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Käseverkauf als Direktvermarkter
19. Jan. 2014, 14:57 Spenzer
Käseverkauf als Direktvermarkter
Hallo zusammen, ich bin mir ja auch sicher, dass unter euch allen der eine oder die andere Direktvermarkterin ist. Nun bin ich zwar schon über ein Jahrzehnt im Geschäft aber mir kommt vor, es wird von Jahr zu Jahr schwerer den Käse an den Mann oder die Frau zu bringen. Wir erzeugen mit großer Leidenschaft im Sommer auf der Alm Hartkäse aus Kuh- und Ziegenmilch. Die Produktqualität stimmt auf alle Fälle. Leider ist die Alm touristisch unerschlossen und unbekannt was einem im Sommer kaum Absatz beschert. Jedoch der Aufwand ist enorm wenn man alles rechnet. Nicht nur wegen der extremen Steilheit und des extremen Geländes der Alm - Arbeitstage von 16-18 Stunden sind normal. Da die Alm einer Agrargemeinschaft gehört, bekommt nach alter Tradition der Bauer der eine Kuh auf die Alm gibt 40% des erzeugten Käses für seine Kuh. Aus den restlichen 60% müssen wir, die Senner dann den Rest erwirtschaften vom Personal über Treibstoffe für Dieselaggregate und Traktor, Kulturen, Auto, Holz zum Beheizen des Käsekessels, Sozialversicherungen usw usw. Selbst bei extrem knapper Kalkulation kommen wir auf einen Preis von 13 Euro/kg (ohne eigenen Gewinn) Dieser Preis lässt schon erahnen, dass ein Absatz an Wiederverkäufer unrealistisch ist. Wenn diese nicht um 6€/kg einkaufen können, haben sie nicht mehr genügend Preisspanne. 400-600% scheinen normal zu sein... Wo vertriebt ihr? Bzw. Welche Ideen zum Vertrieb habt ihr noch? Momentan vertrieben wir ab Hof bzw. einige wenige Stammkunden und Gasthöfe. Jedoch das ist leider zu wenig. Wir waren auch schon auf Wochenmärkten - dort ist aber Produktvielfalt gefragt. Da wir nur im Sommer produzieren haben wir im Winter nur den Käse der uns im Sommer als Lohn für die Arbeit bleibt. Hinzu kommt, dass es im Tal viele Almen gibt, also weitere Senner die ihre 60% verkaufen müssen und natürlich verkaufen auch die Bauern ihre 40% des Käses. Natürlich sind wir bei vielen Programmen wie Genuss Region, Genuss blabla dabei (kurz zusammengefasst bringen dieses außer Kosten keinen Absatz) Also vielleicht ist der eine oder die andere in einer ähnlichen Situation bzw. hat auch Vorschläge wie und wo man noch absetzen könnte. Ich bedanke mich jetzt schon für eure Anregungen.
Antworten: 6
19. Jan. 2014, 17:17 browser
Käseverkauf als Direktvermarkter
ja ja immer diese Kalkulation ich kaufe auch von Betrieben die mir alles schenken
19. Jan. 2014, 18:15 zehentacker
Käseverkauf als Direktvermarkter
Servus! Tradition, schön, aber davon kann nicht abbeissen. Der auftreibende Bauer stellt den Almgrund und die Kuh, den Rest machst Du ( Ihr) wenn ich Deinen Beitrag richtig verstanden habe. Überlege einmal, wieviel ein Landwirt, der seine Kühe auf der Hofstelle betreut und die Milch zur Molkerei liefert, dann vom bezahlten Milchpreis guten käse von dieser Molkerei kaufen könnte? Der Käse dürfte dann ab Molkerei bei einen Milchpreis von 40 cent nur 1, in Worten einen Euro pro Kilo kosten. Da ihr euch um die Tiere kümmert und sie melkt erspart sich der Auftreiber auch einiges an Arbeit und kosten. Für den Rohmilchanteil des Bauern würde ich daher maximal 60 % des Molkereipreises bezahlen, die ver,- bearbeitung zu Käse würde ich extra verrechnen. ( Arbeit und Material). Die Sklaverei ist in Östereich verboten, ich glaube nicht, dass bewirtschaften wollende und die Fachkentnisse habende den Auftreibern die Tür einrennen. Vertrieb: gibt es bei euch in der Umgebung noch andere Spezialitäten ausser Deinen beziehungsweise den gleichen Käse, wenn ja, würde ich einen gemeinsamen Vertrieb überlegen. Egal wie oder wo. Dann musst Du oder die Frau selbst präsent sein, Weinhauer, Schnapsbrenner machen das ganz gut. Dank EU kannst Du auch in italien oder BRD euer Produkt verkaufen. Jede Veranstaltung mit Publikum kann für den Direktvertrieb interessannt sein. ferd
19. Jan. 2014, 19:28 Spenzer
Käseverkauf als Direktvermarkter
Servus Zehentacker, du hast vollkommen Recht die Sklaverei ist in Österreich verboten. Deine Rechnung stimmt vollkommen und eigentlich wäre es auch richtig das alles zu zu rechnen. Jedoch versuche einmal eine Agrargeimeinschaft mit mehreren Dutzend an Mitgliedern zu ändern. Die Käseverteilung stimmt bei unserer Rechnung nur für den Auftreiber. Ich habe das einmal so durchgerechnet: Angenommen der Bauer würde die Milch der Kuh, die er auf die Alm gibt an die Molkerei liefern dann hat er gleich viel Ertrag als wenn er die 40% des Käses nimmt und diesen zum ortsüblichen Käsepreis verkauft (Alpungsprämien etc. nicht berücksichtigt). Nur mit der Tatsache, dass er den ganzen Sommer über (~90 Tage lang) keine Arbeit hat (außer dem Heu machen) und sich auch sonst um nichts kümmern muss. Prinzipiell stimmt es, dass es nicht viele gibt, die das machen wollen oder würden. Doch gibt es natürlich auch die Touristenalmen mit denen dann doch ordentlich Geld gemacht werden kann - dort gibt es natürlich auch dementsprechende Nachfrage. Deine Anregung mit der Zusammenarbeit mit anderen ist natürlich eine Überlegung wert. :-) Vielen Dank und Grüße
19. Jan. 2014, 21:54 Gewessler
Käseverkauf als Direktvermarkter
@spenzer: wenn euer Produkt super ist, dann wende dich doch an einen Maitre fromager affineur - deren gibts es z.B. im Allgäu einen guten (ich glaube von fünf in der BRD) in der Schweiz gibt es einen... Da kannst du Spitzenpreise erzielen, wenn du tolle Ware hast! oder eben selbst versuchen zu veredeln und dann an die Spitzengastronomie verhöckern.
19. Jan. 2014, 22:33 hjokl
Käseverkauf als Direktvermarkter
Hallo Spenzer, Das Leben ist hart! Like it or change it Wir standen vor 10 Jahren vor der gleichen Entscheidung. Nach fast 30 Jahren Alpbetrieb ist es nicht einfach wegen ein paar hundert € Pachterhöhung alles aufzugeben. Aber irgendwann ist ein Punkt und wenn es sich nicht mehr rechnet muss ich etwas anderes machen. Ich glaube Dir den Preis von 13 €. Was ist in den letzten 10 Jahren alles gestiegen, Diesel, Personal, Werkstattstunden, Qualitätsanforderungen usw. Der Großhandelspreis bei Bergkäse hat sich in diesem Zeitraum aber nur moderat bewegt. Vor einigen Jahren, als die Familie noch größer war, bin ich auch auf Märkte gegangen, aber nicht auf Wochenmärkte, dort ist das Budget knapp bemessen. Es gibt immer wieder irgendwelche Käseevents, wie z.B. Käsemarkt in Lindenberg, Käsefest in Schlierbach usw. Auf solche Events gehen die Leute als Ausflug, und wenn man mal ausgeht dann gönnt man sich auch was. Da wird dann nicht auf den Preis geschaut, da wird gekauft was einem schmeckt oder optisch gefällt. Wenn 20 in meiner Nähe Bergkäse verkaufen dann muss ich nicht der 21 te sein der das gleiche Produkt anbietet. Das nützt nichts. Dann muss eben wo verkauft werden wo solche Produkte gefragt sind. Marktfahrer von Hamburg bis Wien suchen immer neue Produkte. Das ist wie bei der Mode, Wir beliefern schon lange ein Geschäft in London, seit der Kässpätzle nach unserem Rezept anbietet ordert er alle 14 Tage ein 30 kg Paket Käse. Dazu müssen die Produkte aber einen Mehrwert aufweisen, anders sein wie die Masse, da genügt eine andere Form oder Rinde oder sonst was. Ein Händler sagte mal zu mir, er hat die 08-15 Produkte auch im Angebot, dort wird er gegenüber dem Mitbewerber aber nur über den Preis verglichen, wenn der Käse aber anders ausschaut dann bleiben die Leute erstmal stehen, wenn die Kostprobe dann auch noch schmeckt dann ist der Preis zweitrangig, so könne er und auch ich Geld verdienen. Ich habe das Glück das wir vor fast 20 Jahren mit Käsen und Direktvermarktung angefangen haben.Damals wurden viele Anfängerfehler, sei es in der Produktion oder im Marketing toleriert, weil nicht viele Bauern die Käse weiss Gott wohin schickten. Wenn andere um 6 € ein Kilo produzieren können muss ich da neidlos anerkennen dass ich das nicht kann. Ich misch mich dann auch nicht in deren Geschäft. Es ist nicht so dass Wiederverkäufer nicht bereit sind für etwas besonderes mehr zu bezahlen, mit 13 € Produktionskosten würde ich mich allerdings auch schwertun. Das große Geschäft mit der Bewirtung bin ich keinem neidig. Erst musst Du dich um ein einladendes Umfeld, evt. Personal, die entsprechenden Produkte, Hygienevorschriften usw. kümmern, wenn es dann wirklich läuft und Du Dich im Herbst über die Einnahmen freust kommt der nette Herr von der SVB und holt sich seinen Teil so dass Dir nur ein bescheidener Lohn, wohl aber viel Stress, Risiko und Arbeit bleiben. Solche Sennen sind aber immer als Arbeitnehmer gefragt, da machst Du zwar nicht den großen Reibach, aber Du hast auch nicht das Risiko und im Herbst einen fixen Lohn. Zum Thema Genussregion oder Spitzengastronomie sag ich jetzt besser nichts, ich hab meine Erfahrungen. gruss jakob
25. März 2014, 12:34 Maxl10
Käseverkauf als Direktvermarkter
Hallo, ich bin auf der Suche nach einem hochwertigen Käse. Wie können wir Kontakt aufnehmen? Bin aus OÖ.
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