Vom Bauern zum ausgebeuteten Knecht

21. Mai 2012, 20:08 edde

Vom Bauern zum ausgebeuteten Knecht

mal ausnahmsweise keine wirtschaftspolitische, sondern eine sozialpolitische Betrachtung der heutigen Entwicklung auf den Bauernhöfen. es war einmal....auf den Bauernhöfen, aber es ist lange her-es gab mal Knechte. Knechte hatten gegenüber dem Bauern etliche Benachteiligungen- sie hatten ausgesprochen wenig Freizeit, die Arbeitswoche dauerte bis Samstag Abend, Sonntags bloss Stallarbeit ausser gelegentlich Erntearbeit,. sie hatten keinen wirklichen Urlaubsanspruch, sie hatten keinen Anspruch auf Krankenstand, sie waren im Alter schlechter versorgt als der Durchschnitt der übrigen Bevölkerung, sie mussten oft noch bis ins hohe Alter nach ihren Möglichkeiten arbeiten , sie konnten auf Grund ihrer Umstände schwerer eine Familie gründen als die duchschnittliche übrige Bevölkerung, sie hatten bloss auch einige Vorteile gegenüber dem Bauern: sie mussten den wirtschaftlichen Erfolg oder Misserfolg grundsätzlich nicht selber tragen und sie mussten sich mit der Agrarbürokratie nicht herumplagen. nun-umgelegt auf die Gegenwart muss ich nüchtern feststellen, dass praktisch alle von mir aufgezählten Benachteiligungen und Unannehmlichkeiten jetzt auf den Bauern mehr oder weniger zuterffen, oben drauf trägt der heutige Bauer persönlich noch den wirtschaftlichen Druck samt dieser unseligen bürokratischer Scherereien samt einhergehender psychischer Belastungen . Kinder oder schon meisst Enkerl der einstigen Knechte geniessen heute die sozialen Errungenschaften im Arbeitsrecht und das ist auch gut so! ps:ich hab hier beispielhaft die übliche Situation der heute zu stetigem Wachstum gezwungenen vorwiegend viehhaltenden Betriebsführer beschrieben, es gibt natürlich Ausnahmen. Wenn ich nun sehe, wie die Ställe in einfacher Robotergrösse für 60 Kühe nur so aus dem Boden schiessen-es beginnen bereits die Bauten für Doppelroboteranlagen, dann schiesst mir immer nur der Begriff des "Knechtes oder Sklave am eigenen Betrieb"ein. mfg

Antworten: 4

21. Mai 2012, 20:45 tristan

Vom Bauern zum ausgebeuteten Knecht

jeder Bauer kann sein Glück am Arbeitsmarkt versuchen und so der "Knechtschaft" entgehen. Machen ja schon viele, besonders der Nachwuchs, und kehren der Landwirtschaft den Rücken. Es lebe der Strukturwandel. love it or leave it

21. Mai 2012, 21:04 helmar

Vom Bauern zum ausgebeuteten Knecht

Geknechtet bin ich mir nie vorgekommen, genervt aber manchmal schon... Mfg, Helga

21. Mai 2012, 23:28 teilchen

Vom Bauern zum ausgebeuteten Knecht

@edde Du hast was vergessen: Knechte hatten keinen Besitz. Sie hatten damals keine andere Wahl, ihr Überleben zu sichern, als für jemand anderen zu arbeiten. Dein Vergleich ist den Knechten und Mägden von früher gegenüber ein Hohn. Wenn ein Bauer heute gezwungen ist so zu denken und zu leben, dann tut er mir echt nicht leid. Er tritt mit seinen Füßen, was ihm immer gegeben ist: sein freier Wille.

21. Mai 2012, 23:39 Restaurator

Vom Bauern zum ausgebeuteten Knecht

@edde: also die knechte, denke ich, mussten den wirtschaftlichen - oder durch das klima verursachten misserfolg - natürlich mittragen: wenn's nicht gereicht hat wurden sie einfach weggeschickt. von den ausgebeuteten und von manchem herrenbauern(sohn) geschwängerten mägden erzählen viele schriftsteller der damaligen zeit. dass das heute alles auf bauern zutrifft damit hast du recht, aber in meinen augen nur mit dem zusatz "allerdings auf hohem niveau". ich persönlich sehe die katatstrophe eher da heraufziehen wenn das gesamte wirtschaftsgefüge - aus welchem grund auch immer - krachen sollte, wenn ein vogelgrippevirus oder was ähnliches ein gutteil der bevölkerung hinwegrafft oder sonstwas unerwartetes - aber nicht unvorhersehbares - passiert. dann wird der jammer wo die dezentrale versorgung hinverschwunden ist gross sein. jedes eichhörnchen hat genug hirn um sich vorräte anzulegen, seit menschengedenken hat die selbstversorgung eines volkes / landstriches das überleben in krisenzeiten gesichert, nur wir sind zu blöd und lassen uns von den gewinnmaximierern diktieren. wir sind sogar so deppert, dass wir umweltzonen machen und gleichzeitig lebensmittel vom anderen ende der welt hertransportieren. wir sind auch so bescheuert, dass wir tierschutz einfordern und gleichzeitig massentierhaltung erzwingen während jährlich riesige flächen bester weidegründe verwalden. wir sind sogar so schräg auf solche art verlorene weiden nicht mehr wiederherstellen zu dürfen weil wir ja von den indianern und den grünen gelernt haben, dass der bruder baum das wertvollste ist - als ob wir ihn fressen könnten wenn der magen knurrt. wir haben den wert der von militanten tierschützern als so beschützenswert eingestuften tiere auf ein nichts reduziert, ein ganzes schaf mit all seinen empfindungen als lebewesen ist weniger wert als ein lausiger drecks-tv-empfänger. diese liste liesse sich jetzt endlos fortsetzen. schliessen möchte ich nur mit der feststellung, dass wir uns geradewegs ins mittelalter zurückbewegen. landarbeiter sind die schlecht bezahlten modernen knechte. bauern sind die leibeigenen der banken, bzw. das kapital kauft alles auf und irgendwann werden die besitzverhältnisse wie früher sein. während man "dem kapital" vorne und hinten reinsteckt verliert unser bereits versteuertes gespartes bei bester verzinsung ständig an wert und sogar dafür zahlen wir noch eine kapitalERTRAGSsteuer - wie perfid. wir sind sozusagen bereits im selben dekadenten zustand wie die römer im 2. jh. n. chr., solange "panem et circenses" geboten wird - also billiges fressen und fun-kultur - denkt der normalbürger nicht nach. so ist es auch sonnenklar, warum der mensch in der bibel mit einem schaf gleichgesetzt wird das einen hirten ("mein führer") braucht, also einem tier welches zwar lieb, aber dumm ist.

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