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Die große Milchmädchenrechnung
11. Juni 2008, 09:45 Unknown User
Die große Milchmädchenrechnung
Ein weiterer sehr interessanter Artikel aus dem Focus Magazin (www.focus.de) vom 10. Juni 2008 --> Die große Milchmädchenrechnung Weil viele Supermärkte die Milchpreise erhöht haben, wittern Bauern deutlich höhere Einnahmen. Das ist eine Illusion. Von FOCUS-Online-Redakteur Ansgar Siemens Ausgelassen feierten Deutschlands Bauern am vergangenen Donnerstag ihren Sieg. Mehr als eine Woche Kampf lag hinter ihnen, es war ein Kampf um die Milch. Mit harten Bandagen hatten sich die Landwirte gewehrt gegen Dumping-Preise im Supermarkt. Schlussendlich gaben die großen Handelsketten nach: Lidl, Aldi, Rewe, Edeka, sie machten den Liter Milch am Montag um bis zu zehn Cent teurer. Ende gut – alles gut? Mitnichten. „Der Wettbewerb unter Molkereien und Supermärkten lässt die Preise bald wieder sinken“, orakelt Harald von Witzke, Agrarökonom an der Humboldt-Universität Berlin. Dass die Bauern für einen Liter Milch 43 Cent bekommen, wie gefordert, sei „absolute Illusion“, sagt Hannes Weindlmaier, Professor an der TU München. Bisher liegen die Erzeugerpreise, die Molkereien an Bauern zahlen, bei 27 bis 35 Cent. Die Milchbauern drohen Prompt lässt der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM), Organisator der Massenproteste, erneut das Messer blitzen. „Dass der Preis für Milch wieder fallen wird, ist Käse“, empört sich BDM-Chef Romuald Schaber – und schiebt nach: Den Boykott könne man problemlos wieder aufnehmen. Es ist ein Kreuz mit der Milch. Lidl & Co. erhöhten zwar die Preise für das Getränk und für Butter, nicht aber für Quark, Käse oder Molkedrinks. Auch Milch, die in den Export geht, lässt sich nicht teurer an den Mann bringen. Das heißt: Bei den Bauern schlagen die Preisschritte längst nicht voll durch. „Maximal 2,5 Cent pro Liter“, schätzt Experte Weindlmaier, habe der Landwirt bald mehr in der Tasche. Wie viel genau wird erst feststehen, wenn die Molkereien mit den Lebensmittelketten neue Verträge ausgehandelt haben. Das dürfte noch im Juni passieren. Der BDM erhöht im Vorfeld den Druck. „Die Molkereien müssen besser verhandeln, es liegt an ihnen, dass mehr Geld bei uns ankommt“, sagt eine BDM-Sprecherin. Experte von Witzke zeigt Skepsis: „Molkereien wollen Gewinn machen, Lebensmittelketten auch.“ Es sei kaum denkbar, dass die Unternehmen für Milch auf Dauer mehr zahlen als nötig. „Wenn die Milch in Deutschland zu teuer ist, wird der Handel aus dem Ausland zukaufen: aus Polen, aus den Niederlanden, aus Italien.“ Die jüngste Preisaktion von Lidl & Co. sei nicht mehr als „Symbolpolitik“. Am Dienstag bereits nahm Edeka die Preiserhöhung um drei Cent zurück. „Die Ketten haben suggeriert, dass zehn Cent mehr pro Liter den Bauern voll zugute kommen – aber das stimmt natürlich nicht“, sagt von Witzke. Das Drama mit der Milchquote Seit mehreren Monaten klagen Bauern über drastisch sinkende Milchpreise – ein Effekt, der auch auf die staatliche Agrarpolitik zurückzuführen ist. In diesem Jahr erhöhte die EU die Milchquote um 2,5 Prozent. Das bedeutet: Die Bauern dürfen mehr Milch produzieren als vorher. Flugs sanken die Preise. Im vergangenen Jahr waren die Milchpreise hingegen kräftig geklettert. „Erstmals seit Langem lag damals der Weltmarktpreis über dem Niveau in der Europäischen Union“, sagt Ökonom von Witzke. Ein Grund war eine Dürreperiode in Australien, einem Land, das in großem Stil Milch exportiert. Ein Teil des Angebots brach weg, der Preis stieg. Deutsche Bauern verkauften ihre Milch über die Molkereien vermehrt ins Ausland, meist in Form von Milchpulver. Auch in den Supermärkten zogen daraufhin die Preise an – und die Bauern wähnten sich bereits stark genug, ohne staatliche Hilfe glänzende Geschäfte zu machen. „Wir wollen faire Preise am Markt erzielen und endlich weg vom Subventionstropf“, sagte damals BDM-Vorsitzender Schaber. Ein Satz, den er sich heute wohl verkneifen würde. <--
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