Vertrauen in das Daunenbett - oder lieber nicht, weil Tierq

Antworten: 6
  06-02-2009 13:29  Else
Vertrauen in das Daunenbett - oder lieber nicht, weil Tierq

http://www.taz.de/1/zukunft/konsum/artikel/1/lebend-gerupft-fuers-daunenbett/
05.02.2009


"Fernsehteam kommt Tierquälerei auf Spur -
Lebend gerupft fürs Daunenbett

Federn lebender Enten und Gänse füllen Kissen und Decken, berichtet ein TV-Sender und löst in Skandinavien einen Entrüstungssturm aus. Die Firmen wollen davon nichts gewusst haben. VON REINHARD WOLFF

STOCKHOLM taz
Es schläft sich herrlich auf Daunenkissen und unter der Daunendecke. Und eine Daunenjacke sorgt für mollige Wärme, wenn es kalt ist. Doch dieser Komfort hat einen Preis, über den die Branche nicht so gerne redet: Millionenfache Tierquälerei.
80 Prozent der auf dem Markt befindlichen Enten- und Gänsedaunen stammen nämlich nicht von toten Vögeln. Sie werden im Abstand von jeweils mehreren Wochen lebenden Tieren herausgerissen. Nicht nur in China, sondern trotz gesetzlichen Verbots auch innerhalb der EU. Beispielsweise in Ungarn und Polen. Auf Höfen, die für ihre Tierhaltung EU-Subventionen bekommen.

Diesem Skandal ist der schwedische TV-Sender "TV 4" auf die Spur gekommen. ReporterInnen, die unter falscher Identität und mit versteckter Kamera filmten, haben einen Bauernhof in Kiskunmajsa, im Herzen der ungarischen Enten- und Gänsewirtschaft, aufgesucht. Zu sehen bekamen sie eine Art der Daunengewinnung, die für die Tiere offenbar äußerst schmerzhaft und auch für die ArbeiterInnen stressig war. "Ich zeige ihnen jetzt, wie man die Flügel zusammenhält, damit die Vögel nicht wegfliegen", erklärte die Chefin des mobilen Daunenpflückteams, das regelmäßig die Höfe der Gegend bereist. Sie hielt dasschreiende Tier hoch, dem sie die Beine zusammengebunden hatte, und zeigte dann, wie man die Daunen erst an den Seiten, dann am Bauch und an den Beinen, dann am Hals und zuletzt am Rücken abpflückt.
Bei zahlreichen Vögeln reißt die Prozedur bis zu 10 cm lange und mehrere Zentimeter breite Wunden, die die ArbeiterInnen an Ort und Stelle mit Nadel und Faden zunähen - ohne Betäubung natürlich. 300 Vögel pflückt eine gute Arbeiterin am Tag.

Dass Daunen nicht nur von toten, sondern auch von lebenden Tieren gewonnen werden, hat wirtschaftliche Gründe. Für eine gewöhnliche Daunendecke benötigt man die Daunen von 75 Gänsen. Lebenden Tieren kann man innerhalb weniger Wochen bis zu viermal die Daunen ausreißen. Laut der in der TV-Reportage befragten Daunenpflückerin ist das erste Mal möglich, wenn das Tier acht Wochen alt ist, "sechs Wochen später sind sie nachgewachsen und können dann wieder gepflückt werden". Das fünfte Mal könne man sie dann nach dem Schlachten rupfen.
Die Daunenhändler, die "TV 4" in Schweden, Dänemark und Deutschland befragte, behaupteten alle, von dieser Art der Daunengewinnung nichts zu wissen. Doch das Fernsehteam traf den Chef der ungarischen Firma "Radai KFT", der die Daunen von anderen Händlern aufkauft und vor dem Weiterverkauf wäscht und offen einräumte: "Ja, die sind handgepflückt von lebenden Tieren." Er nannte auch einen deutschen Großhändler, an den er weiterverkauft: Die Firma Rohdex in Unterschleißheim. Als ein TV 4-Journalist unter falscher Identität bei Rohdex anrief, bekam er dort tatsächlich die Auskunft, dass man auch von lebenden Vögeln gewonnene Daunen verkauft.

Abgesehen von Tierschutzregelungen verstößt diese Behandlung der Tiere auch gegen "Empfehlungen" des Europarats, dem Ungarn und Polen angehören. Auch gibt es EU-Übereinkünfte, die das Daunenpflücken an lebenden Tieren verbieten. Doch laut dem schwedischen Landwirtschaftsminister Eskil Erlandsson, der von einer "verabscheuungswürdigen Behandlung der Tiere" spricht, gibt es bislang dagegen keine Sanktionen und deshalb kaum entsprechende Kontrollen. Erlandsson versprach, sich in Brüssel für eine Änderung dieser Praktiken stark zu machen.
Womöglich ist es effektiver, wenn die VerbraucherInnen aktiv werden. Nach der Ausstrahlung der TV-Reportage brach ein regelrechter Proteststurm los, gefolgt von Boykottaufrufen von Tierschutzorganisationen aus ganz Skandinavien. Die Anbieter von Daunenware reagierten binnen weniger Stunden. Von Ikea bis hin zum Dänischen Bettenlager und Fjällräven versprachen die Unternehmen, Daunenprodukte mit Federn lebender Vögel vom Markt zu nehmen und in Zukunft nur noch solche zu verkaufen, die nachweislich von toten Tieren stammen.

Mehrere Verbraucherorganisationen fordern nun eine genaue Kennzeichnung bei Daunenprodukten, ob die Daunen von lebenden oder toten Vögeln gewonnen worden sind. Ein Branchenvertreter, der in der TV-Reportage zu Wort kam,äußerte sich jedoch skeptisch: Es gebe im Prinzip keine Kontrollmöglichkeit, was die Herkunft von Daunen angehe. Man müsse Vertrauen in die gesamte Lieferantenkette haben. Oder eben nicht."

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Ob der "Heilige" Vater oder K. Schörnborn (macht Euch die Erde untertan) auch auf Daunen gut gebettet sind?
Am Tag die Fleischeslust, in der Nacht die Daunenlust ... unbewußt ...

Und die EU ...


  06-02-2009 20:10  helmar
Vertrauen in das Daunenbett - oder lieber nicht, weil Tierq
Liebe Else, auch meine, aus Schlesien stammende Mutter hat mir erzählt, dass in ihrer Heimat die Gänse lebend gerupft wurden. Dicke Tuchenten waren der Stolz jeder Brautmutter und ein Zeichen dass auf dem Hof gut gewirtschaftet wurde. Meine Mutter wäre heuer 87, also war diese methode wohl überall wo Federvieh gehalten wurde, üblich. Wie leider so manche andere Art der "guten landwirtschaftlichen Praxis" auch. Fleischhauer in meinem Alter mussten auch am Beginn ihrer Lehrzeit noch Kälber "abstechen", und viel haben, wenn sie das im Pfusch gemacht haben, dem kalb zuerst mit dem Hackel eine geklopft, bevor....bei ihren Lehrherren wärs nicht immer durchgegangen......
Mfg, helmar

  06-02-2009 20:51  Else
Vertrauen in das Daunenbett - oder lieber nicht, weil Tierq
Helmar,

Dir möchte ich heute noch antworten.
Da ist halt ein sehr großer Unterschied zwischen dem Rupfen von damals im kleinen Rahmen und der Massenproduktion von heute.
Wenn Du einmal einen Film gesehen hast (Arte glaub ich wars), wie es da zB in Ungarn zugeht, da fliegen nicht nur Federn und Daunen, da fließt Blut, glaube mir. Und nicht wenige der Viecher verenden danach, nicht nur, weil die Wunden natürlich nicht behandelt werden.

Selbst ich kann mich erinnern, wie in unserer Gegend vor 50 Jahren nach dem Rupfen das Federnschleißen stattfand, ich habe als Kind auch mitgeholfen.
Und ein Hendl wurde geköpft und nach dem Überbrühen ebenso gerupft.

Ja, a Federntuchent und als Unterlage ein Strohsack ...

Übrigens hört man immer wieder, daß Federn und Dauern manche Menschen nicht vertragen.

LG
Else

  06-02-2009 21:05  tch
Vertrauen in das Daunenbett - oder lieber nicht, weil Tierq
Hallo Else

Für das betroffene Gansl ist es egal ob nach ihr noch 2, 20 oder 200 weitere gerupft werden.
"Sie" spürt nur ihren eigenen Schmerz.

lg
tch


  06-02-2009 21:16  Else
Vertrauen in das Daunenbett - oder lieber nicht, weil Tierq

Tch,

wie soll ich das verstehen?

Das würde doch für jedes schmerzempfindende Wesen, also auch den Menschen, gelten ...



  06-02-2009 21:16  Icebreaker
Vertrauen in das Daunenbett - oder lieber nicht, weil Tierq
So ist es tch und @Else: Ja. Ich habe diesen Beitrag auch gesehen, es war auf arte (habs auch "live" erlebt ;-(

Was soll ich dazu sagen?
ICH brauche weder Daunenfedern, die mich wärmen noch gestopfte Gänseleber um nicht zu verhungern ...


Drama Baby Drama!

  07-02-2009 08:52  biolix
Vertrauen in das Daunenbett - oder lieber nicht, weil Tierq
Liebe else !

danke für den hinweis,...

Also ich war früher ein Daunenbetten fan, aber wir haben nun seit 10 jahren schafwollbetten, ich würde niemals mehr tauschen....

lg biolix



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