TTIP im Fokus der Bäuerinnen

23. Sept. 2015, 22:18 wiesi

TTIP im Fokus der Bäuerinnen

Die Informationsveranstaltung am 7. September 2015 war für viele Besucher und auch für mich persönlich eine herbe Enttäuschung. Bereits die auf den Stühlen liegenden „Informationen“ zu „Zehn Mythen über TTIP“ sollten dem Besucher folgendes vermitteln: „Wer TTIP kritisch gegenübersteht, dessen Meinung beruht auf einem Mythos. Wer sich aber an den Fakten orientierst, muss praktisch auch für TTIP sein!“ Dass von den zwei Stunden, die für die Veranstaltung angesetzt waren, eineinhalb Stunden TTIP-Werbung gemacht wurde, damit musste man fast schon rechnen. Auch damit, dass in der Diskussion bestenfalls 25 % der Zeit den Besuchern gehören, und die Antwortrunden 75 % beanspruchen, überrascht nicht. Doch besonders unangenehm berührt war ich sowie viele andere Besucher von der Diskussionsleitung von Frau Maria Winter, wonach nur „kurze und prägnante Fragen“ erlaubt waren, Meinungsäußerung jedoch in der Diskussion unerwünscht war. Diese Vorgangsweise zeigt deutlich die Geringschätzung der Basis und der demokratischen Prinzipien. Dass dadurch das Misstrauen gegenüber diesem Handelsabkommen nicht kleiner wird, darf niemanden wundern. Noch dazu ist es sehr interessant, dass mit Penz und Grillitsch zwei Ex-Bauernbündler, offensiv gegen TTIP Stellung beziehen, von der aktiven Bauernbundspitze aber anscheinend niemand derartiges wagt .Nun bin ich nicht einfach „amerikafeindlich“. Sicher gibt es in Amerika wie bei uns viele Leute, die mit Fleiß und ehrlicher Arbeit ihren Unterhalt bestreiten wollen. Ich bin nur entschieden gegen ein Abkommen, das Konzerne noch reicher macht, und die soziale Kluft weiter vergrößert. Dazu ebenfalls ein paar Fakten: Textilien, Schuhe und vieles mehr wird heute in Asien und Afrika unter schrecklichen Arbeitsbedingungen von Leuten hergestellt, die pro Tag 1-3 Euro verdienen! Die Arbeitslosigkeit in Europa steigt und steigt! 60 % der von Europa beanspruchten Fläche liegt außerhalb Europas! 60 Privatpersonen besitzen mehr als die ärmere Hälfte der Menschheit! Die 500 größten Konzerne der Welt kontrollieren bereits über 52 % des weltweiten Bruttosozialprodukts, vor 6 Jahren waren es noch 44 %! Im Jahr 2007 besaßen 2 % der Menschheit so viel wie die restlichen 98 %. Jetzt besitzt bereits 1 % so viel wie die restlichen 99 %! Und das alles, obwohl oder gerade weil es mittlerweile weltweit fast 3000 diverser Freihandelsabkommen gibt! Bauernbund und ÖVP haben den Begriff „Enkerltaugliche Politik“ kreiert. Wenn wir wirklich enkerltauglich handeln wollen, geben wir den Entwicklungsländern eine Chance auf faire Partnerschaft (in der jetzigen Situation sind sie moderne Sklaven!). Potenziellen Wirtschaftsflüchtlingen eine Perspektive im eigenen Land bieten! Bereits morgen könnten die mächtigsten Leute der EU und USA die Prioritätenliste umschreiben: Soziale Gerechtigkeit über Wirtschaftswachstum um jeden Preis! Mit freundlichen Grüßen Franz Wiesbauer

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