Winterweizen nach Gerste

Antworten: 27
  10-07-2014 23:48  179781
Winterweizen nach Gerste
Was halten die Experten von folgender Strategie: Jetzt das abgeerntete Gerstenfeld mit Kultivator ganz flach bearbeiten, in etwa 10 Tagen mit Grubber etwa 15 cm tief arbeiten und Sommerraps anbauen, etwa Mitte Oktober die Begrünung mit Roundup spritzen und in Direktsaat Weizen säen?

Gottfried

  11-07-2014 05:34  Flossi
Winterweizen nach Gerste
Ich würde statt Sommerraps eine Mischung aus Alexandrinerklee, Mungo, Phazelia und evtl. zwecks Optik Sonnenblumen nehmen.

Ich habe das zwar noch nie ausprobiert mit Direktsaat aber beobachte immer wieder diese schöne stabile Krümmelstruktur in der Winterbegrünung im Herbst.

Das Wetter/Standort wird auch eine wesentliche Rolle spielen da in nassen Jahren sichere nur geschmiert wird mit solch einem Verfahren und dan sind erst die ganzen Vorteile verpufft.

lg

  11-07-2014 08:04  FeSt
Winterweizen nach Gerste
Hallo Gottfried,
Technisch und von der Überlegung sicher eine super Sache, wenn das Wetter im Herbst mitspielt, wobei Weizen verzeiht bei der Saat mehr als jede andere Kultur, falls es schmieren sollte. Habe aber zu wenig Erfahrung mit Direktsaat.

Ist ab Herbst 2015 im ÖPUL mit Variante 1 mit 5 Mischungspartner und Variante 2 mit 3 Mp. sicher für viele eine Option auch ohne Direktsaat.

Sommerraps nur wenn kein Winterraps als Hauptkultur in deiner FF ist. Würde auch andere wählen, nur da keine Sonnenblume. Macht sicher bei Direktsaat nur Probleme.

Nur baut man grundsätzlich nicht Winterweizen nach Gerste, wegen Halmbruch- und Fußkrankheiten. Umgekehrt kein Problem, gängige Praxis. Beobachte immer wieder bei solcher Praxis beim Drusch anderer einen Ertragsunterschied von 1-1,5to.
Vielleicht mindert die Begrünung das.
Werde es selbst probieren auf einer Testfläche, aber als Mulchsaat.
Einmal mit Spritzen plus Kombinierter Anbau und zweitens ohne Spritzen, aber mit vorgeschalteten Grubberstrich.

Kommt auch auf die Bodenschwere an.

Lg FeSt

  11-07-2014 13:18  manfreds
Winterweizen nach Gerste
Darf man rechtlich in diesem Fall Round up verwenden?
Habe immer meine Erbsen vorm Dreschen gespritzt, aber das ist jetzt verboten.


  11-07-2014 14:16  beglae
Winterweizen nach Gerste
die Zwischenfrucht könnten man sich sparen, verursacht nur kosten, sonst würde ich alles so machen wie beschrieben.

  11-07-2014 19:22  sus
Winterweizen nach Gerste
wenn's nur einmal, z.b. zur Fruchtfolgeumstellung vorkommt, wirst es schon riskieren können. Fix in die Fruchtfolge würde ich dieses Fruchtfolgeglied nicht aufnehmen, schon gar nicht ohne wendende Bodenbearbeitung.

zum Thema Halmbruch: Pseudocercosporella herpotrichoides überdauert auf Getreidestoppeln(mind. 2 Jahre lang). Hauptinfektionszeiten sind Herbst und zeitig im Frühling.
also wie weiter oben schon erwähnt Halmbruchreihe beachten - Weizen vor Gerste!

lg

  11-07-2014 20:18  Moafritz
Winterweizen nach Gerste
Hallo !

Wie schaut das mit W-Triticale nach W-Gerste bezüglich Fußkrankheiten bzw. Halnbruchkrankheiten aus.. Es wurde Raps als Zwischenfrucht zum einpflügen angebaut.

Bitte um Aufklärung Danke

Mfg Moafritz

  11-07-2014 20:20  179781
Winterweizen nach Gerste
"Zwischenfrucht verursacht nur Kosten" ist eine Fehleinschätzung. Eine Zwischenfrucht ist kein reiner Kostenfaktor, sondern eine Investition in die Bodenfruchtbarkeit. Das kostet nicht nur, sondern bringt auch etwas. In dem konkreten Fall kostet das 15 - 20 Euro je ha für das Saatgut und die Benutzung des ohnehin vorhandenen Feinsamenstreuers. Und es bringt ein ordentliche Menge organische Substanz ober und unter der Erde, die aus Nährstoffen aufgebaut wird, die sonst in den 3 Monaten bis zur Saat zum Teil verlagert würden. Der Boden wird in der Zeit vor der Verwitterung durch Sonne, Regen und Wind und auch vor dem Bauern, der sonst vielleicht mehrmals mit dem Grubber fahren möchte geschützt. Und die Ausfall-WG wird so stark unterdrückt, dass sie keine richtigen Pflanzen entwickeln kann und auf denen Krankheitsdruck erzeugen. Also eine ganz Reihe wichtiger Vorteile für wenig Geld.
Die Halmbruchgeschichte ist mir bekannt, würde ich aber auf dem betroffenen Feld nicht fürchten, weil da etwa 40 % Silomais in der Fruchtfolge ist, das Stroh abgefahren wird und als Mist wieder hinkommt. Die WG war auch pfluglos nach Silomais gebaut und war pumperlgesund. Da sind mit 120 kg N aus Kunstdünger und dem Mist von ca 1,5 GVE je ha und einer Fungizidbehandlung beim Grannenspitzen 8300 kg trockene und gereinigte Ware am ha herausgekommen.

Gottfried


  11-07-2014 21:23  griesinger
Winterweizen nach Gerste
@ Gottfried

ich dachte du bist BIO?? Hab ich da was verpasst?

  11-07-2014 21:41  179781
Winterweizen nach Gerste
Das ist ja nicht bei mir, sondern beim Nachbarn, mit dem ich recht intensiv zusammenarbeite. Und wir entwickeln immer wieder gemeinsam Strategien, wo ich mein Wissen einbringe, wie man bei ihm als konventionell wirtschaftenden mit weniger Chemieeinsatz gute Erträg zusammenbringt.

Gottfried

  12-07-2014 01:38  bioschurl
Winterweizen nach Gerste
Servus Gottfried!
Das ganze funktioniert auch ohne Roundup problemlos. Wichtig ist eine dichte Begrünungsmischung, damit die Ausfallgerste abstirbt. Walzen - Direktsaat - fertig.
Wär glaub ich sinnvoll, wenn sich schön langsam alle auf ein \\\"Leben nach dem Glyphosatverbot\\\" einstellen würden ....
lg
Georg

  12-07-2014 01:46  bioschurl
Winterweizen nach Gerste
Nach der Saat.

  12-07-2014 07:34  beglae
Winterweizen nach Gerste
"Zwischenfrucht verursacht nur Kosten"
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Ist aber so, du verbrauchst Diesel, Maschinen Verschleiß, Saatgut (Sehr Teuer), natürlich Zeit.und durch die Bodenbearbeitung wird das Bodenleben gestört.
Zwischenfrüchte machen auch nur Kleinbauern im Osten Deutschland gibst sowas nicht die haben keine Zeit für sowas.

  12-07-2014 08:58  Mogwai
Winterweizen nach Gerste
Ahja, danke für die Belehrung. Man kann ja bis zum Anbau warten und dann alles totspritzen und mit Kunstdünger und was weiss ich was das Bodenleben fördern *ironieoff*.

  12-07-2014 09:10  sus
Winterweizen nach Gerste
@ beglae:
Diesel und Verschleiß hätte er auch wenn er nur grubbert und keinen Sommerraps streut.
Die Kosten für's Ausstreuen mit dem ohnehin vorhandenem Feinsamenstreuer halten sich in Grenzen.
Und bezüglich teurem Saatgut: hier musst du zusätzlich zu den bereits genannten positiven Effekten auch noch gegenrechnen, dass Sommerraps den ganzen N, der jetzt über den Sommer aus dem laut Gottfried gedüngten Mist mineralisiert wird, aufnimmt und für die Folgefrucht speichert. Ohne Begrünung würde dieser N ins Grundwasser ausgewaschen werden.
Aber es gibt ja bekanntlich immer noch Landwirte bei denen nur zählt was im Lagerhaus in die Gosse gekippt werden kann.

lg


  12-07-2014 09:13  griesinger
Winterweizen nach Gerste
Interessant wäre noch die Technik! Wie bringst du die Körner in den Boden (Direktsaat)?


  12-07-2014 12:46  179781
Winterweizen nach Gerste
Als Saattechnik wäre es am interessantesten, wenn ich bioschurl überreden könnte, das mit seiner John Deere zu erledigen. Mit der eigenen Technik müssten wir den Aufwuchs wahrscheinlich mulchen, denn geht das mit der vorhandenen Kombination aus Amazone Kreiselgrubber und
Scheibenscharmaschine problemlos zum säen. Da ist auch keine vorherige Bodenbearbeitung wie grubbern oder pflügen notwendig.
Ja und bioschurl du hast recht, ich würde mir auch zutrauen, da ohne abspritzen der Begrünung einen ordentlichen Bestand hinzubringen. Aber der Nachbar als konventioneller Betrieb sieht darin eine einfache und billige Lösung, die obendrein mit realtiv wenig Spritzerei auskommt.Weil da braucht er normalerweise keine andere Unkrautbekämpfung mehr machen im Weizen.

Gottfried

  12-07-2014 12:58  179781
Winterweizen nach Gerste
@ beagle
Da bist du wahrscheinlich in deiner Ausbildungszeit an so spezialisierte Betriebswirtschaftler gekommen. Es gibt da nicht wenige davon, die ohne landwirtschaftlichen Sachverstand nur mit der Mentalität eines Buchhalters alle Vorgänge in der Landwirtschaft beurteilen und diese Einstellung dann auch noch den aktiven Bauern als Berater hineindrücken.
Ich habe ja schon geschrieben welch Kosten und welche Vorteile das von mir angesprochene Verfahren bringt. Und da sind meiner Meinung nach die Vorteile erheblich mehr wert, als der Aufwand dafür ausmacht. Da brauchst du nur ein Stück von dem Acker brach liegen lassen und dann nach den drei Monaten dort hineingraben und auf dem bewachsenen Stück auch, dann siehst du den Unterschied.
Und weil es wo anders nicht gemacht wird, ist noch lange kein Hinweis drauf, dass das richtig oder falsch ist. In Südostasien gibt es z. B, in weiten Teilen keine Müllabfuhr, die werfen alles in den Wald oder einen Fluß, soll man das deshalb nachahmen?

Gottfried

  13-07-2014 13:28  may
Winterweizen nach Gerste
Diese Fruchtfolge steht ja (indirekt) im neuen ÖPUL im Bereich Zwischenfrucht

  13-07-2014 13:42  FeSt
Winterweizen nach Gerste
Dadurch muss es noch lange nichts taugen.

Halmfrucht - Blattfrucht im Wechsel wurde uns gelernt als ideal.

@ Gottfried
Welche Begrünungskultur/en nimmst Du jetzt dazu?

  13-07-2014 15:21  MUKUbauer
Winterweizen nach Gerste
Na Gottfried sauber gerechnet - irgendwo wird Pro GVE ein Anfall von 60kg N gerechnet - bei 1,5 bis auf 90 plus 120kg Mineralisch - was braucht eine Gerste mehr?

@ beagle bist schon mal auf die Idee gekommen das es je nach Region im Osten von Deutschland schlichtweg am Wasser fehlt für eine gute Zwischenfrucht? gleich wie im Teilen vom Burgenland?
an den Kosten scheiterts weniger würd ich meinen

  13-07-2014 17:59  sus
Winterweizen nach Gerste
@ MUKUbauer: dazu wär interessant ob auf der Fläche regelmäßig Mist ausgebracht wird, oder nicht. Wenn nicht, wären wir bei 90kg N aus Mist, bei einer Mineralisierung von ~50% im Jahr der Ausbringung, im Bereich einer N-Versorgung der für eine 8to+ Gerste passt.


  13-07-2014 19:28  beglae
Winterweizen nach Gerste
"MUKUbauer"


Die typische Antwort einen nicht ausgelasteten Bauern,

  13-07-2014 20:25  179781
Winterweizen nach Gerste
Der Mist wird auf dem Betrieb nicht ganz regelmäßig über die Fruchtfolge verteilt auf die Flächen verteilt. Nach dem Silomais = vor der Gerste wurde gar kein Wirtschaftsdünger ausgebracht, dafür im Jahr zuvor vor Mais etwa 25 t je ha. Also stimmt auch die offizielle Berechnung dazu.
Die meisten intensiven Betrieb bei uns machen das so, dass die die volle Menge des rechnerischen N-Bedarfes der Kultur als Kunstdünger ausbringen und Wirtschaftsdünger kommen als Draufgabe dazu. Damit sie dabei nicht mit den offiziellen Vorschriften in Konflikt kommen, wird die entsprechende Menge Stickstoffdünger gegen Barzahlung im Lagerhaus abgeholt.

@FeST: Wenn das so wird,dann kommt da als Zwischenfrucht Sommerraps hin. Der ist von den Saatgutkosten das günstigste läuft ohne aufwändige Aussaat sicher auf, bildet schnell viel Masse und wandelt verfügbare Nährstoffe in organische Substanz um. Ausserdem erfüllt er auch zu einem Teil die Forderung nach einem Wechsel Halm mit Blattfrucht. Es steht dann zwischen den Halmfrüchten WG und WG die Blattfrucht Raps.

Gottfried

  13-07-2014 21:05  FeSt
Winterweizen nach Gerste
Dann ist alles schlüssig.

Für das neue Öpul ist der Raps alleine zu wenig.
Dazu brauchst 3 Mischungspartner für Var.2 160;-€, und für Vari.1 200,-€ 5 insektenblühtigen Mischungspartner.

Oder willst Du säen, wenn es für den Boden passt, nicht nach Terminen und Vorgaben, wie vielleicht oft sinnvoller?

  13-07-2014 21:25  179781
Winterweizen nach Gerste
Die Begrünung soll da hin, weil das ackerbaulich sinnvoll ist. Ob man das vom Öpul auch so allgemein behaupten kann, weiss ich nicht. Das mache ich auch bei mir so. Begrünungen stelle ich nach dem zusammen, was ich auf meinen Feldern haben möchte und dann schaue ich, ob und wie man das gefördert kriegt. Die Mischungen mit drei bis fünf Varianten hab ich schon gemacht, da hat es das ganze Öpul Trallala noch gar nicht gegeben.

Ausserdem hätte man diese Variante ja schon beim MFA beantragen müssen was nicht geschehen ist

Gottfried

  13-07-2014 21:55  mario31
Winterweizen nach Gerste
erst beim herbst antrag
und system ist sowieso besser

  13-07-2014 22:12  179781
Winterweizen nach Gerste
Nach meinem Wissen wäre das eine Begrünung Variante A1 und die muss bis 15. 5. beantragt werden. Im neuen Öpul mag alles mögliche drinstehen, nur das gilt noch nicht. Man hört aus gut informierten Kreisen sogar, dass auch dieses Mal die österreichischen Wünsche von der EU zurückgewiesen werden sollen, weil sie in einigen Punkten nicht den Vorgaben entsprechen.

Gottfried



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