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Warum können kleine Landwirte nicht überleben?

30. Okt. 2013, 08:34 hans_meister

Warum können kleine Landwirte nicht überleben?

Diese Frage stellte mir heuer ein oststeirischer Landwirt, während er bei herrlichem Sommerwetter seine kleine Wiese mähte. Opfern wir die Kleinen zugunsten der Großen?

Antworten: 9

30. Okt. 2013, 08:43 helmar

Warum können kleine Landwirte nicht überleben?

Haben sie diesen "kleinen" Landwirt auch gefragt wieviel Pachtfläche er hat? Denn die meisten Pachtflächen stammen von ehemals noch "Kleineren". Mir geht das ganze Gezeter inzwischen gehörig auf die Nerven. Entweder es geht oder es geht nicht............und wenn nicht zumindest eine Person am Hof ein einigermaßen Einkommen am Hof oder durch den Hof erzielen kann und seine Pensionsbeiträge bezahlt, dann finde ich sollte man es sich überlegen ob das dahin wurschteln Sinn macht. Unbedingt einen Hof zu halten weil man das 500 Jahr Jubiläum erreichen möchte ist zwar lieb und traditionell, ob es sinnvoll ist steht auf einem anderen Blatt. Leider ist es so dass gerade die Werbung ein Bild vom lieben, kleinen Kleinbauern zeichnet und Kammern, BB und andere die Bauern vertreten wollende dieses nicht zurecht rücken können oder wollen. Mfg, Helga

30. Okt. 2013, 09:42 unicorn

Warum können kleine Landwirte nicht überleben?

Ja das ist der Lauf der Dinge. Bis in die 70er Jahren gab es ordentliche Produktpreise. Daher was es möglich von ein paar ha zu leben. In den letzten Jahren, hat sich aber viel geändert – nicht nur für die Landwirte. Meiner Meinung nach ist die „Globalisierung ohne Auflagen“ schuld. Jeder muss mit dem Weltmarkt mithalten. Generell ist das ja nicht schlecht den Konkurrenz belebt das Geschäft. Das Problem sind die unterschiedlichen Auflagen. Um das Problem zu Lösung, müssen meiner Meinung nach jene, welche mit weniger Auflagen produzieren einen Aufschlag auf den Preis bekommen damit der Wettbewerb nicht verzerrt wird. Mit dem Aufschlag können im ersten Schritt die Auflagen finanziert werden, bis es keinen Unterschied mehr gibt. Die bringt folgendes: 1. Die Standards werden sich nach oben angleichen, da billiger produzieren keine Vorteil bringt 2. Es wird nicht mehr alles rund um die Welt geschickt, da jeder Transport Zusatzkosten verursacht 3. Die Lebensqualität steigt für alle Leider haben wir keine ordentlichen Politiker (mehr), den das wäre primär Ihre Aufgabe nicht zu entscheiden ob eine Gurke krumm oder gerade ist. Sind meiner Meinung nach alle lobbyistisch gesteuerte Opportunisten, welche kurz vor jeder Wahl munter werden - alles und jedes versprechen um weitere Jahre auf Ihrem Sessel kleben bleiben zu können.

30. Okt. 2013, 09:56 Hans1900

Warum können kleine Landwirte nicht überleben?

Zuerst einmal die Frage: Was ist genau ein kleiner Landwirt? Für mich ist es einer bis zu 10ha. Wenn ich nur 10ha bewirtschaften würde, müsste ich mich selber fragen was tue ich dann den ganzen Tag? Ich kann doch nicht erwarten dass ich davon leben kann und nur 20h/ Woche arbeiten. Wer sollte die kleinen Betriebe opfern? Meines Wissens nach werden die meisten im Nebenerwerb geführt und verpachten irgend wann mal alles (freiwillig!!). Noch etwas zu der Aussage zupachten geht nicht weil die Maschinen fehlen. Dann gibt es entweder mehr Auslastung für die vorhandenen Maschinen oder den MR, der aushilft, das Argument dass grössere Maschinen nicht leistbar sind, gilt somit nicht! Kleine Landwirte können sehrwohl gut leben ( ich gehe von Acker aus) man muss sich nur eine Niesche suchen und dass ist oft nicht leicht!

30. Okt. 2013, 11:15 colonus

Warum können kleine Landwirte nicht überleben?

Hallo, aufgrund von Förderungerechtigkeiten werden die kleinen nicht überleben, ganz einfach!!! Beweis gefällig?? Ich habe vor einem Jahr den landwirtschaftlichen Facharbeiter in Abendform gemacht, im Unterrichtsfach Stallbau wurden uns neue Ställe gezeigt welche gerade so in meiner umgebung gebaut und gerade in Betrieb gegangen sind. Was mir sofort ins Auge stach war, dass in den riesigen Ställen fast keine Tiere standen. Als Antwort bekamm ich zu hören, dass diese Ställe bereits ausgelegt seien für den Fall des Milchkontigents. In der Mitte des Stalls wurde ein sogenantes "Strohlager" geplant und natürlich auch voll gefördert von der EU und beim Fall des Kontigenst werden einfach Kuhboxen daraus. In meinen Augen eine Sauerei!!!! Ich als kleiner Landwirt mit 8 ha Grünland und 8 Milchkühen habe das Problem, dass der Stall veraltet ist und ein Neubau ca. 250 bis 300.000 Euro kosten würde, was betriebswirtschaftlich gesehen ein desaster ist. Ich bin kein jammerer, ich stehe zu meiner Landwirtschaft und werde diese auch selber und so wie vorher ander generationen im Nebenerwerb weiterführen ich bin derzeit nur noch auf der Suche nach einer Nische für mich. Wenn hier gesprochen wird von "hörts doch einfach auf" wenn`s nicht rentabel ist, finde ich unfair, denn die kleinen hören nicht zum Spaß auf sondern weil es eine Förderungerechtigkeit gibt. Wenn zum einen mit Keinlandwirten in der Werbung viel Geld verdient und auf der anderen Seite keine Bereitschaft besteht diese auch dementsprechend zu Fördern werden die Kleinbauern immer weniger. Zum Schluß noch einen Vorschlag zum Nachdenken: Wie wärs wenn die Kammerumlage nicht nach Einheitswert, sondern nach Anzahl der aktiven Landwirte bezaht würde. Ganz einfach: Die Kammer würde sich mehr um die kleinen bemühen, die jetzt als Lästig erscheinen. Gruß

30. Okt. 2013, 12:57 freidenker

Warum können kleine Landwirte nicht überleben?

Hallo Hans Generell glaub ich ist opfern zugunsten der Großen der falsche Ausdruck, weil es für die "größeren" in den Standardbetriebsformen auch nicht einfacher wird wenn die kleinen alles ausm Nebenerwerb in den Betrieb buttern. Die "großen" Betriebe erwarten sich dieses Opfer sicher nicht. Würd eher sagen die Vor und nachgelagerten Betriebe, die ihre steigenden Lohnkosten unterbringen müssen sind drann angewiesen. Milchviehbetriebe mit über 50 Stk im Nebenerweb, Stiermastställe mit über 80 Stk im Nebenerweb, Mastschweine mit über 800 Stk im Nebenerwerb ist halt dass was ich so in meinem Umfeld seh. Und solang die Seniorgeneration da mitmacht wird dieses Ausreizen nach oben weitergehn. mfg

30. Okt. 2013, 21:33 ErwinBergbauer

Warum können kleine Landwirte nicht überleben?

Ich habe auch eine kleine Landwirtschaft : 20 ha steiles Land ,Arbeit gibt das genug und Leben kann ich und meine Frau und Kinder auch davon . Wir haben für uns die richtige Nische gefunden indem wir die Milch von unseren 5-7 Kühen selber verarbeiten und selber vermarkten , ich weiss das ist nicht " Die Lösung " für jeden aber für uns war es das richtige. Wichtig ist auf jedem Betrieb dass nur die Maschinen, die es wirklich braucht anschafft werden . Mit Stallbau kann man auch günstig oder Luxuriös bauen , die Luxusvariante frisst einem einfach das Einkommen weg. Als Bauer sollte man auch mehr sehen dass es noch anderes gibt als nur das Einkommen , so ein Familienleben wie als Bauer hat auch ein wert der aber nicht in einem Geldbetrag ausgedrückt werden kann. Ich persönlich geniesse auch dass ich keinen Chef habe , dass ich die Arbeit selber einteilen kann und frei machen kann wenn ich will ist auch etwas wert. Ich habe keinen elterlichen Hof übernehmen können ( weil mein Bruder den elterlichen Hof übernommen hat. Was übrigens kein Problem ist ,mein Bruder und ich helfen uns überall aus wo es geht) Ich wollte also von mir aus Bauer werden und habe immer noch Freude daran . unser Hof liegt auf 1500 Meter und liegt da wo andere Urlaub machen ...weils hier so schön ist ;-) und ich kann sogar das ganze Jahr hier sein und sogar hier arbeiten . Im Leben ist auch wichtig dass man einfach zufrieden ist und dankbar ist dass man gesund ist , alles nützt nicht wenn man todkrank ist .

30. Okt. 2013, 21:54 soamist2

Warum können kleine Landwirte nicht überleben?

@ meister eine blöde frage verdient auch eine entsprechende antwort - speziell für dich gegoogelt:

31. Okt. 2013, 08:58 krähwinkler

Warum können kleine Landwirte nicht überleben?

Eine der dümmsten Bemerkungen in diesem Zusammenhang ist: Jeder ist seines Glückes Schmied!

01. Nov. 2013, 22:25 ThomasE

Warum können kleine Landwirte nicht überleben?

Zuerst möchte ich einmal die Frage stellen: Wie groß ist klein? Auf diese Frage habe ich noch nie eine Antwort bekommen. Kein Politiker und Funktionär kann oder will mir darauf eine Antwort geben. Mittlerweile hören schon viele Betriebe in den Größenordnungen bis 30 ha auf. Es gibt viele Ungerechtigkeiten die, die Bauern zum Aufgeben zwingen. 1. Die Sozialversicherung: Wenn ein Betrieb mit 20 ha einige Flächen dazupachtet, dann zahlt er dafür auch zusätzlich Sozialversicherung. Wenn ein Betrieb mit 150ha wéitere 150ha dazu pachtet, dann fallen dafür keine Sozialversichrungsbeiträge mehr an, da er sowieso schon über der Höchstbeitragsgrundlage liegt. 2. Die Ausgleichszahlungen: Diese gehen rein nach der Fläche. Das heißt der erhöhte Arbeitsaufwand der kleineren Betriebe werden absichtlich nicht berücksichtigt, damit diese möglichst bald den Hut nehmen um für die Großbetriebe Platz zu schaffen. 3. Der Neoliberale Freihandel: Hier zählt nur der billigste Preis. Kleinere Betreibe könne hier nicht mithalten. Vor allem wenn sie auch noch österreichische Produktionsstandards einhalten müssen. 4.Es ist politisch gewollt: Denn Leuten die nichts mehr mit der Landwirtschaft zu tun haben, kann man einfach viel mehr Schwachsinn rund um die Landwirtschaft einreden. Dazu muß man Feststellen, daß laut einem Bericht der Lagerhauszeitung "Unser Land" zufolge, für einen Kilogramm Milch in Österreich weniger CO2 ausgestoßen wird als in den Länder mit großen Betrieben. Nur Zypern mit seinen vielen ganz kleinen Betrieben liegt schlechter als Deutschland, Frankreich, Niederlande und Ungarn. Um den Klimawandel hintan zu halten, die Landschaft ordentlich zu pflegen, wirklich alle landwirtschaftlich nutzbaren Flächen in der Produktion zu halten und die Arbeitsplätze zu schaffen bzw. zu halten, die uns der Vizekanzler versprochen hat, sind KOSTENDECKENDE Mindestpreise ein politisches muß! Damit alle noch existierenden Betriebe überleben können und es wieder mehr Vollerwerbsbetriebe gibt. MfG Thomas

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