Bio Mutterkuhbetrieb

Antworten: 9
  21-01-2013 22:25  MC122
Bio Mutterkuhbetrieb
Hallo,

wir haben einen Mutterkuhbetrieb im Nebenerwerb und überlegen uns auf Bio umzustellen. Nun meine Frage ob jemand Erfahrungen damit hat und darüber berichten kann.

Wir haben Grünland sowie Acker für Silomais und Getreide im teilweise steilen Gelände. Vor allem interessieren würde mich, wie es mit dem Unkraut und den Erträgen ist, gegenüber der konventionellen Landwirtschaft. Wie verhält es sich mit dem Arbeitsaufwand und auch andere positive und negative Fakten und Berichte.


  21-01-2013 23:37  179781
Bio Mutterkuhbetrieb
Mit dem Unkraut und den Erträgen:
Unkraut wird dann erst zum Unkraut, wenn es überhand nimmt und den Kulturpflanzen schadet. Wenn du deine Flächen in einem guten Zustand hast und richtig wirtschaftest, wird das nicht wirklich ein Problem.
Die Erträge kann man aus der Ferne nicht leicht vorhersagen. Grundsätzlich kannst du in etwa davon ausgehen, dass in besten Lagen bei konventioneller Wirtschaftsweise fast das doppelte an Mengenertrag bei den meisten Kulturen herauskommt. Ausser bei Leguminosen, die sind bei Biobetrieben meist besser und bei Hackfrüchten.
In Lagen mit schlechteren Böden oder wenig NIederschlag sind meist die Erträge der guten Biobetriebe auf den Niveau der durchschnittlichen konventionellen.
Die Anforderungen an das Können des Bauern sind auf jeden Fall im Biobereich deutlich höher, wenn etwas herauskommen soll.
Bei der Tierhaltung im Speziellen gibt es auch eine Reihe von Vorschriften zu beachten. Tierzukauf, Futtermittelzukauf, Behandlungen, Platzansprüche usw. Dazu nimmst du am Besten mit einem Bioverband oder noch besser mit der Kontrollstelle, für die du dich entscheiden würdest, Kontakt auf. Die können dich da genauer informieren.
Wenn du es machen willst, dann ist das zu schaffen, und wenn es einmal läuft, wirst du deine Freude dran haben. Wenn du es nur wengen irgendwelcher Förderungen machen willst, lass lieber die Finger davon, da wirst du nicht glücklich dabei. Das Geld ist im konventionellen Bereich leichter verdient.

Gottfried

  22-01-2013 00:33  kraftwerk81
Bio Mutterkuhbetrieb
@mc122

was ist die überlegung dahinter? die förderungen sinken, die futtermittelpreise explodieren und die vorschriften samt der kontrollen werden immer abenteuerlicher. ausserdem musst bedenken dass momentan ja die möglichkeit ins öpul einzusteigen nicht da ist - erst wieder mit dem vielleicht folgenden programm. m.M. war das die lezzten 20 jahre interessant aber mittlerweile gar nicht mehr interessant. besonders im milchbereich hört man von allen seiten dass mit der nächsten möglichkeit aus dem bio ausgestiegen wird.

  22-01-2013 10:31  Gerhardd
Bio Mutterkuhbetrieb
grüß dich MC122

wenn ich´s richtig versteh, ist die Frage ja nicht, ob Mutterkuh ja oder nein, sondern ob Bio?

Die für mich wichtigste Überlegung, auch bei mir: nur wenn ich keine Einsteller, sondern Jungrinder verkaufe, hab ich die Möglichkeit mit dem Durchschnittserlös pro Stück bei den 1000,- zu sein.
Und Jungrinder gibt´s nun mal nur in den Bioschienen!
Laufend oder nur Einsteller zu verkaufen ermöglich nur einen Preis, der um ein paar hundert Euro darunter liegt, im Durchschnitt ......... und bei den Deckungsbeiträgen im MuKu-Stall kann ich mir nicht vorstellen, wie sich das bei den meisten Bauern rechnet.
Jetzt ist zb bei mir die größte Herausforderung die Alpung.
Einerseits ein sehr gute Sache, in mehrerlei Hinsicht.
Andererseits hinsichtlich Mindestschlachtgewicht und Fettabdeckung ein großes Risiko.
Du wirst wahrscheinlich ja keine Alpung im Hochalpengebiet haben.

Was du aber hast, ist Silomais!
Und damit, wenn sonst alles passt, einen Garant um alle Tiere quallitätsmäßig in die Jungrinderschiene zu bringen ........... und somit einen Deckungsbeitrag weit über der Einstellerproduktion erzielen zu können!

Übern Bio-Einstieg wie ihn kraftwerk81 schreibt, weiß ich jetzt nichts.
Aber es gibt sonst wohl kaum so einen hohen Preisunterschied von bio zu konv. als in der Jundrinderproduktion!

lg Gerhard




  22-01-2013 13:23  MC122
Bio Mutterkuhbetrieb
Hallo,

Danke einmal für die antworten.

@Gerhardd
Genau es geht um Bio oder eher nicht .

Ich muss sagen es geht mir weniger um die Bioföderungen, sondern mehr um den Ganken BIO selbst.

Meine Betriebsidee ist es, den männlichen nachwuchs als einsteller mit ca. 6 monaten zu verkaufen, da wir hier mit durchschnittlich 800 euro in meinen augen einen guten preis. Die weibliche nachzucht, sofern sie nicht für mutterkühe gebraucht wird, soll mit ca. Einem jahr als schlachtkalbinen verkauft werden.

Meine hauptsorgen sind der silomais und das getreide. Zahlt sich hier der mehraufwand aus oda sind die erträge so gering dass man es lassen sollte.



  22-01-2013 14:16  mfj
Bio Mutterkuhbetrieb


@MC - vielleicht wäre es gut...deine eigene Lektion auf Musikkassette aufzunehmen ;-)


...ich stelle daher dein "Wechselbad der Gefühle" mal auf´s Abtropfblech....


1) Grundsatz : Ich muss sagen es geht mir weniger um die Bioföderungen, sondern mehr um den Ganken BIO selbst. (Super, diese Aussage schützt vor Konkurenz, Nachahmern und möglicher Erbfolge...)

1) Erkenntnis: Meine Hauptsorgen sind der Silomais und das Getreide. Zahlt sich hier der Mehraufwand aus oder sind die Erträge so gering dass man es lassen sollte.
(Schade, diese Aussage rückt dich wieder in die bestehende Gesellschaft zurück, und damit - muss die Rettung der Welt noch mal verschoben werden)

daher :

1) Lösung: solange der Kopf - dem Herz das Ziel verweigert...bleibt der Heilsbringer ein räudiger Fuchs !




  22-01-2013 16:57  MC122
Bio Mutterkuhbetrieb
@mfj

Ich verstehe zwar deine Antwort nicht ganz in Bezug auf Erbfolge und Nachahmer .... aber okay. Und zum Thema Förderungen, ich verusche im Allgemeinen ohne diese auszukommen. Dass dies oft nicht möglich ist, ist mir auch klar (Bitte keine Diskussion über Förderungen).

Vielleicht habe ich meine Sorgen mit dem Silomais und dem Getreide aber auch nicht richtig formuliert:
Mich würde interessiern, wer Erfahrungen mit dem biologischen Anbau hat und wie dieser es schaft, den best möglichen Ertrag zu erziehlen und wie die Ertäge aussehen.

  23-01-2013 08:26  179781
Bio Mutterkuhbetrieb
Da kann man keine Empfehlung nach einem allgemein gültigen Rezept abgeben. So wie du schreibst könntest du passende Voraussetzungen haben.Wo sich die Erträge bewegen werden, hab ich schon geschrieben. Der Aufwand ist so, dass z. B. bei Getreide zwischen Aussaat und Ernte nichts zu tun ist ausser einmal durchgehen und ev. vorhandene Ampfer entfernen. Das geht bei mir mit 1 bis 5 Arbeitsstunden auf etwa der halben Fläche. Bei Mais 1 mal striegeln und 2 mal hacken. Feldfutter mähen und ernten sonst nichts. Das entscheidende spielt sich dazwischen ab. Richtige Planung von Fruchtfolge und Bodenbearbeitung, die richtigen Sorten erwischen und zum richtigen Zeitpunkt aussäen.
Wenn du Fehler machst, dann hast du keine Chance mehr, die mit Spritze und Kunstdüngerstreuer auszubessern, dann hast du irgeneine missratene Kultur am Feld stehen und deine Nachbarn freuen sich, weil sie haben es eh gewusst, dass das so kommt.
Also. Es geht, gute Erträge sind möglich, der Sachaufwand ist niedrig. Absolut notwendig sind Fachwissen, Sachverstand und Können in dem Bereich. Und hier ist die Schwierigkeit. Es gibt wenig fachkundige Beratung, kaum eine Schule wo so etwas unterrichtet wird, nur minimal Forschung und Versuchswesen. Das liegt alles in den Händen von Pionieren und Enthusiasten. Und an dieses Wissen musst du herankommen.

Gottfried

  23-01-2013 11:52  Peter06
Bio Mutterkuhbetrieb
@MC122:
Mit dem mfj hast Du ja den optimalen Berater. Dass nicht alle seine Aussagen so klar verständlich scheinen und meistens eher kryptisch bleiben, liegt daran, dass auch in seiner Brust zwei Seelen wohnen. Einerseits der auf weltoffen und vollgas-fortschrittlich machende Oberguru, der mitleidig auf uns im Mittelalter steckengebliebene "Hamsterradler" herabblickt, andererseits der "Älpler", der selber mit einem weit überteuertem Spezialmaschinenpark seine Futtergrundlage von den "Ungunstlagen" kratzt.
Und so geht es ihm eben wie dem Zerrissenen bei Nestroy, er weiss nicht wer stärker ist, er oder er.

Wie angenehm ist dagegen die sachliche Beurteilung von Gottfried.

  23-01-2013 14:33  biofranzn
Bio Mutterkuhbetrieb
@MC122:
es sind natürlich berechtigte Fragen die du da stellst, kann dir aus meiner persönlichen Erfahrung folgendes berichten:
Keine Angst vor dem Ackerbau!!
Vergiss Silomais für reine Muku-haltung! Die verschreibt sich dem System der nachhaltigen Rindfleischerzeugung aus Grünland!
Silomais ersetzt du durch mehrjähriges Kleegras und etwas Getreide (z.B. Triticale)
Getreideabau: sehr oft ganz einfach: anbauen der richtigen Sorte unter guten Bedingungen und du hast nix mehr zu tun bis zum dreschen (bei Triticale ev. mal striegeln oder gülle fahren im Frühjahr), guter Nebeneffekt: Stroh, das in Zukunft noch teu(r)er werden wird! und daraus wieder Mist, das deine Weiden und Äcker bestens düngt und den Boden fruchtbar macht= gute Ausgansbasis für gute bzw. auch steigende Erträge
entscheidend ist, dass du gute Grundfutterqualität hast, wenn die Kühe Milch geben sollen, weil die Kälber bzw. Jungrinder saufen
grobes Heu und gutes Stroh genügt für Trockensteher
die Jungrinder gibst ev. in den letzten 2 Monaten 1/2-1 kg Getreideschrot, wenn die Grundfutterquaitäten nicht so berauschend sind, für die Fettabdeckung und somit für den guten Preis
in der Vegetationsperiode ist die volle Nutzung der Weide ein "Muss" für die Mutterkuhhaltung(billigstes Futter), ev. in Kombination mit Block-Abkalbung im Dez.-Jän.- aber mit guter Weideführung (keine Hunger-Haken-Kühe auf savannen-ähnlichen Flächen), dann stimmen auch die Zuwachsleistungen der Jungrinder bestens
die Berater der LKs (in OÖ Rudlstorfer, Hager, Böhm) bzw. Bio Austria helfen dir sicher gerne weiter!
von wo bist du?



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