Das Ende der Pflichtmitgliedschaft bei den Kammern?

Antworten: 13
  28-10-2017 14:44  Peter06
Das Ende der Pflichtmitgliedschaft bei den Kammern?
Eine der zentralen Forderungen der FPÖ in den Koalitionsverhandlungen soll die Aufhebung der Pflichtmitgliedschaft bei den einzelnen Kammern sein.
Da die Schwarz-Türkisen ihre alte Entourage nicht so schnell über Bord werfen werden können, wird sich dieses Thema bei ihnen erheblich spiessen, sage ich einmal voraus.
Ein mögliches Bewältigungsszenario wäre eine Urabstimmung bei allen derzeitigen Mitgliedern über die Art der weiteren Mitgliedschaft, wie es z.B. die Wirtschaftskammer schon einmal durchgeführt hat.
Interessant dürfte werden, wie treu die Klientel der Landwirtschaftskammer zu diesem Thema stehen würde. Aus den vorhandenen Erfahrungen ist davon auszugehen, dass die Bauern ihrer Kammer vertrauen und auch einer weiteren Pflichtmitgliedschaft mehrheitlich zustimmen würden.
Ich bin jetzt einmal optimistisch und behaupte, eine grundsätzliche Diskussion darüber könnte auch die Qualität unserer gesetzlichen Vertretungsorganisation weiter voran bringen.


  28-10-2017 20:09  muk
Das Ende der Pflichtmitgliedschaft bei den Kammern?
wenn die zwangsmitgliedschaft jetzt schon beendet wäre, würde die berufsvertretung - wie immer die dann aussehen würde , sie wäre jedenfalls leistungsorientiert - jetzt maßnahmen stetzen und fordern um die milchmenge zu reduzieren .

das würde ein hohes preisniveu sichern .

alle prognosen deuten auf den nächsten milchpreischrash hin .

das die berufsvertretung zur zeit so ist wie sie ist , wird zugsehen bis der preischrash eintritt und dann wieder feuerlöschaktionen gesetzt ,

  28-10-2017 20:19  Heimdall
Das Ende der Pflichtmitgliedschaft bei den Kammern?
@muk

Wie soll unsere Vertretung denn solche Maßnahmen setzen?

Wenn der BB den Milchbauern bei einem Preishoch "voschreiben" sollte die Milch zu reduzieren bzw nicht mehr zu machen... uiuiui


  28-10-2017 21:44  muk
Das Ende der Pflichtmitgliedschaft bei den Kammern?
@ heimdall
der zug ist eh schon abgefahren . was solls ! !

aber einige fragen trotzdem .
wer bringt die milchmenge auf den markt und beschwert sich dann über schlechte preise ?
i hoff du kannst diese frage beantworten .

wer hat die strategie mitgetragen , das europa für den weltmarkt produzieren soll ?
die vertretung war im einfluss anderer und hat die mengenerhöhung zum vorteil der industie geduldet .

wäre die vertretung den bauern verpflichtet gewesen hätte sie zum vorteil der bauern handel müssen .

den eines ist klar - die mengensteigerung wurde von den vertretern hingenommen und den vorteil daraus hatte die milchindustie.
der hohe rohmilchpreis ist gefallen und somit hatt die milchindustie den vorteil dass sie am weltmarkt konkurrenzfähig ist .

und die milchmenge haben einzig und alleine die bauern gebracht . alles klar.


  28-10-2017 22:03  Ferdi 197
Das Ende der Pflichtmitgliedschaft bei den Kammern?
Also bez. der Pflichtmitgliedschaft in den jeweiligen Kammern wird die "Suppe nie so heiß gegessen wie eben gekocht".
Aber eines ist eine Tatsache: das ein gewaltiger Reformbedarf dort schon besteht. Jetzt sind alle Nervös auch die AK / ÖGB wobei eines auch festgestellt werden muss: Die Kollektivvertragsverhandlungen führen immer dort die WK mit der Gewerkschaft, die AK macht keine Kollektivverträge bzw. verhandelt nicht mit der WK darüber.
Meiner Meinung nach braucht jede Berufsgruppe eine "amtliche Vertretung" die sollte entpolitisiert sein / werden u. eben ausschließlich für Leistung ihrer MitgliederInnen da sein.
Man sieht ja z.B. bei der AK die werden erst "munter" wenn eben in den Medien über Pflichtmitgliedschaft diskutiert wird.
Ansonsten müssen auch noch die vielen Privilegien (auch die Pensionsprivilegien) von den Kammerbediensteten massiv durchforstet werden. Ebenso wie z.B. die Frühpensionierungen in den Wirtschafskammern.
Wenn z.B. über die Pflichtmitgliedschaft in der Landwirtschaftskammer abgestimmt werden sollte, dann müsste mal das Wählerverzeichnis überarbeitet werden.
Also Wahlberechtigt sollten nur "echte Nebenerwerbsbetriebe (nur Betriebsführer / Betriebsführerinnen) mit einer Betriebsnummer u. bei Vollerwerbsbetriebe nur die Personen wählen dürfen die auch den Betrieb im Vollerwerb führen (nicht div. angestellte usw.).
Das da viele bei den Landwirtschaftskammerwahlen auch wählen gegangen sind die gar keine Landwirtschaftskammerumlage bezahlten ist auch eine Tatsache.
Überlegenswert wäre zusätzlich noch bei den LK - Wahlen, ob man nicht die Stimmen von Vollerwerbslandwirte doppelt bewertet gegenüber von Nebenerwerbslandwirte, denn genau diese müssen ihr Einkommen (auch Familieneinkommen usw.) ausschließlich von der Landwirtschaft erwirtschaften.


  29-10-2017 07:48  Peter06
Das Ende der Pflichtmitgliedschaft bei den Kammern?
Eines gleich einmal vorweg: Ich bin der Meinung, dass das gesetzliche Vertretungssystem "Kammer" durchaus seine Berechtigung hat.
Aber:
Als gelernter Österreicher weiss ich, dass sich hinter einer sehr wohl nützlichen Einrichtung ein riesiger Haufen an Malversationen befindet, teils versteckt, teils frech offen zur Schau gestellt, ohne dass daraus irgendwelche Konsequenzen gezogen werden.
Dass politische Einflussnahme toleriert wird, dass Postenbesetzungen hauptsächlich zu Versorgungsaktionen für verdiente (Polit-)Funktionäre verwendet werden und, und, und.

Um diesen unreformierbaren Filz wegzubekommen, scheint der einzige Ausweg zu sein, den ganzen Apparat aufzulösen, was natürlich zur Folge hätte, auch die vorhandenen positiven Aspekte mit-zu-zerstören....

Ein durch und durch urösterreichisches Problem.....

  29-10-2017 08:03  Gewessler
Das Ende der Pflichtmitgliedschaft bei den Kammern?
@muk
siehe BRD z.B.: Bayern, Brandenburg... da gibt es keine Landwirtschaftskammer sondern eine wissenschaftliche Institution die LfL (staatlich) sowie bei uns die Bundesanstalten und den Bauernverband dessen Mitgliedschaft freiwillig ist und das ändert nichts am Milchaufkommen.
Nichts desto trotz ist eine freiwillige Mitgliedschaft meine sehr achtens besser, denn die Gewerkschaft sitzt am Tisch bei den Verhandlungen und wird von allen gefürchtet, die AK ist eigentlich unnötig und sollte freiwillig sein.
Unsere Tierärztekammer verpflichtet mich zu einer Rentenzahlung und weiß jetzt nicht, ob die Rentenzahlungen getätigt werden können. Als studierter Akademiker kann ich mich doch selbst um meine Rente kümmern, was schert mich mein Nachbarkollege, der das nicht macht?
Ein Mindesttarif wird vorgeschrieben, der ist allerdings illegal, also gibt es von Seiten der EU Verfahren gegen Österreich und BRD wegen der Tarifgestaltung, ein Mindesttarif wird fallen (Ö: kalkulierter Stundenlohn und BRD: GOT) Rabatte werden weitergegeben müssen, da der Tierarzt ein Dienstleistungsberuf ist und nicht ein Gesundheitsberuf. Nur zum Nachdenken was eine Kammer für den Berufsstand zum Nachteil anderer Berufe machen kann.
Ärztekammer: Ärzte dürfen z.B.: keine Röntgen-, Ultraschall- endoskopische- usw. Untersuchungen machen bzw. werden die von den Versicherungen nicht bezahlt, wenn sie kein Facharzt macht. Mit dem Ergebnis, dass zu wenige Landärzte sind und man beim Facharzt keine Termine bekommt. Das alles habt ihr der Ärztekammer zu verdanken, die schaut, dass nur Einzelpraxen da sein dürfen, der Arzt, der 4000 Scheine im Quartal hat genauso viel verdient wie der der 1000 Scheine hat.... und dann wundert ihr euch, wenn der immer auf Urlaub ist, wenn er sein Plansoll erreicht hat, alles kommunistisch, planwirtschaftlicher Unsinn, dank des Kammerunwesens.
Aber ich bin Realist die Kammern sind so stark politisch vertreten, dass sie ihre Pfründe verteidigen werden und wir weiterhin mit den Relikten des diktatorischen Ständestaates (hängt des Bild vom Dollfuß noch in der Parteizentrale?) leben werden müssen.

  29-10-2017 09:26  hans.m(wx812)
Das Ende der Pflichtmitgliedschaft bei den Kammern?
Welche Vertretung? Die ganzen Kammern sollten nach Leistung bezahlt werden, und nicht auf der Pflichtmitgliedschaft auszuruhen.

  29-10-2017 10:23  biozukunft
Das Ende der Pflichtmitgliedschaft bei den Kammern?
Ist ja eine Art Nebenregierung, die Sozialpartner = Kammern und ein Überbleibsel von der absolutistischen Monarchie u. vom Ständestaat. In der heutigen Zeit sollten die neuen Herausforderungen von einem abgeschlankten Expertenteam begleitet werden. Ärzte- u. Tierärztekammer: (Tier)gesundheitsförderung u. nicht neue Auflagen für Tierhalter; AK: Lohnprobleme...; WK: Unternehmensberatung...; LWK u.BBK vor Ort bei den Bauern u. nicht in noblen Stadt- u. Geschäftslagen: Biolandbau, Pflanzenbau, Direktvermarktung, Bauplanung, Förderhilfe (aber nicht weiter mit totaler Bauernüberwachung u. mit Ungleich- u. Großbetriebeförderung). Und alle mit Ergebnis-Orientierung u. Bezahlung danach, was hat es langfristig gebracht (siehe Höfesterben). Dann ergäbe sich auch eine gute Zukunft für diese Institutionen. Funktionäre darin werden schon und auch politisch eingesetzte Büroleiter sollten wiederkehrend gewählt werden - nicht Versorgungsposten u. Empfangsdamen u. -herren.

  29-10-2017 20:41  colonus
Das Ende der Pflichtmitgliedschaft bei den Kammern?
Alles hat Vor und Nachteile. Das die Kammern sehr stark politisch sind (WK, LK = schwarz, AK= rot) ist klar, natürlich ist in den Kammern nicht alles Gold was glänzt,

ABER:
Als Arbeitnehmer bin ich AK Zwangsmitglied und ich habe die Kammer sowie den angegliederten Kosumentenschutz einige mal benötigt UND mir wurde kostenlos geholfen!!
Als Nebenerwerbslandwirt bin ich auch LK Mitglied und ich habe schon das einige male die Leistungen von LK und BBK in Anspruch genommen und kann nur positives berichten!!!

Viele geben einer LK oder BBK für das sinken eines Milchpreises schuld oder wenn grundsätzlich die Landwirtschaft mal nicht so läuft sind immer die anderen Schuld.
Jeder Landwirt egal ob groß oder klein, Voll oder Nebenerwerb ist für sein handeln selbst verantwortlich und ja auch Österreich ist ein Teil der EU und der Welt und auch unsere Molkereien müssen die Milchprodukte überall verkaufen und exportieren und unterliegen somit einen Weltmarkt.
Für alle die Nebenerwerbslandwirte sind so wie ich, das 13. und 14. Monatsgehalt ist nicht selbstverständlich vom Himmel gefallen sondern wurde von den Kammern in Form der Sozialpartnerschaft verhandelt!! Viele Länder beneiden uns darum, das selbe Spiel mit den Lohnerhöhungen jedes Jahr. Das ist aber nur die Spitze, es geht weiter mit Lohnentgeldzahlungen bei Krankenstand, Kündigungsfristen, usw. Al das wurde von den Sozialpartner verhandelt und gilt.
Die FPÖ fordert dies ja nur aus den Grund, da sie nirgends oder sehr schwach in den Kammern vertreten sind.

  29-10-2017 22:07  Ferdi 197
Das Ende der Pflichtmitgliedschaft bei den Kammern?
An colonus: Die Kollektivverträge werden von der Gewerkschaft mit der WK verhandelt, da redet keine AK mit.
Deshalb gibt es viele Branchen wie z.B. bei Tischler wo die Entgelt Zahlung (Lohn / Gehalt) eben sehr niedrig ist, weil die eigentlich fast keine Gewerkschaftliche Vertretung haben.
Die Gewerkschaft argumentiert dann immer mit den kleinen Löhnen das eben diese Berufsgruppe sehr wenige Gewerkschaftsmitglieder hat u. somit keine höheren Löhne mit der WK zu erzielen waren.
Da könnte sich die AK einsetzen da hört man Jahrzehnte lang nichts.
Umsonst gibt es nicht viele Bedienstete die weniger als 1500,-€ Brutto im Monat mit 40h haben, siehe Statistik.
Weshalb setzt sich da die AK nicht mehr ein?


  30-10-2017 06:38  colonus
Das Ende der Pflichtmitgliedschaft bei den Kammern?
@Ferdi

Du hast natürlich Recht, und wie schon gesagt es ist sicherlich nicht alles perfekt. Ich glaube auch, dass sich die AK schon für einen höheren Kollektiv einsetzt, nur spielen eben andere auch mit nicht nur die AK oder ÖGB. Soviel ich weiß sollte der Mindestlohn von 1500 Euro kommen, weiß natürlich nicht wie das jetzt ist mit einer neuen ÖVP/FPÖ Regierung.

Ich wollte auch kein Loblied auf die Kammern veranstalten, sondern nur darauf hinweisen, dass unser System der Kammern auch Vorteile bringt und uns einige Länder darum beneiden.
Schau nach Deutschland, dort ist Urlaubs und Weihnachtsgeld nicht selbstverständlich!


  30-10-2017 07:07  waldniki
Das Ende der Pflichtmitgliedschaft bei den Kammern?
Ich bin Mitglied bei der WK und bei der LK und ein Befürworter des Kammersystems. Trotzdem gibt es vieles zu verbessern und es muss schon darüber nachgedacht werden, wieso die Landwirtschaftskammern ihren Mitarbeiterstab immer weiter vergrößert obwohl die Anzahl der landw. Betriebe in den letzten 20 Jahren halbiert worden ist. Ich sehe hier weder einen Spar- noch einen Veränderungswillen sondern ein Fettwerden. (Auch wenn der NÖ Kammerdirektor im letzten Jahr durch Sport 10 kg abgenommen hat). Ich finde in den letzten 15 Jahren auch keine großen Errungenschaften die durch die LK hervorgebracht worden sind und am liebsten ist des der LK wenn wir die Mehrfachanträge schriftlich abgeben und nicht im "bösen" AMA-Invekos GIS erfassen - so wie vor 20 Jahren.
Einige dubiose Beteiligungen der Landwirtschaftskammer (z.B. LBG-Computerdienst) sind ebenso zu hinterfragen.
Ich hoffe dass die Worte von Sebastian Kurz ("Die Kammern müssen sorgfältig mit ihrem Geld umgeben") nicht eine leere, vorab abgesprochene Floskel sind.




  30-10-2017 20:57  siegried.w(bw31)
Das Ende der Pflichtmitgliedschaft bei den Kammern?
wir sind ebenfalls Mitglied bei WK und LK. Es könnte einiges verbessert werden bzw. wären
Einsparungen anzudenken. Jedoch die Pflichtmitgliedschaft gehört abgeschafft! Wer zufrieden ist wird Mitglied bleiben (sowie ich) Doch Pflicht soll und darf es nicht sein.
Zwang war noch nie produktiv...



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