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ohen Worte: Biogetreide-Vermarktung: Bio-Landesverbände gehen eigene Wege

30. März 2011, 13:58 BiohofP

ohen Worte: Biogetreide-Vermarktung: Bio-Landesverbände gehen eigene Wege

Biogetreide-Vermarktung: Bio-Landesverbände gehen eigene Wege Bauern mit finanziellen Risken in Verbandsbeteiligungen - Konflikt NÖ- und BundesverbandWien, 30. März 2011 (aiz.info). Trotz einer weitgehenden inhaltlichen Einigung kommt es wegen eines fehlenden Kompromisses bei "Fragen in Richtung Struktur" nicht zu der erwarteten Kooperation bei der Vermarktung der Biogetreideernte 2011 zwischen der RWA-Tochter BGA Bio Getreide Austria GmbH und der BQG Bio-Qualitätsgetreide GmbH. Das teilten die BQG-Mehrheitseigentümer, die Bio Austria-Landesverbände Niederösterreich-Wien und Burgenland, kürzlich in einem Schreiben ihren Mitgliedern mit. Einig ist man sich - quer durch übrigens nahezu die gesamte Branche der Biogetreidevermarkter - dem Vernehmen nach lediglich über einheitliche und effiziente Kontrollmechanismen des Bio Austria-Qualitätsstandards. Nach diesem Standard bieten nun beide Marktteilnehmer - BQG und BGA - den Landwirten die Vermarktung von Biogetreide der Ernte 2011 an. Die Bioverbände haben zur Durchsetzung ihrer Wünsche nach vermehrtem Mitsprache- und Mitgestaltungs- sowie nach Kontrollrecht eine Beteiligung an der BGA gefordert. BGA habe dies jedoch nur in Form eines Beirates angeboten, weil das finanzielle Risiko und Kapitalerfordernis sowieso praktisch weiterhin zur Gänze von RWA-Seite zu tragen gewesen wäre. Die beiden Bio Austria-Landesverbände NÖ/Wien und Burgenland beteiligten sich gegen Jahresende 2010 mit 51% an der BQG. Die restlichen 49% sind im Besitz der agricultura Handel und PR GmbH von BQG-Geschäftsführer und Gründer Engelbert Sperl. Die BQG war von Sperl Mitte 2010 gegründet worden, nachdem die ebenfalls unter Beteiligung der zwei Bio Austria-Landesverbände stehende Österreichische Agentur für Biogetreide GmbH in arge finanzielle Turbulenzen geraten war. Die Agentur hat bekanntlich kurz vor der Ernte 2010 mitgeteilt, die vereinbarten Preise aus der Ernte 2009 nicht an die Biobauern auszahlen zu können. Tagsatzung zu Agentur-Ausgleich: Schulden könnten noch höher und Quote geringer sein Die Agentur musste mittlerweile im März dieses Jahres mit EUR 3,9 Mio. Überschuldung beim Landesgericht Krems den Antrag auf "Einleitung des Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung" - früher landläufig Ausgleich - unter Anbieten einer 30%igen Quote für die Gläubiger einbringen. Allerdings scheint noch nicht sicher zu sein, ob es bei diesem Überschuldungsstand bleibt beziehungsweise die angebotene Quote von 30% eingehalten werden kann. Denn bei der Gläubigerversammlung am Landesgericht Krems am 23.03., so ein aiz.Info vorliegendes Protokoll, wurde deutlich, dass die Agentur offene Forderungen von Landwirten aus der Vermarktung von Futtergetreide nicht in ihre Außenstände eingerechnet hat und dafür überhaupt keine Zahlungen leisten will. Die Agentur verweist dabei auf die Lagerhäuser, indem sie meint, für Futtergetreide nur Vermittler gewesen zu sein. Dagegen heißt es dort, RWA und Lagerhäuser hätten das Futtergetreide zwar vorfinanziert, Zahlungseingänge allerdings an die Agentur fakturiert. In diesem Falle würden sich die offenen Forderungen an die Agentur weiter deutlich erhöhen. Auch wurden bei der Gläubigerversammlung Fragen aufgeworfen, wie etwa, ob die Agentur - auch schon aus der Ernte 2009 - Zahlungen an ihr nahestehende Personen beziehungsweise Gesellschaften wie Funktionäre oder Gesellschafter geleistet habe, konkret etwa, ob der Landwirt Andreas Kocourek - er ist gleichzeitig Geschäftsführer der Agentur - und andere auch noch immer und in welchem Ausmaß offene Forderungen an die Agentur hätten. Das heißt, es geht darum, ob nicht einzelne Gläubiger bevorzugt behandelt wurden. Biobauern tragen über ihre Mitgliedsbeiträge finanzielle Risken in Verbandsbeteiligungen Wie es heißt, habe sich auch die BQG mit einer dünnen Kapitaldecke schwer getan, die Finanzierung des von Landwirten an sie verkauften Biogetreides aus der Ernte 2010 aufzutreiben und die entsprechenden Zahlungen an die Biobauern termingerecht zu leisten. Letztlich hafteten durch diese Konstellation laut Wirtschaftsexperten die Biobauern selbst mit ihren Mitgliedsbeiträgen für etwaige finanzielle Risken in den Beteiligungen ihrer Landesverbände. Dies betreffe auch die Absicht der Agentur, die in dem "Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung" angebotene Quote von 30%, zahlbar binnen zwei Jahren, durch eine Fortführung des Unternehmens aufzubringen. Agentur könnte Ausgleichsquote quasi von Biobauern selbst zahlen lassen Diese geplante Geschäftstätigkeit der Agentur soll vor allem durch in der Erbringung von Dienstleistungen im Bereich Qualitätssicherung für andere Vermarkter wie die BQG bestehen und Geld zur Bedienung der Schulden an die Biobauern in die Kasse der Agentur spülen. Laut Marktkennern habe sich die Agentur schon bisher ihre "Dienstleistungen" von den Biobauern in Form von Abzügen von ihren Getreidepreisen recht gut bezahlen lassen. In Zukunft bestehe die realistische Aussicht, dass diese Dienstleistungen noch teurer würden und die Biobauen künftig noch mehr von ihren Getreideerlösen für "Dienstleistungen" der Agentur abgezogen bekämen. "Damit zahlen sich die Biobauern ihre Ausgleichsquote quasi aus der eigenen Tasche", so ein Experte. Konflikte zwischen Bio-Landesverbänden und Bundesverband Bio Austria Aber auch innerhalb der Bio-Verbände scheinen die Meinungen geteilt zu sein. Während der Bundesverband Bio Austria bei der 2010 notwendig gewordenen Neuaufstellung der Biogetreidevermarktung deutlich eine genossenschaftliche Konstruktion und Kooperation bevorzugt hat, blieben die beiden im Bereich Ackerbau mächtigen Landesverbände Niederösterreich-Wien und Burgenland auf der Schiene der Vermarktung über Firmenkonstrukte mit Verbände-Beteiligung wie in der Agentur für Biogetreide und der ihr nachfolgenden BQG. Diese Meinungsverschiedenheiten wurden auch in der Öffentlichkeit ausgetragen und scheinen darin zu gipfeln, dass zumindest der Landesverband Niederösterreich-Wien bei der Generalversammlung des Bio Austria-Verbandes im April dieses Jahres versuchen könnte, Bundesobmann Rudi Vierbauch aus Kärnten durch einen "Ackerbauvertreter" aus dem Osten abzulösen. Landesversammlung von Bio Austria NÖ-Wien bricht Bundes-Obmanndebatte vom Zaun Die Weichen dafür versuchte die Verbandsführung von Bio Austria Niederösterreich-Wien Mitte März bei der Landesversammlung in Obergrafendorf zu stellen. Dort wurden laut Teilnehmern für etliche überraschend zwei zuvor nicht auf der Tagesordnung stehende Anträge in diese Richtung zur Abstimmung gebracht. Ein Antrag hatte zum Inhalt, dass in der österreichischen Bioszene Ackerbauinteressen nicht vertreten würden, und man deshalb beschließen solle, dass die Ackerbauern im Bundesvorstand von Bio Austria mehr Gewicht erhalten. Der zweite Antrag stellte explizit darauf ab, dass zur Stärkung der niederösterreichischen Interessen Bundesobmann Vierbauch abgelöst werden müsse und statt ihm ein Vertreter aus dem Osten - offensichtlich, obwohl selbst auch nicht Ackerbauer, der niederösterreichische Verbandsobmann Karl Erlach - zum Bundesobmann gekürt werden solle. Umstrittene Vorgangsweise um Antragsstellungen und Abstimmungsergebnisse Teilnehmer der Landesversammlung berichten weiters, dass sowohl das Einbringen der Anträge außerhalb der Tagesordnung als auch die Interpretation der Abstimmungsergebnisse für Diskussion gesorgt hätten. Demnach hätten überhaupt nur zwischen 55 und 60 stimmberechtigte Mitglieder von - so der Obmann-Bericht - knapp 3.500 Mitgliedsbetrieben an der Versammlung teilgenommen und davon gut 20 für den Antrag zur Stärkung der Interessen des Ackerbaus im Bundesverband und bei 18 Stimmenthaltungen und 5 Gegenstimmen auch nur 20 für den Antrag gestimmt, Vierbauch im Bundesverband durch einen Ackerbauvertreter aus dem Osten abzulösen. Erst nach massiven Einwänden von Teilnehmern habe Sitzungsleiter Erlach seine ursprüngliche Aussage, dass der zweite Antrag angenommen sei, revidiert und festgestellt, dass ihm nicht zugestimmt worden sei. Biobauern fragen: Obmanndebatte mit Votum von 20 der 3.500 Mitglieder im Rücken? Übrigens seien zur Verwunderung von interessierten Landesversammlungsteilnehmern in den Berichten - unter anderem in dem des Obmannes - die Probleme bei der Vermarktung von Biogetreide und die finanziellen Risken in den Firmen mit Beteiligungen des Verbandes "praktisch nur in einem Nebensatz" gestreift worden. Niederösterreichische Biobauern zeigen sich nun in der Folge des Landesverbandstages gespannt, wie ihre Verbandsvertreter, "gestärkt durch ein basisdemokratisches Votum von 20 der 3.500 Mitglieder" - so ein Biolandwirt - auf dem Ende April anberaumten Bundesverbandstag von Bio Austria eine Obmanndebatte vom Zaun brechen werden. (Schluss) pos - APA OTS 2011-03-30/10:44

Antworten: 2

30. März 2011, 14:41 sturmi

ohen Worte: Biogetreide-Vermarktung: Bio-Landesverbände gehen eigene Wege

20 Mitgliedsbetriebe von 3500 möchten also einen Obmannwechsel um die Interessen des Bio-Ackerbaus zu stärken! Sehr (Basis)demokratisch! Welch Unruhestifter da wohl am Werk ist?! Brrr & komisch, komisch! Rudi Vierbauch, ich halte dir die Daumen, den du vertrittst alle Biobauern, nicht nur die Groß-Bioackerbauern des Ostens! MfG Sturmi

02. Apr. 2011, 20:46 helmar

ohen Worte: Biogetreide-Vermarktung: Bio-Landesverbände gehen eigene Wege

Dazu ist zu sagen dass mit fast identem Wortlaut auch von diesen Vorgängen im Bayerischen Wochenblatt berichtet wurde...............und weils mir gerade einfällt......wie ist das doch gleich mit der Bio-Akademie am Fusse der Rax? Mfg, Helga

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