Luzerne im Dauergrünland

Antworten: 6
  26-05-2020 15:09  markus.g(t2r105)
Luzerne im Dauergrünland
ich bewirtschafte mein DGL in intensiv geführter 5-Schnitt Nutzung. Allerdings ist das in den letzten Jahren auf den Tendenziell trockenen Flächen unwirtschaftlich und die Narbe geht jedes Jahr aufs neue unter der Trockenheit kaputt. Kaum Ertrag, eine Menge Unkraut und Rohasche ist das Ergebnis. Mein Plan ist es nun, erst einmal Testweise, Luzerne in diese absolut Trockenen Böden einzuschlitzen. Die Fläche beträgt etwa 1,3 ha ( von 70 ha DGL).
Vor der Aussaat würde ich eine großzügige Kalkung vornehmen und Phosphor düngen. Meine jetzt schon angelegten drei Test- m² versprechen schon einmal einen guten Aufgang.
Ich möchte die Luzerne mit einer Vredo-Nachsaatmaschine einschlitzen, also gar keine Bodenbearbeitung durchführen! Davor die Fläche schneiden und mit dem scharf eingestellten Striegel den Boden etwas auflockern.

Jetzt stellt sich mir die Frage: Bis zu welchen Anteil kann/ darf ich Luzerne im Dauergrünland einsetzen? Laut LWK gilt DGL als DGL, solange mindestens 50% Gräseranteil auf der Fläche bestehen. Leider kann ich das ja gar nicht einschätzen, wie sich die Luzerne Entwickelt ( stark Witterungsabhängig). Gibt es für so etwas Ausnahmeregelungen? Schließlich ist mein Vorhaben ja genau das, was alle wollen … ?! Keine Bodenbearbeitung, Keine organische Düngung mehr, N wird aus der Luft gebunden, einmal jährlich ein Blütenmeer, ich erhalte die Pflanzenvielfalt auf der Fläche (naja zumindest halbwegs) und ich ernte noch gute Erträge mit höchster Qualität für meine Wiederkäuer.

Wie sollte ich dabei am besten Vorgehen? Den Status mit einem Acker zu tauschen möchte ich nicht in Kauf nehmen.
Ich hoffe, dass es da einen Weg gibt, so etwas mal ausprobieren zu können. Oder sehe ich da etwas falsch????

Villeicht hat da ja jemand einen Geheimtipp für mich ;-)
PS: ich komme aus NRW.

Gruß, Markus

  26-05-2020 15:26  Fleckviehfan
Luzerne im Dauergrünland
Ist eher schwer zu etablieren.Es gibt aber eine Sorte(Luzele) mit der es machbar ist da sie einen tieferen Schnitt und Vertritt aushält.

  26-05-2020 18:10  sts
Luzerne im Dauergrünland
Ich wüsste nicht, dass es eine Obergrenze bei Leguminosen gibt am DGL. Die Frage ist eher, ob sie im Bestand etabliert und gehalten werden kann.

  26-05-2020 20:19  179781
Luzerne im Dauergrünland
Dieses Thema taucht so regelmäßig auf wie das Ungeheuer von Loch Ness. Luzerne ist eine Ackerpflanze und lässt sich in einer Dauergrünlandgesellschaft schwer etablieren.
Mit den von dir erwähnten Massnahmen könnte ein wenig was werden draus. Wichtig ist, die alte Grasnarbe möglichst auszuschalten. Weil Konkurrenz von Gras ist etwas, was Luzerne gar nicht mag. Und Direktsaat ohne Bodenbearbeitung bringt in der Regel guten Feldaufgang. Junge Luzerne wird sich aber schlecht entwickeln, wenn sie auf festem Boden anwachsen soll. In dem Stadium braucht sie lockere Erde um die Wurzeln ausbilden zu können.
Die andere Geschichte ist, dass Trockenheit und intensives Grünland miteinander einfach nicht funktionieren. Viel Wasser ist für ordentlichen Grünlandertrag noch wichtiger als viel Stickstoff. Wenn es in Zukunft trocken bleibt, oder noch trockener wird, dann werden gravierende Änderungen notwendig. Bewässerung wird wahrscheinlich wegen der Kosten und/oder mangelnder Wasserreserven nicht möglich sein. Dauergrünlandbestände kann man bedingt an weniger Wasser anpassen. Bedeutet aber auch weniger Masseertrag. Die Gräser von Intensivgrünland halten trockenes Wetter auf jeden Fall auf Dauer nicht aus, weil sie nur sehr flache Wurzeln haben. Ob eine Ackernutzung möglich wäre weiß ich nicht. Dann gäbe es halt die Möglichkeit, über Mais, Hirse, Grünschnittroggen und eben Luzerne Futterpflanzen mit geringerem Wasserbedarf anzubauen.

Gottfried


  26-05-2020 21:33  mostkeks
Luzerne im Dauergrünland
Wir haben einen Grünlandbestand wo sich die Luzerne dauerhaft hält. Aber völlig andere Situation als bei dir. Vor ca. 20 Jahren wurde ein Rest Luzerne-Rotkleegrasmischung mit der Dauerwiese ausgesät (nach oberflächlicher Bodenbearbeitung. Fläche ist Südhang (ca. 35%), seichter Boden und 3 Nutzungen wobei die dritte meist eine Herbstweide ist. In den letzten trockenen Jahren nur 2x gemäht da aufgrund der Trockenheit nichts gewachsen ist. Nur die Luzerne kommt immer wieder rasch nach und blüht sehr schön. Aber eben nur mehr ca. 1 Stock/4m2. Das mähen zahlt sich nicht aus weshalb sie bis in den Herbst steht und blüht. Sieht sehr schön aus,
Pflanzenbestand zur Zeit Spitzwegerich, Wiesenlabkraut, etwas Schafgarbe und eben Luzerne. Selbst die Quecke als einzig verbliebenes Gras ist verschwunden.
Aber ja, es ist Grünland, weil es immer wieder grün wird.

  27-05-2020 12:44  markus.g(t2r105)
Luzerne im Dauergrünland
Vielen Dank für eure umfangreichen Antworten!

Das Luzerne eine anspruchsvolle leguminosen ist, ist klar geworden ;). Diese Wiesen wurde ich für den Erhalt der Luzerne auf etwa 12 cm schneiden wollen. Auch kann ich die Luzerne in jedem 2. Schnitt mit einholen, also 3 mal jährlich ernten. Alles kein Problem. Die Etablierung findet nur bedingt statt durch den harten Boden und der alten Narbe (seit etwa 15 Jahren keine Bearbeitung erfolgt). Also ist die beste Option diese Fläche als Acker Status umzumelden/ mit einem Acker tauschen um ein weiches bodengefuge zu bekommen.
Nach umfangreichen Diskussionen mit der kammer und dem Kreis wurde mein Vorhaben als sehr lobenswert empfunden, ABER weil Luzerne als eine ackerfrucht leguminose eingetragen ist(Codierung) ist der Einsatz im grünland NICHT erlaubt. Also fachlich guter Ansatz, praktisch stellt es hohe Ansprüche und theoretisch ist es eh nicht erlaubt... Dann verschiebe ich den Gräser Anteil lieber durch eine dürre resistente Mischung mit anderen Arten. Schade; ich haette es gerne ausprobiert


  27-05-2020 12:50  179781
Luzerne im Dauergrünland
Dann musst du den Bürokraten mit der Weideluzerne (Luzelie_ wurde schon erwähnt) kommen. Da findest du sicher etwas in der Literatur, wo die als Grünland genutzt wird. Oder das ganze in Mischung mit Rotschwingel als "Grasland für trockene Lagen" anbauen. Einen Feind kann man leicht mit seinen eigenen Waffen schlagen, so muss man auch mit der Bürokratie umgehen.
Wegen Bodenlockerung muss es nicht gleich pflügen sein. Es gibt Geräte zur Untergrundlockernung, die nur durchschneiden und hochheben, aber nichts aufreissen. Ein Parapflug z. B.

Gottfried



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