Hofübernahme - Abfindung an Geschwister

16. Nov. 2016, 18:50 jakob.h(ieu3)

Hofübernahme - Abfindung an Geschwister

Bei uns steht gerade die Hofübergabe an meinen Bruder an und es geht drunter und drüber, daher benötige ich einen Rat von Personen, welche einmal in einer ähnlichen Situation waren. Ich fange mal mit der Beschreibung der Landwirtschaft an, es handelt sich um einen Milchviehbetrieb inkl. Kälberaufzucht und Stiermast. Der Betrieb befindet sich sehr zentral im Ort, mit vielen Siedlungen rundherum und sehr verstreuten Wiesen und Feldern. Mein jüngerer Bruder und meine Eltern betreiben den Betrieb gemeinsam im Vollerwerb. Mein Bruder plant den Kuhstall nächstes Jahr deutlich zu modernisieren und zu vergrößern. In den nächsten Jahren steht ein Grundverkauf an die Gemeinde an, da diese das Musikerheim erweitern wollen. Mit dem Geld will sich mein Bruder ein neues Wohnhaus bauen. Meine Eltern haben sich in den letzten Jahren ein schönes Auszughaus mit tollem Seeblick gebaut. Die Stallerweiterung möchte mein Bruder auf Kredit finanzieren. Von der bestehenden Halle des Kuhstalles ist meines Wissens noch ein kleiner Restbetrag des Kredites offen. Noch gehört aber nichts meinem Bruder und er sagt zu recht, investieren in den Stall wird er erst, wenn ihm alles gehört. Noch gehört alles 50:50 Vater und Mutter. Vor kurzem hatten wir unser erstes Gespräch zu Fünft über die Hofübergabe. Dabei forderte mein Bruder der nicht der potentielle Hofübernehmer ist sondern Mechaniker, dass er neben einem Baugrund, ein 1,5ha großes Stück Wald haben möchte und er möchte eine größere Werkstätte am Hof haben, da er da wo er wohnt nicht die Maschinen für seine Bekannten herrichten kann. Mein Bruder am Hof sagte darauf, dass er dass mit der Garage nicht wolle und meine Eltern dass das mit dem Wald nicht gehe, da der zum Hof gehöre. Meine Mutter meinte dann noch, dass es ihr sehr sehr wichtig sei dass alle gleichberechtigt werden. Ich versuchte in der Diskussion herauszuarbeiten, was denn als Abfindung an die weichenden Kinder so üblich ist. Wenn man in der Gegend andere Bauernhöfe oder die Generationen davor betrachtet, dann ist ein Baugrund üblich und eventuell noch eine Kleinigkeit wie Bauholz oder Mithilfe beim Haus bauen oder was auch immer. Außerdem merkte ich an dass auch mir wichtig sei, dass ich nicht benachteiligt werde. Mein Papa nickte. Nach dem Gespräch war mir klar, dass sicher noch viele weitere Gespräche notwendig sind, aber für den Anfang ist es ja nicht alle zu schlecht gelaufen. Ich war froh dass es endlich zu einem Gespräch gekommen ist, hatte aber irgendwie Angst davor. 4 Tage später als ich wieder zu Hause war, wurde ein Gespräch mit mir gestartet und dass sie den Vorschlag haben dass ich dafür dass ich den Baugrund bekomme, meinem anderen Bruder der ebenfalls einen Baugrund bekommt einen Geldbetrag (25 000 Euro) geben soll damit er sich einen Wald kaufen kann. Ursprünglich wollten sie mir eh gar nicht einen vollen Baugrund geben. Auf die Frage wieso ich um einiges weniger erhalten solle als mein Bruder meinte mein Vater: \"Weil du nicht vom Haus bist\" Als ich 15 war erfuhr ich dass mein Papa gar nicht mein leiblicher Vater ist, sondern dass das der Schwager meiner Mutter ist, der bis dato immer nur als Onkel in meiner Welt existierte. Ich erfuhr dass ich das Ergebnis eines Ausrutschers meiner Mutter mit ihrem Schwager bin. Meine Mutter lebte vor meiner Geburt ein komplett anderes Leben, dass sie dann wegen meiner Geburt aufgeben musste. Noch in der Schwangerschaft mit mir lernte sie meinen sozialen Vater kennen und zwei Monate nach dem ich geboren wurde zogen wir auf den Bauernhof wo ich aufgewachsen bin. Drei Monate darauf wurde Hochzeit gefeiert. Eigentlich sollte ich adoptiert werden, da stimmte aber der Onkel (mein leiblicher Vater) nicht zu. In den folgenden Jahren wurden meine beiden Brüder geboren. Es brach eine Welt für mich zusammen als ich dass alles mit 15 erfuhr, doch leider schluckte ich alles hinunter anstatt auch mal meinen Schmerz darüber zu artikulieren. Nachdem ich dass alles in einem kurzen Gespräch erfuhr, wurde wieder der Mantel des Schweigens über die Geschichte gelegt. Ich hatte nie die Möglichkeit mit jemandem darüber zu sprechen und merkte schnell dass sich meine Eltern sehr sehr schämten für das wie ich entstanden bin. Auch meine Brüder erfuhren es erst viel später, dass ich nicht ihr 100%iger Bruder bin. Ich lebte und arbeitete genau wie meine Brüder am Hof mit und mir fehlte es an nichts. Irgendwann beschloss ich dann ab und zu Kontakt zu meinem leiblichen Vater zu haben, um auch meine dortigen Wurzeln zu suchen, aber es war immer nur sehr oberflächlich und ich merkte zunehmend dass es da zwischen meinen Eltern und dem leiblichen Vater und der Schwester meiner Mutter sehr große Hassgefühle gibt, welche von beiden Seiten auf mich projiziert wurden. Ich habe es öfters versucht etwas Normalität in die Zwischenmenschlichen Verhältnisse zu bringen, bin aber immer jegliche gescheitert. Seit einigen Jahren spüre ich, dass ich mich nicht wohl fühle in meiner Haut und mit Identitätsproblemen kämpfe. Nach der Geschichte mit der Hofübergabe fühle ich mich noch schlechter und brauche eine Meinung von Außen, daher habe ich das hier reingeschrieben... In unserer Familie herrscht leider ein Gesprächsklima mit wenig Offenheit und Toleranz und jeder hat seine eigene ganz perönliche Wahrheit, was die faire Lösung für die Übergabe wäre. Was denkt ihr wäre angebracht in unserer Situation? Bin um jeder Meinung dankbar.

Antworten: 10

16. Nov. 2016, 19:14 Vollmilch

Hofübernahme - Abfindung an Geschwister

Hallo! Gefühlsmäßig würde ich das so auch nicht akzeptieren. Einer soll den Hof bekommen, die weichenden Geschwister jeweils (mindestens) einen Baugrund. Ich verstehe nicht, wieso die Eltern durch diese Ungleichbehandlung Streit und Zwietracht säen wollen, das ist es nicht wert! LG Vollmilch

16. Nov. 2016, 19:26 Peter1545

Hofübernahme - Abfindung an Geschwister

Hallo Jakob, das ist wirklich eine sehr verzwickte Sache und schwierig mit Rat auszuhelfen. Ganz klar ist mir deine familiere Geschichte nicht, du wurdest quasi gezeugt bevor deine Mutter deinen"sozialen" Vater kennenlernte? dann ist es ja kein Ausrutscher!? Dein Vater wusste worauf er sich einlässt und braucht ja keinen Groll zu hegen!? Grundsätzlich ist deine Annahme richtig. In unserer Gegend bekommen auch die meisten ziehenden Erben einen Baugrund, Bauholz und Mithilfe beim Bau. Wenn allerdings deine Eltern verlangen dass du 25.000 € für einen Baugrund zahlen sollst, finde ich das schon eine Frechheit! Genauso wie den Wald vom anderen Nutzgrund trennen und Höfstätte teilen... Aus meiner Sicht wäre fair dass du die Hälfte von dem bekommst was dein anderer weichender Bruder bekommt, rein rechtlich hast du ja noch Anspruch auf ein Erbe von deinem biologischen Vater. Auf alle Fälle brauchst du dir kein schlechtes Gewissen einreden! Deine Mutter hat dich mitgenommen und eine neue Familie gegründet, das passiert heute schon häufig! Ich finds eigentlich schwach von deinem Vater dass er dich nicht integrieren und gleich behandeln will! Ich wünsche dir und allen beteiligten dass ihr das in Einverständnis und gutem Auskommen klärt!

16. Nov. 2016, 20:17 horni

Hofübernahme - Abfindung an Geschwister

Hallo! Rein rechtlich würde ich mich informieren was Dir zusteht (Notar oder LK). Schade nur das dich Dein Vater nicht mit Deinen Brüdern gleich stellt. Grundsätzlich finde ich diese ganze Abfindungsgeschichte blöd. Die wirtschaftlichen Aussichten in der Landwirtschaft sind alles andere als erquickend, doch wenns ums Auszahlen geht glaubt man ja, das im Keller Gold vergraben sein muss. Oft sind Zwietracht und Streit die Folge und das ist es nicht wert. Mein Tipp: Hälfte von dem nehmen das die Brüder bekommen und adios. Ich für meinen Teil werde meine Kinder noch in meiner "Amtszeit" abfinden, dann gibts nachher keine Streitereien. Alles Gute

16. Nov. 2016, 20:41 monsato

Hofübernahme - Abfindung an Geschwister

hay jalob du bis also ein liesingkind des bauern ,ich hab auch eins selber. hoffe du verstehst ein bisserl spaß trotz der verzwickten lage. also ich hab bis jetzt (mein liesingsohn ist 23 ) mich nicht eingemischt das hat alles meine frau und der sohn allein entschieden alles was er bekommt wohnung, taschengeld , Auto (wurde aber von meier frau im vorfeld über alles informiert was sie gerne ihm geben würde) ich glaub das ich ein gutes auskommen mit ihm hab. ( auch ehr ist sehr bemüht und arbeitet nebenbei zum studium und verdient sich geld um die wohnung wenigstens selbt zu erhalten die fixkosten usw. klar es ist bisserl hart weil es geld kostet und vom betrieb kommen soll. aber es wurde schon geschrieben hier den liesingvater wußte worauf er sich einläßt. ich würde dir noch empfehlen bei einem Notar ein kostenloses beratungsgespräch in anspruch zu nehmen der kann dir sagen was du weiter machen sollst . weiters wurde auch hier schon geschrieben das dein biologischer Vater auch zuständig ist für dich ,so nun kommts drauf an hat der weitere kinder? je mehr umso weniger schaut für dich da raus. aber da du ja jetzt 2 Väter hast sollte das den schmärz-und enttäuschung der dir zugefügt wurde lindern im dem du von 2 seiten etwas bekommst. drum sag ich ein beratungsgespräch mit notor währe eine gute sache um die sache abzuklähren ,und ein wenig licht ins dunkle zu bringen.offt gibt es bei den gemeinden solch beratungsgespräche von notaren wenn nicht dann halt direkt bei einem notar ,erstgespräche sollten normalerweiße gratis sein. ich wünsch dir viel glück ,und wenig streit, im guten ist aber doch offt mehr zu erreichen werden die türen zugeknallt werden sie selten wieder geöffnet drumm immer einen spalt offen lassen. gruß m.

16. Nov. 2016, 21:27 Ferdi

Hofübernahme - Abfindung an Geschwister

Verzwickte Lage, aber auf alle Fälle sollten der Ziehvater + deine Mutter die Erbfolge noch regeln solange sie noch Eigentümer bzw. Bewirtschafter sind. Es gibt da bei der Landeslandwirtschaftskammer sehr gute Beratungen bez. dieses Thema, damit doch dann alle noch zu "Weihnachten" sich wenigstens sehen können. Am besten einen Baugrund für dich u. evtl. Bauholz inkl. Mithilfe u. dann Tschüß. So wie dein Bruder das machen will mit der Werkstätte kannst gleich vergessen, da gibt es nur Streit z.B bez. Strom, Lärm, Wärme, Verschmutzung usw.!

17. Nov. 2016, 07:12 beglae

Hofübernahme - Abfindung an Geschwister

Originaltext von jakob.h(ieu3): und ich dache den Bauern geht es Schlecht, sind anscheinend alles Multimillionäre.

17. Nov. 2016, 07:49 loipe61

Hofübernahme - Abfindung an Geschwister

Hallo Jakob Ich meine, daß ein Bauernhof nur ein Arbeitsplatz (kein leichteter Arbeitsplatz) ist, wie warscheinlich auch du bzw. dein Bruder (Mechaniker) einen hat. Verpflichtet sollte auf Erbteilauszahlung der Jungbauer erst werden wenn er Grund und Boden verkauft, um ein leichtes Leben zu führen. Lg Peter

17. Nov. 2016, 08:21 horni

Hofübernahme - Abfindung an Geschwister

@loipe61 Verdammt richtig!!!!

17. Nov. 2016, 09:23 cowkeeper

Hofübernahme - Abfindung an Geschwister

Hat denn jeder hier einfach so Baugründe zu verschenken? Es gibt in Österreich doch auch Orte mit Flächenwidmungsplan, oder? Wenn man da einfach nicht im Siedlungsgebiet ist (Gottseidank!!), müsste man für die Brüder die Baugründe kaufen. In Preislich hohen Gegenden sind das für 3 Brüder gleich mal € 500.000 !!!! Hat denn niemand hier damit ein Problem? Wenn ein normaler Landwirtschaftlicher Betrieb das hergibt, mache ich irgendwa falsch. p.s.:komischerweise können sich auch Kinder von "Nicht Bauern" das Häuslbauen leisten, wie kann das blos gehen? lg cowkeeper

17. Nov. 2016, 10:53 enzi99

Hofübernahme - Abfindung an Geschwister

Rechtlich hast du als Stiefkind keinen Anspruch auf einen Erbteil deines Stiefvaters. Das heißt es stünde dir nur der Teil von deiner Mutter zu. Und vom leiblichem Vater steht dir nur der halbe Pflichteil zu, da ihr nicht in engerem Verhältnis gelebt habt. Außerdem muss er die Vaterschaft anerkennen oder du sie nachweisen. Wer steht eigentlich in deiner Geburtsurkunde? folgend mein Vorschlag: Das mit der Werkstatt am Hof sollen sich deine Brüder nach der Übergabe ausmachen! Vom Hof soll kein Grund weggetreten werden. Der Erlös vom Grundverkauf an die Gemeinde soll den vorhandenen Kredit decken und der Rest aufgeteilt werden. Sollte auch nach Übergabe noch mal Baugrund verkauft werden, soll auch dieser Erlös aufgeteilt werden. Private Wertanlagen sollen auch geteilt werden. Dann, im Interesse des Übernehmers, eine Pflichteilsverzichtserklärung schreiben. Aber vor allem ein Beratungsgespräch mit einem Notar führen!! In deinem doch speziellem Fall sehr wichtig. Bei uns wars so (eine Generation vor mir): jedes weichende Kind bekam das Bauholz (oder den etwaigen Wert). Im Gegenzug verzichteten alle auf den Pflichtteil.

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