BIOBAUERN wollen keine korrekten Kontrollen und schwammige gesetzeVierbauch spricht es offen aus:
2.Herbizide und Wachstumsregler sind in der Bio-Landwirtschaft grundsätzlich verboten und kommen daher nicht zum Einsatz.
DAS HEIßT KEIN ABSOLUTES VERBOT VON HERBIZIDE UND WACHSTUMSREGLERN : DAS IST BIO _ JA SUPER
Offener Brief an Landwirtschaftskammerpräsident Hermann Schultes
Vorwort in der Juli-Ausgabe der Zeitung "Die Landwirtschaft" zum Thema Pflanzenschutz.
Sehr geehrter Herr Präsident,
Dein Vorwort in der Juli-Ausgabe der Zeitung "Die Landwirtschaft" hat bei unseren Mitgliedern Betroffenheit und Verärgerung hervorgerufen. Da Du darin den Eindruck erweckst, dass es keinen wesentlichen Unterschied zwischen konventionellem und biologischem Pflanzenschutz gibt, soll auf diesem Wege eine Klarstellung erfolgen:
1.Die biologische Landwirtschaft verzichtet auf den Einsatz chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel, es stehen vorbeugende Maßnahmen wie etwa geeignete Arten- und Sortenwahl, vielfältige Fruchtfolge, mechanische Bodenbearbeitung und die Förderung von Nützlingen im Vordergrund. Nur wenn alle vorbeugenden Maßnahmen nicht greifen, ist es zulässig, kulturenspezifisch ausgewählte Wirkstoffe einzusetzen. Die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln erfolgt daher lediglich auf 2,5% der in Österreich biologisch bewirtschafteten Fläche.
Diese beiden Gruppen machen 45% des jährlichen österreichischen Gesamtverbrauches von 3.500 Tonnen Wirkstoffmenge aus (Grüner Bericht 2013).
3.Die gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln unterscheiden sich zwischen Bio und konventionell massiv: In Bio dürfen nämlich nur jene Wirkstoffe verwendet werden, die nach zusätzlich strenger Prüfung im Anhang II der EU-Bio-Verordnung gelistet sind. Daraus ergibt sich, dass von den 272 generell zugelassenen Wirkstoffen nur 20 (7,35%) für den Einsatz in der Bio-Landwirtschaft erlaubt sind.
4.Es ist falsch, dass "einige" der als "T giftig" und "T+ sehr giftig" eingestuften Pflanzenschutzmittel auch im biologischen Landbau eingesetzt werden dürfen. Vielmehr gibt es kein einziges als "T+ sehr giftig" eingestuftes Pflanzenschutzmittel, das im Biolandbau eingesetzt werden darf und nur eines mit einer Einstufung "T giftig".
5.Auch für Notfallzulassungen gilt in der Bio-Landwirtschaft, dass die Wirkstoffe im Anhang der Bio-Verordnung gelistet sein müssen. Das heißt das Spektrum für Notfallzulassungen ist gegenüber der konventionellen Landwirtschaft massiv eingeschränkt. Keines der in den letzten drei Jahren für den Biolandbau per Notfallzulassung geregelten Pflanzenschutzmittel trägt die Einstufung "T giftig".
6.Im nachhaltigen oder nicht nachhaltigen konventionellen Landbau dürfen prinzipiell alle aktuell zugelassenen Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden.
Resultierend daraus darf ich feststellen: Es ist eine großartige Leistung der Biobäuerinnen und Biobauern Österreichs, dass sie unter diesen strengen Bedingungen tagtäglich hochwertige Lebensmittel und eine Fülle von Leistungen wie den Schutz von Boden, Wasser, Klima und Biodiversität für die Gesellschaft erbringen. Die undifferenzierte Darstellung in Deinem Vorwort ist nicht korrekt und stellt für alle Biobäuerinnen und Biobauern eine Provokation dar. Ich erwarte mir von Dir als Präsident der LKÖ in Zukunft eine korrekte und differenzierte Information zum Thema Pflanzenschutz.
Wenngleich wir die Forderung nach einem effizienteren Zulassungsverfahren für Spezial- und Sonderkulturen unterstützen, verwehren wir uns gegen die Aussage, dass wir alle auf derselben gesetzlichen Grundlage arbeiten und darauf unterschiedliche Programme und Marktwege aufbauen. Das ist falsch. Die gesetzlichen Grundlagen für die Produktion und Vermarktung von Bio-Produkten sind deutlich anders und klar in der EU-Bio-Verordnung sowie nationalen Erlässen geregelt. Das System Bio-Landwirtschaft und die daraus resultierende Prozessqualität unterscheiden sich demnach deutlich von den Systemen der konventionellen Landwirtschaft.
Uns geht es nicht darum, Bäuerinnen und Bauern gegeneinander auszuspielen oder schlechtzureden, sondern, wenn es gewünscht ist, eine sachliche Diskussion darüber zu führen, welche Form der Landwirtschaft die Bedürfnisse der BäuerInnen und BürgerInnen zukunftsfähig erfüllen kann. Es sind meiner Ansicht nach gerade undifferenzierte Aussagen und bewusste Gleichmachereien wie in Deinem Vorwort, die zum oftmals beschworenen Auseinanderdividieren unter den Bäuerinnen und Bauern führen.
Mit freundlichen Grüßen
Rudi Vierbauch
Obmann BIO AUSTRIA
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