Antworten: 27
  23-01-2017 09:53  mfj
Tierwohl

Diese Bezeichnung wird immer mehr in Medien, Vorträgen, Gütesiegeln und Programmen zum Sinnbild für die Tierhaltung.

Wer bestimmt - was Tierwohl ist ?

Gibt es wissenschaftliche fundierte und anerkannte Erkenntnisse dazu ?

Was sagen Praktiker bzw. Betroffene dazu ?

Wie kann man Tierwohl am Tier bemessen - für welches es ja gedacht ist.

Die "ungestümme" Warm- und Kaltstall-Diskussion zeigt ja bereits - es gibt aus der Praxis höchst unterschiedliche Wahrnehmungen dazu.

Was ist Tierwohl - welches Erscheinungsbild seht Ihr als Bewertungsmaßstab ?



  23-01-2017 10:25  textad4091
Tierwohl
Wer zahlt, schafft an- Siehe Projekte von Handelsketten. Für Betriebe, die nicht viel umstellen müssen, passt das schon ...
Zudem man sowieso jede Kontrolle und Kontrollstelle, sowie jede Definition, hinterfragen kann.

Für micht wär da eher die Frage "Welche Art der Landwirtschaft brauchen WIR überhaupt, und was ist diese uns wert"

  23-01-2017 10:43  enzi99
Tierwohl
Zum einen gibt es die gesetzlichen Vorgaben Länge mal Breite (also Platzbedarf).
Zum Tierwohl trägt aber viel mehr der Umgang mit den Tieren bei. Ausreichende und ausgeglichene Futterversorgung bzw passende Wasserqualität/-menge sollten selbstverständlich sein. Dann wären noch genug Einstreu, ein seperater Geburts/Krankenbereich, entsprechende Betreuung und rasche Versorgung kranker Tiere, wenn möglich Weidegang/Auslauf unter freiem Himmel, usw.
Parameter gibt es dafür natürlich nicht, aber mit ein wenig Gespür erkennt der Halter was dem Tier wohl tut und was zu verbessern wäre. Kritisch wirds wenn der Halter sein Tier als reines Produktionsmittel sieh und nicht als Lebewesen.
Als Erscheinungsbild vom Tierwohl würde ich den optischen Zustand der Tiere sehen: vital, gesund, wenn krank dann bestmögliche Behandlung (da kann eine manchmal eine Schlachtung auch das bessere sein).
Aber meistens sieht man sowas erst, wenn es nicht passt. Und etwas ändern ist oftmals schwer, vor allem baulich.

Dann gibts noch die Vorgaben von den Handelsketten. Etliche Vorgaben sind jedenfalls positiv fürs Tierwohl, aber es wird auch oftmals übers Ziel hinausgeschossen, nur um sich von der Konkurrenz abzuheben.

Nicht vergessen würde ich die Haustiere in Wohnungen. Vom besten Futter bis zur Spitzenbehandlung vom Tierarzt wird alles geboten - koste es was es wolle. Aber das so manche Tiere Rudeltiere sind oder ihr Naturtrieb es verlangt zu jagen, oder zu graben.... wird ignoriert. Ob so Tierwohl aussieht?


  23-01-2017 11:05  Ziegenbua
Tierwohl
@Enzi: Krankenbucht verstehe ich vollkommen, vor allem auch zum Schutz der gesunden Tiere. Wenn mal nicht belegt (was ja immer der Fall sein sollte) kann dieser natürlich auch für Abkalbungen hergenommen werden.
Für mich ist es jedoch schon aus zeitlichen Gründen (Nebenerwerb) selbstverständlich dass ein Stall so strukturiert ist, dass rangniedrige Tiere sich vor ranghöheren zurückziehen können und folglich auch bei jedem Wetter eine Abkalbung in der Herde möglich ist.
Mir ist durchaus bewusst, dass das in einem Milchkuh-Laufstall mit TMR-Fütterung nicht notwendig ist, weil man Besamungszeitpunkt weiß und das Futter für Trockensteher auch nicht passt, aber bei Mutterkuhhaltung generell und bei größeren Stückzahlen von Milchkühen wäre das für mich ein Ansatz.


  23-01-2017 12:04  JD 6120
Tierwohl
textad Du hast schon recht mit wer zahlt schafft an. Diese handelsketten wollen aber nur anschaffen zahlen tuns einen spott. Sie bekriegen sich um marktanteile auf dem rücken der produzenten. Die mehrheit der konsumenten ist heute völlig ahnungslos wie tiere gehalten werden. Das einzige was zählt ist billig damit für auto urlaub u was man sich sonst noch so gönnt genug geld übrig bleibt. Bei diesen dingen spielt der preis keine so große rolle.Das will man einfach haben.

  23-01-2017 12:04  JD6230
Tierwohl
Eigentlich sollten jetzt die bäuerlichen Interessensvertreter sich zusammensetzen mit allen Lebensmittelketten und die Rahmenbedingungen für Tierwohl erstellen und so ein neues "AMA-Gütesiegel-Tierwohl" erstellen. Eines, dass für ALLE gilt, und nicht jede Handelskette sein eigenes erstellen muss.

Das Problem dabei ist, jede Handelskette will sich von den anderen irgendwie abheben und besser sein.
Wie jetzt bereits, beim AMA-Gütesiegel: spar hat es, billa kann es nicht nehmen, da spar es bereits hat.

Wer ist bereit die Mehrkosten zu bezahlen - im frisch-Fleischbereich sind nur ein paar Teile des schweines zu verkaufen - der rest ist Verarbeitung - somit muss dieses Fleisch um soviel teurer werden, dass die mehrkosten des ganzen Schweines hier abgedeckt werden.


  23-01-2017 12:07  mfj
Tierwohl

Ich möchte meine Frage nochmal wiederholen:

Was ist Tierwohl - welches Erscheinungsbild seht Ihr als Bewertungsmaßstab ?

...oder sollen Konsumenten, Handelsketten und Aktivistenvereine erklären - was Tierwohl ist !



  23-01-2017 13:51  textad4091
Tierwohl
@ mfj: Wie gesagt, wer zahlt, schafft an- Siehe derzeit z.B. Hofer, mit seiner neuen Schiene zu konventionellen Produkten.
Ich seh es so, die Zeit, wo der Produzent angibt, was "Qualität" ist, ist längst vorbei ... Und in einem Boot sitzen Produzenten und Konsumenten sowieso nicht, wenn man sich die Argumente und den Diskussionswillen BEIDER Seiten anschaut^^

Es wär schon super, wenn der Produzent das endgültige Sagen hätte- Aber dann traut sich wieder niemand, die Produktion so zu herzuzeigen, wie sie ist- und stattdessen macht die Jungbauernschaft nichtssagende Videos, welche über Haltung und Tierwohl genau nix aussagt.

  23-01-2017 14:09  eklips
Tierwohl
Zitat: "...oder sollen Konsumenten, Handelsketten und Aktivistenvereine erklären - was Tierwohl ist !"

Wieviele Jahrzehnte hast du denn im Koma gelegen, dass du das jetzt fragen mußt?

Selbstverständlich geben diese Gruppen jetzt vor, was Tierwohl ist. Und selbstverständlich gibt es auch objektive Kriterien für die Feststellung von Tierwohl. Nur hat das die Bauern selber selten interessiert.


  23-01-2017 14:47  JD 6120
Tierwohl
@eklips Du meinst wohl diese gruppen glauben zu wissen was tierwohl bedeutet. Wie es tatsächlich ausschaut kann man leicht an der hunde u katzenhaltung in wohnungen feststellen. Die einzigen die sich aktiv um das tierwohl kümmern sind die bauern selbst. Eine kuh die sich nicht wohl fühlt gibt weniger milch. Das es dabei auffassungsunterschiede gibt ist wohl nur menschlich. Zu behaupten dass man sich um das tierwohl kümmert ohne jemals eine kuh gefüttert bzw betreut zu haben ist nichts anderes als wichtigtuerei. Diese ganzen organisationen sind nichts anderes als geschäftemacherei mit fremden geldern.

  23-01-2017 15:19  dietmar.s(2cz6)
Tierwohl
Denke schon dass es die Bauern immer interessiert hat.
Allerdings wirds wahrscheinlich ein gewisser wunder Punkt sein .Zumindest bei mir ist es der Fall. Die Tiere sollen möglichst gut leben, anderer seits muß es auch bezahlbar bleiben, damit man selber davon leben kann und auch arbeitszeittechnisch.
Und das ganze noch in einem ökonomisch schwierigen Umfeld wo man dann eh sein möglichstes macht und dann trotzdem von Personen außerhalb des Stalles irgendwelche Bedingungen übergestülpt bekommt die nicht förderlich sind- nurmal ganz grob umrissen.



  23-01-2017 16:04  mfj
Tierwohl

Es kommt ein weiterer Aspekt hinzu, wo völlig übersehen und ignoriert wird.
Wir sollten ihn nicht außer acht lassen - bevor wir uns grundsätzliches über Tierwohl unterhalten.

"Die Saat geht langsam auf..." - oder wie es in der Bibel steht: Was man sät, dass erntet man.

Wenn Teile oder Gruppierungen in der Landwirtschaft Gebetsmühlenartig behaupten:

Wir haben höhere Tierstandards, unsere Tiere haben artgerechte Haltung, wir schauen auf´s Ganze…usw. dann wird irgendwann das Umfeld sensibel – und denkt, so geht das aber nicht.

Fazit: Dass „Tierwohl“ zum Haupthema der nächsten Jahre wird, haben wir selber zum verantworten, und können uns bei jenen bedanken – wo es religiös beworben haben.
Und es wird ein großes Thema – wo die Landwirtschaft „gehörig Federn“ lassen wird, egal welcher Konfession…


  23-01-2017 16:50  textad4091
Tierwohl
@ mfj: Wie gesagt, "wer zoit, schofft aun" ;)

Wenn gewisse Projekte für den Betrieb passen, dann haut das schon hin- Wenn sich jemand auf große Bauvorhaben mit hoher Fremdfinanzierung stürzen muss, um auf Biegen und Brechen wo dabei sein zu können, dem ist leider auch nicht zu helfen.

Eines soll allerdings gesagt sein: Dass sich gewisse NGOs mit ihren Forderungen selber widersprechen, darf man nicht ungesagt lassen- Und mit manchen Forderungen gerade kleinere Betriebe, welche von diesen NGOs eigentlich (also am Papier) unterstützt werden, bei einer Umsetzung zur Aufgabe zwingen würden.


  23-01-2017 17:35  borromäus.n1
Tierwohl
@Riiitsch:
den veganern sei ins stammbuch geschrieben, dass bäume sich bäume nachweislich gegenseitig versorgen, ja sogar die wurzeln von stümpfen nach fällungen manchmal am leben erhalten.
ebenso nachweislich kommunizieren bäume elektrisch mit etwa 1m/sec z.b. bei käferbefall, damit die anderen bitterstoffe zur abwehr bilden können. nachdem das oft zu langsam wäre kommunizieren sie auch über chemische stoffe. weil bei wind aber die auf der "falschen" seite nix mitkriegen, machen sie's eben auch noch elektrisch.
und die keimlinge, die die veganer (fr)essen kommunizieren akkustisch: sie knacksen im bereich 220Hz. daraufhin richten alle ihre wurzelspitzen zu dem hin, der knackst.
und: was und woher wissen veganer was über tiere? ich kenne nur solche, die alles im internet lesen, in erster linie in städtischen bereichen (vorwiegend in altbauwohnungen) leben, ihre kinder in für tiertransport nicht zulassungsfähigen hängern in auspuffhöhe herumführen und mit ihren plastikschlapfen mithelfen die erde zu vergiften, weil man ja keinen lederschuh anziehen kann ;)

  23-01-2017 18:39  Vollmilch
Tierwohl
Hallo!

Das Thema "Tierwohl" hieß vor 20 Jahren noch "tiergerecht". Da gab es einen Tiergerechtigkeitsindex (TGI), der sich für jeden Stall errechnen lässt. Dieses Thema wurde von den Produzenten aber nicht aufgegriffen und wenn man selbst keine (Qualitäts-)Standards setzt, dann werden sie gesetzt.

Auch heute ist es so, dass wir Bauern den Ist-zustand mit aller Kraft verteidigen ohne selbst konstruktiv Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten. Da zeigen wir lieber mit dem Finger auf städtische Hunde - und Katzenhalter ( und machen uns so noch ein paar neue "Freunde").

LG Vollmilch

  23-01-2017 19:43  textad4091
Tierwohl
@ Riiitsch: Das derzeitige Verlangen nach Tierwohl, oder von mir aus tiergerechte Haltung, geht derzeit sehrwohl vom Konsumenten bzw. vom Handel aus.

Der Handel IST nun einmal ein Partner, was den Endverkauf der Produkte angeht- und der richtet sich auch nach dem Konsumenten. Der Handel macht also ein Programm, das ihm der Konsument zu einem passenden Preis abaufen will. Der Handel holt Kontrollstellen, produzierende Betrieb, und die eigentliche Rohstofflieferanten ins Boot bzw. geschieht die ganze Abwicklung sowieso in Kooperation.
So, und nun passt für manche Betriebe dieses Konzept recht gut- Sie haben nicht viel Aufwand, und liefern zu zumindest höheren Preisen wie vorher. Und solche Schienen sollen bitte auch so gemacht sein, dass nicht "JEDER" mitmachen kann- Das macht eben einen gewissen Qualitätsunterschied aus. Derzeit gehts es leider, was BIO/ ZZU betrifft, in eine andere Richtung.
Ich weis, diese kurze Beschreibung klingt naiv, aber man sollte sich als Landwirt an der Nase nehmen und sagen, dass es im Prinzip so abläuft, für die Masse der Rohstofflieferanten.

Ma muss sich als Landwirt jetzt einmal bitte an der Nase nehmen, und den Konsumenten nicht immer als geizigen Konsumschlund vorstellen- Sondern ihn als mündigen Einkäufer betrachten, der bereit ist, für eine gute Qualität auch etwas zu bezahlen. Und de, denen Qualität egal ist, denen is sowieso alles egal- Da kann ma werben was ma will, de nehmen des billigste, des Fertiggericht, etc. ... und fertig.

  23-01-2017 20:02  mfj
Tierwohl

Das Problem auf der landw. Seite - bzgl. Definition und Auflagen was "Tierwohl" ist - wird sein, dass wir keine Einigung untereinander finden.

An der einfachen Diskussion "Kaltstall" sieht man - wie meilenweit die Meinungen selbst unter Praktikern auseinander driften...
Jeder empfindet anders, für den einen sind -20 Grad ein netter Wintertag im Stall, für den anderen kann man hier nur die Hände und Arsch abfrieren.

Und so werden andere Tierwohl-Labels aufstellen, definieren und durchsetzen.
Wo ich mir ziemlich sicher bin, dass die Anbindehaltung die Sache nicht überleben wird.
Zu unrecht, wie ich als Praktiker finde...

  23-01-2017 20:11  JD 6120
Tierwohl
Das der handel mit tierwohl wirbt u dabei auch ngos mit an bord holt hat nur einen grund man will die eigene marktposition stärken. Wer glaubt es gäbe andere gründe ist einfach nur naiv. Ein typisches beispiel dafür wie skrupellos der handel agiert ist die bekleidung. Es juckt keine handelskette ob in china vietnam oder bangladesh mit kinderarbeit produziert wird hauptsache der umsatz stimmt. Nicht einmal diverse moddels haben einen genierer fur diese produkte dann auch noch werbung zu betreiben.

  23-01-2017 21:56  Vollmilch
Tierwohl
@mfj: du hast recht, die Meinungen der Praktiker driften auseinander. Aber es gibt ja auch die Sichtweise der Wissenschaft. Der TGI hat eine wissenschaftliche Basis und basiert (sofern ich mich richtig erinnere) auf der Möglichkeit artgerechteres Verhalten zu zeigen. Zum Beispiel beim Ruheverhalten: kann eine Kuh in einem Stallsystem die gleichen Positionen einnehmen, wie in freier Natur.
Fressverhalten - Sozialverhalten - Bewegungsverhalten -... In jedem Bereich werden Punkte vergeben, Defizite in einem Bereich können durch andere Bereiche kompensiert werden.

Also es gibt da nicht nur subjektive Meinungen, sondern auch objektive, wissenschaftliche Parameter.

Wir Bauern haben uns da aber das Heft aus der Hand nehmen lassen, unter anderem weil wir selbst wissenschaftliche Erkenntnisse nicht akzeptieren und konservativ den Ist-zustand verteidigen.
Wenn man zum Beispiel gegen die Schmerzausschaltung beim Enthornen oder Kastrieren ist, braucht man wissenschaftliche Belege, die das untermauern können. Der Konsument kann und wird es sonst nicht verstehen, warum "die Bauern, das den Tieren antun!"
Nur "dagegen sein" reicht nicht.

LG Vollmilch


  24-01-2017 14:56  norbert.s(suk5)
Tierwohl
und nur wer beim TGD dabei ist, ist richtig dabei ^^ (Sarkasmus off)

  25-01-2017 21:16  gsiberger22
Tierwohl
Mfj
Kann es sein dass du mit der dämlichen Kammer von Region zu Region pilgerst und die Landwirte zum einschlafen bringst?

  25-01-2017 21:49  179781
Tierwohl
Die in dem Zusammenhang mehrmals angeführte Warm- Kaltstalldiskussion zeigt ja schon ein Grundübel in der Tierwohlgeschichte. Viele Leute wissen nicht, wie welche Tierart von Natur aus leben würde, sondern sehen nur ihr eigenes Empfinden. Wenn jetzt dem Bauern kalt ist dann friert auch die Kuh und das ist schlecht. Welche Temperaturen, Platz und Luftverhältnisse der Kuh wirklich Unbehagen bereiten, das wissen viele nicht. Und das ist nur ein ganz kleines Bruchstück von Tierwohl. Jede Gattung Tiere hat ihre natürlichen Verhaltensweisen in den Genen festgeschrieben. Wenn sie nicht danach leben kann, ist sie im Wohlbefinden gestört.
Gerade in der Rinderhaltung hat sich in der Beziehung schon viel getan. Es gibt schon viel Fachwissen in der Beziehung, wie man Ställe baut, damit sie auch für die Tiere passen, wie Treibwege, Melkstände, Transportfahrzeuge usw. beschaffen sein sollen um die Belastung der Tiere zu verringern usw.. Der Knackpunkt ist immer noch der Mensch. Weil was hilft der beste Stall, wenn da drin Leute ohne Gespür für die Tiere werkeln?
In der öffentlichen Diskussion haben die Bauern leider nicht so gute Karten. Hier haben sie, wie generell im Marketing fast alles aus der Hand gegeben. Es ist ja recht bequem, wenn der Milchwagen oder der Viehtransporter auf den Hof kommt und die Produkte abholt und danach die Rechnung kommt, was man dafür kriegt. Dann hat man aber auch nichts zu reden über Preise und Bedingungen zu denen man produzieren darf.
Ach ja manchmal doch. Viele Bauern sind in Genossenschaften organisiert. Da gehen dann alle zu den Hauptversammlungen bringen ihre Wünsche und Vorschläge ein und stimmen demokratisch drüber ab, was gemacht werden soll.

Gottfried


  25-01-2017 22:44  mfj
Tierwohl

@gsiberger - Eines kannst mir glauben, würde ich auf dem Kammertag einen Vortrag halten, würden nachher die Stühle fliegen...;-)

@Gottfried - extra nochmal für dich. Es gibt keine artgerechte Tierhaltung in Gefangenschaft. Ställe bieten höchstens tiergerechte Lösungen an. Viele Lösungen sind aber nicht Tiergerecht, sondern wirtschaftliche Notlösungen des Geldbeutels.
Zu meinen - weil ich Wände und halbe Dächer weglasse - sei es sehr tiergerecht, ist absoluter Blödsinn. Kannst auch Heuraufen aufstellen, Lecksteine auslegen und dann wieder ab ins Wohnzimmer. Wildfütterung hat nichts mit Nutztierhaltung zu tun - auch wenn manche Landwirte das glauben.

Ich würde jedem Landwirt raten, einen netten Wintertag wie heute (...bei uns hat es jetzt - 21 Grad, Tagsüber -10 Grad) mit Thermo-Overal bei seinen Tieren zu verbringen - am Morgen das Wasser von 2 Grad zu saufen - wenn er dann noch sagt, es ist toll - soll er sein Vogerlhäuschen weiter betreiben...



  25-01-2017 22:49  eklips
Tierwohl
wieso temperierst du das Wasser für die Rinder auf 2 Grad bitte?????

  25-01-2017 23:06  mfj
Tierwohl

Nachhilfe für einen Kaltstallbauer:

Lecksteine sind zum lecken...
Wasser ist zum saufen da - möglich ab Plusgraden

Ich möchte morgen früh nicht in jedem Stall Kuh sein - Eisbär schon !

  25-01-2017 23:26  179781
Tierwohl
Anderen vorwerfen, dass sie nicht lesen können und selber nicht besser sein.
Wo hab ich artgerechte Tierhaltung geschrieben oder gar einen Zusammenhang mit der Stallhaltungsform genannt.
Noch einmal zu nachlesen: Tiere haben angeborenen Verhaltensweisen. Je weniger sie die ausleben können, um so weniger fühlen sie sich wohl. Das ist schon klar, dass man sie deshalb nicht einfach in der Landschaft auslassen kann.
Aber man sollte als Halter wissen, wie seine Tiere leben wollen, dann kann man danach handeln.
Warum du dich in dem Zusammenhang gleich wieder pauschal über Kaltställe aufregen musst, ist nur mit eingebrannten Vorurteilen zu erklären. Auch in so einem Stall lassen sich Verhältnisse schaffen, die Rinder zum Wohlfühlen brauchen.
Ein Beispiel, wie wenig einzelne Bauern von Rindern verstehen: Man steht mit einer Kalbin in Wartestellung vor einer Präsentation. Ein "Kenner" kommt von hinten heran und klatscht der mit der flachen Hand auf den Hintern. Die Kalbin springt zur Seite und lässt sich gerade noch bändigen. Darauf der Klatscher: "Du hast aber depperte Viecher".

Gottfried

  26-01-2017 23:29  eklips
Tierwohl
Da mir heute um 3 Uhr früh fad war beim Warten auf das nächste Kalb, habe ich ein Thermometer geholt, und kontrolliert, ob meine Wassertemperatur im Fetzenstall ordnungsgemäß bei 2 Grad liegt (17 Grad minus Umgebungstemperatur).
Ergebnis (ohne geeichte Instrumente): Einzeltränken 15 Grad im Plus. Wenn gesoffen wird, sinkt die Temp. auf 7 Grad.
Trogtränke (teilweise vereist): 5 Grad im Plus. Wenn gesoffen wird, steigt die Temp auf 7 Grad.

Fragen: Was mache ich falsch?
Uns was ist die Trinkwassertemperatur im Warmstall in einer Phase, wo es nie über 15 Grad minus Nachttemperatur hat?

  27-01-2017 08:15  Vollmilch
Tierwohl
Hallo!

Führen wir doch die Aussenklimastall - Diskussion im passenden Thread weiter!
Wenn ich mich recht erinnere, gelten mfj's Vorbehalte gegenüber dem Kaltstall nur in den westlichen Bundesländern. Der Großteil der österreichischen Milchkühe ist davon nicht betroffen. ;-)

Zum Thema :
Ich glaube, wenn man wieder am Tisch sitzen will, wenn es ums "Tierwohl" geht, dann muss man auch selbst Vorschläge bringen, was zu welchem Preis machbar ist. Ein kategorisches "Nein! Das geht nicht!" treibt uns weiter in die Sackgasse.

Und man muss die Produktion offenlegen und erklären, warum es so gemacht wird.
Ich finde, es gibt zum Beispiel gute Argumente für die Enthornung. Schwieriger wirds zu erklären, warum es in den ersten zwei Lebenswochen ohne Schmerzausschaltung gemacht werden darf.

LG Vollmilch





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