Schwefeldüngung im Fokus – Calciumsulfat vs. elementarer Schwefel


In den letzten Jahren hat die Schwefeldüngung zunehmend an Bedeutung gewonnen, denn Schwefel ist ein essenzieller Nährstoff für viele Pflanzen. Aber Schwefel ist nicht gleich Schwefel: Dieser Artikel beleuchtet verschiedene Schwefelarten, deren Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten.

Unterschieden wird grundsätzlich zwischen elementarem Schwefel (S) und Calciumsulfat (Sulfatschwefel, Naturgips) – Calciumsulfat spielt für Kulturen im Ackerbau und Grünland eine wichtige Rolle.

Die Rolle von Calciumsulfat in der Landwirtschaft

Calciumsulfat liefert Schwefel in Form von Sulfat (SO4). Dabei handelt es sich um die pflanzenverfügbare Form von Schwefel. Sulfat ist ein unverzichtbarer Bestandteil von Aminosäuren, Enzymen und Vitaminen. Er trägt zur Bildung von Chlorophyll bei und ist somit entscheidend für die Photosynthese. Ein Mangel an Sulfatschwefel kann zu reduzierten Erträgen und Qualität führen. Möller 2016 zeigt, dass ein Sulfatschwefelmangel bei Raps die Erträge um bis zu 30 % reduziert.

Unterschiede zwischen den Schwefelarten

Elementarer Schwefel (S) ist die organische Form von Schwefel und nicht pflanzenverfügbar. Er wird häufig als Langzeitdünger eingesetzt, der von Thiobakterien im Boden zu Sulfat oxidiert wird. Dieser Prozess wirkt allerdings stark bodenversauernd. Hierbei entsteht Schwefelsäure, die dann wiederum mit Kalk neutralisiert werden muss. Dafür werden für 1 kg elementaren Schwefel rund 4 kg Kalk benötigt. Der Umwandlungsprozess beginnt außerdem erst bei optimalen Bedingungen für die Bakterien. Das heißt ca. 15° C Bodentemperatur und entsprechende Feuchtigkeit. Dadurch ist es für den Landwirt schwer einzuschätzen, wie viel Schwefel wirklich umgesetzt wird. Ist der Boden zu kalt, findet keine Umsetzung statt. Elementarer Schwefel als Güllezusatz ist in Österreich vom BAES aufgrund der Bildung von Schwefelwasserstoff (H2S) verboten!

Calciumsulfat (Naturgips, CaSO4) ist die pflanzenverfügbare Form von Schwefel. Durch die optimale Löslichkeit von 2 g/l wird eine ausreichende Pflanzenversorgung sichergestellt. Die Auswaschungsverluste sind dadurch relativ gering. Diese Eigenschaften machen ihn besonders für Kulturen mit einem hohen Bedarf an Schwefel wertvoll. Zudem liefert Gips Calcium, das für Pflanzen und Boden wichtig ist. Die Anwendung von Naturgips kann nicht nur Schwefelmangelzustände beheben, sondern auch die Bodenstruktur verbessern, was insbesondere in schweren Böden von Vorteil ist (Schmidt et al., 2018). Calciumsulfat ist als Güllezusatz erlaubt und reduziert die Ammoniakausgasung.

Kulturen mit hohem Sulfatschwefelbedarf

Studien zeigen, dass sich eine Schwefeldüngung besonders positiv auf bestimmte Kulturen auswirkt.

  • Ölfrüchte wie z.B. Raps und Kürbis haben einen hohen Schwefelbedarf. Studien haben gezeigt, dass Rapspflanzen ohne ausreichende Schwefelversorgung weniger Öl produzieren und eine schlechtere Qualität aufweisen (Möller et al., 2016).
  • Zuckerrüben sind ebenfalls auf eine ausreichende Schwefelversorgung angewiesen. Ein Schwefelmangel kann die Zuckergehalte und damit die Wirtschaftlichkeit des Anbaus erheblich beeinträchtigen (Schmidt et al., 2018).
  • Für intensiveres Grünland (ab 4 Nutzungen) mit einem hohen Leguminosen- und Luzerneanteil ist die Schwefeldüngung besonders wichtig. Eine ausreichende Schwefelversorgung fördert das Wachstum von eiweißreichen Gräsern und Leguminosen, was die Futterqualität verbessert und die Tiergesundheit fördert (Müller et al., 2019).

Tel.: +43 316 715479, www.bodenkalk.at

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