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Milchbauernproteste
17. Okt. 2009, 18:06 Bezbauerin
Milchbauernproteste
Milchbauern brauchen einen Mindestpreis von 40 cent! Eine Aussage, die ich als Bäuerin nur dick unterstreichen kann. Jetzt erinnere ich mich aber zurück an den 1. Juni 2008: Da gab es einen Milchpreis, der sich je nach Qualitätsklasse von 42 – 45 c/ kg bewegte. Und genau zu diesem Zeitpunkt rief die IG Milch zur schärfsten Protestaktion, die es bisher auf dem Milchsektor je gab, auf, nämlich zum Milchausschütten. Diesem Aufruf standen damals zufriedene Bauern verachtend gegenüber; sie haben bei dieser Aktion nicht mitgemacht, weil die Milch erstens ein hochwertiges Lebensmittel ist, und zweitens der Preis mit mehr als 40 cent in Ordnung war. Wir wissen heute, und da gibt es Milchbauern, die einmal IG Milch Mitglieder waren, und auf Grund dieser Aktion, der IG Milch den Rücken gekehrt haben, dass der 1. Juni 2008 einen enormen Imageschaden den Bauern insgesamt beschert hat. Weil Konsumenten für Lebenmittelvernichtungsaktionen kein Verständnis zeigen können. Da kommen bei mir jetzt schon wieder viele Erlebnisse hoch, die ich damals aushalten musste, weil ich als Bezirksbäuerin diese vernichtende Aktion nicht mitgetragen habe. Die Bauern haben sich entzweit, wenn einer nur den Anschein erweckt, zufrieden zu sein – und es gibt ja Gott sei Dank noch viele Gründe dafür, dann wird einem die Kompetenz des bäuerlichen Verständnisses in Frage gestellt. Wie hat sich nur unsere Welt verändert? Da gibt es auf der einen Seite jetzt die Konsumenten, welche den Überlebenskampf der Bauern zu verstehen versuchen. Und auf der anderen Seite die bäuerlichen InteressensvertreterInnen, die gefordert sind, die widersprüchlichen Aussagen der IG Milch klarzustellen. Eine wahrhaft nicht leichte Aufgabe. Ich bin dem Sprecher der IG MIlch dankbar, dass er seine Telefonnummer in der Zeitung angibt, denn ich verweise alle Skeptiker und Kritiker an seine Adresse weiter. Dass der Produktpreis heute mehr als miserabel ist, steht außer Zweifel. Dass die momentane Wirtschaftslage in allen Produktionssparten alles andere als rosig ist, wissen wir auch. Viele komplexe Verstrickungen spielen hier mit, und müssen bei allen angedachten Veränderungen und Vorschlägen berücksichtigt werden. Dass sich die bäuerlichen Interessensvertreter mit aller Kraft und aller zur Verfügung stehender Mittel ( außer Gewalt) für das Überleben der heimischen Landwirtschaft einsetzen, wie in keinem anderen EU Land, davon bin ich auch überzeugt. Ich bin auch immer noch der Meinung, dass man ein gutes Produkt immer noch am besten mit einem Lächeln verkaufen kann, ich würde selbst zumindest dort nicht einkaufen, wo der Produzent nur jammert und schlechtredet. Ich würde kein Lebensmittel kaufen, welches der Produzent alternativ auch in der Jauchegrube entsorgt. Ich finde es auch nicht als Errungenschaft, wenn sich der Herr Bundeskanzler der Sorgen der Landwirtschaft annimmt, - vielmehr sehe ich das als seine Pflicht. Immerhin ist er der Bundeskanzler von einem Land, welches von der, vielfach durch Bauernhand gepflegten Landschaft, lebt. Da ist es für mich nur selbstverständlich, dass der Bundeskanzler dafür ein offenes Ohr hat. Allerdings könnte er vielleicht dafür Sorge tragen, dass die angedachten Verschärfungen beim Einheitswert und die noch ausständigen Entscheidungen beim Tierschutzgesetz in der Kleinerzeugerregelung zu Gunsten der Bauern im benachteiligten Gebiet ausfallen. Zusammengefasst lautet mein Appell immer noch: Respektvoller Umgang miteinander bringt uns sicher eher zum Ziel, als jegliche Gewaltandrohungen und Angstmachen. Dafür stehe ich mit meinen Bäuerinnen gerne bei Lebensmittel - Sympathieaktionen und Bewusstseinsstärkenden Maßnahmen bei den Konsumenten. Ich ziehe jede Positivwerbung jeglicher Hass und Gewaltaktion vor. Es kann nicht im Sinne eines friedlichen Zusammenlebens sein, dass Puppen mit aufgemalten Gesichtern unserer Funktionäre an Laternenmasten aufgehängt werden. Ich verurteile auch, wenn über Internetseiten Berufskollegen „Bauernkriege“ ankündigen. Ich habe Gott sei Dank noch keinen Krieg erleben müssen, und möchte dies auch in Zukunft nicht erleben und auch der nächsten Generation nicht wünschen. Für solche Aktionen fehlt mir jedes Verständnis, und ich glaube nicht, dass dies Maßnahmen sind, die unseren Produktpreis anheben werden. Die Landwirtschaft war schon immer vielen Veränderungen ausgesetzt und jede Krise hat auch ihre Chancen. Man muss nur bereit sein, ohne Verblendung, ohne Leichtsinn und ohne Populismusdenken darauf hin zu schauen – denn „Der Optimist sieht in jeder Gefahr eine Chance, der Pessimist hingegen sieht in jeder Chance eine Gefahr!“ In diesem Sinne glaube ich nach wie vor daran, dass die Landwirtschaft Zukunft hat!
Antworten: 4
17. Okt. 2009, 19:14 helmar
Milchbauernproteste
DANKE! Dir zustimmend, helmar
17. Okt. 2009, 20:27 edde
Milchbauernproteste
@bezirksbäurin in vielen punkten hast du recht-gewalt etwa war und ist nie eine lösung. wenn der kanzler verständnis für die bauernanliegen hat ist es positiv-wurscht ob der kanzler rot oder schwarz ist. der gute draht der IG zur SPÖ ist nie ein nachteil. Zitat :"dass sich die bäuerliche interessensvertretung mit aller kraft und mitteln für das überleben der heimischen landwirtschaft einsetzt wie in keinem anderen eu-land ".... du magst ja recht haben, doch im august sind die durchschn. milcherzeugerpreise erstmals seit vielen jahren wieder unter das EU-niveau gerutscht. somit ist der erfolg der von dir gerühmten interessensvertretung beantwortet. wenn du mal gelegenheit hast, bitte die obersten bäuerlichen interessensvertreter sie mögen sich mit der gleichen wehemenz für die sorgen der einzelnen bauern einsetzen als sie sich für das raiffeisengenossenschaftswesen und für die kammern einsetzen,oder nenne mir einen einzigen grund für schlagaufzeichnungen bei ohnedies stark negativer stickstoffbilanz ? nur ein beispiel von vielen in diesem bürokratiewahnsinn. ich wünsch dir jedenfalls , in anlehnung an deine letzten sätze viele chancen,aber gefahren als chance wünsch ich dir nicht. mfg
17. Okt. 2009, 20:50 jacky65
Milchbauernproteste
ich kann der bezbäurin nicht uneingeschränkt beistimmen: 1: Ich sehe in den Aktionen des vorigen Jahres keinen Imageschaden, in unserem Gebiet, in dem alle einige Tage mitgemacht haben, hatten die Konsumenten in vielen Gesprächen vollstes Verständnis bekundet. 2: Mir scheint's, du bist auch einen BBlerin, die den Konsumenten widersprüchliches auftischte, in BB+VP nahen Kreisen konnte man ab Herbst letzten Jahres bei immer schlechter werdenden Preisen weniger Verständnis für Protestmaßnahmen erfahren. -> eine gemeinsame Sprache wäre angesagt gewesen. 3. Dass sich die Interessensvertreter einsetzen, streit ich dir nicht ab, auch vielleicht mehr als in anderen Ländern. Aber sie machens sicherlich nicht mit aller Kraft und nicht mit allen Mitteln, und vor allem erst, wenn sie von ihren Wählern oder anderen Organisationen gedrängt bzw. unter Zugzwang gesetzt werden. 4. Bei 26 ct Milchpreis ist mir und vielen anderen das Lächeln aus dem Gesicht gewichen. 5. Hat sich der Herr Vizekanzler und Finanzminister (und ehem. LW-Minister) den Sorgen angenommen? Die Pflicht würde ihn mindestens so treffen wie zugegeben auch den BK. 6. Beim respektvoller Umgang bin ich bei Dir, aber da gehört auch dazu, dass man jemanden, der was bewegt oder bewegen will, nicht in den Rücken fällt! 7. Einseitige Sichtweisen hatten wir lange genug, probiers mal, die o. a. Problematik aus einem anderen Blickwinkel anzusehen -> erweitert deinen Horizont!
19. Okt. 2009, 22:56 Mulchtechnik
Milchbauernproteste
Nun der Streik alleine bringt nichts so lange die Geschäfte nicht blockiert werden den es ist so um jeden Liter schade der in den Kanal fließt. Und als Imageschaden sehe ich das nicht weil ohne diese Aktion wäre der Preis schon lange weiter unten. Aber eine gewisse Bauernvertretung möchte keine Partei nennen käme nicht auf die Idee das alle Bauern an einen Strang ziehen, Aber nein die Bauern zerspalten sich das Handel Politik usw. leichtes spiel haben da kann man nur den Kopf schütteln. Z.b. bei den Lehrern kennt man auch keine Partei mehr wenn es darum geht wie z.b. bei der Wochenarbeitszeit. Mfg
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