28-04-2006 12:07  hans_meister
Perspektiven der Landwirtschaft
Unter diesem Titel stand eine Veranstaltung des Ökosozialen Forums. Der Ist-Zustand zeigt, dass das landwirtschaftliche Einkommen 2005 gegenüber 2004 rückläufig ist.
Das Einkommen ist vom Strukturwandel abhängig. Risiko und Chancen stehen hier sehr eng zusammen und das bedeutet, dass der Bauer seine Stärken und Chancen zielstrebig nutzen muss um am Ball zu bleiben.

Wie werden Sie es in Zukunft schaffen, Bauer zu bleiben?

  28-04-2006 16:51  iderfdes
Perspektiven der Landwirtschaft
Wie jeder Mensch, der die Möglichkeit dazu hat, werde auch ich versuchen, mich mehr auf außerlandwirtschaftliche Einkommensquellen zu konzentrieren und somit meinen Beitrag dazu zu leisten, die Arbeitslosenzahlen in neue Rekordhöhen zu treiben. Die höheren Mittel für Investitionsförderungen sind für mich kein Anreiz, mein Geld in eine unsichere Zukunft zu investieren. Solange die finanzielle Zukunft des Bereiches Landwirtschaft nicht gesichert ist, halte ich es für betriebswirtschaftlich sehr unklug, diesen Bereich weiter auszubauen. Wenn man Geld - und vor allem Sicherheit - hat, investiert man, wenn man weniger Geld hat, spart man. Alles andere wäre unlogisch. Für mich persönlich ist es in diesen Zeiten wichtig, sich mehrere Einkommensquellen zu erschließen, die möglichst unabhängig voneinander sind. Wenn möglich, werde ich meinen Betrieb erhalten, solange er nicht zu einem unbezahlten (oder fast unbezahlten) Hobby wird.

  29-04-2006 15:37  sturmi
Perspektiven der Landwirtschaft
Mit Zukunftsprognosen sollte man eher vorsichtig sein. Ich gehe mal davon aus, dass der fossile Energiehunger der Chinesen und der Inder sich fortsetzen wird. Daher wird fossile Energie Mangelware werden, die Preise werden steigen. Meine Prognose, 2013 kostet der Liter Diesel € 2,-. Das wirkt sich natürlich auf den freien Warenverkehr aus, die importierten Lebensmittel werden dementsprechend teurer werden. Somit werden auch unsere erzeugten Lebensmittel teurer werden. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Alternativenergien systematisch auszubauen. Hier besteht die Chance für mich, Schritt für Schritt unabhängiger zu werden. Der Anfang ist gemacht, ab Sommer habe ich durch Beteiligung an einer Ölmühle, Pflanzenöltreibstoff und Rapskuchen zum günstigen Preis zur Verfügung. Von Versprechungen seitens der Agrarpolitiker, dass die Ausgleichzahlungen gesichert sind, halte ich wenig. Der EU-Erweiterungswahn wird vorgesetzt und der Förderkuchen wird immer kleiner werden. Im Maschinenbereich sehe ich auch noch Einsparpotential. Mit einem Universaltraktor müsste man alle Feldarbeiten durchführen können. Private Maschinengemeinschaften gründen und den Maschinenring nutzen.
MfG Sturmi




  30-04-2006 13:47  iderfdes
Perspektiven der Landwirtschaft
Wenn der Treibstoffpreis so hoch sein wird - und das ist auf lange Sicht anzunehmen, werden die Preise für Nahrungsmittel stark steigen, weil viele Länder ihre Ernten dann zur Treibstofferzeugung nutzen, unsere eigenen Produktionskosten werden aber auch stark steigen. Ein Faktor, der von niemandem vorhersagbar ist, ist das Klima. Sollte Südamerika wirklich in absehbarer Zeit vertrocknen, sollte der Golfstrom versiegen und damit Länder wie England im Eis versinken lassen, dann werden die Menschen froh sein, wenn sie überhaupt noch etwas zu essen haben. Die Frage ist nur, wie sich diese Veränderungen, deren Eintreffen außer Zweifel steht, nur die Auswirkungen sind strittig, auf uns selbst auswirken. Also noch ein zusätzlicher Unsicherheitsfaktor. Und wenn es gar einen großen Vulkanausbruch geben sollte, wie im 19. Jahrhundert, dann ist sowieso Feuer am Dach. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch an die Erzählungen der Großeltern aus dem "Jahr ohne Sommer". Dass die Zeiten für uns (zumindest wirtschaftlich) rosiger werden, glaube ich auf jeden Fall. Die Frage ist nur: Wann?


  30-04-2006 14:56  theres
Perspektiven der Landwirtschaft
Wir können alle Schreckenszenarien herbeiholen oder die Welt in rosaroten Farben malen, die Zukunft hat keiner in der Hand.
Jahrelang wurde die Energie verschwendet und jetzt sollen die Bauern ausser den billigsten Lebensmitteln auch noch preisgünstige Energie erzeugen- teilweise mit dem Einsatz von teurer fossiler Energie.
Wie lange unsere Böden die Dauerbelastung noch aushalten werden, das wird sich herausstellen.
Ein Satz von Dr. Josef Riegler ist mir in Erinnerung geblieben:
Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse aber nicht genug für jedermanns Gier.
Wir sehen unsere Perspektiven sicher nicht mehr in weiterem Wachstum,
sondern im Umbau unseres Betriebes.
frdl. Gruss
regi

  08-05-2006 13:13  Hillmaster
Perspektiven der Landwirtschaft
Ich finde die Chancen der Landwirtschaft in der Zukunft sehr gering nur die rentablen Betriebe bleiben die Agrarpolitiker tun was aber haben wir so viel davon? Mir kommt immer der Spruch wieder "Nicht die Industrie fördern sondern die Landwirtschaft" was durchaus berechtigt ist. Aber wer weiß was uns als Landwirte in Zukunft erwartet ein Zusammenbruch der Industrie? Dann würden alle wieder auf heimische Produkte setzten. Man muss einfach bedenken das es allein in Österreich einfach nurmehr 25000 Betriebe gibt und ein Teil davon ist nurmerhr im Haupterwerb. Hoffen wir auf das beste für die Zukunft!

  09-05-2006 06:12  theres
Perspektiven der Landwirtschaft
Wir haben uns gestern Ernst Wagenhofers Dokumantarfilm-
we feed the world-
angeschaut. Die Zukunft der industrialisierten Landwirtschaft lässt uns Bauern nicht viel Spielraum und für den Verbrauch beschert er billigste Nahrungsmittel.
Handwerklich hergestellte geschmackliche Lebensmittel scheinen nach diesem Film der Vergangenheit anzugehören-
die Frage ist, wie lange wir uns diesen Luxus leisten können.
Besonders der lange Weg des Sojas hat mich schon irgendwie sehr betroffen gemacht-
wir legen Flächen still und in Brasilien wird der Regenwald gerodet, dort hungern die Menschen, weil sie keine Arbeit haben und wir schmeissen die billigen Nahrungsmittel zu Hauf in die Tonne.
Wer die Gelgenheit hat, sich diesen Film anzuischauen, sollte es besonders als Bauer/Bäuerin tun. Der Film ist zwar hart aber er zeigt mit keinem Finger auf irgendjemand und auch mir ist es so ergangen,
dass ich die unmöglichen Zustände bei einer brasilianischen Familie ohne von oben herab getue nur sehen konnte- sie kämpfen ums Überleben.
Wenn diese gewollte Zukunft mit genveränderten Pflanzen, mit industriell hergestellen Nahrungsmitteln unsere Lebensgrundlage werden soll,
dann haben wir Bauern nichts mehr zu lachen und auch nichts inhaltvolles mehr auf dem Teller.
Tomaten nur noch auf Steinwolle gezogen, wird sicher im Gemüsebau schon länger gemacht, dafür schmeckt das Gemüse auch nach nichts mehr- wenn ich da an die vielen alten Tomatensorten, sonnenwarm geerntet und frisch gegessen- wir haben zwar in einer noch nie dagewesenen Fülle Nahrungsmittel- aber so eine geschmacklose Einheitsnahrung- die Sinne bleiben draussen.


  11-05-2006 23:42  Danton
Perspektiven der Landwirtschaft
@ constantin
#
bist Du der Pressesprecher h.c. des Bauernbundes???

eine derartig komprimierte Schei...,wie in deinem Beitrag, gibt's eigentlich nur in der grossformatigen Gazette, des BB, zu lesen!


  12-05-2006 06:04  theres
Perspektiven der Landwirtschaft
Hallo Constantin,
ist bei dir der Dieselkraftstoff und der Mineraldünger, sowie der Pflanzenschutz in den letzten Jahren billiger geworden?
Wir haben vor einigen Jahren den Betrieb extensiviert, weniger Einsatz von teueren zugekauften Ressourcen- und unterm Strich ein anderes Ergebnis.
Dreh und Angelpunkt des ganzen Wirtschaftens ist der Boden-
und der wird buchstäblich mit Füssen getreten.
Für die intensivere Bewirtschaftung wird eines verbraucht-
das leider niemand mithineinrechnet-
es wird Humus abgebaut und irgendwann kann nur noch mit zugeführter Nahrung Pflanzenbau betrieben werden-
leider wird diese Nahrung immer teurer-
selbst die Gülle ist bodenmässig nicht so ganz harmlos.
Leider ist das heute noch kein Thema für die Landwirtschaft-
jedem wird eingeredet, er müsste halt intensiver wirtschaften-
zum Wohle derjenigen, die diese Wirtschaftsgüter verkaufen-
und jeder tut es.
Ob unterm Strich dabei nicht ein dickes Minus rauskommt-
interessiert zur Zeit noch niemand.
Ohne einen gesunden Boden hat die Landwirtschaft keine Perspektiven-
und erst wenn die Landwirtschaft wieder mit seiner wichtigsten Grundlage-
dem Boden- sorgsam umgeht-
hat sie eine Zukunft.
frdl.Gr.
regi

  12-05-2006 21:40  biolix
Perspektiven der Landwirtschaft
Hallo !

seh ebei weiten die LW situation nicht schlecht, doch muß ich in die selbe Kerbe von regi schlagen, wenn konstantin meint es wird nicht so intensiv gewirtschaftet ( klingt so wie wenns noch intensiver ginge ) dann bin ich ein wenig baff, denn wenn ich sehe wie viel allein die LW an fremdenergie zuführt, und nun die LW der Energiebringer sein soll dann brauche ich eine ERklärung konstantin ? Wie viele Energieautarke Bauernhöfe gibt es schon, wo sind sie ? bzw. wo wird "energie "in form von Humus in unseren Böden für die nächsten Generationen aufgebaut ?

Für mich sind das seit jahren die wirklichen Perspektiven, Energie-Unabhängikeit, Bodenaufbau, gesunde Erzeugung von Lebensmittel etc. undd as den KonsomentenInnen rüber bringen und dazu zu stehen..
komisch ist nur das gerade mit den einsatz der EE siehe Biogas, der anbau wieder intensiviert wird, die auswirkungen werden wir erst wieder in einem jahrzehnt merken, ob das eine gute Perspektive ist ?

lg biolix

  13-05-2006 06:07  theres
Perspektiven der Landwirtschaft
Hallo Constantin,
bei den wachsenden Biogasanlagen scheint das Geld lockerer zu sitzen,
auf alle Fälle schnappen sie den Milchbauern die meisten Ackerflächen pachtmässig weg-
so gesehen sind die Milchbauern schon mal beim Wachstum immer öfter draussen-
bei Energie- die Firmen kommen mit dem Bau und Einbau der Pelltesöfen nicht mehr mach- aber davon proftieren bestimmt nicht die Waldbauern.
Solarflächen auf dem Dach sind in den letzten Jahren um einiges teurer geworden
und die Energie in Form von Diesel ist auch für die Bauern um viele teurer geworden, da sind die höheren Preise für Mastkälber und Zuchtvieh ganz schnell wieder durchgereicht.


Bei einer intensiveren Nutzung der landw. Flächen wird mineralischer Dünger verbraucht und der hängt mit dem Energiepreis zusammen-
und für das intesnivere Wachstum wird Humus abgebaut-
wir sind eine kleine Gruppe von Bäuerinnen und Bauern, die sich in diesem Bereich gut informiert haben-
wir haben in der Vergangenheit die Sparkasse Humus gewaltig geplündert und es wird auch wieder sehr viel Energie kosten,
ihn wieder aufzubauen.


Die meisten Bauern wissen gar nicht, was in ihrem Boden los ist-
man braucht nur durch die Lande zu fahren,
Ackerbauflächen werden immer heller- und die kleinen Steine sind von Jahr zu Jahr besser sichtbar.
Die wenigsten Bauern nehmen davon Notiz- und wenn das Pflügen und Bodenbearbeiten schwerer geht und mehr PS braucht-
kein Problem
ein neuer oder grösserer Schlepper hebt ja das Ansehen.


Weder Beratung noch Landwirtschaft sind sich bewusst-
was daussen auf den Flächen los ist-
und steigender Pflanzenschutzmittelaufwand hängt auch mit dem wenigeren Humus zusammen-
die Pflanzen werden einfach anfälliger.
Aber welcher Bauer steigt vom Schlepper und schaut sich seinen Boden genauer an, es wurde ihm auch nie in der Ausbildung und Schule genauer klar gemacht, was da draussen los ist.


Wir können sicher noch eine Zahl von Jahren weitermachen,
aber irgendwann ist Zahltag und den zahlen die nächsten Generationen.
Bis 1 cm Humus wieder aufgebaut ist, da hängt einiges davon ab-
es ist nicht unmöglich,
aber musst mal Bauern fragen, was eine Plasmagare ist,
die wenigsten können dir das überhaupt beantworten.
Wir wissen gar nicht, was wir an Wert verbraten haben-
und wenn ich oft sehe, mit welchen Güllemengen über die Äcker und Wiesen gefahen werden-
da könnte ich wirklich traurig werden.
Der Boden wurde nie gefragt, wie er mit all unserem Wirtschaften klarkommen kann-
es wurde nur immer auf die wachsenden Erträge geschaut-
aber was wir den Boden damit weggenommen haben-
hat niemand interessiert.


Landwirtschaft hat grosse Perspektiven, weil die Menschen auf der Welt jeden Tag was zu essen brauchen-
aber wir müssen nur aufpassen, dass wir dabei nicht unseren Humus unter unseren Füssen verlieren.


Vor lauter Schauen auf Liebigs Forschungen mit der Mineraldüngertheorie wurde vergessen, dass Justus von Liebig in seinen späteren Jahren die bittere Erkentniss gemacht hat, dass sein Wissen in jungen Jahren nicht mehr zurückgeholt werden konnte-
seine Forschungen der späteren Jahre haben niemanden mehr interessiert.

Wir könnten heute mit den gegebenen Forschungsmöglichkeiten sehr vieles darstellen,
aber wenn es nicht in den Krempel passt, dann lässt man das schön bleiben.


Und so wird den Bauern auf der Welt die Intensivierung eingeredet-
leider zahlen sie dafür einen hohen Preis und gerecht bezahlte Lebensmittel haben noch einen langen Weg vor sich.


Von den anderen können wir diese Leistung noch nicht verlangen- wir müssen zurst selbst unsere Hausaufgaben machen,
aber du schreibst wo die Bauern sein sollen, die das machen sollen,
ja da hast du recht, es sind noch ganz wenige, die sich ein bisschen mehr Gedanken machen-
aber nach einer Reihe von Jahren hat jeder, der bei unseren Arbeitskreisen sich Wissen geholt hat- die gleiche Erfahrung gemacht-
es tut sich was in Boden und vor allem im Stall-
dieses andere Futter hat gewaltige Auswirkungen auf die Tiere-
und da wir ja die letzten in der Nahrungspyramide sind-
hat das auch Auswirkungen auf die Menschen.
Leider sind wir nur ein kleines Häufchen - und werden eher belächelt und verspottet-
aber damit können wir alle leben.
frdl. Gr.
regi



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