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Altsteirer Hühner, Geschichte, Farbeschläge u. sonstiges
13. Aug. 2008, 11:31 Unknown User
Altsteirer Hühner, Geschichte, Farbeschläge u. sonstiges
Hallo, so nun nochmal zu den Altsteirern, da ich viele Mails erhalten habe. Zuerst die Geschichte: Das Altsteirer Huhn oder einfach das Steirer Huhn, wie es früher auch genannt wurde, dürfte direkt vom deutschen Landhuhn abstammen. Es war schon vor Jahrhunderten bei den verschiedenen Volksgruppen des ehemaligen Hl. Römischen Reiches bekannt. In der Steiermark, die einst zum Hl. Röm. Reich gehörte, blieben Reste dieses alten deutschen Landhuhnschlages erhalten. Erste Erwähnungen stammen aus dem 14. Jahrhundert. Im Jahr 1846 verfasste Professor Hlubek einen Zeitungsartikel, worin er die Legeleistung der Steirerhühner mit 100-160 Eiern jährlich angibt und die Schlupfrate von 12-15 untergelegten Bruteiern bei durchschnittlich 10 Küken lag. Aus dem Jahr 1890 existieren schon Rassebeschreibungen für Altsteirer. Züchter, wie Armin Arbeiter, Feldhof bei Graz, erkannten schon sehr früh das Potential, dieser alten Rassen und begannen mit den noch erhaltenen Blutlinien, die heutigen Landhuhnschläge der Steiermark zu erzüchten. Wobei auch ein E. Martiny nicht zu vergessen wäre. Desweiteren wurde dann im Jahre 1911 bis 1912 ein Erprobungstest von einem Stamm Altsteirern durchgeführt, mit dem Ergebnis von durchschnittlich 191 Eiern pro Henne in 12 Monaten. Zu den damaligen Zeiten gab es die Altsteirer Hühner noch in vielen Farbvariationen. In alten Rassebeschreibungen sind unter anderem folgende Farbschläge nachzulesen: Rebhuhnfarbig (mit Goldhals, mit Dunkelhals), Blau-goldfarbig, gesperbert, weiß – auch von birkenfarbig, teils Hühner mit oder ohne Schopf wird berichtet. Leider wurden später dann die Farbschläge nur noch auf wildbraun und weiß standartisiert. Als es um die Altsteirer schon sehr schlecht bestellt war in Ihrer Population wurden die letzten weizenfarbigen Altsteirer aus Österreich nach Deutschland gebracht und dort von übereifrigen Züchtern (da Standartmäßig nur noch weiß und wildbraun vorherschten) ausgemerzt. Dann die div. Farben Zunächst der weiße Altsteirer Schlag (Cillier-Schlag) Der weiße Altsteirer Schlag wurde lt. Armin Arbeiter vor allem in der Untersteiermark gezüchtet (heutiges Slowenien). Schon damals betrug das Gewicht des weißen Hahns 2,5-3 kg. Die Eier waren bei ganz rein erhaltenen Tieren milchweiß und wogen zwischen 56 und 60 gr. Das Altsteirer Huhn war schon immer dafür bekannt, das es ein ausgezeichneter Futtersucher ist,daher einen möglichst großen Auslauf benötigt, unbegrenzt wäre natürlich ideal. Bei optimalem Auslauf muss über die Sommermonate sodann fast bzw. gar nichts zugefüttert werden. Die Küken aus März-Mai Bruten befiedern rasch; bei reinblütigen Tieren ist schon bei wenigen Tage alten Küken das rasche Wachstum der Schwanzfedern charakteristisch; diese frühen Küken ergeben gute Winterleger. Altsteirer sind sehr wetterhart und leicht züchtbar. Das Fleisch der Altsteirer ist sehr zart, feinfassrig und wohlschmeckend. Weiße Altsteirer benötigen einen Auslauf der Deckung aufweist um somit vor Greifvögeln mehr Schutz zu haben. Die weißen Altsteirer gelten als extrem bedroht, bei ca. 100-150 Zuchttieren in Dt. u. Österr., Gesamtbestand bei. ca. 500 Tieren max. 1000. Für die weißen etwas schwereren Altsteirer sollte man folgendes noch beachten: 1. Legeleistung der Hennen soll bei 180 Eiern und einem Gewicht über 58 gr. im ersten Jahr liegen, wobei ein Eigewicht von mind. 60 gr. anzustreben wäre. 2. Die Schalenfarbe der Eier ist elfenbeinweiß 3. Auf die Mastleistung ist ein Augenmerk zu richten, beim Hahn ein Mindestgewicht von 2,75-3,5 kg mit 12 Monaten und bei der Henne mit 12 Monaten von 2,3 – 2,5 kg. 4. Leistungen, die die Wirtschaftlichkeit in einer nachhaltigen bäuerlichen Geflügelhaltung begünstigen – wie Robustheit, gute Futterverwertung, Wetterbeständigkeit, Krankheitsresistenz, usw. sind zu erhalten und gegebenenfalls besonders zu fördern. Phänotyp „weißes Altsteirerhuhns" Die weißen Altsteirer stammen von Landhühner der Untersteiermark, dem heutigen Slowenien ab und sind eine frühreife Rasse. Sie weisen ein rein weißes Gefieder auf, welches im Jugendgefieder einen leicht gelben Anflug zeigen darf. Die Hennen zeigen einen Wickelkamm und einen Schopf, letzterer ist beim Hahn ebenfalls angedeutet vorhanden. Die Läufe sind feinknochig und fleisch- bis hellhornfarbig. Die Altsteirer des weißen Typs sind etwas kräftiger als ihre wildfärbigen Verwandten und benötigen einen trockenen und mit Büschen bestandenen Auslauf zum Schutz vor Greifvögeln. Hervorzuheben ist das emsige Futtersuchen dieser Tiere. Typisch für diese mittelschwere Rasse ist die ausgeprägte Kastenform der Henne. Der Bruttrieb ist eher gering, sodass diese Rasse zwecks Erzeugung hochwertiger Eier hervorragend geeignet ist. Die Farbe der Eier ist elfenbeinweiß. Dabei sollte man auf das ursprüngliche Zwiehuhn Selektion betreiben. Auf die Parameter Legeleistung und Mastfähigkeit ist ein besonderes Augenmerk zu richten. (Fotos könnt Ihr Euch vom Küken bis zum ausgewachsenen Tier in meiner Diashow angucken) Dann die wildbraunen / wildfärbigen Altsteirer: Die wildfarbenen Altsteirer sind ja in Österreich sehr häufig und in Deutschlan öfters anzutreffen. (Fotos sind auch im Fotoalbum zu sehen). Im Gegensatz zu den fast nicht brütenden weißen Altsteirer sind die wildbraunen auch als Brüter bekannt! Von den wildbraunen gibt es im Gegensatz zu den weißen eine Population von ca. über 5000 St. Die wildbraunen sind der leichtere Schlag, mit unter sehr flugfreudig und wendig. (Bei Interesse kann ich Euch gerne den aktuellen dt. Rassestandart der Altsteirer zuschicken). Dann die gesperberten Altsteirer - die es immer noch gibt! Diese Farbe ist nicht im Standart aufgeführt. Jedoch gibt es aus alter Genmasse oder auch aus Einkreuzung von vor 20 Jahren immer noch Tiere die in dieser früher weit verbreiteten Farbe. Eine gesperberte Althenne, die etwas kleiner war, habe ich im Frühjahr aus der Steiermark nach Dt. zu Hr. Knöll sen. mitgebracht. Der Hr. Knöll sen. (hat die Zwerg Altsteirer gezüchtet), ist noch im Alter von 85 Jahren sehr aktiv und ist gerade dabei gesperberte Zwerg Altsteirer zur Anerkennung zu bringen. Die großen Altsteirer laufen bei mir schon im Garten rum, momentan 2-5 Junghähne und vielleicht auch noch eine Henne. (Fotos im Weblog - Fotoalbum) Dann die Altsteirer in blau, blau-kupfer, blau-wildfarben: Dieser Farbschlag ist momentan auch nur bei Liebhabern anzutreffen. Teils aus alter Genmasse, teils aus der Verparrung von weißen und wildfarbenen Altsteirern gefallen. Momentan habe ich blau-kupferne (ca. 6 Hennen) und einen blau-goldhalsigen Hahn die nächstes Jahr hoffentlich Interessante Nachkommen ergeben. (Fotos siehe Weblog) Dann noch div. andere Farben bei Altsteirern (Fotos in meinem Fotoalbum) - Birkenfarbig Diese erstaunliche Farbvariante habe ich in der Steiermark vorgefunden, zwar nicht perfekt vom Kamm her aber eine sehr interessante Farbe. Da sie leider gerade Siesta gehalten hat, gabs nur dieses Bild von vorne. Später ohne Fotoapparat hat sie sich dann auch von der Seite gezeigt. Das war toll, schwarzes Gefieder mit weißen Tupfen. - Porzellanfarbig Aus den Bruteiern eines Altsteirer Liebhabers sind bei mir heuer zwei dieser sehr interssanten und liebreizenden Tiere geschlüpft. Der Farbschlag könnte als porzellanfarbig durchgehen. Da ich noch einen Hahn habe von diesem Züchter, der als Jungtier die selben weißen OO zeigte - hoffe ich - das nächstes Jahr diese verstärkt zum Vorschein kommen. - weiß-rotgesattelt entsteht aus der Verpaarung von weißen mit wildfarbenen -schwarz werde ich mal ausprobieren ob ich das mit meinen blauen wieder hinbekommen So und nun noch ein paar weitere Informationen: - die Ringgröße ist 16 (Henne) und 18 (Hahn). - Legeleistung kann von 120-180 abweichen und kommt auf die Linie an. Die weißen legen etwas mehr (ein Züchter aus der Steiermark hat durchnittlich 180 Eier bei seinen weißen ermittelt und 210 bei einer spitzen Henne). - das Gewicht der weißen Altsteirer ist etwas höher als bei den wildbraunen Verwandten. - der Bruttrieb kommt auch auf die Linie und Herkunft an. Bei einem Züchter haben fast alle Hennen gebrütet. Wobei die Altsteirer auch schon sehr früh brüten. Der Bruttrieb und das gute Schlupfergebnis, sowie die schnelle Entwicklung der Küken wurde auch schon in alten Büchern für erwähnenswert befunden und besonders hervorgehoben! - Auf das Eigewicht sollte besonders geachtet werden. Hennen mit einem Eigewicht von unter 55 gr. sollten nicht zur weiteren Zucht verwendet werden. Schon fürher war das Eigewicht bei den Altsteirern etwas höher und auf diese Steigerung sollte ein besonderes Augenmerk gerichtet werden. - Wer also seine Altsteirer weitervermehrt, egal ob zur Hobbyhaltung oder auch Austellungszwecken, sollte nur Bruteier mit einem Gewicht von über 55 gr. verwenden. Eier unter 55 gr. bitte daher nicht zur Zucht verwenden!!! - Neben den beiden Farbschlägen weiß und wildbraun (momentan sowohl bei den großen als auch den Zwergaltsteirern) gibt es auch noch etliche nicht anerkannte Farbschläge bei Hobbyhaltern und Liebhabern dieser Rasse. Einige Farbschläge habe ich ja schon eingestellt und weitere werden noch folgen. So und nun zum Schluß ein kleines Fazit: Das Altsteirerhuhn wäre somit wieder eine echte Alternative für Hobbyhalter, da es sich selber sein Futter sucht, bei einem entsprechendem Auslauf. Aber auch für größere Bio- oder Demeterbetriebe bzw. in der Permakultur ist es durchaus geeignet, vorallem der weiße etwas schwere Schlag. Falls auch genügend oder unbegrenzter Auslauf vorhanden ist kann im Sommer über auf Zufütterung fast verzichtet werden. Das bedeutet gerade in der heutigen Zeit mit den großen Preissprüngen bei Nahrungsmitteln eine Einsparmöglichkeit bei der Zufütterung im Sommer. Daneben legen die ALtsteirer auch noch Eier auf einem guten Niveau was nicht viele andere Rassen machen, wenn man auf Zufütterung und Legemehl verzichtet. Im Winter ist die Legeleistung auch zufriedenstellend und das ohne Lichtprogramm. Wie schon oben geschrieben brüten viele Hennen, je nachdem welcher Linie die Henne angehört, teils fangen die Hennen schon zeitig im Jahr mit dem Brüten an. Die Altsteirer Rasse ist noch recht ursprünglich, was sich in den Flugkünsten auch wieder spiegelt und hat auch sonst noch etliche Intinkte aus der Vergangenheit bewahrt, wie z.B. das Erkennen von Gefahrensituationen im Auslauf durch fliegende Feinde und vierbeinige Angreifer (Fuchs). Falls Ihr noch weitere Fragen habt, versuche ich diese so gut wie möglich zu beantworten. Auch bei der Tiervermittlung von weißen oder wildbraunen kann ich behilflich sein. Gruß aus Bayern DR
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