Antworten: 17
  15-12-2020 07:47  2472660
Lebensmittelpreise
die nicht enden wollende diskussion über lebensmittelpreise und dem anteil daran, der an die bauern geht, veranlasst mich, hier einen konkreten vorschlag zur begutachtung zu bringen....

ein für mich interessanter ansatz wäre, einen fixen %-satz bei rohstoffintensiven leitprodukten (milch und milchprodukte, fleisch und fleischprodukte, brot, gebäck,...) mit dem handel zu vereinbaren, der für den landw. rohstoff "durchgereicht" wird - steigt der preis im handel, kommt automatisch mehr bei der landwirtschaft an und umgekehrt, dann wär auch das leidige sich gegenseitig anpatzen zu ende und bei der masse der konsumenten würde diese maßnahme sicher verstanden und positiv gesehen werden....

alternative dazu ist der freie wettbewerb - das ist mehr oder weniger eh status quo....

https://www.agrarheute.com/management/betriebsfuehrung/lebensmittel-preise-steigen-bauern-kriegen-trotzdem-weniger-geld-576196

  15-12-2020 09:17  Vollmilch
Lebensmittelpreise
Damit ich das richtig verstehe:
Sagen wir mal man einigt sich auf 40% bei der Milch. (Für welche Dauer?)
Kostet sie beim Spar 1€, bekommt der Bauer 40 ct brutto.
Ist der Prozentsatz fix für alle Milchmarken /-produkte / Molkereien?

Steigen die Kosten einseitig nur für den Handel oder die Verarbeiter
(Löhne, Energie,...) und der Handel erhöht folglich den Milchpreis auf 1,2€ bekommt der Bauer 48 ct (ohne Kostensteigerungen). Ist das fair gegenüber den Konsumenten?

Wie regelt man die Menge?

Welche Probleme werden damit gelöst, welche neuen Probleme entstehen dadurch?

Alles Gute!
Vollmilch

  15-12-2020 09:41  2472660
Lebensmittelpreise
da sind natürlich einige details zu klären....
- man kann das über den rohstoffäquivalent (rohstoffeindatz je produktmenge) bei diesen leitprodukten relativ einfach dem jeweiligen produkt zurechnen

- das thema kostensteigerung betrifft ja die landwirtschaft in ähnlichem ausmaß, also ist diese durchreichung gerechtfertigt

- menge regelt sich so wie jetzt auch: ist der preis (zu) hoch, wird die menge mehr, der preis sinkt, also sinkt auch der %-uelle anteil für den erzeuger

finde einfach, es wäre mehr fairness in der verteilung des kuchens und man müsste nicht alle paar monate irgendwelche preise verhandeln, es wären klare spielregeln über einen längeren zeitraum

  15-12-2020 10:01  Vollmilch
Lebensmittelpreise
Die Kostenfaktoren sind aber in der Produktionskette unterschiedlich groß.
Bauer - Verarbeiter - Handel haben sicher unterschiedliche Kostenstrukturen.

Mengenregelung: bei 48 ct Milchpreis geht bei der Milchmenge "die Post ab". Diese Menge kann Spar aber bei 1,2€ nicht absetzen. Die Bauern verringern also ihrerseits den Verkaufspreis wieder. Der Handel und die Molkereien brauchen in obigem Beispiel 72ct (60%) um ihre Kosten zu decken - dann soll also doch wieder der prozentuelle Anteil der Bauern sinken?
Was haben wir dann gewonnen?

Klare Spielregeln über einen längeren Zeitraum haben wir jetzt auch. ;-)

Alles Gute!
Vollmilch


  15-12-2020 10:11  FeSt
Lebensmittelpreise
Also farmers friendly?

Zitat:
"Das Ding ist Wahnsinn.
Verkauf der Landwirtschaft."


  15-12-2020 10:48  198731
Lebensmittelpreise
in den 1950er Jahren bekam der österr. Bauer 50 Prozent vom Brotpreis.
derzeit nur mehr 2 bis 3 Prozent !!!

  15-12-2020 11:14  2472660
Lebensmittelpreise
@vollmilch
wieso denkst du so kompliziert....
angenommen der vk im markt ist 1,2 und der bauer kriegt 48ct:
dann wird die milchmenge möglicherweise mehr und der markt senkt seinen preis im geschäft, weil mehr angebot als nachfrage, also sinkt auch der bauernmilchpreis wieder und die menge geht zurück!

dieses system wäre einfach ein automatismus, der verhindert, dass der bauer 25st kriegt und im geschäft der preis trotzdem bei 1€ liegt...

  15-12-2020 11:29  falkandreas
Lebensmittelpreise
Und wie hoch ist Bauernpreis wenn um 58 Creme H Milch angeboten wird

  15-12-2020 12:59  mausilugner
Lebensmittelpreise
Stell dir vor du bist der Chef!
Stell Dir vor, Du bekommst von den Chefs von Aldi, Lidl, Rewe und Edeka die Einladung zu einem Gespräch, um Verbesserungen für die deutschen Landwirte (incl. Obst- und Weinbau etc.) zu erreichen. Nun musst Du überlegen, was Du in dem Gespräch erreichen willst.

Folgende Voraussetzungen müssen erfüllt werden:

Nach dem Gespräch liegen konkrete Ergebnisse vor
Mit den Ergebnissen sollten möglichst viele Landwirte einverstanden sein
Die Forderungen müssen vom LEH erfüllbar sein, also realistisch sein
Die Ergebnisse sollen über den Tag hinaus wirksam sein, also nicht nur momentane Probleme lösen
Die Ergebnisse sollen von Bürgern und Verbraucher nachvollziehbar sein
Das Erste, dass viele nun nennen würden, ist vermutlich ein höherer Preis für das von ihnen produzierte Lebensmittel. Mit dieser Forderung sind mindestens drei Voraussetzungen nicht erfüllt. Selbst wenn man die Forderung für alle in Deutschland hergestellten Agrarrohstoffe stellen würde, ist es kaum vorstellbar, dass die Punkte 1,3,4 und 5 erfüllt sind.

Und was würde passieren, wenn zum Beispiel zum 1. Januar 2020 der Erzeugerpreis für Milch auf 40 Cent oder für Schweinefleisch auf 1,60 €/kg SG erhöht würde? Würden die Landwirte nicht sofort mit einer höheren Produktionsmenge reagieren? Was wäre also erreicht? Und würden die Schweinemäster ihren höheren Gewinn auch an die Ferkelerzeuger weitergeben?

Dann noch was: kein Bauer liefert Milch oder Fleisch direkt an den Lebensmittelhandel. (Überhaupt gibt es nur wenige Produkte, in denen Bauern und Lebensmittelhandel einen direkten Vertrag haben) Und jetzt wird es kompliziert: Molkereien und Schlachthöfe auch noch mit an den Tisch? Ich glaube, das wird nichts.

Dann ist da der Wunsch, doch zumindest die Kosten gedeckt zu bekommen. Aber welche Kosten? Variable Kosten oder Vollkosten? Da spielt ja die Betriebsgröße auch noch eine Rolle. Ein kleiner Betrieb hat andere Kosten als ein großer Betrieb. Wie viel Gewinn „darf“ ein Betrieb machen? („Klar, möglichst viel“ höre ich euch jetzt sagen ???? )

Von daher ist zu überlegen, welche Themen in diesem Spitzengespräch angesprochen werden können, die die obigen Kriterien erfüllen. Ich habe auf meiner Liste schon einige stehen. Aber es wäre ja nicht klug, die hier schon öffentlich zu machen.

Nun bin ich gespannt, welche Vorschläge ihr macht, wenn es zu diesem Gespräch kommen sollte.

Und nicht vergessen, ihr verhandelt für alle, nicht nur für euch…
(©Bauer Willi)

  15-12-2020 13:04  Vollmilch
Lebensmittelpreise
Tut mir leid, aber ich kann bei %Margen keinen Vorteil erkennen oder ich verstehe es noch nicht!

Alles Gute!
Vollmilch

  15-12-2020 17:21  ewald.w(88y8)
Lebensmittelpreise
landwirte können bei uns deswegen so billig produzieren, weil die flächenförderungen natürlich in den erzeugerpreisen integriert sind und zum anderen, weil die arbeitsstunde durch mehrarbeit der betriebsführer und enorm viele unbezahlte arbeitsstunden diese erzeugerpreise erst möglich machen.

die nachfolgenden in der produktkette haben diesen effekt nicht und somit muss zwangsläufig die schere immer weiter auseinanderklaffen.

ich war grad eben einkaufen und hab mir bei den wurstpreisen von 15, 20 euro per kilo und schweinepreisen von 1,22 auch so meine gedanken gemach..........

hier hat eine totale entkoppelung stattgefunden,

ähnlich möbel und holzpreise.


  15-12-2020 21:11  Harpo
Lebensmittelpreise
Wenn sich soviele grosse Gedanken über die Probleme über die Kosten der Verarbeiter und Handel machen ist euch einfach nicht zu helfen arbeitet euch um einen Hungerlohn zu Tode damit Ihr alle retten könnt Ihr kommt bestimmt einmal in den Himmel

  15-12-2020 22:49  Vollmilch
Lebensmittelpreise
Dazu, gerade aktuell:

https://www.agrarheute.com/management/agribusiness/bauernproteste-fuer-faire-preise-oekonomen-nehmen-forderung-auseinander-576233

Alles Gute!
Vollmilch

  16-12-2020 06:20  2472660
Lebensmittelpreise
für mich stellt der ansatz, bei den rohstoffintensiven leitartikeln diese wertschöpfungsanteile der lw fix zu definieren und auch zu kommunizieren, einen versuch dar, mehr transparenz und auch bewusstsein um den wahren anteil der lw am kuchem zu schaffen.
ich glaube auch grundsätzlich an den markt, der vieles regelt, aber so ein instrument kann auch teil einer funktionierenden marktbeziehung sein. sich als lw-branche einfach tatenlos vom handel instrumentalisieren zu lassen, ist zwar auch ein weg, aber mm. der letztmögliche, weil der funktioniert immer noch, aber halt eher einseitig......


  16-12-2020 08:22  2472660
Lebensmittelpreise
ja, wir können die situation als gegeben hinnehmen und die hast sicher recht, die politik will in wahrheit eh genau die situation so, wie sie jetzt ist - deshalb schafft sie auch die rahmenbedingungen dafür!

es liegt aber an uns landwirten (und auch an der gesellschaft), ob man sich damit abfindet, oder ob man etwas zu ändern versucht?! es gibt auch eine überversorgung an handys, an engergydrinks, an autos, eigentlich fast an allem und trotzdem schaffen es welche, wirtschaftlich erfolgreich ihre marken zu positionieren und andere wiederum verschwindem von der bildfläche......

  16-12-2020 08:56  FeSt
Lebensmittelpreise
Bevor groß Handelsvertäge unterschrieben werden, an die sich gegenüber uns eh nicht gehalten wird,
macht Druck, damit neben Inhaltsstoffen und Zutaten, endlich mal der ganze Lebenslauf des Produkts auf die Verpackung auch inkl. durchschnittlichen/genormten Zeitangaben für die einzelnen Herstellungsschritte geschrieben wird, damit ein Verständnis gegenüber unseren Anteil an Arbeit und investiertes Geld entstehen kann, wenn nötig, (auch mit Hirngespinnst) eines so Art elektronischen Beipackzettels.
Verbraucher haben ein Informations- und Transparenzbedürfnis, aber auch ein Recht dies über ihr Produkt als gewordener Kunde zu erfahren.

  16-12-2020 10:07  mausilugner
Lebensmittelpreise
Lebensmittel müssen billig sein/bleiben, dass ist politisch so gewollt.

Im aktuellen Blick ins Land ist ein sehr interessantes Interview mit Dr. Steidl (Schnitzel mit Doppelstaatsbürgerschaft) Im Gegensatz zu den meisten Bauern und Bauernvertretern die in ihrer Blase leben, ist dieser Mann an der Front und weiß wie es im LEH zugeht.
Er hat vollkommen recht, sowie auch die ATV sendung "Was zerstört Österreich" abgesehen vom Sendungstitel recht hat.
Wacht endlich auf!

  16-12-2020 10:12  FeSt
Lebensmittelpreise
Sicher, war im alten Rom schon so - Brot und Spiele.
Der Preis des Friedens.

@Doppelstaatsbürgerschaft
Genau, der's kristisiert, befürwortet es bei genauen Blick - Stichwort Zwangsveganisierung Schwein.
Außerdem bald ein haltloser Einwand/Vorwurf, da auf guten Wege zur Ö-Eigenversorgung erst recht bei den schwindenden Tierbeständen.

Weg mit den Förderungen und der ganzen Marktverzerrung
und
damit echte Kostenwahrheit für uns und auch die Kunde, die entscheidet.



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