Milch als Lifestyleprodukt

13. Juni 2008, 09:47 Unknown User

Milch als Lifestyleprodukt

Aus der Schwäbischen Zeitung vom 12. Juni 2008: <-- "Sie muss nicht immer billig sein" - Milch auch als Lifestyleprodukt Sie ist weder hipp noch exotisch und steht meist im Tetrapak-Einheitsdesign im Kühlregal. Nach Fleisch ist Milch den Deutschen das wichtigste Grundnahrungsmittel. Kosten darf sie aber nicht viel. Im hart umkämpften Milchmarkt setzen die Molkereien daher ständig auf Innovation. Einige spezialisieren sich auch auf edle Premiumprodukte, die nur regional verkauft werden, oder stellen auf Bio um. Nach Ansicht von Marketingexperten hat die Milch aber noch mehr Potenzial. So könnte sie ähnlich wie Wasser auch als teures Lifestyle- oder Wellnessprodukt angeboten werden. "Den Wunsch nach Wohlbefinden und ewiger Jugend greifen die Unternehmen schon länger auf und kreieren ständig entsprechend neue Produkte", heißt es beim Milchindustrieverband. Molkereien wie Weihenstephan, Berchtesgadener Land oder Bärenmarke setzten auf regionalen Absatz von Edelmilch zu höheren Preisen als beim Discounter. "Möglich wäre aber auch, eine Milch zu verkaufen, die um Mitternacht bei Vollmond auf einem bestimmten Berg gemolken wurde", sagt Branchensprecher Michael Brandl. "Milch muss nicht immer billig sein", finden Werbespezialisten mit Blick auf den aktuellen Preisstreit mit den Bauern. Ähnlich wie die Mineralwasserproduzenten könnten auch die Molkereiunternehmen völlig neue Wege gehen. "Da ist noch Raum für Markenbildung. Gerade bei der hochpreisigen Premium-Milch hat man schon gesehen, es funktioniert", betont Karen Heumann von der Hamburger Werbeagentur Jung von Matt. Statt die Milch aus allen möglichen Regionen Europas zu den Molkereien zu karren und sie dort in einen Topf zu kippen, könnte sie wie beispielsweise beim Wein nach Lagen angeboten werden. Denkbar wäre auch, sie nach Futter, Jahreszeit oder gar Kuh-Rasse zu unterscheiden. "Dann könnte es Premium-Milch von der Holsteiner Kuh, aber auch Mond- oder Frühlingsmolke geben. Und eine Butterblumenmilch oder Bergkräutermilch wären sicher sehr attraktive Produkte", betont Heumann. Wichtig sei zudem eine edle oder trendige Verpackung. Mineralwasser wird mittlerweile auch nach Gesteins- oder Gletscherlagen unterschieden. In speziellen Luxusläden wird es sogar in edelsteinbesetzten Flaschen für rund 50 Euro angeboten. Die Milchindustrie mit ihren gut 100 Molkereien beschäftigt etwa 40000 Menschen und produziert bis zu 5000 verschiedene Milchprodukte - von der puren Vollmilch bis zum probiotischen fitmachenden Früchtejoghurt. "Unsere Milch steht für bewussten Genuss und gesunde Ernährung", heißt es bei Weihenstephan im bayerischen Freising. Täglich werden in dem Traditionsunternehmen mit klösterlichem Ursprung gut 600000 Liter "Alpenmilch der Güteklasse S" produziert. Den Rohstoff liefern "1100 ausgesuchte Bauernhöfe aus den Alpen oder dem Alpenvorland". Jeder Hof ist familiengeführt und hat maximal 30 Kühe im Stall. Deutschlands größte Molkerei Nordmilch hat seit zwei Jahren im norddeutschen Zeven ein eigenes Forschungszentrum. Dort werde ständig an neuen Produkten auch für die weiterverarbeitende Industrie gearbeitet, zum Beispiel am optimalen Käse für die Tiefkühlpizza. Neu sei der Bereich "Life Science", der speziell für Milch nach völlig neuen Anwendungen forscht. Die Molkerei Alois Müller aus Aretsried, die als eine der ersten ihre Milch auch in Kunststoffflaschen mit Schraubverschluss abfüllte, hat bereits Trinkmilch mit Melone-Mango-, Erdbeer- oder Pistazie- Kokos-Geschmack sowie Milch mit verschiedenen Kaffeevarianten im Sortiment. Eine "Luxusmilch für zehn Euro" werde es in Zukunft aber nicht geben. Und Campina (u.a. Landliebe und Südmilch) hat eine Fitmilch im Angebot: Das Produkt mit einem Fettgehalt von nur 0,1 Prozent zielt auf weibliche Kunden ab, die auf ihr Gewicht achten. -->

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