Die Arbeitsgreise im landwirtschaftlichen Betrieb

Antworten: 14
  04-06-2018 22:22  179781
Die Arbeitsgreise im landwirtschaftlichen Betrieb
In sehr vielen landw. Betrieben arbeiten die Pensionisten regelmässig mit. Manchmal kommt es sogar vor, dass nur auf dem Papier jemand von den jungen Bauer/Bäuerin ist und in Wirklichkeit eine andere Arbeit hat.
Mich würde einmal interessieren, ob es dazu realistische Zahlen gibt, welcher prozentuelle Anteil aller Arbeitsstunden in der Lw. von Rentnern erledigt wird.

Gottfried

  04-06-2018 22:38  Juglans
Die Arbeitsgreise im landwirtschaftlichen Betrieb
Auf meinem Betrieb 0 Stunden. Die tollsten Betriebe sind die wo der Altbauer mit 80 das Zepter schwingt und fleißig investiert wird und der Jungbauer mit 50 noch Jungfrau ist. Gratuliere! Da wundert man sich dann nicht mehr dass diese Genetik schön langsam ausstirbt.
mfg
p.s.: Ich schätze mal so um die 40%.


  05-06-2018 00:03  gerhard.k(ix721)
Die Arbeitsgreise im landwirtschaftlichen Betrieb
Die Pension ist ja ein "neuzeitliches phänomen" und nicht umgekehrt.
Da die LW ja eher träge ist ist dies natürl. weise ganz normaler altag auf den Betrieben.
Auch mehrere Generationen in einem Haus ist ja heute selten und vor allem in der LW. noch vertreten.
Grundsätzl. ja gut denn lernen in der Generation ist ja sehr wichtig zumindest sehe ich das so.
Die ausprägungen auf denn einzelnen Betrieben ist aber sehr unterschiedl. von 0-100%
Wir im Alpenländischen Raum sind ja sehr Heimat bzw. Haus und Hof gebundene Typen da sind die eigenen 4 Wände sehr" Verteidigungswürdig behaftet", in andern Ländern verläst meist der Betriebsleiter denn Hof bzw. verkäuft in sowieso.
Ein Generationenhof Hof ist sicher Lebenswerter aber auch schwieriger zu Führen besonders in einer "Egogeselschaft" heutiger Ausprägung.
Um an meinen Betrieb ein Zahlenspiel zu nehmen.
Theoretischer Arbeitsaufwand nach österreichischen Berechnungen rund 8000 AKStd. und ich und meine Frau sagen wir mal gut 4000 Std. erreichen, machen denn rest die Kinder und die Pensionisten am Hof.


  05-06-2018 00:48  xaver75
Die Arbeitsgreise im landwirtschaftlichen Betrieb
@Gottfried
Gfreits di leicht nimma ? ,-)

Ich schätze auch, das, wenn die Familie halbwegs intakt ist, einiges an Arbeit von der älteren Generation übernommen wird.
Wenn die älteren mit der immer mehr werdenden Technik nicht mehr ganz so vertraut sind, werden halt eher Hausmeisterarbeiten erledigt.
Ich kenne auch mehrere Betriebe, wo der 50 jährige der "Betriebsleiter" ist, geht arbeiten, auch um für den Betrieb einen Teil der SVB-Kosten wegzubringen.

Das schöne an der ganzen Geschichte, unsere Vertretung weis, wie leidensfähig die Bauern sind, die Alten noch brav arbeiten und zum Teil auch noch die Pension in einen defizitären Betrieb stecken, nur damit die LW irgendwie weitergeführt wird.

mfg


  05-06-2018 07:06  Vollmilch
Die Arbeitsgreise im landwirtschaftlichen Betrieb
Realistische Zahlen gibt es da wohl nicht, aus den Aufzeichnungen für den grünen Bericht könnte man es ausrechnen.
Schätzen würde ich gut ein Drittel, wenn man den landwirtschaftlichen Haushalt noch dazurechnet, entsprechend mehr.

LG Vollmilch

  05-06-2018 11:10  textad4091
Die Arbeitsgreise im landwirtschaftlichen Betrieb
Da ergibt sich sowieso eine Frage, die Vollmilch mit dem landwirtschaftlichen Haushalt angesprochen hat: Wo endet der landwirtschaftliche Betrieb, und wo fängt das "Außerlandwirtschaftliche" an ... vor allem bei dem ganzen Kleinzeugs rund um Haus und Hof, Garten etc. ... Und ein ganz andere Sache ist eine gewisse "Arbeitsbeschaffung" für Arbeitsgreise, dass a Ruhe geben bzw. sich nützlich fühlen, das zweitere ist ja das Hauptbedürfnis für etliche Übergeber, wenn's in ein gewisses Alter fallen.

Dafür zahlen zu finden ist wohl so eine Sache ... Denn es gibt auf der einen Seite den "kleinbäuerlichen Familienbetrieb", wo trotz vieler Handarbeit die Hauptarbeit von einer Person erledigt wird, und zu Arbeitsspitzen die ganze Sippschaft zusammenkommt. Das ist ja eh bekannt und kein Geheimnis- und gilt insgeheim als "Urlaub am Bauernhof", zumindest als Außenstehender.

Auf der anderen Seite gibt's Betriebe, die auf Druck 2 Generationen (Eltern+Hofübernehmer+Familie+Großeltern) mit dem Betrieb erhalten wollen, und die Großeltern der Übernehmergeneration dafür auch fest eingespannt werden bzw. sich einspannen lassen, und das dauerhaft und nicht nur zu Arbeitsspitzen. Dass auf solchen Betrieben, die gerne als Zukunftshoffnung dargestellt werden, ebenso mehr Personen arbeiten, als realistischerweise erhalten werden könnten, ist eher nur im kleinen Kreis bekannt.

Ahja, und zuguterletzt ist es auch die Frage, wie viele Arbeiten (z.B. Forst) sowieso ausgelagert werden. Ich kenne jetzt nur die grobe 08/15 Berechnung, wo ma auf die Gesamtarbeitsstunden bzw. nötigen Arbeitskräfte für den Gesamten Betrieb kommt, und das steht dann halt so da.

Aber gut, seien wir froh, dass die gesamte Familie auf dem Betrieb arbeitet, sonst könnt ma ja nicht mit der bäuerlichen Familienlandwirtschaft werben xD

  05-06-2018 12:02  Peter1545
Die Arbeitsgreise im landwirtschaftlichen Betrieb
Bei mir zuhause liegts im Promillebereich! ich gönn meinem Vater die Pension und bitte ihn nur um div. Botengänge.
Um zu deiner Frage zu kommen, da gibts sicher keine seriösen Zahlen!

  05-06-2018 12:26  Heimdall
Die Arbeitsgreise im landwirtschaftlichen Betrieb
Würde das auf unter 15% schätzen
Die meisten erledigen Arbeiten die nicht notwendig wären für den Betrieb, und auch mit den alten "wegsterben". So sehe ich das bei mir und in der Umgebung.

Mfg Heimdall

  05-06-2018 13:01  kraftwerk81
Die Arbeitsgreise im landwirtschaftlichen Betrieb
Kosten / Nutzen zu so einem Arbeitsgreis halten sich meist die Waage.. also an 90% der Tage wär ich froh wenn er einfach z'sammpacken würd und sich am See legt und ned ständig irgendwo an bledsinn mocht wo ma se immerzua drüber ärgen muas ;o) ...

  05-06-2018 13:03  textad4091
Die Arbeitsgreise im landwirtschaftlichen Betrieb
"Die meisten erledigen Arbeiten die nicht notwendig wären für den Betrieb"

Ich denke mir das auch oft (als Außenstehender solcher Betriebe). An einem Betrieb, wo es nie solche Arbeitsgreise in diesem Sinn gegeben hat, fallen aber auch solche "nicht notwendigen Arbeiten" an, ma glaubt es kaum oder muss sich dessen bewusst werden ... Bzw. ma erfährt es spätestens dann, wenn ma arbeiten macht, die nicht in irgndeiner weise bezahlt werde könnten, aber trotzdem notwendig sind.
Man hat halt das Gefühl, was solche Arbeitsgreise wert sein könnten, wenn sie gar nie vorhanden waren. Dass sie allerdings gewisse Umstände machen, die mitunter so Mühsam sind, dass dies durch die verrichtete Arbeit nicht kompensiert werden kann, wird einem dann auch bewusst.

Klassische, außerlandwirtschaftliche Beispiele: Die "Alten", die durch die Werkstatt oder den Lagerbetrieb gehen und für eine gewisse Ordnung sorgen, die dann wieder doch zur Unfallprävention beiträgt. Oder die Lehrlinge "erziehen" wollen xD Alles Dinge, die im laufenden Betrieb von den Betriebsleiter/Besitzern und Angestellten schwer erledigt werden.

Das mit den Unfällen in der Landwirtschaft wär eine Möglichkeit ...

15% rein auf Arbeitsgreise bezogen wär für mich allerdings ein Minimalwert für gewisse Regionen.



  05-06-2018 13:57  Mogwai
Die Arbeitsgreise im landwirtschaftlichen Betrieb
Warum darf/soll ein angehender Pensionist mit 60/65 Jahren nicht am Betrieb weiterarbeiten? Ich sehe das eher positiv, ab einem gewissen Alter dreht es sich dann sicher ins Negative.

Ich bin froh das mein Vater noch was macht, Sachen wie Saatgut nachbringen, über die Mittagszeit ablösen damit ich auch zu Essen komme, Saatgut organisieren, Rundballen Heim transportieren während ich presse, Begleitung im Wald falls was passiert, Hilfe bei Reparaturen/Service, und noch Vieles mehr.

Ich finds gut, von 100 auf 0 aufhören ist auch nicht so leicht wie es sich vielleicht so Mancher vorstellt.

  05-06-2018 14:27  textad4091
Die Arbeitsgreise im landwirtschaftlichen Betrieb
@ Mogwai: Jop, das Modell der Altersteilzeit ist sowieso überall unterstützenswert, natürlich auch in der Landwirtschaft.
Grundsätzlich sehe ich überhaupt nichts Negatives dabei, wenn "die Alten" noch mitarbeiten- mit der Voraussetzung, dass ma ihnen auch etwas anschaffen "darf" bzw. sie meistens eh selber sehen, wo der Schuh drückt. Zudem ist wie gesagt die landwirtschaftliche Struktur in Österreichauf sowohl alte als auch junge, "günstige" Arbeitskräfte angewiesen (was rein finanziell als "Stärke" betrachtet werden kann, muss ma doch keinen klassischen Lohn an sich auszahlen). Deswegen will ma diese Strukturen ja auch unbedingt seitens der Politik wohl auch erhalten (zuminest vo dem, was so gesagt wird^^), sonst kracht's ja massiv.

Solange es sich um ein Mitarbeiten können und dürfen halndelt, spricht mehr oder minder auf freiwilliger Basis, ist dem ganzen absolut nichts entgegenzubringen.
Für mich endet die menschliche Sinnhaftigkeit allerdings dort, wo entweder die Sturheit, Arbeit nicht ablegen zu können, beginnt, oder der Betrieb auf diese Arbeitskräfte absolut nicht verzichten kann und jetzt schon am Limit läuft- und ein Ausfall EINER Person für ein Kollabieren des täglichen Arbeitsrades sorgt.
Es wird halt zu gerne mit der Aussage "ja was sollen's denn sonst machen aus dem Leben" abgetan.
Als zukünftiger Hofübernehmer für meinen Teil bin froh, wenn die Eltern aus der Pension gscheidt was für sich selbst rausholen, und nicht bis zu ihrem Lebensende für den Betrieb schuften. Dementsprechend sollt ma drauf achten, den Betrieb so aufzustellen, dass die Arbeit, zumindest in "jüngeren" Jahren, alleine nicht halbwegs machbar ist. Was nicht automatisch heißt, dass niemand mitarbeiten DARF. Die Abhängigkeit von den Arbeitsgreisen macht's da aus. Und ich möchte mich nicht von Personen, die eigentlich ihre Pension genießen sollten, aber vor lauter Mitfühlen und Zugehörigkeitsgefühl für den Betrieb schuften, abhängig sein.

Ich rede da wohlgemerkt von der ganz normalen, alltäglichen Arbeit, und nicht von Spannungsspitzen zur Zeit vom Heuen, Silieren, etc ...

Aber das war ja gar nicht die Frage vom Gottfried ... Mit dem Begriff "Arbeitsgreise" in der Titelüberschrift verläuft sich das Thema zwangsweise ein bisschen.

Im Prinzip müsste/könnte/dürfte es sich ja einrichten lassen, solche Erhebungen in Zukunft via Betriebskonzept (jaja, halbwegs windig) bei der LK durchzuführen. Es geht ja rein um Zahlenwerte, und sonst nix. Das wär dann abgetan mit "benötigten Arbeitskraftstunden" und "verfügbaren Arbeitskraftstunden" und überschlägigem Anteil an Fremdarbeitsstunden (Lohnunternehmer, Schlägerungsunternehmer, etc. ... ). Also viel anonymer ginge es eigentlich nicht, wenn'st des in ein Excen überträgst.
Aber wer weis, was ma ab 1.1.2019 so alles an die SV weitermelden wird müssen ;)

  06-06-2018 22:36  Neuer
Die Arbeitsgreise im landwirtschaftlichen Betrieb
Schwer zu schätzen, würde auf 25% tippen. Wie bereits erwähnt ist die Abgrenzung schwierig. z.B. Haushaltsführung und Kinderbetreuung durch die Oma sind zwar keine lw Tätigkeiten, ermöglichen der Bäuerin/dem Bauern aber, mehr zu arbeiten.

Mich ärgert es immer, wenn in den Betriebsreportagen im "Bauer" von den 'tatkräftig anpackenden Übergebern' oder den bereits 'fleißig mithelfenden Kindern' geschwärmt wird.
Übersetzt heißt das nämlich: Der Betrieb könnte ohne Gratisarbeitskräfte in dieser Form nicht bestehen!

  07-06-2018 07:07  Fallkerbe
Die Arbeitsgreise im landwirtschaftlichen Betrieb
@Neuer,
volle zustimmung

  07-06-2018 08:14  Vollmilch
Die Arbeitsgreise im landwirtschaftlichen Betrieb
Ganz "gratis" sind diese Arbeitskräfte in der Regel übrigens nicht. ;-)
Aber es macht natürlich einen Unterschied, wieviele Familienarbeitskräfte zur Verfügung stehen.

LG Vollmilch



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