Windhalm - Keimverhalten bei Direktsaat im Biolandbau

Antworten: 13
  21-07-2014 00:25  bioschurl
Windhalm - Keimverhalten bei Direktsaat im Biolandbau
Vielleicht könnt Ihr mir hierbei helfen:
Ausgangssituation:
Hab gestern unsere Direktsaattriticale gedroschen. (Direktsaat mit JD 750a nach Silomais/Biomassehirse/Sonnenblumengemenge)
Der Bestand war (für Bio) überraschend rein bis auf eine gewisse Menge an Windhalm.
Plan:
Als Zwischenfrucht werde ich, wieder als Direktsaat, Grünschnittroggen/Meliorationsrettich/Sandhafer/Hirse säen.
2015 dann Soja, auch wieder als Direktsaat (Walztechnik) in den Roggen.
Fragen:
Aufgrund der "Regenzwangsnachdenkpause" habe ich folgende Fragen an die Experten:
Wie verhalten sich die ausgefallenen Windhalmsamen bei neuerlicher Direktsaat? Keimen die auch ohne Bodenbearbeitung?
Wäre ein Striegeleinsatz zum Anregen der Keimung, besonders der Windhalmsamen, sinnvoll oder eher kontraproduktiv? - Ich hätte die Möglichkeit bei der Zwischenfruchtaussaat mit einem Frontstriegel den Auflauf wieder zu beseitigen.
Oder ist der einmalige Striegeleinsatz gut um die Samen zum Keimen zu bringen, der Grünschnittroggen lässt dem Windhalm ja dann erfahrungsgemäß ohnehin keine Luft.
Oder soll ich einfach beim nächst möglichen Termin Zwischenfrucht säen und den Striegel stehen lassen?

Was denkt Ihr?
Freu mich auf eure Antworten!
Liebe Grüße aus Oberösterreich!
Georg


  21-07-2014 10:15  Tyrolens
Windhalm - Keimverhalten bei Direktsaat im Biolandbau
Ich glaube, diese Frage kann man nicht beantworten. Kann so oder so laufen, am besten mal Versuche anlegen.
Bin persönlich keiner, der striegelt, weil ich nur in absoluten Trockengebieten darin Sinn sehe, aber bei uns, wo es gut und regelmäßig regnet, keimen Samen auch wenn sie keinen Bodenschluss haben, sehr gut.

  21-07-2014 11:09  179781
Windhalm - Keimverhalten bei Direktsaat im Biolandbau
Ein Arbeitsgang mit schwerem Striegel oder ganz leicht mit einem Kultivator auf den Stoppeln müsste die dort liegenden Samen zur Keimung anregen, bei der später folgenden Saat werden sie noch einmal beschädigt und Grünroggen und Hirse ersticken den Rest danach. Das ist meine Theorie dazu.
Was ist eine Regenzwangsnachdenkpause? Ich war gerade auf dem Feld und hab geschaut, ob ich die Erbsen, die ich gestern nicht fertig gedroschen habe noch wegbringe, weil momentan die Sonne scheint. Wahrscheinlich stimmt heute wieder einmal der Ausspruch: Über dem Innviertel lacht die Sonne, über den Rest Österreichs die Welt.

Gottfried

  21-07-2014 15:37  ANDERSgesehn
Windhalm - Keimverhalten bei Direktsaat im Biolandbau

seid langem wieder ein guter beitrag.
und wie es so ist von einen topuser.

hallo georg.

Viviparie.
das keimen an der Mutterpflanze ist
dir vom schulbuchwissen bekannt,
dazu gehört auch der gemeine windhalm.
er stellt zum keimen wenig Anforderung,
bleibt´s feucht ist ein Arbeitsschritt überflüssig.

übrigens, windhalm ist ein Indikator für
basenarme böden. hast du an eine kalkung
gedacht, da diese ihn auch zurückträngt.




  21-07-2014 15:50  Joe_D
Windhalm - Keimverhalten bei Direktsaat im Biolandbau
es soll jetzt Leute geben die Gräser in Getreide als Untersaat säen wegen der Wurzelmassebildung/Humus....
das genug Samen da sind für die nächsten Jahre ist wohl klar .. die waren aber auch schon davor da oder?
interessant währ nat. was der Windhalm zur Walztechnik sagt....
lg. joe


  21-07-2014 16:28  ANDERSgesehn
Windhalm - Keimverhalten bei Direktsaat im Biolandbau

@joe
windhalm gehört zu den Süßgräsern.
wird dieser NACH der blühte geknickt
/gewalzt, dann kennt ihr auch das
Ergebnis von anderer frucht.

aber bioschurl wird sicher nicht so lange warten .. ;)

  21-07-2014 19:20  Tyrolens
Windhalm - Keimverhalten bei Direktsaat im Biolandbau
Die Frage wäre ja auch: Grünroggen plus Winterwicke und dann im Frühling silieren? Also Mähnutzung?

  21-07-2014 20:15  biolix
Windhalm - Keimverhalten bei Direktsaat im Biolandbau
Sers Georg !

der Windhalm komtm wann er will.. ;-) haben heuer im Weizen auf 5 ha viel und auf den restlichen Feldern inkl. Triticale gar keinen... im Roggen war er nie.. daher hat Tiroler recht, bzw. du schreibst es ja selber, Grünschittroggen zu machen.. aber irgend wann keimt er wieder in einem anderen Jahr.. er sit für mich wie der Flughafer.. Strategie bei uns ist, auf eine Saatbettbereitung und einmal noch auf leichten Regen hoffen und ein vollständiges Keimen zu haben, und danach nochmals seicht mit dem Kulti... aber das spielst halt nicht immer in unseren "Ungunstlagen" wennst froh sein musst dasd die Saat rein bringst.. ;-)

lg biolix

  21-07-2014 21:56  179781
Windhalm - Keimverhalten bei Direktsaat im Biolandbau
In der Zeit wo ich noch konventionell gewirtschaftet habe, habe ich allerhand Versuche mit weglassen von Dünger und Spritzmittel gemacht. Da hatte ich einmal eine FG ohne Gräsermittel dort waren ungefähr 200 Windhalmpflanzen am m2, also schon ordentlich zugewachsen. Da war um etwa 4 % weniger Körnerertrag, als auf der behandelten Fläche. Also würde ich einen normalen Windhalmbefall, wie er auf bioloisch bewirtschafteten Flächen auftreten kann nicht so sehr fürchten.

Gottfried

  21-07-2014 22:06  bioschurl
Windhalm - Keimverhalten bei Direktsaat im Biolandbau
Grüß Euch!
Danke für die super Antworten und Beiträge!
Gestern Abend hatten wir nur 3 mm Regen. Hab natürlich den heutigen "Derwetterberichtlagwiedereinmalfalsch-Tag" genutzt und gleich die geplante Mischung gesät. Der Regen kam pünktlich bei der letzten Runde :-).
Hab jedenfalls auf den Striegel verzichtet. Erstens Zeitmangel, zweitens glaub ich dass die meisten Samen, wenn sie obenauf liegen bleiben (Stroh wurde abgefahren, Stoppeln 25cm hoch) irgendwie verrotten oder gefressen werden. Der Windhalm war heuer jedenfalls im GSRoggen kein Problem nach dem Walzen.
@ Anders: Gekalkt hab ich im Winter 12/13 - danach noch seichte Bodenbearbeitung zur Maissaat, dann keine Bodenbearbeitung mehr. Aber ich denke, dass diese Pachtflächen vielleicht schon wieder Kalk nötig haben könnten.
@Tyrolens: Die Wickroggengeschichte mach ich auch, aber nicht vor Soja. Letztes Jahr hab ich Roggen/Rübsen wegsiliert und dann in die Stoppeln Soja gesät. Die anschließenden 3 Wochen Kälte und Nässe und die "Rettung der Tauben vor dem sicheren Hungertod" haben allerdings leider im Herbst die Ernte unrentabel gemacht. Winterwicken wachsen nach dem Abmähen wieder munter weiter. Aber hier lässt sich bestimmt noch einiges probieren.
Georg
PS:
Es gibt sie also doch noch hier im Forum - sachliche Diskussion - super.

  22-07-2014 05:33  bioschurl
Windhalm - Keimverhalten bei Direktsaat im Biolandbau
@Gottfried: Aber jetzt ist sie da, die " Regenzwangsnachdenkpause ". 18mm seit dem Anbau und es regnet kräftig weiter. Diesmal glaub ich sogar überm Innviertel - oder?
Ich glaub auch dass ein "normaler" Windhalmanteil keine wesentlichen Ertragseinbußen verursacht und fürcht mich eh nicht, ich wollte einfach mal wissen, wie ihr das seht.
Schönen Tag!
Georg

  22-07-2014 08:02  Tyrolens
Windhalm - Keimverhalten bei Direktsaat im Biolandbau
Die Schadschwelle soll bei 20 bis 30 Pflanzen/m² liegen.
Die Frage ist aber in meinen Augen mehr, wie sich die Windhalmpopulation über mehrere Jahre hin entwickelt. Nicht dass du dir da ein ungutes Problem ziehst.

  22-07-2014 09:27  biolix
Windhalm - Keimverhalten bei Direktsaat im Biolandbau
Apropos "Regennachdenkpause", wie viel habt ihr schon gedroschen ? bei uns ist es fast jedes Jahr das selbe .. 3 Tage bevor es los geht regnet es mal eine Woche.. schaut heuer genauso wieder aus.. von gestern auf heute 35 mm in manchen Wladviertler Getreidebaugebieten bis 70 mm.. heute sind wieder 30 mm prognostiziert.. ;-(

lg biolix

  22-07-2014 09:30  179781
Windhalm - Keimverhalten bei Direktsaat im Biolandbau
Der Regen ist auch bei uns da. Gestern am Abend haben wir noch unsere Strohlager mit Vlies abgedeckt. Und Nachdenkpause gibt es auch keine. Am Sonntag, nach dem die Tochter die Presse abgestellt hat, hat es oben herausgeraucht und sie hat sie gerade noch mit dem Hochdruckreiniger löschen können, bevor der ganze Zunder drinnen hochgegangen ist. Da sind wir grade am reparieren des heißgelaufenen Lagers usw.

Zum Windhalmthema: Der war bei uns in konventionellen Zeiten ein klassisches Thema. Nur da war es halt so, dass wenn z. B. Unkrautbekämpfung mit Wuchsstoffen gemacht wurde, der Windhalm alleine freigestellt wurde und gemeinsam mit dem Getreide auch noch fleißig gedüngt wurde. Deshalb konnte er sich in solche Situationen explosionsartig entwickeln.
Jetzt wirtschafte ich das 11. Jahr biologisch und Windhalm war in der ganzen Zeit noch nie auch nur annhähernd ein Problem. Der kommt, wenn er in Konkurrenz zu den angebauten Nutzpflanzen und der darunter wachsenden Begleitflora steht und keinen Zugang zu leicht löslichem N bekommt, ganz einfach nicht richtig auf.

Gottfried



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