Spätsaaten bei Wintergetreide


Die Feldarbeiten sind im bisher nassen Oktober großteils zum Erliegen gekommen. Stellt das jetzt die Aussaatpläne auf den Kopf? Wie Sie jetzt reagieren – in diesem Artikel geben wir einige Entscheidungshilfen.

In den letzten Jahren hat eine späte Aussaat von Wintergerste aufgrund des späten Einsetzen erster Fröste meist gut funktioniert. Für unsere mehrzeiligen und zweizeiligen Sorten empfehlen wir für eine Aussaat bis 25. Oktober in niederen Lagen. Dabei ist ein trockenes Saatbeet entscheidender als einige Tage Verzögerung in der Aussaat.

Bei zweizeiligen Sorten empfehlen wir, die Saatstärken auf mindestens 380 Körner/m2 zu erhöhen. Mehrzeilige Sorten sind nicht auf so hohe Bestandesdichten angewiesen, trotzdem sind auch hier die Saatstärken anzupassen – 350 Körner/m2 sind bei verspäteten Saaten bzw. ungünstigen Bedingungen anzustreben. Eine weitere Möglichkeit bietet die Hybridgerste. Hybriden wie TOREROO und HEDY eignen sich für späte Aussaaten, da sie im Herbst und im Frühjahr noch stärker bestocken können.

Auch die bereits in den letzten Jahren erprobte Aussaat von Sommerbraugerste im Herbst ist nach wie vor möglich. Im Herbst 2019 haben sich Aussaaten bis Mitte November bewährt und Mehrerträge im Vergleich zu Frühjahrssaaten gebracht. Geeignet dafür sind die Sorten AVUS, LAUREATE und ELLINOR. Frostschäden können bei Herbstsaaten nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

Sommergerste bestockt sich in diesem Anbauverfahren sehr gut, setzen Sie daher im Oktober noch auf Saatstärken bis 300 Korn/m2, danach und bei schlechten Saatbedingungen sollten die Saatstärken auf 330 bis 380 Körner/m2erhöht werden. Sommergerste, die im Herbst gesät wird, ist bei der AMA auch als Sommergerste zu melden, es gelten die Pflanzenschutz- und Düngevorgaben der Sommergerste.Auch Hybrid- und Populationsroggen sowie Triticale können im Oktober noch in allen Regionen gesät werden. Insbesondere bei Triticale sind die Saatstärken in der zweiten Oktoberhälfte anzupassen und sollten nicht mehr unter 350 Körnern/m2 liegen.

Am meisten Spielraum bietet immer noch der Weizen. Für späte Saaten, das heißt ab Anfang November, eignen sich besonders die Qualitätsweizen BERNSTEIN, ENERGO und EMILIO, der Mahlweizen SPONTAN und die Futterweizen HEWITT und WPB CALGARY. Die Saatstärken sind dann dem Saattermin und den Saatbedingungen entsprechend um ca. 10 bis 15 % zu erhöhen.

In vielen Fällen ist die Ernte der Vorfrüchte Mais und Rübe noch nicht absehbar und damit ungewiss, ob eine Aussaat im Herbst überhaupt möglich sein wird. Für diese Fälle empfehlen wie die Wechselweizen LENNOX und EDDA. Beide Sorten haben eine hervorragende Spätsaateignung und können genauso im Frühjahr noch gesät werden. LENNOX ist ein standfester, unbegrannter Qualitätsweizen mit sehr guter Auswuchstoleranz. EDDA ist ein neuer, begrannter Mahlweizen. Die Sorte zeichnet sich durch ein sehr hohes Ertragspotenzial und eine sehr gute Standfestigkeit aus.

Beide Sorten sind gegenüber Blattkrankheiten gut bis sehr gut tolerant. Bei Saaten nach Mais ist das Fusariumrisiko stärker im Auge zu behalten. Wir empfehlen, gezielte Pflanzenschutzmaßnahmen gegenüber Fusarium einzuplanen.

Bei trockenen Bedingungen sind Aussaaten bis zum Vegetationsende möglich, dabei sind die Aussaatbedingungen zu berücksichtigen und die Saatstärken entsprechend anzupassen (350 bis 400 Körner/m2). Im Frühjahr können beide Sorten normal wie andere Sommerweizen gesät werden.

DI Philipp Karoshi – DIE SAAT Sortenentwicklung Getreide

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