Staph. aureus - Kuh weg?

Antworten: 10
  25-12-2005 09:57  theres
Staph. aureus - Kuh weg?
Hallo constantin,
wir haben auch schon Bekanntschaft mit diesem Erreger gemacht,
haben dann die Kühe untersuchen lassen, haben sie teilweise zum Schlachten verkauft und teilweise behandelt,
haben ein vollkommenes Hygienprogramm durchgezogen und nach einem Jahr ging es wieder los.
Deshalb haben wir die Fütterung umgestellt, die Leistung etwas reduziert,
haben versucht, statt gegen Krankheiten anzukämpfen für die Gesundheit besser vorzusorgen.
Seither scheint sich dieser Erreger bei uns nicht mehr wohlzufühlen.
frdl. Gr.
regi

  25-12-2005 19:14  helmar
Staph. aureus - Kuh weg?
Hallo constantin!
Die von Theres geschilderten Erfahrungen betreffend Stap.a. habe ich den letzten 3 Jahren leider auch machen müssen. Heuer wars, nach einem "ruhigem" Jahr, im Sommer auf einmal extrem: auf einmal hatten wir ZZ 900 in der Tankmilch und im Filter nicht einen einzigen Flocken. Im ersten Jahr haben wir mit Behandlung und Hygieneprogramm die Sache relativ schnell in den Griff bekommen, von 11 Kühen sind 2 abgegangen, wobei bei einer auch noch die Fruchtbarkeit mitspielte. Die anderen 9 hatten wieder gute Zellzahlen, und bei den vierteljährlich durgeführten bakteriologischen Kontrollen war der St.a. zum Teil nicht mehr nachweisbar. Das Hygieneprogramm wurde eingehalten, und im vorigen Wirtschaftjahr hatte ich einen Gesamtschnitt bei der ZZ in der Molkereimilch von 147, also hätte man annehmen sollen das das Problem gelöst wäre. Leider war dem im heurigen Sommer nicht so, und nach dem Abkalben haben 3 Kühe im wahrsten Sinn des Wortes zugeschlagen, nach der bakteriologischen Untersuchung wurde jede Kuh nach der Empfehlung behandelt, und diesmal wars für die Katz. Eine 4. hatte dann auch noch hohe ZZ, war aber bereits schwer trächtig. Diese hat dann ( natürlich mit meinem Hinweis dass es sich um eine Kuh mit diesem Erreger handelt) ein Mutterkuhhalter genommen. Von 3 neumelkenden Kühen aber habe ich sehr viel Milch weggeschüttet, und als sich herausstellte dass eine weitere Behandlung sinnlos ist, diese zur Schlachtung verkauft, von 9 Kühen 4 Abgang, da tut sich was, und ich war damals ziemlich pfeifdrauf. Zusammen hatten diese 4 übrigends 170.000 Lebensleistung, also sehr gute Kühe. Und es waren die sogenannten "leichtmelkenden". Die restlichen verbliebenen 5 haben nun ZZ im niederen Bereich in der Anlieferungsmilch, von 112 bis 152 in den letzten 3 Monaten. aber sie tragen auch, die beiden nachgestellten Erstlingskühe ausgenommen den Erreger noch in sich(l etzte bakt. Probe Anfang Dez.) obwohl bei denen die ZZ im unteren Bereich liegen. Die derzeitigen Maßnahmen sind solche: Melkzeuge zwischendesinfiziren mit Peressigsäure, die beiden Erstlingskühe zuerst melken, mit der Milch dieser Kühe die weiblichen Kälber tränken, Zitzentauchen mit IO-Shield, und trockenstellen mit dem im Antiobiogramm empfohlenen Trockensteller.
1-2 mal wöchentlich streue ich auch noch Mischkalk in die Liegeboxen.
Nun hoffe ich dass ich diese Sache, wenn schon nicht los werden, zumindest im Griff behalten kann. Aber eines sollte man schon bedenken:
der Schlüssel zu diesen Miseren liegt auch in der Zucht: immer höhere Milchleistungen bei immer schnellerer Melkbarkeit, das kann und wird nicht gut gehen, auch wenn das niemand zugeben will..........meine etwas "zäheren" 6000-7000 kg Kühe sind noch da, die 9000 , welche die Milch laufen haben lassen, nicht mehr.
Mfg,helmar

  25-12-2005 22:20  Kathi
Staph. aureus - Kuh weg?
Hallo,

Staph. aureus dürfte hier im Forum ein weibl. Problem sein - Regi, Helmar und jetzt geb ich auch noch meinen Senf dazu. ;-))

Nach insg. 4 Jahren kampf mit dem Staph. aureus bin ich zum schluss gekommen, dass es einzig und alleine hilft, die betreffenden Kühe herauszufiltern und schlachten - so sehr es auch schmerzt, auf Leistung ets. gebe ich keine Rücksicht mehr.
Wir haben den Keim auf einer Versteigerung (billig) eingesteigert und im trockenen Sommer 2002 ist das ganze explodiert und auf einmal hatte es 1/4 vom Stall. Seit damals habe ich aber keine Neuansteckung.

Eutertuben, Spritzen, Homöopathie, Behandlung mit Propolis - nichts hilft wirklich. Die Kuh die Stap. aureus hat, die hat ihn weiterhin.

Es gibt 2 Varianten, die betreffenden Kühe zu entfernen oder mit dem Keim leben zu lernen. dh. totales Hygieneprogramm, so wie Helmar beschrieben hat. Keine Stap. aureus Milch an weibl. Kälber füttern, nicht dem Hund oder der Katze füttern.
Fütterung etc. optimieren ist eh klar, nur der Stress wenn eine Kuh stiert, kalbt etc. dann bricht das ganze wieder aus.
Anders als Helmar habe ich den Stap.a. bei langsam melkenden Kühen, bei der Leistung ist es eigentlich quer durch, von der Besten bis zur Schlechtesten.

Ich habe jetzt nur mehr 1 Stap. Kuh im Stall stehen, ich hoffe, wenn die weg ist, dass endgültig Ruhe eingekehrt ist.

Liebe Grüße

Kathi




  26-12-2005 12:25  Kathi
Staph. aureus - Kuh weg?
Hallo,

Ich gebe Katharina recht, dass die Melkhygiene Zeit- und Kostenaufwendig ist, und wir Frauen da doch länger umschei** als Männer - das hat mit FRUST überhaupt nichts zu tun !!!!

Garantien, dass der Keim nicht wo steckt, gibt es nicht, dass man ihn nicht wieder zukauft auch nicht. Aber da gibt es blödere Krankheiten als den Stap. aureus, ..., den man sich leicht und gerne auf den Versteigerungen einhamstert.

Ich habe auch schon von Beratern die Aussage gehört, man müsse mit den Stap. aureus leben lernen. Bei dem längeren Gespräch kam dann heraus, dass in seinem Gebiet fast jeder Betrieb den Stap. aureus im Stall hat.

Ich habe jahrelang geglaubt - gehofft, dass ich den Keim in den Griff bekomme, habe aber jetzt resigniert. Die letzte Stap. aureus Kuh habe ich schon so weit erzogen, dass sie als letztes in den Melkstand kommt.

Ach ja - bis 250 000 Keimen schau ich nicht zu - aber 150 000 wird sofort eingeschickt, ausser ich habe eine sofortige Erklärung für die hohe ZZ. Bevor ich die Proben abschicke, werden die Milchproben tiefgekühlt - Tipp von meinen Tierarzt.
Gottseidank, kann ich jetzt die Proben den Milchwagen mitgeben, vorher war der Postweg, dank den überaus genauen Beamten, jedesmal eine höchst komplizierte Angelegenheit.
Zw. Probe einschicken und Befund dauert es meistens eine Woche, denn die Bakterien werden bebrütet und auf Antibiotikaresistenzen getestet.

Liebe Grüße

Kathi


  26-12-2005 14:11  josi106
Staph. aureus - Kuh weg?
Hallo Kathi!
ich gebe dir recht, dass ihr frauen vielleicht mehr geduld, bzw. genauer seid mit der hygiene. ich hatte vor jahren genau das problem mit immer wiederkommenden euterenzündungen. hatte einen anbindestall(kurzstand) 1.80m lang. ich war soweit, dass ich morgens beim melken schon gewartet habe, welche kuh heute wieder krank ist. auch mit den klauen hatte ich große probleme. muß dazu sagen, dass ich zu der zeit immer auf laufstall umbauen wollte und die ganze familie dagegen war. als junger mensch dacht ich damals noch, mit jedem gut auskommen zu wollen und habe mich gefügt und eben diesen kurzstand gebaut, was ich später sehr bereut habe. nach zwei jahren sorgen und übelgelaunt habe ich mich dann entschlossen doch auf laufstall umzubauen und habe es auch getan. seither ist es mit den euterenzündungen viel besser geworden, auch mit den klauen und seid ich einen kraftfutterautomaten habe, sind meine kühe noch gesünder. heuer habe ich noch eine heubelüftung eingebaut, was sich auch sehr gelohnt hat. jetzt habe ich auch im winter milch. silo wollte ich nicht, da wir auch ferienwohnungen vermieten, die urlauberkinder immer im stall sind und ich den silogeruch(der sicher nicht schlecht riecht) nicht in den wohnungen haben möchte. was ich auch noch sehr wichtig finde als bauer der ein bauer bleiben will, dass man beim zuchtverband ist, da hat man von jeder kuh alle 35 tage eine milchkontrolle mit zellzahl und inhaltsstoffen, die mir sehr hilft über meinem betrieb informiert zu sein. ist schon vorgekommen, dass man glaubt diese kuh ist gesund und bei der kontrolle hatte sie 500.000 zellzahl.ich stelle auch jede kuh mit trockensteller trocken und bin auch beim tiergesundheitsdienst. also last den kopf nicht hängen, es gibt ab und zu zeiten, da möchte man alles stehen und liegen lassen aber auch das gegenteil ist oft der fall.
ich wünsche euch ein gutes neues jahr und hoffe, dass wir noch sehr lange einen sinn in unserer arbeit sehen und diese auch abgegolten wird.
gruß
sepp

  26-12-2005 19:16  helmar
Staph. aureus - Kuh weg?
Hallo Constantin!
Im vorigen, dem ruhigen Jahr, hatte ich bei Vierteljahres proben auch Kühe dabei welche mit niedrigen ZZ negativ, ein Vierteljahr später auch mit niedrigen ZZ teilweise positiv, dann wieder negativ usw. du hast recht dass man wohl damit leben lernen wird müssen......denn die Kühe abschaffen allein wird wohl nicht mehr genügen, da müßt man wohl auch den Stall abfackeln.....
Mfg, helmar

  27-12-2005 15:14  raps
Staph. aureus - Kuh weg?
Meine Erfahrungen mit dem Aureus liegen schoon einige Jahre zurück.
Konnte ihn eigentlich recht schnell in den Griff bekommen, hatte aber zur Folge, dass ich den Tierarzt gewechselt habe, da dieser von neun ZZ-Kühen keine einzige in den Griff bekam. Trotz bakteriologischer Untersuchung und empfohlener Behandlung erfolgte kaum eine Besserung.
Es war zum Verzweifeln. Jede Mahlzeit 100 l in die Gülle !!!
Der andere Tierarzt hat es geschafft. Sieben von neun konnten wir behalten, die Aureus- Tiere wurden geschlachtet, mehr auf saubere Liegeboxen achten, eine Stunde ins Freßgitter sperren nach dem Melken.
Ich arbeite mit dem Hygieneset bei der Vorreinigung der Euter (ohne Dippen und ohne Zwischendesinfektion der Melkzeuge). Weiters spüle ich die Melkzeuge nach jeder Kuh mit der Euterbrause aus (geht schnell).

Auch wenn es keine Garantie gibt, das man den Aureus durch Ausmerzen der Tiere in den Griff bekommt, sind die Chancen doch gut.
Ganz wichtig ist auf jeden Fall: Gute Fütterung, zufriedene Tiere und wenig Steß im Stall spiegeln sich bei der Gesundheit wieder.

@Katharina: Bin einer der seltenen Fälle, bei denen Männer allein melken und mit den kranken Kälbern herumsch.... letzteres kommt Gott sei Dank sehr selten vor
mfg raps




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