Zur Diskussion: "artgerechte Milchviehhaltung"

31. Jan. 2009, 15:04 Kathi

Zur Diskussion: "artgerechte Milchviehhaltung"

Hallo hab ich in einem anderen Forum gefunden - dies zur Vorstellung der Kunden von wie die Bauern doch richtig Landwirtschaft spielen sollen: _______________________________________________________________________ Ich sagte, dass Kälber, die aus der Milchviehhaltung hervorgehen und von der Mutter getrennt werden, weil die ja zum Melken gehalten wird, meinen Vorstellungen von artgerechter Tierhaltung nicht entsprechen. Und dass ich sie deshalb nicht kaufe, auch wenn ich durch das Verzehren von Milch und Milchprodukten an der von mir kritisierten Kälberhaltung "teilhabe". Daraufhin warf ich die Frage auf, ob es den keine Alternativen in der Milchproduktion gäbe. Von meinen Diskussionspartnern scheint keiner eine zu kennen. Aber zum Glück gibt es noch mehr Fachleute. Ich zitiere: Kälberaufzucht in der modernen Milchviehhaltung: Das Ermöglichen von Mutter Mutter-Kind Kind-Verhalten verbessert das Produkt Produktionssystem und die Ökonomie J. Langhout, J.-P. Wagenaar1 (Übersetzung: S. Mergili, Freiland-Verband) "In der modernen Milchviehhaltung wird frisch geborenen Kälbern in der Regel Milch aus Eimern verabreicht. Der Kontakt zwischen Kuh und Kalb ist auf ein Minimum reduziert und es bleibt kein Platz für das Ausführen von Mutter-Kind-Verhalten. Lang akzeptierte Haltungs- und Melkkonzepte stellen oft ein Hindernis für das Abwenden von der künstlichen Aufzucht dar. (!!!!!!) Vorstellungen bezüglich Hygiene und Tiergesundheit sind eine weitere Barriere auf dem Weg zu alternativen Aufzuchtsystemen. Nur wenige Tierhalter wissen über natürlichere Aufzuchtmethoden, mütterliche Verhaltensweisen und die Wichtigkeit der Bindung zwischen Kuh und Kalb Bescheid (!!!!!!). Die Vorteile einer Kälberaufzucht mit Kontakt zur Mutter, wie höheres Zuwachspotential, effizientere Kolostrumaufnahme, Verwertung von Milch, die andernfalls entsorgt werden müsste und vermehrte Aktivität von Kuh und Kalb werden oft unterschätzt. In einer Pilotstudie untersuchte das Louis Bolk Institut zwischen Ende 2002 und Anfang 2005 die Potentiale von Systemen, in denen Milchkühe ihre Kälber selber aufziehen. In der Evaluierung wurden die Praktikabilität des Systems, die Gewichtsentwicklung, der Milchkonsum und das Absetzen der Kälber berücksichtigt (...) Aufzuchtmethoden mit Kuh Kuh-Kalb Kalb-Kontakt Im Fall der Kälberaufzucht auf Milchviehbetrieben können zumindest 3 verschiedene Säugemethoden unterschieden werden: „Single Suckling“ während der Kolostrumperiode Das Kalb saugt bei einer Kuh, normalerweise seiner Mutter. Diese Methode wird während der ersten Periode nach der Geburt angewandt, solange die Kuh Kolostralmilch produziert. In dieser Kolostrumperiode (definiert als die ersten 3 Tage nach der Geburt) werden Mutter und Kalb für etwa 3 Tage getrennt von der Herde gehalten. Die Kuh wird nur dann mechanisch gemolken, wenn dies für die Eutergesundheit notwendig ist, oder das Kalb durch zusätzliche Milchgaben unterstützt werden muss. Nach dieser Periode gibt es zwei Möglichkeiten: „Single Suckling“ mit zusätzlichem Melken Nach der Kolostrumperiode wird das Kalb gemeinsam mit seiner Mutter in die Herde integriert. Der Milchkonsum des Kalbes ist ad libitum, die Kuh wird zusätzlich zweimal täglich gemolken. „Multiple Suckling“ ohne zusätzliches Melken Das Kalb trinkt, gemeinsam mit 1 bis 3 anderen Kälbern, bei einer Ammenkuh. Die Ammenkuh ist getrennt von der Herde untergebracht. Die Anzahl der saugenden Kälber beschränkt in diesem System die Milchaufnahme des einzelnen Kalbs. Die Ammenkuh wird nicht gemolken." (...) Zu finden unter anderem auf www.kalbundkuh.de Ich denke das genügt um zu belegen, dass meine Vorstellungen von artgerechter Kälberhaltung auch in der Milchviehhaltung weit mehr sind als die realitätsfremde Illusion einer naiven Tierliebhaberin. Diese und ähnliche Studien weisen einen Weg. Ich behaupte nicht, dass man schon am Ziel angekommen ist. Aber das geht auch nur, wenn man sich auf den Weg macht. "Bauern sind immer wieder mit kritischen Konsumenten konfrontiert, die nicht glücklich mit der Tatsache sind, dass Kälber in den ersten Lebenstagen von ihren Müttern getrennt werden. Ein Bauer aus unserer Studie sagte dazu: „Tatsächlich können wir nicht erklären, warum wir die Kälber von ihren Müttern trennen. Es macht Sinn, die Trennung von Kuh und Kalb unter den Gesichtspunkten der Tiergerechtheit und Natürlichkeit, aber auch der Tiergesundheit neu zu überdenken“. Aus einer Erhebung zur Kälberaufzucht auf konventionellen und biologischen Betrieben geht eine starke Präferenz von Biobauern für das natürliche Säugen als Aufzuchtmethode hervor (Leij v. d., 2004)." und das hier stammt aus www.kuhundkalb.de. Dort wird ein alternative Milchkuhhaltung durchführender Landwirt u.a. nach seiner Motivation befragt: "Es wurde von einer Arbeitserleichterung durch Wegfallen des Mistens, Tränkens und Milch- Aufwärmen gesprochen, außerdem möchte man hier dem Kalb gerecht werden, indem man ihm die Möglichkeit gibt, seine Saugreflex auszuleben. Auf diesem Betrieb wurden die Tiergesundheit und das allgemeine Wohlbefinden de Kälber als Motivationsgrund noch vor der Arbeitswirtschaftlichkeit genannt. Der Landwirt ging davon aus, das der Mehrverbrauch an Milch durch die Kälber sich durch bessere Zunahmen und Gesundheit der Kälber, di Arbeitsersparnis und eine Mehrproduktion an Milch wieder ausgleiche, war sich aber nicht sicher in diese Aussage. Der Betriebsleiter fügte hinzu, dass ihm das möglichst naturnahe Aufwachsen der Tiere wichtiger se als die seiner Meinung nach vernachlässigbaren finanziellen Verluste, die durch das System entstehen." __________________________________________________________________ Ich bin schon gespannt auf die verschiedenen und unterschiedlichen Reaktionen **gg*** lg Kathi

Antworten: 1

31. Jan. 2009, 15:06 Kathi

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... ist ein bisserle lang geworden .... Sorry Kathi

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