenn sie durch Druck von den Lieferanten zu höheren Einkaufspreisen gezwungen werden, ansonsten nicht. Aufklärung des Konsumenten: Natürlich ist es wichtig, den Konsumenten laufend über die Vorteile heimischer Produkte aufzuklären. Aber gerade in diesem Punkt rennen die Bauern offene Türen ein. Der Konsumen hat bereits jetzt großes Vertrauen in die heimischen Landwirte und ihre Produkte! Aufklärung und Marktarbeit allein ist jedoch zu wenig! Irgendwann muß der Lohn dieser Arbeit auch am Markt abgeholt werden. Von allein passiert das sicherlich nicht! Lasst euch am Schluss von einem Nicht-Milchbauern noch eines sagen: In diesem Forum werden immer wieder die gleichen Falschargumente vorgebracht (Druck des Handels, Der Konsument kauft immer nur das billigste ein, usw). Diese Argumente dienen nur dazu, um die Marktmacht der jeweiligen Marktpartner abzusichern. Nur die Milchbauern können durch entschlossenes, gemeinsames Handeln ebenfalls zu einem ernstzunehmenden Spieler auf dem Markt werden. Auf die Hilfe anderer braucht ihr nicht zu warten.
Antworten: 2
08. Apr. 2008, 10:36 theres
Lieferstreik
Danke für deinen Beitrag, danke für deine Sichtweise, hoffentlich lesen das die Herren der Milchschöpfung auch einmal. Herzliche Grüsse an den Nicht-milchbauern von einer Milchbäuerin, der es den Magen umdreht bei der Vorstellung, dass bei einem Milchstreik medienwirksam die Tankhähne aufgedreht werden und die Milch in die Gülle läuft, oder womöglich solche Bilder von badenden Herrschaften in milchgefüllten Wannen.
08. Apr. 2008, 22:39 Gewessler
Lieferstreik
@pA1984 Ich weiß nicht pA wessen Pressereferent Du bist ( REWE, Hofer, ...), aber es sollte Dir doch bewußt sein, daß nahezu alle Milchverarbeiter in Bauernhand sind. - Genossenschaften! Wozu daher Milchliefergemeinschaften ? Dadurch werden doch die Genossenschaften auseinanderdividiert - daher mein Verdacht, daß Du ein Vertreter einer der drei Konzerne bist, die in Österreich und das ist beispiellos in Europa über 85% des LEH innehaben! Wichtiger für uns alle die in der Branche tätig sind ist eine Stärkung der bestehenden Strukturen, ein gemeinsames Auftreten dem LEH gegenüber, eine Lieferdisziplin - keine Überlieferung mehr - und dem Konsumenten gegenüber unser Produkt noch besser als bisher präsentieren. Statt Streik den Regeln des Marktes folgen und Angebot und Nachfrage klären - das ist der einzig gangbare Weg um den Handel zu höheren Einstandspreisen zu bewegen. Wie Du schon an anderer Stelle gesagt hast verdient der Handel ja prozentuell mit, daher frage ich mich immer wieder, warum die Herren unter dem Einstandspreis mit Angeboten locken müssen. Verpflichtet euch doch einmal freiwillig 30 % Aufschlag auf Lebensmittel einzuhalten anstatt mit so sensiblen Artikeln Marktpolitik zu betreiben meint Franz
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