Weide Bewirtschaftung

Weide Bewirtschaftung
Wenn du die Tiere in hohes Gras treibst richtest du Schaden an. Das mit dem vertreten und entsprechenden Futterverlusten hast du schon geschrieben, die Futteraufnahme wird auch nicht sehr hoch sein und alle möglichen unerwünschten Pflanzen feiern fröhliche Urstände, weil sie sich ungehindert entwicklen können. Also mäh das Futter weg (richtige Schnitthöhe beachten) und mach Silage oder Heu draus. Und dann hast du auch gleich wieder eine Weide. Das Gras wächst nämlich von der ersten Stunde nach dem mähen schon wieder. Also haben die Tiere auch zu fressen. Genau das ist das wichitigste Prinzip einer erfolgreichen Weidehaltung. Der Tierbesatz soll an den Futteraufwuchs der Fläche angepasst werden und sofort nach Vegetationsbeginn oder nach der Mahd aufgetrieben werden. Hört sich leicht an, ist es aber in der Praxis nicht ganz.

Gottfried

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Klingt logisch. Hab heuer die Wiese leider erst vor 3 Wochen bekommen. Die ersten 5000 M2 sind ziemlich abgeweidet, nur die hohen Gräser stehen noch, die 2. 5000 M2 sind dicht und hoch. Der Rest ist schon geschnitten, und somit hab ich leider keine andere Möglichkeit als sie ins hohe Gras zu treiben. Soll,ich die abgefressenen Koppel jetzt auch mähen oder so lassen? Ich dachte mir im Herbst werd ich dann die Komplette Fläche Mulchen lassen.

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Wir trennen unsere weiden immer in parzellen somit emtsteht nicht soviel schaden und sie fressen es auch viel sauberer auf

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Gottfried hat schon einen gute Anleitung gegeben, nur das Gras in der ersten Stunde nach dem Schnitt wieder zu wachsen beginnt, glaube ich nicht. Da kommt erst mal eine kleine Depression, die ein paar Tage dauert.

In deiner jetzigen Situation ist guter Rat teuer.
Im Sinne einer Portionsweide könntest du die neue Weide sehr knapp abzäunen und jeden Tag ein paar Meter dazu geben. Wenn du weißt, wie viel deine Schafe pro Tag oder Woche fressen, kannst du einen Teil der neuen Weide auch noch heuen.

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@tyrolens Das Gras wächst wirklich sofort nach dem Schnitt weiter. Wie es wächst ist allerdings von verschiedenen Faktoren abhängig, wie der Zusammensetzung des Bestandes, Düngerzustand, Bodenfeuchte, Wetterlage, Jahreszeit. Und darin liegt auch die Schwierigkeit, richtige Weidehaltung zu betreiben. Weil man kann sich zwar theoretisch ausrechnen, wieviele Tiere am ha Futter finden, aber man weiß nie genau wieviel wirklich wächst, weil die oben genannten Faktoren teils schwer einzuschätzen sind.


Gottfried

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@ walschaf: Mäh die Stängel im abgeweideten Teil ab und räum sie weg, dann hast du schon einmal einen Teil Weide, wo du die Tiere hinstellen kannst und das was noch zu mähen ist, kommt dann bald nach. Es kann sein, dass du kurzfristig etwas zufüttern musst, weil um diese Zeit, wenn es trocken und heiß ist, nicht recht viel nachwächst. Einfaches Hilfsmittel: Die Hand mit ausgestreckten Fingern senkrecht auf den Boden halten, da soll das Gras so lang sein, wie die Finger, dann hast du den passenden Bestand, wenn es kürzer wird, dann brauchen die Tiere mehr Futter (Fläche dazugeben, zufüttern oder Bestand reduzieren), wenn das Gras deutlich länger wird, dann entsteht ein Überschuß (einen Teil Fläche auszäunen und mähen, oder mehr Tiere). Das braucht ein paar Jahre Erfahrung, dann kriegt man das in den Griff.
Ich würde dir dringend empfehlen, an einem Weidefachtag, wo Fachleute aus Gumpenstein dabei sind teilzunehmen. Da wird das recht praxistauglich aufbereitet. Am Samstag dieser Woche istz. B. so einer in OÖ.

Gottfried

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Danke für die guten Tipps.
@ Gottfried Das bringt mich schon ein wenig weiter. Ist halt schwierig, wenn man sich alles selbst beibringen muss. Aus Fehlern lernt man am Besten. Diesen Samstag hat meine Liebe Gattin Geburtstag - aber den Kurs mach ich sicher wenn er wiederholt wird.

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Alles Gute an die Gattin. Ist sicher besser das zu feiern als den Viechern nachzurennen. Das geht auch ein andermal. Wenn du nicht zu weit weg bist kannst du ja einmal vorbeischauen bei uns zum fachsimpeln. Als Nichtlandwirt hast du gute Voraussetzungen das richtige zu lernen, weil kein alter Datenmüll auf der Festplatte ist.

Gottfried

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Der zuvor erwähnte Weidefachtag am 21.6.2014
http://ooe.lko.at/?+Weidefachtag-Oberoesterreich-Milch-und-Fleisch-aus-Gras+&id=2500,2196899

Ort: Betrieb von Marianne und Erich Wagner, vulgo „Satzinger“, Schlag 9, 4264 Grünbach bei Freistadt

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Hallo Gottfried,

ist nicht wichtig und eher eine akademische Fragestellung, aber ich denke mal, wenn die Pflanze abgefressen oder gemäht wird, kommt erst mal eine Depression, weil ja keine Photosynthese mehr betrieben werden kann, oder nur sehr eingeschränkt und erst mal Assimilate von den Speicherorten aktiviert werden müssen, Hormone müssen ausgeschüttet werden, usw. usf. Das dauert in meinen Augen und nach dem, was ich hier an Unterlagen habe, schon ein paar Stündchen. Sagen wir mal einen halben Tag, so ungefähr.

Zum Thema: Es dauert relativ lange, bis man ein Gefühl für die Relation von gefressener Menge/Tag und Futterzuwachs/Tag bekommt. Man kann sich mit diversen Tricks behelfen.

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Weidehaltung richtig gemacht ist nicht so leicht. Als erstes ganz wichtiges Kriterium ist immer der Pflanzenbestand auf der Fläche zu beachten. Wenn man z. B. einen intensiven Feldgrasbestand spät mäht, dann bleiben nur mehr abgeschnittene gelbe oder gar braune Stängel. Diese Pflanzen müssen erst neu austreiben und es kommt zu den Erscheinungen die du befürchtet hast tyrolens. Auf einer Weide soll aber ein Bestand aus überwiegend mehreren Arten Wiesenrispe und englischem Raygras sein und dieser Bestand soll über die ganze Weideperiode ein Wuchshöhe von 8 - 12 cm haben. Also ist da im Idealzustand immer eine dichte Matte aus grünem Gras, das fleißig assimiliert und Hormone ausschüttet, Nährstoffe aufnimmt und dauernd nachwächst. Das braucht sogar den Druck einer intensiven Beweidung, weil wenn es zu lange wird lässt der Zuwachs nach. Nur haben wir in der Praxis nicht jeden zweiten Tag eine Stunde ordentlich Regen und sonst milden Sonnenschein, die das Gras sprießen lassen. Da ist es eben auch einmal 3 Woche trocken. Deshalb kann man das nicht so einfach am Schreibtisch ausrechen, wie das Weidejahr abzulaufen hat, sondern muss ständig dranbleiben um das richtig zu managen. Am sichersten ist es, wenn man immer eine Polster in Form von etwas zu viel Fläche hat. Die kann man dann bei günstigem Wetter auch einmal mähen und ernten und bei ungünstigen Bedingungen ist genug Fläche für die Weide da.

Gottfried

Weide Bewirtschaftung
Ziemlich komplexes Thema. Gibts keine empfehlenswerte Bücher. Auch zur Bestimmung der Gräser, die auf meiner Wiese wachsen.
@ Gottfried: Danke für das Angebot zum Fachsimpeln bei dir. Wo wohnst du? Bin aus NÖ. Nähe Klosterneuburg
Martin

Weide Bewirtschaftung
Ziemlich komplexes Thema. Gibts keine empfehlenswerte Bücher. Auch zur Bestimmung der Gräser, die auf meiner Wiese wachsen.
@ Gottfried: Danke für das Angebot zum Fachsimpeln bei dir. Wo wohnst du? Bin aus NÖ. Nähe Klosterneuburg
Martin

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Bin selbst Quereinsteiger und habe folgendes gelesen:
Walter Dietl, Josef Lehmann: Ökologischer Wiesenbau, Agrarverlag
Buchgraber, Gindl,: Zeitgemäße Grünlandbewirtschaftung, Leopold Stocker Verlag
W. Dietl, M. Jorquera: Wiesen- und Alpenpflanzen

MfG
Grün-felder

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Hallo Gottfried,

natürlich hängt das auch vom Bestand ab. Weißklee kann nie komplett bis auf's letzte Blatt kahl gefressen werden, das ist bei Weidelgras schon wieder anders.

Es ist aber nicht so einfach, diese 8-10 cm konstant einzuhalten. Man muss sich am Anfang sicher überlegen, wie ein Steuerungsinstrument aussehen könnte. Man kann Portionen zurück halten und wenn diese nicht benötigt werden, heuen. Oder man füttert zu, gerne auch Maissilage, falls Energie benötigt wird.
Um die Aufwuchsrate abschätzen zu können, kann man zb vier m² Parzellen anlegen und die im 4 Wochen Rhythmus mähen und dann daraus die TM Ermitteln. Man weiß dann, wie hoch der Zuwachs pro Woche ist.

Sind die 8 bis 12 cm noch aktuell? Mir hat bisher jeder 6-7 cm im Frühjahr und 7 bis 8 cm Sollbestandshöhe im Sommer empfohlen. Die Bisstiefe beim Rind wäre ja irgendwo bei 50%, beim Schaf allerdings deutlich tiefer. Darum auch der Begriff der Kurzrasenweide und nicht Kurzwiesenweide. ;)

Alles in allem finde ich die Weidehaltung mehr als genial und sicher ist sie eine hohe Kunst, aber halt auch in jeglicher Hinsicht lohnend.
Auf die Düngung sollte nicht vergessen werden. Dünger kann auf Weiden sehr ungleichmäßig verteilt sein, das sollte man bei der Weidepflege beachten.

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@ Grünfelder: seit wann bist du Quereinsteiger, ich sehe du hast Milchschafe. Hast du Eigengrund, oder gepachtet? Danke für die Buchtipps
Martin

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Ich habe seit 3 Jahren Merinoschafe (Wolle/Fleisch). Zum größten Teil auf Pachtgrund und eher aus dem Wunsch nach einer ordentlichen Mahlzeit am Teller als wegen einer Aussicht auf einen echten Nebenerwerb. Bereue es aber nicht. Macht viel Arbeit aber auch viel Freude. Bin in der Nähe von Melk zu Hause, wenn Du Interesse hast, kannst Du gern mal vorbeischauen. Kontaktdaten unter friedersdorf.webs.com.

Gruß Grün-Felder