19.09.2012 oder meine 2. Chance

21. Sept. 2012, 15:01 golfrabbit

19.09.2012 oder meine 2. Chance

Heute möchte ich niemanden langweilen, auch besondere Fragen hab ich keine. es drängt mich nur meine Erfahrungen der letzten Tage zu erzählen. Am Mittwoch 19.9. wollte ich um ca. 0630 Uhr wegen des stärker werdenden Regens noch rasch das restliche Grünfutter für meine Kühe heimholen. Während ich die wirklich steilen Mahden bereits am Vorabend noch bei Trockenheit geholt hatte, sah ich für diese letzte kleine Fuhre auch bei feuchtem Wetter kein Problem. Auch jetzt bin ich mir noch sicher fahrerisch eigentlich keinen Fehler gemacht zu haben, d. h. Allrad und beide Sperren waren drinnen, Pickup eingeschaltet, langsamer 2. Gang eingelegt, Motor nicht abgewürgt.Trotzdem kam ich ab der Einfahrt in den Hang mit dem Muli sofort ins Rutschen. Gasgeben und Gegenlenken halfen rein gar nichts und rasant schneller werdend glitt ich wie auf Schmierseife fast exakt in Falllinie gut 100 m Richtung Tal. Meine letzte Hoffnung, einen weiteren Weg, übersprang die ganze Fuhre bereits einige Meter und dann waren es nur noch wenige Sekunden bis ich den abschließenden Lärchenzaun durchschlug und über eine knapp 4m hohe Steinmauer auf die Gallzeiner Landesstraße stürzte. Die nächsten ca. 25 Min. kann ich nur vom Hörensagen nacherzählen: Anreiner und Autofahrer fanden mich nach einiger Suche bewußtlos unter der Schlepperhinterachse, alarmierten Rettung usw. , während Freunde bereits mit der Transporterbergung begannen. Eigentlich ist jedem unverständlich wie ich aus der völlig eingeschlagenen Fahrerkabine ohne "Totalschaden" unter das Hintergestell kam. Im Krankenhaus nähte man meine Kopfwunden und durchleuchtete meinen Körper von unten bis oben, man redete mir gut zu und säuberte mich und trotz Schock und Schmerzen fühlte ich mich keine Sekunde alleingelassen. Was mir in den vergangenen Tagen an Zuspruch und Hilfe von allen Seiten angetragen wurde macht mich stolz und dankbar. Wir Bauern sind ein eigenes Volk, wir jammern und sumsen, wir schimpfen und zetern, aber wenns es braucht halten wir zusammen. Ich bedanke mich. Bei meiner tüchtigen Familie, meinen Freunden und Nachbarn, bei allen Helfern, beim Herrgott und bei meinem vielbeschäftigten Schutzengel. Die Nähte am Kopf kitzeln wie nicht gescheit, die eingedrückten Rippen schmerzen beim Schnaufen (besonders beim Husten oder gar Lachen), meine ganze linke Seite schillert in allen Regenbogenfarben. DAS LEBEN IST SCHÖN! Mein Name ist Hannes Mair, 41 Jahre, Bauer beim Malerwieser in Schwaz/Tirol und seit Mittwoch hab ich viel über das Leben dazugelernt. Paßt auf euch auf!

Antworten: 12

21. Sept. 2012, 15:16 tch

19.09.2012 oder meine 2. Chance

Ich kenne solche Szenarien zum Glück nur von der anderen Seite.....und das ist schlimm genug, ich kenne solche Szenariene wo das Opfer nicht mehr schreit- und auch nie mehr schreit... schön das es Dich noch gibt!!!!!!!!!!! tch

21. Sept. 2012, 16:06 browser

19.09.2012 oder meine 2. Chance

Golfrabbit schreib ein Buch über deine Geschichte Es tut mir niemand leid immer selber Schuld

21. Sept. 2012, 16:42 tch

19.09.2012 oder meine 2. Chance

Hallo Browser Gratuliere! Du hast Dich als echter Vollidiot geoutet! tch

21. Sept. 2012, 18:01 Icebreaker

19.09.2012 oder meine 2. Chance

Hallo Hannes, Ich finds schön, dass du dich uns mit-teilst und gratuliere dir zum 2. Geburtstag. Bezogen auf deinen letzten Satz: Es liegt in der Natur des Menschen, sich so mancher Dinge erst bewußt zu werden, wenn es an "der Zeit" ist. (Individuell) Und wer nicht willig, dem oft mit "Gewalt" so mancher Kronleuchter aufgeht. Oft muss einem selbst oder einem seiner Lieben erst was passieren, um zu erkennen, dass es absolut nichts wichtigeres im Leben gibt als Gesundheit/Unversehrtheit. Pfeiff auf Kohle, Ansehen/blöde Nachrede, sein und leisten sollen was man nicht sein oder leisten kann usw. Wie gesagt, danke und die Besten Wünsche an dich; dass du durch diesen Vorfall sehr bei dir bist, schließe ich nicht zuletzt aus deinem vorletzen Satz. Lg Ice NS: Versuch es dir zu bewahren. Dieses Dankbar sein ;-)

21. Sept. 2012, 18:25 Fallkerbe

19.09.2012 oder meine 2. Chance

@hannes, deine beschreibung hat mich erschaudern lassen. alles gute zum 2. geburtstag und gute Besserung. ausser ein paar gebrochenen rippen nichts passiert? ( wobei ich den schmerz beim lachen mit gebrochenen Rippen schon kenne ) Manchmal brauchts a rechte Watschen, damit man seine prioritäten mal wieder sinnvoll ordnet. @browser, ohne worte

21. Sept. 2012, 19:17 Restaurator

19.09.2012 oder meine 2. Chance

@golfrabbit: gute besserung, du hast die wahrscheinlichkeit einen lotto - sechser zu machen gut "eingetauscht" :) immerhin: die wahrscheinlichkeit, dass dir nochmal sowas passiert in den nächsten 60 jahren ;) tendiert jetzt gegen null. @browser: geh' browsen!

21. Sept. 2012, 19:31 helmar

19.09.2012 oder meine 2. Chance

Hallo Golfrabbit........zuerst einmal gute Besserung und Erholung, denn eine Pause wird dir jetzt sicher gut tun. Ja, das schnell noch mal dies oder jenes.........ist mir auch ein paar mal passiert, und ich bin mit dem 188er eine steile Waldschneise runtergezischt, wo ich mich nur noch festgehalten habe bis dann der Traktor im Sump regelreicht eingefahren und und fast nicht rauszubringen war.....auch nur ein Cut auf der Stirn und Prellungen..... Also in Zukunft......weniger hudeln....... Du sprichst die Hilfsbereitschaft an...ja, viele Bauern wettern und nörgeln, aber wenn es darum geht zu helfen, sind sie dann sehr schnell da und packen an wo es grade notwendig ist. Mein Nachbar ist beim Stallbauen am 1. Oktober vom Dach des Altbestandes gestürzt, war über 4 Wochen im Krankenhaus, und die Nachbarschaft, Musikkapelle und viele andere auch waren dann auf der Baustelle...und am 10.11. sind die Jungrinder in den fertigen Stall eingezogen........ Also, lieber Hans, weiterhin alles Gute wünscht dir Helga

21. Sept. 2012, 19:49 777

19.09.2012 oder meine 2. Chance

Hab diesen Beitrag auch mit vors Gesicht geschlagenen Händen gelesen . Allerbeste Genesungswünsche und Danke! für diesen Beitrag. Liebe Grüße Inge

21. Sept. 2012, 20:23 farmerJT

19.09.2012 oder meine 2. Chance

Hallo Hannes! Erstmals gute Besserung und zum Glück ist dir nicht mehr passiert! Deine Schilderungen erinnern mich an eine Sitiuation die ich vor 2 Monaten erlebt habe. Zum Glück blieb ich dabei aber unverletzt. Bin 150m Meter steil abgerutscht, konnte aber ausspringen ohne das mich eine Achse bzw. Fahrzeugteil erwischt hat. Das Gespann stürzte in den Graben. Sehr viele Flachländler und Nichtlandwirte wissen leider nicht welcher extremen Gefahr Bergbauern beim Fahren oft ausgesetzt sind! Wenn eine Kleinigkeit nicht passt, oder ein klizekleiner Fehler gemacht wird, kann es tödlich ausgehen. Die Fahrverhältnisse sind manchmal so schwer abzuschätzen und hängen von so vielen Faktoren ab! @browser Dir fehlts wohl an jeglicher Menschlichkeit, wennst jemandn nach so einem Unfall sagst er sei selbst schuld......

21. Sept. 2012, 21:30 Efal

19.09.2012 oder meine 2. Chance

Lieber Hannes! Alles Gute zu deinen Wahrlich Zweiten Geburtstag und auch deiner Familie, das sie Weiterhin die Zukunft mit einen Gesunden Familienvater verbringen Können. Wahnsinn deine Schilderung, 100m Talwärts, übern Weg und eine 4m hohe Steinmauer da hattest du ein Hehr an Schutzengerl. Frage, hattest du mit den Gedanken gespielt, das Fahrzeug zu verlassen? Ich hatte bereits „mehrmals“ Riesenglück, auch nachdem ich mit den Transporter in Schichtlinie Seitlich 40m Talwärts ins Rutschen kam, weiter über eine steile Straßenböschung und dann auf der Strasse mit den Rädern nach oben zu liegen kam. Eines des schlimmsten Ereignisses war jedoch folgendes. Wir Hatten eine Hügel Planiert der oben Flach war, anfangs seitlich leicht steil, aber dann Unterhalb Extrem steil eine Weide 65% und mehr. Anfangs Seitlich des Hügels wurde der Traktor ca. alle 20m seitlich abgestellt und die Erdschaufel mit den Steinen Befüllt. Oben im Flachen hatte ich die sehr dumme Idee, meinen 9Jährigen Sohn mit den Kriechgang fahren zu lassen, während mein Vater und ich die Steine mit Kübeln die Erdschaufel befüllten. Das ging bis zu Letzten Überfahrt ganz gut. Inzwischen hatte auch der jüngere Sohn auf den Beifahrersitz platz genommen. Während wir mit den Blick auf den Boden beschäftigt waren hörte ich plötzlich meine Jungs Schreien und der Traktor lief Bereits Richtung Steilhang zurück, ich lief so schnell ich konnte zum Traktor Als ich nur mehr einige Schritte zum Trittbrett hatte, öffnete der größere Bruder die Tür und Wollte aus den Traktor Springen. Ca. im gleichen Moment sprang ich auf das Trittbrett Packte mein Jungen beim Kragen und schleuderte ihn in den Traktor mit hinein und riss Sofort die Handbremse an. Ich hatte die Befürchtung dass er von Zwillingrädern Überrollt wird. Der kleine Blieb die Ganze Zeit auf dem Beifahrersitz schreiend Sitzen. Grund war wahrscheinlich dass einer der beiden den Powerschutlle auf Neutral drückte. Daraufhin Setzten wir uns Oberhalb des Traktors auf den Boden und Drückte die beide Lieblinge fest an mich und wir mussten alle Drei weinen weil uns erst bewusst wurde welches Glück wir hatten. Im Nachhinein Gesehen War dies Gröbst Fahrlässig von mir, und ich Wüsste wirklich nicht was ich gemacht hätte wenn ich meine allerliebsten verloren hätte. Jetzt ist es so, nachdem Viele Ereignisse (möchte ich vorerst nicht beschreiben) immer glimpflich ausgegangen sind, habe ich am Hang wo ich Überbetrieblich im Einsatz bin, immer mehr schieß vor der Leit´n weil beim nächsten Mal geht es vielleicht nicht Gut. Bei „meinen“ Fällen müsste ich im Endeffekt Browser Recht geben „i bin selber schuld“ Zum Schluss möchte ich möchte ich denjenigen viel Kraft und Zuversicht wünschen die nicht das Quäntchen Glück hatten und mit Schicksalsschlägen ihr Leben Meistern müssen.

21. Sept. 2012, 23:43 teilchen

19.09.2012 oder meine 2. Chance

Hallo Hannes, was für eine gute Nachricht, dass Du noch unter uns bist, und danke dass Du dieses Glück mit uns teilst. Dieses Lied ist für Dich! Alles Gute, Teilchen

24. Sept. 2012, 11:53 golfrabbit

19.09.2012 oder meine 2. Chance

Bin jetzt schon wieder zu Hause und möchte mich für alle guten Wünsche recht bedanken. Wenn mein Beitrag manchen auf die Nerven ging, so bedauere ich das, es ging mir aber mit Sicherheit nicht um Mitleidhascherei oder Aufmerksamkeit, vielmehr war ich überwältigt von der Hilfsbereitschaft die uns entgegengebracht wurde. Darauf aufmerksam zu machen und nicht immer nur die negativen Seiten von uns Bauern lesen zu müssen war mir ein echtes Anliegen und wenn mein Unfall dazu geführt hat daß ein Anderer vielleicht noch mehr aufpasst und so Schlimmes verhindert werden kann, soll es mir eine Ehre sein. Nochmals Vergelts Gott und für alle viel Glück in Haus und Stall! Hannes

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