Zwang der Biologischen Landwirtschaft

Antworten: 25
  21-03-2017 17:10  dietmar.s(2cz6)
Zwang der Biologischen Landwirtschaft
Hallo, hab grad den verlinkten Artikel durchgelesen. Dort steht was von pestizidfrei als Bedingung für eine Förderung. Bio und pestizidfrei ist nicht das gleiche. Soll das ein verarschungsfred von dir sein?

lg aus österreich

  21-03-2017 17:11  textad4091
Zwang der Biologischen Landwirtschaft
Naja, ich finde es grundsätzlich richtig, dass man Förderungen NICHT nach dem Gießkannenprinzip verteilt. Förderungen gehörten, meiner Meinung nach, nach strengeren Richtlinien vergeben, und da dafür ordentlich. Ob de beschriebene Lösung des Rätsels Lösung ist, ist aber ebenso fraglich.
Obendrein wird das Thema "Der Konsument fordert und ist DEFINITIV dafür bereit, mehr zu zahlen" sowieso die Zukunftsmusik in der Landwirtschaft.

  21-03-2017 19:58  JD6230
Zwang der Biologischen Landwirtschaft
in der Schweiz seit ihr ja eh in einem (landwirtschaftlich gesehen) gelobten Land. Rein darf nur was den eigenen Standards entspricht.

wenn unser ach so tolles Österreich auf diese Idee kommen sollte, wird dank TTIP und CETA das Land mit billigen/günstigen Lebensmittel überschwemmt werden und wir bleiben auf unserem ach so tollen Produkten sitzen.

  21-03-2017 20:33  JD6230




  21-03-2017 20:52  dietmar.s(2cz6)

anscheinend hast du den von dir verlinkten artikel nicht ganz behirnt. Dort steht nichts von verbot sondern von einer Förderung die an eine bestimmte Bedingung geknüpft ist. Werd mich mal aus der disk. ausklinken mfg


  22-03-2017 09:58  jakob.r1
Gedanken zur Bioproduktion -oder wie generiere ich als Biobetrieb den höchsten Gewinn bei gerinstem Aufwand.
Grüße Euch, ich möchte hier kurz meine Erfahrungen nach 15 Jahren als Biogrünlandbetrieb einbringen. Ich habe zwischen 1988 und 1998 als konventioneller Milchviehbetrieb mit 25 Kühen gearbeitet und wir hatten 1988 bereits umgerechnet 42 Cent Milchpreis. Damals konnte man auch den Härtefallanteil des Milchkontigentes verkaufen, und der Milchpreis war mir einfach zu wenig, deshalb diese Entscheidung. Zudem habe ich damals den Bergbauernhof im Nebenerwerb bewirtschaftet. Bin als Holzfäller bzw. Subunternehmer für die Hubschrauberfirma Helog aus Küssnacht a.R. als Flughelfer in den Bergen Deutschland und Österreich unterwegs gewesen. Also schon aus zeitlichen Gründen die Grünlandflächen an die Nachbarn zum Abmähen verschenkt. Dann wurde 2000 die Grüne Renate Künast Landwirtschaftsministerin und es gab plötzlich ca. 350 DM/Ha Bioprämie. Das habe ich gerne mitgenommen und dann 2001 nachdem im Hubschraubergeschäft keine Subunternehmer mehr genommen wurden, habe ich den Hof wieder selbst bewirtschaftet mit der mindestens vorgeschriebenen 0,3GV/Hektar. Ich mache ganz einfach keine erhöhte Bioproduktion weil zwar alle von Bio reden, aber keiner bereit ist, wirklich den benötigten Mehrpreis zu bezahlen.
So gibt es beim Naturlandverband zwar den Absatzkanal "Münchner Weisswurst" - - da werden für Fleckviehkälber bis zu 8 Monaten 6,4 Euro/kg Lebendgewicht bezahlt, -- und das schon seit etlichen Jahren. Vorher gab es das Babybeefprogramm der Firma Hipp, aber die kaufen mittlerweile billiger Fleisch aus dem Ostblock zu. Nachdem seit der "Milchkrise" viele Bauern Umstellungsbetriebe auf Bio sind, sehe ich kein Land in Sicht das die Bioprodukte im Preis jemals steigen werden, eher wird sich durch Überangebot von Biowaren dies im Preis niederschlagen. Einen weiteren Nachteil hat der , der weit weg vom Schlachthof wohnt und die Kälber nicht selbst dorthin bringen möchte. Da werden erst die Naturlandbetriebe in Schlachthofnähe für die Lieferung genommen und erst anschließend die Schlachthofferneren. Ich vermarkte eh bloß bis zu 10 Kälber im Jahr, aber die wegzubekommen ist schon ein großer Kampf.....
Deshalb macht es Sinn als flächenstarker Betrieb möglichst viel Staatsknete an Förderungen zu generieren und sämtliche möglichen Naturschutzflächenpflegeprogramme zu machen. Denn diese 5 Jahresverträge sind in den letzten 15 Jahren stets höher dotiert worden.
Da es vielen Landwirten ähnlich ergeht, suchen einige ihr Heil in der Direktvermarktung ab Hof. Aber auch diese werden immer mehr und die Klientel die bereit ist für Bio spürbar mehr Geld hinzulegen steigt sicher nicht im gleichen Maße mit dem künftigen Mehrangebot mit.
Uns Biobauern wird zwar suggeriert, das der Bedarf an Bioprodukten nur durch Importe aus dem Ausland gedeckt werden kann, --- dies stimmt auch, aber es wird sehr genau von den Handelskonzernen darauf geachtet das der Preis für Bioprodukte schön unter den Gestehungskosten der Biobetriebe bleibt.
Beste Grüße
Jakob

  22-03-2017 12:00  mfj
Gedanken zur Bioproduktion -oder wie generiere ich als Biobetrieb den höchsten Gewinn bei gerinstem Aufwand.

Bio ist und bleibt eine staatlich subventionierte Alibi-Landwirtschaft, die nicht über die Produktion ihr Geld verdient - sondern mit Extra-Subventionen.

Die Mehrerlöse der Produktion aus dieser Landwirtschaftform werden in der Regel wieder in die "Selbstgeißelungen" von Vorschriften, Verboten und Einschränkungen reinvestiert.

Zu verdienen ist nur dann etwas, wenn man sich nicht so genau an die Richtlinien hält - was ja genügend Diskussionen hier im Forum bewiesen haben.

Leider wird derzeit von politischer als auch von landw. Interessensvertretungen zu dieser Sache - Sand in die Augen von vielen braven und fleißigen Bauern und Bäuerinnen gestreut - um sie sanft und abhängig in die Knechtschaft der ideologischer Wirtschaftsweise zu drängen.

Der derzeitig gesteuerte Mainstream der Gesellschaft, Medien und ruderlosen Politik - für Bio - läßt eine notwendige vernünftige und wissenschaftliche Diskussion nicht zu.





  23-03-2017 20:16  biolix
Gedanken zur Bioproduktion -oder wie generiere ich als Biobetrieb den höchsten Gewinn bei gerinstem Aufwand.
Hallo Jakob !

langer Beitrag, ein paar Sachen verstehe ich nicht:

Du schreibst "Ich mache ganz einfach keine erhöhte Bioproduktion weil zwar alle von Bio reden, aber keiner bereit ist, wirklich den benötigten Mehrpreis zu bezahlen."

In deinem Fall den du nachher schilderst, zu weit weg vom Schlachthof, keinen Absatz für deinen Kälber etc. da verstehe ich es.. aber z.b. bei uns in Ö gibts sehr gute Biorindfleischabsatzkanäle und gute Zuschläge bzw. schon abgekoppelte Biopreise.

Dabei sehe ich gerade deinen letzten Satz gerade nicht, eine große Handelskette, zahlt seit letztem Jahr bei uns noch höherer Zuschläge bzw. gibts eine neue Prämie pro Stück, da sie zu wenige Biojungrinder bekommen.

du schreibst weiter:
" sehe ich kein Land in Sicht das die Bioprodukte im Preis jemals steigen werden, eher wird sich durch Überangebot von Biowaren dies im Preis niederschlagen"
Das schreibst du in einer zeit, wo sich das letzte Jahr der Biomilchpreis von einem Zuschlag von 6-7 Cent das kg auf bis zu 10-12 Cent erhöht hat und fast vom konv. Preis abgekoppelt hat ? also positiver als positiv für mich.. ;-)
Im Ackerbau gar nicht zu reden die letzte jahre. Bei Dinkel, Soja einige Sonderkulturen sind die Preise fast zu viel durch die Decke gegangen.

Also von "höchsten Gewinn bei geringsten Aufwand" kann fast keine Rede sein, und würde ja voll gegen mfj Devise von: " bei bio können nur die Andrücker verdienen die es mit bio nicht so genau nehmen.. ".. ;-)

Aber beides könnte stimmen, wobei diese mfj Jünger Gott sei dank nur einige Prozent sind inkl. wenn sie die Biovorschriften nicht einhalten, gestanzt gehören...

Unser Beispiel am Betrieb, ist wirklich mit sehr geringen Aufwand und seit 20 Jahren keinen Zukauf von Betriebsmitteln außer Saatgut und Diesel, trotzdem mit Boden schonender Bewirtschaftung, gute Erträge und eine guten DB pro ha zu erwirtschaften.
Und ja der Unterschied von Bio zu konv. pro ha Acker Förderung in Ö ist nur mehr bei 150 Euro...

Ja und zum thread Beginner, ich finde auch nirgenst den Zwang zu bio, der wird auch nie kommen. Klar ist aber das die Schweiz und Ö, mit ihren Strukturen nie im weltweiten konv. Dumping Massenproduktionsmarkt irgend etwas reissen könnten. Daher wäre und ist ja bio schon die Große Chance für die Bäuerinnen und das Image der gesamten Regionen inkl. Toruismus, Gastronomie etc... ;-)

lg biolix

  23-03-2017 22:05  biolix
Gedanken zur Bioproduktion -oder wie generiere ich als Biobetrieb den höchsten Gewinn bei gerinstem Aufwand.
Das stimmt Peter.. jedoch ist es richtig nicht mehr nur mit der Gießkanne zu fördern.

Apropos,.Gibts das ab 100 ha fast keine Förderung mehr, in der Schweiz noch ?

LG biolix

  23-03-2017 23:22  Century
Gedanken zur Bioproduktion -oder wie generiere ich als Biobetrieb den höchsten Gewinn bei gerinstem Aufwand.
Demnach hast du am meisten Geld, wenn du die geringste Nutzung hast.

Den gesunden Kompromiss braucht man bei den vielen Förderprogrammen gar nicht anzustreben.



  24-03-2017 08:36  jakob.r1
Gedanken zur Bioproduktion -oder wie generiere ich als Biobetrieb den höchsten Gewinn bei gerinstem Aufwand.
...@Century.... grüße Dich --- genauso ist es. (Ich kann allerdings nur meine Erfahrungen mit Grünland bringen, da bei uns kein sinnvoller Ackerbau möglich ist)
Man sollte sich entscheiden als Biobetrieb ob man sehr arbeits- und investitions- intensiv den relativ wenigen Euros Mehrpreis gegenüber konventioneller Produktion nachjagen will, und dafür relativ wenig Förderprogramme abschließen kann .
Oder ganz relaxt fast völlig abgekoppelt von den Produktionserträgen ohne großen Einsatz von Zukaufsproduktionsmitteln sämtliche Förderprogramme mit Staatsknete abschließen. Diese 5 Jahresverträge mit der unteren Naturschutzbehörde sind in den letzten 20 Jahren laufend höher dotiert worden. Ich bin mit 57 Hektar Grünland zur Zeit bei rd. 50 Tausend Euro laufender jährlicher Förderung und habe genügend Zeit für Tätigkeiten die ertragsmäßig besser sind als sich mit Landwirtschaft abmühen.
Für mich hatte der Lehrer in der Berufsschule schon recht, der uns damals das Gesetz vom abnehmenden Bodenertragszuwachs von Justus v.Liebig näherbrachte. Je mehr Ertrag man dem Boden abringt durch kostenintensive Maßnahmen umso geringer wird die Gewinnmöglichkeit wenn man seinen aufgewendeten Zeitaufwand auch ehrlich rechnet.
So kann ich ohne Substanzverluste den Betrieb schön erhalten ohne mir über "Wachsen oder Weichen" Gedanken machen zu müssen. Auch brauche ich an keinen Stellschrauben laufend drehen oder den Gürtel enger schnallen weil auch künftig die Preisschere zwischen Erzeugererlösen und Lebenshaltungskosten für Mensch und Betrieb weiter auseinander gehen wird.
Vermutlich hat die Aussage im Film Bauer unser schon recht, nachdem die Landwirtschaft der einzige Wirtschaftszweig ist, die in einen gesättigten Markt trotzdem munter weiterproduzieren um den Mindererlös durch Produktionserhöhung aufzufangen.
Viel Glück dabei und immer den Rückhalt der Bank und der Familie wünscht diesen Betrieben
Jakob

  24-03-2017 10:01  mfj
Gedanken zur Bioproduktion -oder wie generiere ich als Biobetrieb den höchsten Gewinn bei gerinstem Aufwand.

Ist doch alles "Semmel" - was viele hier schreiben...

Biomilchanteil in der BRD - dort wo die höchsten Zuschläge bezahlt werden - 2 , 54 % am Gesamtanteil.

Dieser "Katzenmilchteelöffel" läßt sich natürlich absetzen...noch !
Dass es bald anders wird - dafür betten die Biofunktionäre mittlerweile innig ganze Litaneien und veranstalten Salbungen und Taufen.

Wenn hier ein Ahnungsloser mitliest, glaubt er wohl - dem großen Geschrei nach - die Biolandwirtschaft ist schon Mehrheitseigner - derweil, seid ihr nur ein Viertel der Bauern, und das im "nativen" Österreich.
In der EU noch weniger - aber die Klappe ist überall am größten !
So, wie es halt Minderheiten gerne fabrizieren.

Hoffentlich haben die Missionierungen Erfolg - und der Nischeneffekt fällt bald weg !



  24-03-2017 12:14  mfj
Gedanken zur Bioproduktion -oder wie generiere ich als Biobetrieb den höchsten Gewinn bei gerinstem Aufwand.

@Peter

6,2 % Biomilch am Gesamtanteil Milch - so lauten die Daten aus der Schweiz...

Das ist eine Nische !



  24-03-2017 13:29  biolix
Gedanken zur Bioproduktion -oder wie generiere ich als Biobetrieb den höchsten Gewinn bei gerinstem Aufwand.
Mahlzeit !

pfauuu Jakob, 50 Tausend Euro für 57 ha Grünland... die Schweiz kann was. .;-)

Mfj, du musst dir mal aussuchen, ob du bio ewig als Gefahr siehst, und das sie bald viel zu viele sind, oder ob es eh gar nicht wert ist, mit den wenigen Bio % dich abzugeben.. hahhaaaa

Riitsch wennst glaubst, also ich kenne nur Biobauern die es nach der Umstellung besser geht.. allein der betriebsmittelaufwand in einem gemischten Ackerbau Betrieb ist ungleich niedriger und die Getreidepreise nicht selten doppelt so hoch..

Sonst nichts neues vom mfj:

alles Semmel, Hauptsache nie eine Lösung für die konv. LW schreiben, und warum so viele enttäuscht sind, und die "Nische" doch in Ö schon einiges bewegt, und viele schon ihren Weg gefunden haben.. ;-)

lg biolix



  24-03-2017 13:52  biolix
Gedanken zur Bioproduktion -oder wie generiere ich als Biobetrieb den höchsten Gewinn bei gerinstem Aufwand.
Was.. das glaub ich nicht.. wie geht das in Deutschland, die sind normal knapp hinter uns ? und wie macht ihr das in der Schweiz ?? ;-) ;-) Was bekommt ma da konventionell ? auch fast so viel ?

lg biolix



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