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Gedanken zur Landwirtschaft
29. Aug. 2007, 06:53 theres
Gedanken zur Landwirtschaft
Der gestrige Beitrag über die Preisproblematik, im Schweine- und Ferkelbereich hat in mir eine ganze Menge Fragen aufgeworfen und vor allem auch Erinnerungen aus der Mottenkiste meines Lebens hervorgeholt. Vielleicht lachen jetzt alle Landwirte, die im Schweinebereich tätig sind, aber mir ist der Betrieb mit den 10.000 Euro Verlust im Monat irgendwie nicht mehr aus dem Kopf gegangen. habe ihn mir vorgestellt, froh und stolz, einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht zu haben- und dann dieser Preis- mit den steigenden Futter- und Energiekosten. Existenzängste scheinen in der Landwirtschaft kein offzielles Thema zu sein, ich bekomme es nur meisten ganz leise und hintenrum von den Bäuerinnen mit. Ich steh da nicht drüber, hab selbst erfahren - wie es ist, einen neuen Stall zu haben und ein paar Tage später verunglückt der Ehemann- fällt lange Zeit aus- solche Erfahrungen gehen vorüber aber nicht spurlos- oder wenn der Partner eine schwere Krankheit bekommt- wo ein Betrieb weiterlaufen muss, kleine Kinder die Eltern brauchen und auch der schwerkranke Partner Hilfe, Zeit und Kraft in hohem Maße braucht. Da schleichen sich auch heimliche Ängste ein, ist man diesen Anforderungen überhaupt gewachsen- kann der Betrieb es aushalten, wenn Krankheit viele Pläne zunichte macht. Mein Mann ist zum Glück wieder gesund geworden, aber die Erfahrungen sind auch nicht spurlos vorübergegangen. Sturmis Gedanken und die von Millibauer- sehr grosse Gegensätze. Was ist für einen Betrieb wichtig- Sein oder Haben? Bekommen wir mit unseren Wachstumsbetrieben wirklich die Lebensqualität, nach der wir uns sehnen? Warum wollen aus den Wachstumsbetrieben die Töchter so ungern Bäuerinnen werden? In ein paar Tagen geht wieder die Rieder Messe los- Schaufenster für die bäuerliche Landwirtschaft und sie weckt Wünsche nach neuen Maschinen, nach Technik und moderner Landwirtschaft. Was ist wichtiger, ein Schwimmbecken oder eine neue Maschine? Wie schafft ein Betrieb den Spagat zwischen Anforderungen, Herausforderungen und den Bedürfnissen seiner auf ihm und von ihm lebenden Menschen? Mir hat meine eigene Lebenserfahrung Stück für Stück gelehrt, dass der Betrieb ein wichtiger Teil des Lebens ist- aber es braucht auch noch was anderes. Freie Zeit, Zeit um in Ruhe nachdenken zu können, Zeit für andere Menschen haben zu dürfen, Zeit um die Erhabenheit der uns anvertrauten Schöpfung staunend erleben zu dürfen. In der Regel bringen neue Techniken, neue Maschinen einen vordergründigen Zeitgewinn, aber letztlich sind sie Zeitfresser. Egal ob es der grössere Stall, der grössere Schlepper oder auch die hier so kontrovers diskutierte Gentechnik in der Landwirtschaft- ( hab mich mit Bauern aus diesen Ländern darüber sehr intensiv unterhalten) ist- man will nur immer die eine Seite sehen- Existenzängste, Versagensängste, die oft ganz anders kommenden Situationen auch meistern zu können- überhaupt kein Thema- nur im Geheimen, dass ja niemand mitkriegt. Die immer grösseren Betriebe mit den immer grösseren Investitonsvolumen- alles palletti?????? Wenn ich nicht mit sovielen Bäuerinnen aus meinem weiteren Umfeld über diese Gedanken diskutiert hätte - würde ich mir auch nicht trauen, diese Gedanken hier zu schreiben. Es scheint in der Landwirtschaft 2 Seiten zu geben, die, die man nach aussen zeigt- und die andere schleppt jeder im Verborgenen mit sich herum. Jetzt wird der grosse Aufschrei und 2o Mistgabeln auf mich niederprasseln, brauchts nicht, wir haben unseren Weg gefunden- versuchen die schwierige Balance zwischen Sein und Haben zu finden. Und sind momentan zwar hundsmüde und fix und fertig, wir haben die letzte Woche ein Gewächshaus für unseren Gartenfreak in der Familie abgebaut und sobald es die anderen Arbeiten zulassen, wird es aufgestellt- es hat lange gedauert, bis wir uns getraut haben- die schönen Seiten der Landwirtschaft ganz bewusst zu suchen und sie zu leben. herzl. Grüsse regi
Antworten: 3
29. Aug. 2007, 13:36 sturmi
Gedanken zur Landwirtschaft @theres
Du bist wirklich eine der Menschen hier im Agrarforum, die mit hoher sozialer Kompetenz ausgestattet sind. Wir Menschen sind eben sehr unterschiedlich veranlagt. Milibauer ist von seinem Weg, seinem Lebenswerk voll und ganz überzeugt. Das ist auch in Ordnung so. Nur wenn einer kleinere Bauern dumm hinstellt bzw. zu belehren beginnt, ja dann mangelt´s halt am EQ. Jeder muß seinen Weg für die Zukunft suchen und finden und es kann nicht nur Wachstumsbetriebe geben. MfG Sturmi
29. Aug. 2007, 20:32 Farmelec
Gedanken zur Landwirtschaft
Hallo Theres! Finde deinen Beitrag ebenfalls absolut richtig. Wir, das heist ich, meine Frau und meine Eltern sind zurzeit in einer Entscheidungsphase. Ich möchte dir meine Gegebenheiten erklären und bin schon auf deine Meinung neugierig. So! Wir haben einen gemischten Betrieb im Waldviertel, hauptsächlich Grünland mit Milchviehhaltung, unser Anbindestall ist ca. 25 Jahre alt und sehr, sehr arbeitsintensiv. Es gibt 16-17 Milchkühe und entsprechende Nachzucht, gesammt ca. 25 Stk. Die Stallarbeit dauert gesamt ca. 5 Std/Tag mal 3 Personen. Einzige Vollarbeitskraft am Betrieb ist mein Vater, meine Mutter und ich gehen zur Arbeit, meine Frau ist in Karenz. Kannst dir sicher Vorstellen wie bei uns die Freizeitgestalltung aussieht. Mein Vater kann mit Jänner in Pension gehen. Ich würde gerne den Betrieb übernehmen, allerdings steht natürlich ein Stallbau ins Haus. Aufgrund unserer beengten Lage in einer geschlossenen Ortschaft wo ein Preislich günstiger Stallumbau kaum bzw nur mit großen Kompromissen möglich ist, wurde von uns im vorjahr das Nachbarhaus gekauft und abgerissen. Auf diesem Grundstück soll nun ein neuer Stall errichtet werden. Natürlich etwas größer mit ca. 25 Milchkühen und Nachzucht, gesamt also etwa 45 Tiere. Von dieser Erweiterung erwarte ich mir schon eine Arbeitserleichterung aufgrund der Möglichkeit des Vollerwerbs. Ist so eine Investition aus deiner Sicht sinnvoll, oder soll man entsprechend vieler Ratschläge anderer Bauern lieber den Hof zusperren und weiter zur Arbeit gehen. Bin schon auf deine, sowie andere Antworten gespannt. Guten Abend!
30. Aug. 2007, 22:28 raps
Gedanken zur Landwirtschaft
Ich kenne das auch nur zu gut, wenn der Partner über längere Zeit ausfällt und Kinder da sind, um die man sich kümmern darf. Wenn die ganzen Dinge wie Schule , Arztbesuch, Erstkommunionsvorbereitung , alles was früher so selbstverständlich vom Partner erledigt und von mir oftmals ohne Dank zur Kennnnis genommen wurde, plötzlich in deinen eigenen Aufgabenbereich fällt. Da wirds kurzfristig mal ziemlich eng. Aber -- alles ist möglich Es ist eh immer das Gleiche. Man beginnt erst zu denken , wenns einfach nicht mehr anders geht. Das hab ich auch schon von vielen Bekannten so erfahren. Dann erst beginnt man sich mit Werten, dem Sinn des Lebens und alles was dazugehört , auseinanderzusetzen. Und auf einmal wird aus weniger mehr - genau das, was vorher eigentlich unvorstellbar war. Mit der richtigen Einstellung kann man Probleme bewältigen, die für Außenstehende oft unmachbar scheinen. Ich hab meinen Betrieb derzeit auf Sparflamme laufen, weils eh arbeitsmäßig auch net anders geht, verdienen tut man so am allerbesten hab ich festgestellt, weil die Fixkosten total gering sind. Und das Gefühl des Getriebenen verspürt man dann auch nicht mehr, es bleibt mehr Zeit für die Familie. Das Wichtigste ist, dass man sein Leben für sich lebt und nicht für die anderen, oder wie regi zu sagen pflegt: „wir haben unseren Weg gefunden“ ! @else dieses Gefühl hatte ich früher auch mal wünsch eine angenehme nacht lg raps
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