TGD

09. Apr. 2012, 09:53 outsider

TGD

Der Tiergesundheitsdienst und die 20% - Geschichte! Angefangen hat’s ja nicht so schlecht. Rinder sollten auf BVD untersucht werden und Virusstreuer ausgemerzt werden. Die Landwirte bezahlten den (symbolischen) Beitrag von ATS 200,-- (Euro 14,50) jährlich und hatten außer der Blutabnahme keine weiteren Kosten. Dieses Kapitel wurde unter Einsatz von Steuergeldern erfolgreich abgeschlossen. Das zu diesem Zweck aufgenommene Personal wollte man aber nicht so ohne weiteres kündigen oder anderen Aufgabenbereichen zuführen, handelte es sich doch vielfach um nahe Angehörige von Beamten und andere Clan-Mitglieder. Man musste nun für diese Personen neue Aufgabengebiete erschließen, um Österreichs Korruptionsindices nachhaltig und erfolgreich an den Kasachstans und Weißrusslands heranzuführen. (siehe auch ORF-Morgenjournal vom 28.12.2011, 7 Uhr 05) Und glaubst Du wohl, es geht nicht mehr, kommt ein sogenannter Medikamentenskandal daher. Nun, Skandal ist es ja keiner, ein Schwein mit Lungenentzündung zu behandeln. Aber dass die Bauern die Medikamente just auf dem Autobahnparkplatz von deutschen Händlern billigst abholten, das war unserer Tierärztekammer doch zu viel. Zugegeben, die Bauern waren ja auch gierig! Hätten sie doch wenigstens einen kleineren Teil der Medikamente (teurer) über den Tierarzt gekauft, der auch ihrer Sau beim Abferkeln hilft. Jedenfalls Grund genug für eine Anlassgesetzgebung, deren Ziel es war, die nun von der Arbeitslosigkeit bedrohten Personen weiter zu beschäftigen und die medial erzürnten Konsumenten zu beruhigen. Die Tiergesundheitsdienste wurden auf eine „gesetzliche Grundlage“ gestellt, mit neuen Aufgaben betraut, Personal zur Bewältigung neuer Bürokratie und Formularflut ausgebaut. Die unbedarften Abgeordneten im Nationalrat wurden rasch überzeugt (Klubzwang) und die Tiergesundheitsdienste – ein Zubrot vieler Multifunktionäre - als Instrumente zur Konsumentenberuhigung hingestellt. Bitte fragen Sie jedoch die 98% Nicht-Landwirte vor der Billa, ob ihnen der TGD bekannt ist! Und ob sie dadurch ein besseres Gefühl beim Kauf österreichischer Qualität haben. Wiederum kam ein Ereignis dem Machtstreben der Tiergesundheitsdienste entgegen: BSE – medial ausgeschlachtet! Novellierungen und Verordnungen folgten, der Papierkram stieg weiter an, die Bauern werden noch öfters kontrolliert. Nicht ihre Produkte etwa, nein, die Art der Gewinnung der Erzeugnisse, eine neue Qualität. Wettbewerbsverzerrende „Betreuungsverträge“ mit den dem TGD wohlgesinnten Tierärzten wurden geschaffen, die Bauern wurden in „Spritzenkurse“ gezwungen, akademisch gebildete Kontrollore wurden ausgeschickt, um Bauern zu strafen, welche den Blauspray am Fensterbrett der Milchkammer wegzuräumen vergaßen. Der Mitgliedsbeitrag inkl. der ersten „Betriebserhebung“ wurde um das Zehnfache angehoben. Spätestens ab diesem Zeitpunkt entwickelten sich die TGDs zu seltsamen Machtstrukturen und Bauern-KZs, „empfohlen“ von AMA, landwirtschaftlichen Vertriebsorganisationen und sogar von vielen „Bauernvertretern“. Vorgetäuscht wird ein Zwang der Bauern zur Mitgliedschaft, um sie besser kontrollieren zu können. Die Betriebserhebungen sind jedoch der größte Schwachsinn, den man je erfinden konnte. Soll denn ein Tierarzt mit einem Betreuungsvertrag seine eigenen Kunden bei der Behörde anzeigen? Ein totaler Interessenkonflikt. Die Mängel an Stall und Inventar kennt doch jeder Bauer selbst. Sollen denn 60-jährige Bauern Stall bauen, wenn sie keine Nachfolger haben oder diese durch die ausufernde Bürokratie von AMA und TGD vertrieben wurden. Die Betreuungsverträge stellen zudem ein wesentliches Hindernis für den Praxiseinstieg eines neuen, jungen Tierarztkollegen am Nutztiersektor dar. Noch dazu haben die paar eingesessenen Tierärzte eine funktionierende Lobby in der unnötigen Tierärztekammer, Jungkonkurrenz auszuschalten. Tiergesundheitsdienste kann doch jeder gründen, steht ja zynisch im Gesetz. Sicher aber ohne Steuergeld, das haben ja schon die etablierten „halbstaatlichen“ Vereine! Oder steht vielleicht ein Verein auf eigenen Füßen, wenn im Vorstand nur Politiker und höchste Beamte hocken? Einige Bauern haben in der Vergangenheit von der wunderbaren Steuergeld-Umtopfung ja ein wenig profitiert. Sie haben bei Einhaltung der vielen „Programme“ (in Nordkorea gibt es noch mehr solche) etwas mehr „herausgekriegt als eingezahlt“, wenn auch nur 50,-- oder 150,-- Euro jährlich. „Milchhygiene“ und „Parasitenbekämpfung“ gab es da. Programme, die schrumpfen oder gänzlich entfallen werden, weil ja gespart werden muss. Die Bauern müssen sich auch mit einer Zwangsfortbildung abfinden, welche Zeit und Geld kostet. Fortbildung ist ja nichts Schlechtes, es hat sie schon immer gegeben. Fortbildung jedoch zum Zweck des „Stundensammelns“ ist pervers. Auch ich selbst habe viele junge Tierärzte aus- und fortgebildet, jedoch keinen einzigen Cent dafür verlangt, ich war anscheinend dafür zu wenig unverfroren! Weil wir schon beim Thema Sparen sind: Die Packelei fand im November 2011 stand. Ein „erfolgreicher“ Abschluss der „Anpassung“ der TGD-Tarife wurde unterzeichnet. (Quelle: „Kammer aktuell“ vom April 2012, Seite 49). Lautet: In allen Sektoren tritt mit 1. Juli 2012 eine Erhöhung von 20% in Kraft ………. Das TGD-Mitglied darf also wieder mehr zahlen, und gleich um 20%. Eine Erhöhung, die es in kaum einer anderen Branche gibt! Förderungen sinken ständig, die Erlöse aus landwirtschaftlicher Produktion sinken, die TGD-Gebühren aber steigen. Müssen sich nicht die Bauern, welche beim TGD aus Angst oder aus irgendwelchen anderen Gründen noch ausharren, verarscht vorkommen? Um ganz korrekt zu zitieren, das „Betriebserhebungsentgelt“ wurde ja gar nicht erhöht, es wurde sogar abgeschafft. Allerdings tritt ein 20% höheres „TGD - Betreuungsentgelt“ an dessen Stelle. Den Vertretern der Landwirtschaft – sie müssen schon sehr naiv sein – wurde von der Tierärztekammer versichert, dass die TGD-Betreuung „von den BetreuungstierärztInnen mit großem Pflicht- und Verantwortungsbewusstsein“ wahrgenommen wird. Wenn die Bauern aber kündigen bzw. gekündigt haben, bekommen sie Drohanrufe, unter anderem von einer gewissen Frau Bugl. Sie würden nun „mehr kontrolliert“ und vieles mehr. Anscheinend läuft sie Gefahr, durch die derzeitige Austrittswelle ihren Job zu verlieren, wenn sie nicht durch Drohungen Austrittswillige einschüchtern kann. Damit ist die Verknüpfung des Vereins „NÖ TGD“ mit Behörden bzw. der Hoheitsverwaltung eindeutig belegt. Jedenfalls nicht dem Sinn europäischen Gedankenguts entsprechend. Den meisten Landwirten ist auch nicht bewusst, dass sie gar keine vollwertigen sondern nur „außerordentliche Mitglieder“ mit null Mitbestimmung und Rechten sind, von Demokratie gar nicht zu sprechen. Auch erlaubt sich der NÖ TGD neuerlich Schweinereien im Rahmen des Parasitenbekämpfungsprogrammes, in dem er ohne Veränderung der Vergabekriterien bestimmten Landwirten trotz Einhaltung aller Bestimmungen willkürlich Förderungen einfach nicht auszahlt. Hände falten - Goschn halten!

Antworten: 11

09. Apr. 2012, 10:34 helmar

TGD

Danke für deinen Eintrag......auch solche Sachen machen einem das Zusperren leichter..... Mfg, Helga PS...nicht jeder Tierarzt ist ein Freund dieser Entwicklungen.

09. Apr. 2012, 10:57 mail_fra_bauer

TGD

Kann dir nur zustimmen Outsider. Bin diesem Verein nie beigetreten. Meinen Viechern hat trotzdem nichts gefehlt.

09. Apr. 2012, 11:01 edde

TGD

@outsider der grund, warum so viele beim tgd sind--was du beschrieben hast weiss ohnedies jeder-ist das ok durch einen tierarzt jedes jahr im bereich stallhaltung, ausstattungen, stallmaße. das ist eigentlich gleich wie in einem nachbarstaat von österreich--dort gibt es institutionen , welche die leute aufsuchen und für geld ihnen schutz vor banditen etz anbieten--alle wissen wie es gemeint ist. nordkorea, weissrussland--der ländervergleich ist wirklich treffeld. mfg

09. Apr. 2012, 11:50 HAFIBAUER

TGD

Ja Ja die ewige Freunderlwirtschaft der ÖVP. Kann dir zu diesen Beitrag nur Gratulieren .Wir Bauern sind nur zum Hände falten-Goschon halten auf der Welt.

09. Apr. 2012, 12:48 Rocker45

TGD

Sehr guter Beitrag, war also doch eine gute Entscheidung nicht zum TGD zu gehen...

09. Apr. 2012, 13:08 fliege

TGD

Jeder der nicht TGD Mitglied ist herzliche Gratulation! Aber da sieht man wieder einmal was für einen Schwachsinn unser Bauernbund einführt um seine armseligen nicht anzubringenden studierenden Studenten am ;Markt irgendwie unterzubringen. Ich war seit eh und ejh ein Kritiker vom TGD.

09. Apr. 2012, 13:21 tch

TGD

wer hat diese armseligen Studierenden aufgezogen? Sind sicher Leherkinder die in ihrer Kindheit nur mitn Hamster gespielt haben, haben daher null Ahnung davon wie gut es den Tieren der Landwirte geht..... TGD in der Form ist zahnlos.....:-) hofft das es so bleibt. tch

09. Apr. 2012, 13:24 Baum5

TGD

outsider--danke für deinen Beitrag,bin im November vorigen Jahres auf drängen meines Tierartztes beigetreten,durfte schon kräftig zahlen,steige nach dem Jahr wieder aus.Helga ich beneide dich, du hast mit diesem Moloch nichts mehr zu tun.

11. Apr. 2012, 01:37 Gewessler

TGD

Kann dir da in einigen Punkten zustimmen, aber in den meisten nicht. Medikamentenskandal: wir hatten zweimal an der österreichischen Grenze Lastautos mit 35 Tonnen Tiermedikamenten für Österreich und einmal eine Schiffsladung voll zu inspizieren und konnten nichts dagegen machen, da ja der Besitz von Medikamenten nicht strafbar war. Wenn man nun gerade die Diskussionen im Antibiotika Bereich anschaut und hier die Berichte aus Holland liest, die 50% weniger Antibiotika einsetzen wollen, so sind wir ja ganz gut wenn wir den TGD auch nützen würden. Und diese Zustände will der Konsument nicht, der Schmuggel via Holland Blumenautos ist sicher weniger geworden. Die Betriebseerhebung ist sicher kritikwürdig , aber auch hier ein Beispiel: wenn ein Betrieb mit 50 GVE (ergibt in OOE einen Betrag von 140.- €) bei einem Programm teilnimmt , dann ist nur eine Betriebserhebung fällig statt zwei, er kauft 10 Trockensteller ergibt einen Nachlass von 30 .-€; er hat zwei Kälber mit Durchfall und er braucht Elektrolyte = Nachlass von 15.-€ und er hat drei Mastitisfälle zu beklagen dann ergibt das 3x Milchproben um je 32.-€= 96.- gratis und dann 9 Eutertuben ergibt einen Preisnachlass von ca.12.-€ also unterm Strich ca. 140.-€ und das ist der Schnitt. In unserer Praxis geben wir um mehr als 3000.- € mehr Nachlass als wir über die Erhebungen lukrieren, daher ist die Erhöhung von 30 auf 36.- € = 20% sicher gerechtfertigt. Dem Land OOE kommt der TGD um mehr als 1 Mio € billiger als das System vorher, das sind einfach Tatsachen. Ich spreche nur von den Rindern wohlgemerkt, aber früher hatten wir bei den Sektionen immer im September einen Untersuchungsstop, da das Geld aus war. Bei anderen Untersuchungen, wie z.B.: auf Mykoplasmen, hatten wir über 3000 Kühe untersucht und es waren für den Landwirt bei 16 Kühen statt 82 .-€ nur 15.-€ zu bezahlen und es konnte eine Ausbreitung weitgehend hinten angehalten werden. Nur man muß den TGD nützen und der TGD ist halt ein Ding zwischen Dir und Deinem Tierarzt (oder bist eh einer, wenn Du so viele ausgebildet hast?) und ihr seit gefordert was daraus zu machen, in anderen Ländern wie in Bayern sind die TGD´s ganz anders organisiert und auch hier sind die Landwirte nicht zufrieden. In einem stimme ich vollkommen mit Dir überein, dass die Bürokratose und die Dokumentitis behandelt werden soll.

12. Apr. 2012, 09:51 outsider

TGD

Lieber Franz, sehr nett, daß ich nicht überall falsch liege. Das mit der Schiffsladung ist mir bislang neu. Wirst ja ein Foto gemacht haben oder eine Quelle angeben können. Jedenfalls die nächste Mayflower buche ich (aber donauaufwärts), um in das gelobte Land OÖ auszuwandern. Dort bedauern noch Tierärzte, weil sie bei den 35 Tonnen Medikamenten nicht mitschneiden konnten. Nun, die Antibiotika. Wer ist denn noch in der heutigen Zeit für ihren Einsatz über das notwendige Ausmaß hinaus? Sicher niemand! Die Bauern schon gar nicht, denn die kosten ja nicht wenig Geld. Vor 100 Jahren gab es nur ein Sechstel der heutigen Weltbevölkerung, dementsprechend benötigte man auf der Welt damals ein Sechstel Milch und Fleisch. Das ging noch ohne AB, ohne Blumenautos aus Holland. Heute gehts eben nimmer so, Nobelpreise wurden für die AB - Entwicklung vergeben, die Menschen wurden seither fast doppelt so alt. Aber natürlich, wo ein Nutzen, verbirgt sich auch ein Schaden. Dieser ist aber im Verhältnis zum Nutzen weit geringer. Nunmehr zu Deinen Kalkulationen! Kriegen die Bauern bei Dir auch einen Nachlass, wenn sie statt beim TGD beim Trachtenverein sind oder zu Fronleichnam die Tuba blasen? Ich finde, für Tierarzt und Landwirt sollte sich eine win-win-Situation ergeben. Natürlich muss der Tierarzt auch leben können, aber: hängt sein Umsatz/Einkommen wirklich davon ab, oder der Bauer beim TGD ist oder nicht? Das Land OÖ erspart sich durch den TGD mehr als 1 Mio €. Bist Du auch gar noch Bilanzbuchhalter? Ei der dautz! Nun die peinliche Frage: An wem spart das Land dieses Geld? Und, wo die übriggebliebene Million jetzt ist, will ich gar nicht wissen. Wahrscheinlich hat sie schon der Hochegger, der ist ja schneller als Du. LG outsider

13. Apr. 2012, 16:51 Trulli

TGD

Ich liefere "SPAR-Qualitätsmastkalbinen"....... Dazu muß ich ein Ama-Gütesiegelbetrieb sein, wofür ich auch Mitglied beim TGD sein muß.... ...soviel zur Freiwilligkeit! mfg

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