09-09-2009 13:10  hans_meister
Kann die Agrarpolitik noch Retter sein?
Gerade die Krise in der Milchwirtschaft zeigt, wie sehr die Bauern auf die Politik hoffen und wie wenig die nationale Agrarpolitik für sie tun kann.
Das Verhältnis Bauern zu Politik ist wie sonst auch überall ein Eigentümliches. Einerseits schimpft man über die Politik im Allgemeinen und der Agrarpolitik im Besondern, anderseits erwartet man sich von genau dieser Politik die Lösung der anstehenden Probleme. Tatsache ist, dass die Politik – nicht nur im agrarischen Bereich – den wirtschaftlichen Vorgaben hinterher hechelt. Nur geben die Politiker das nicht zu.

Kann die Agrarpolitik noch Retter sein?

  09-09-2009 19:08  walterst
Kann die Agrarpolitik noch Retter sein?
Selbstverständlich hat die Politik Einfluss auf die Märkte - wenn auch in einem freien Binnenmarkt auf nationaler Ebene nur eingeschränkt.
Ob nun Großbritanniens Politik verurteilte Terroristen gegen Ölbohrrechte in Lybien eintauscht, ob Österreich der AUA ein SAckerl mit 500 Mill. Euro umhängt um sie anzubringen oder ob man beim OPEL-Deal amerkanische, Kanadische, russische und natürlich deutsche nationale INtteressen einfliessen lässt, es beeinflusst den angeblich so freien Markt. Nicht umsonst halten sich die deutschen Autokonzerne BUndestagsabgeordnete.
Auch die Ankaufsprämie für Zuchtvieh in Oberösterreich, rein zufällig so kurz vor der LAndtagswahl, wird am Markt nicht spurlos vorübergehen - schließlich muss ein MIndestpreis erreicht werden, um die Prämie der Politik lukrieren zu können.

Nur eines ist sicher: Mit der erbärmlichen Aktion von Minister Berlakovich am Montag, in völliger Hilflosigkeit in Brüssel ein paar Milchpackerl zu verteilen, anstatt mit der Mariann Fischer Boel oder den Amtskollegen Klartext zu reden, wird er sicher keine Bauern retten.
Von jenem Politiker, der sich nicht einmal traut in Wien vor die eigenen Bauern zu treten, brauchen wir erst gar nicht reden.

Im Übrigen ist es ja geradezu lächerlich, wenn die MInister jetzt groß in Brüssel Maßnahmen zur Milchmarktstabiliesierung einfordern, obwohl sie Im Herbst 2008 noch mit voller Überzeugung die Einleitung der Milchmisere und der Wegradierung der Betriebe beschlossen und verteidigt haben. ("Hoffnung für die Zukunft" hiess es vom höchsten Bauernbündler - aber man vergisst ja so schnell)

Auch beim Thema Analogkäse wäre schon sehr geholfen, wenn die kleinen und mittleren Agrarpolitiker, die die angeblich so böse Lebensmittelindustrie ob ihrer Milchproduktsubstitution anprangern, auch Taten setzen würden: Sie sitzen selbst in den Genossenschaften, die die Analog- und Betrugsprodukte produzier(t)en, und rühr(t)en keinen Finger (erheben keine Hand bei der Abstimmung) dagegen. Ein mieses Spiel.

Walter

  09-09-2009 20:10  helmar
Kann die Agrarpolitik noch Retter sein?
Nein, kann sie nicht, denn sie ist, egal wie man es betrachtet, ein Minderheitenprogramm. Denn wenn man sich den Anteil von Bauern in der Gesamtbevölkerung ansieht, dann ist das zumindest in den"alten" EU-Staaten, ein ziemlich geringer. Und damit fängt es an: der Politiker verspicht seiner Klientel, etwas für ihn zu tun. Und da wirds kompliziert, denn der Ackerbauer hat andere Intessen als der Bergbauer irgendwo weit oben. Also verspricht er jeden was, um einerseits gewählt zu werden und andererseits vielleicht doch zu versuchen, wenn er im Parlament( vom Bundesrat will ich lieber nicht schreiben) so gut es geht und es ihm der Klubzwang erlaubt, das Handerl zu heben. D.h. wenn er im Plenum auch anwesend ist, wenn etwas beschlossen wird. Dass Preise beschlossen werden, diese Zeit ist unwiederbringlich vorbei, also was dann für die "Seinen" tun? Da wäre z.B. verhindern dass durch andere Parteien welche ein zu vernachlässigendes bäuerliches Klientel haben und von diversen Medien geforderte Gesetze zum Nachteil wirtschaftender Bauern beschlossen werden. Hier kann, wenn klug agiert wird, die Agrarpolitik helfen....aber sonst eher wenig, würde ich meinen.
Mfg, helmar

  09-09-2009 20:26  edde
Kann die Agrarpolitik noch Retter sein?
JA--kann sie wohl, denn die agrarpolitik hat dies bewiesen.
zb sie rettete den stiermäster, der nach 2002 auf reine marktfrucht oder sau umstellte-mit extrem hohen entkoppelten flächenförderungen.
sie rettete die biogasler, als vergangnes jahr die maispreise explodierten.
sie rettete die grossen ackerbaubetriebe durch vergleichsweise mit wiesen ausserordentlich hohen förderungen.ich denk da an mulchsaatenzuschüssen, diversen verzichtsförderungen, begrünungsförderungen,schleppschlauchförderungen, höheren dieselrückvergütungen...
die politik kann viel, aber nicht für alle .
mfg



  09-09-2009 20:34  Baum5
Kann die Agrarpolitik noch Retter sein?
Brüssel ist ein Kommunistischer Haufen/eine Diktatur.Die Deutschen u.Franzosen 50% der EU MIlch Quote bekammen eine glatte Absage. Also kann mir wer sagen-wozu brauchen wir noch Kammern,Bauernbund,es sind alle machtlos.

  09-09-2009 21:03  harly
Kann die Agrarpolitik noch Retter sein?
Ja kommt auf Bundesland an...

lg
sepp

  09-09-2009 22:05  Gulla
Kann die Agrarpolitik noch Retter sein?
die frage wäre besser, will man die landwirtschaft überhaupt noch retten? wenn man wirklich will ,dann könnten die politiker es, aber man schaut ja lieber zu, wie wir alle verbluten.
man muß erst alles zerstören um es später wieder teuer aufzubauern, weil man dann doch vielleicht drauf kommt daß es ohne bauern nicht geht!!!!

  10-09-2009 08:31  Hirschfarm
Kann die Agrarpolitik noch Retter sein?
Die Politik sollte uns Bauern in Ruhe lassen, denn mit jedem Eingriff wird der Markt zerstört.
z.B:
-Einführung der Flächensubvention= Steigende Pacht- und Grundstückspreise
-Förderung von Biogasanlagen= Explosion der Maispreise und anschließende -Produktionssteigerung mit darauffolgendem kollabieren der Preise.
-Einführung der Schweinequoten in Holland= Verkauf der Quote in Holland (sauteuer) und -Neubau eines Megastalles in Osteuropa (mit 50% EU-Subvention) und daraus resultierende niedrige Schweinepreise.
-Verbot der Entfernung von Landschaftselementen=Höhere Bewirtschaftungskosten als der Mitbewerber
etc. etc.
Ohne Politische Eingriffe würde so manches wesentlich einfacher funktionieren und vor allem mehr Spass machen.

  10-09-2009 08:41  helmar
Kann die Agrarpolitik noch Retter sein?
Ich stimme dir da zu, aber das Problem ist, dass die meisten mehr oder weniger öffentliche Mittel brauchen, und damit, wer zahlt, schafft an.......es gibt Länder in welchem dieses System vor jahren eingestellt wurde, und es gibt sie immer noch, Bauern, oder wenn es jemand lieber hat, Farmer. Siehe Neuseeland.....dort nutzt man die naturgegebenen Gegebenheiten, und hat sich drauf eingestellt, mit minimalen Kosten zu produzieren. Und es wird Gegenden geben, welche halt nicht mehr z.B Milchviehhaltung aufweisen......wenn man dies so in Europa nicht will, dann muss man sich was einfallen lassen, die Bewirtschaftung dort wo sie erschwert ist, zu halten. Und vom Bürokratieros wieder runterkommen, denn sonst sagt die nächste Generation trotz Förderungen "net mit mir"...
Mfg, helmar

  10-09-2009 09:19  Baum5
Kann die Agrarpolitik noch Retter sein?
Bericht aus Fleckvieh Austria.Kanadischer Milchpreis lässt neidisch werden.Kanada hat fast 50 cent, höchster Milchpreis weltweit,strikte Regelung von Angebot u.Nachfrage.Das System ist abgeschottet durch Importzölle.Darum haben die Kanadischen Milchfarmer keine Freude mit den Verhandlungen von WTO 2, wo Importzölle abgeschafft werden sollen.Für Übermilch gibt es keinen cent,muß sogar 7 cent strafe zahlen für die Logistig.M-Quote kostet 2,5 Euro pro Liter Milch.Ist für ein Wachsen der Betriebe fast unmöglich.Milchpreis wird in einer Kommision ausverhandelt-Vertreter der Bauern,Molkerein u.des Ministeriums.Man kann sagen,er ist Staatlich geregelt.Die Farmer erhalten KEINE öffentlichen zuwendungen

  10-09-2009 09:28  Moarpeda
Kann die Agrarpolitik noch Retter sein?
@Hirschfarm

bin ganz deiner meinung, einen punkt hast du in der aufzählung vergessen:

die politik hätte uns nicht in diese sch...EU drängen sollen,

wir haben immer gut gelebt mit unserer kleinstrukturierten landwirtschaft,
aber unsere kleinstrukturierte landwirtschaft lebt nicht gut in der EU.

  10-09-2009 12:53  pa1984
Kann die Agrarpolitik noch Retter sein?
Die Frage sollte lauten: "Soll die Politik helfen?"

  10-09-2009 13:35  Moarpeda
Kann die Agrarpolitik noch Retter sein?
@Baum5

"Das System ist abgeschottet durch Importzölle"

das "ist" die möglichkeit, das haben die EUdioten erfolgreich verhindert.

PS.: wollte nur so nebenbei nachfragen, wie weit die forschungsarbeiten für den muku - diesel bzw. milisprit schon gediehen sind ;-))

  10-09-2009 17:45  Gourmet
Kann die Agrarpolitik noch Retter sein?
Wer sich auf andere verlässt, ist meistens verlassen. Es gibt Dinge, die kann man nur selber tun. Zum Beispiel den eigenen Betrieb so aufstellen, dass er konkurrenzfähig ist.

Die Politik hat sich immer mehr aus der Landwirtschaft zurückgezogen. Und das ist auch richtig so. Nur leider trauen sich das die Vertreter dieser einst allmächtigen Kräfte, die sogar die Preise für landwirtschaftliche Produkte festlegen konnten, noch nicht sagen.


  10-09-2009 21:25  Halodri
Kann die Agrarpolitik noch Retter sein?
Den Agrarpolitikern fehlt Herz und Leidenschaft, keiner nimmt ihnen ab das sie wirklich bis aufs letzte Hemd für uns Bauern kämpfen.
Die wesentlichen Entscheidungen werden in Brüssel getroffen unsere Politiker kommentieren die dortigen Entscheidungen und Unterwerfen sich dem Beamten und Bürokratieapparat der EU.

  10-09-2009 21:27  Halodri
Kann die Agrarpolitik noch Retter sein?
@ Hirschfarm
Habe mich schon immer gewundert warum soviele Holländer gerade in Ostdeutschland so große Schweineanlagen betreiben.

  10-09-2009 21:51  Gourmet
Kann die Agrarpolitik noch Retter sein?
@ Halodri

Nicht nur im Schweinebereich. Ich kenne sehr erfolgreiche, ausgewanderte Holländer auch in anderen Bereichen der Landwirtschaft. Und offensichtlich machen sie das vor allem mit gutem Fachwissen, Können und generell guter Arbeit. Eben genau richtig.

  10-09-2009 23:06  Tyrolens
Kann die Agrarpolitik noch Retter sein?
In Ostdeutschland bekommst aber keine Förderung. Daher gehen die Dänen zum Beispiel gerne in die Slowakei.

  11-09-2009 07:18  walterst
Kann die Agrarpolitik noch Retter sein?
Redet ihr von den nach Ostdeutschland gegangenen Holländern, die im Juni in Brüssel die Strohballen angezündet , und vor Zorn geweint haben, weil sich mit diesen Milch-Preisen die Super Projekte nicht rechnen?



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