umstellung heu/silage

Antworten: 20
  09-03-2006 08:29  mag
umstellung heu/silage
hallo zusammen!
hat jemand von euch von heu auf grassilage umgestellt? wenn ja, bitte ich mir eure erfahrungen zu berichten.
Ich muß mein Stallgebäude neu errichten darum stellt sich die frage.(investitionskosten, einsparungen, zeitersparnis, arbeitsaufwand im berggebiet,neue förderrichtlinien)
danke!

  09-03-2006 09:01  Fadinger
umstellung heu/silage
Hallo!
Du willst von Heu auf Silage umstellen? Das wird so nicht gehen. Es ist zwar möglich, ohne Silage auszukommen, aber ohne Heu wird es schwierig. Vor allem in der Milchviehfütterung ist Heu nach wie vor das wichtigste Grundfutter. Zum Zufüttern ist Grassilage eine feine Sache, hebt auch den Eiweißgehalt der Milch, damit aber auch der Fettgehalt paßt, ist Heu nötig. Ich würde raten (wenn Du Milchvieh hast - für Mastrinder sieht es etwas anders aus, sollten aber auch nicht ganz ohne Heu gefüttert werden) soviel Heu bester Qualität als es die Witterung und der Lagerplatz erlaubt, zu ernten. Meist ist es dann eh so, das es zwischendurch mal besser ist zu silieren, weil das Wetter nicht mitspielt. Ist ein Silo vorhanden, sollte er schon genützt werden. Ansonsten macht man halt Siloballen. Wobei aber auch zu überlegen ist, ob man nicht mit zugekauften Futterrüben besser fährt ...
Gruß F

  09-03-2006 18:09  sanBenedetto
umstellung heu/silage
Das Heu ist das wichtigste Grundfutter???
Für was braucht man denn so unbedingt Heu in der Milchviehfütterung? Stroh???


  09-03-2006 19:46  Fadinger
umstellung heu/silage
Hallo!
@ sanBenedetto,
klar kannst Du auch Stroh zufüttern, aber beim Milchvieh wird es nicht so recht funktionieren, falls eine ordentliche Milchleistung erwünscht ist. Stroh wird nun mal nicht so gerne gefressen, als qualitativ hochwertiges Heu ...
Gruß F


  09-03-2006 19:49  sever
umstellung heu/silage
Hallo

Heu ist sicherlich nicht auf jeden Milchviebetrieb das wichtigste Grundfutter! Bei den meisten modernen Milchviehbetrieben ist die Silage sei DAS Grundfutter. Am besten wird Grassilage mit einem energiereichen Futter ergänzt (Maissilage, Kraftfutter...). Aber das ist ja bekannt.
Fazit: Milchkühe können ohne weiteres ohne Heu gefüttert werden.
Natürlich ist bestes Heu für die Nachzucht zur Entwicklung des Pansens als sehr gut zu bewerten. Daher ist ein kompletter Verzicht von Heu meist auch nicht zielführend


  09-03-2006 21:25  Fadinger
umstellung heu/silage
Hallo nochmal!
Den Beitrag von sever möchte ich noch folgendes hinzufügen:
"Fazit: Milchkühe können ohne weiteres ohne Heu gefüttert werden."
Milchkühe können sogar mit Tiermehl gefüttert werden! Den Erfolg hat man dann mit BSE eh gesehen ...
OK, ich verbessere meine verherigen Beiträge, soll nun heißen:
Vor allem in der artgerechten und nachhaltigen Milchviehfütterung ist Heu nach wie vor das wichtigste Grundfutter.
Gruß F


  10-03-2006 10:51  mag
umstellung heu/silage
erstmals vielen dank für eure antworten.
auf unseren betrieb werden in zukunft nur ochsen (ca30stk), die im sommer auf die alm kommen gehalten.
ich muß, wenn ich den "hahn nicht zudreh" eine komplett neue betriebsstätte errichten. das ist fix. deshalb meine überlegung auf silo umzustellen, um die investitionskosten zu senken.
ob das betriebswirtschaftlich gesehen sinn macht, werde ich dann errechnen wenn ich genauere kosten, bzw infos über die neuen förderrichtlinien habe.
es is halt im moment nicht einfach entscheidungen zu treffen, wenn noch kein verläßliches papier aus brüssel auf dem tisch liegt.
deshalb mein hilferuf an euch.
lg


  10-03-2006 19:18  Hoffnung
umstellung heu/silage
Wir haben Pinzgauer und mästen immer einige Ochsen. Vor 2 Jahren habe ich mit dem Silieren angefangen, nachdem wir immer nur Heu hatten. Heuer habe ich überhaupt keine Getreide zugefüttert ( müßte ich zukaufen ). Ich bin mit dem ERgebnis zufrieden. 600kg nur mit betriebseigenen Futter. Der 1. Schnitt wird zur Gänze siliert. Das war mir wegen der Arbeitsbelastung wichtig. Bei uns steht sehr viel Futter beim ersten Schnitt, mein Mann ist gestorben, die Schwiegereltern sind alt, meine Kinder in der Arbeit oder Schule. Silieren kann ich mit wenig Arbeitskraft und bin an einem Tag fertig. Letztes Jahr haben wir wegen dem Wetter auch beim 2. Schnitt mehr als sie Hälfte siliert. Heu bekommen sie hauptsächlich im Sommer zur Weide dazu. Das Jungvieh ist vom Mai bis Okt. auf der Alm. Diese Methode funktioniert für uns gut: annehmbare Ergebnisse mit minimalen Arbeitsaufwand, wenig Kosten und der Bauernhof bleibt bewirtschaftet.

  10-03-2006 19:47  mag
umstellung heu/silage
vielen dank für deinen bericht.
ich finde es toll, daß du neben deiner arbeit und den kindern noch zeit findest anderen mit deinen tipps zu helfen.
ich werde ernsthaft diese variante überlegen.
danke und alles gute!


  11-03-2006 06:35  Hoffnung
umstellung heu/silage
Falls du wieder einmal Erfahrungswerten brauchst, dann melde dich einfach. Ohne die ganzen Ratschläge und Unterstützung von sehr, sehr vielen Menschen bei mir zu Hause und auch hier im Forum, hätte ich die Zeit nach dem Tod meines Mannes nicht, landwirtschaftlich gesehen, überstanden. Ich habe mir damals vorgenommen diese positive ERfahrung nach Möglichkeit weiterzugeben.
Danke und auch dir alles Gute

  12-03-2006 10:01  Fadinger
umstellung heu/silage
Hallo!
Für Mastrinder gibt es von den diversen Mischfutterwerken auch fertige Kraftfuttermischungen als Alleinfuttermittel, zB.
klick malNicht unbedingt wirtschaftlich, aber eventuell wärend der Umstellung, oder wenn Getreide sowieso zugekauft werden müßte, oder auch als Notlösung, wenn das Futter mal knapp ist, eine überlegenswerte Alternative ...
Gruß F


  12-03-2006 10:19  mag
umstellung heu/silage
danke für deinen tip!
mir gehts aber darum, welche investition für mich sinnvoll ist.
es kristallisiert sich immer mehr der vorschlag von "hoffnung" als der beste heraus.
über mehrere jahrzehnte gerechnet kommt sicher ein anderes verfahren als siloballen günstiger. (hat wer kostenvergleiche?)
aber so weit möchte ich bei der derzeitigen ungewissen situation nicht planen.
ich möchte die investitionskosten so gering wie möglich halten, nehme dafür höhere folgekosten in kauf.
mir hilft die modernste betriebsstätte unter umständen nix, wenn den herren in brüssel in ein paar jahren wieder ganz was neues einfällt...

  12-03-2006 10:50  Szmumi
umstellung heu/silage
Ich bin zwar kein Rinderhalter aber möchte trotzdem was schreiben dazu.
Es ist schon richtig die Investitionskosten so gering als möglich zu halten,aber verlasst euch nicht auf die Förderung. Wenn es eine gibt natürlich beantragen und sie als zubrot geniesen. Denn wenns nur mit Förderung machbar wäre ist mann abhängig und muß weiter machen ob mann will oder nicht. Denn es können auch mal schlechte Zeiten kommen( Unfall,Krankheit). Alles was mit Förderung zusammen hängt ist kontrolierbar und unbewußt steuerbar.
Darum ohne Förerung planen.
Szmumi

  12-03-2006 10:59  Fadinger
umstellung heu/silage
Hallo!
Bei großartigen baulichen Investitionen würde ich auch zu vorsichtiger Zurückhaltung raten, um die Bau- und Erhaltungskosten kann man einiges an Futtermittel kaufen. Unter Umständen sind auch noch Verpflichtungen wie Silageverzicht zu berücksichtigen. Daher erscheint Weidemast, wie von "Hoffnung" angesprochen, empfehlenswert, ist von der Arbeitsbelastung günstiger, wenngleich es auch immer jemanden braucht, der "ein Auge darauf wirft".
Gruß F

  12-03-2006 11:03  Hombre
umstellung heu/silage
Hallo Meinrad,
alleinige Silagefütterung funktioniert sehr gut, wenn die Silage hochwertig ist.
Darunter verstehe ich: Das Gras rechtzeitig mähen (auf keinen Fall überständig werden lassen), anwelken auf ca. 40% TS, dann entweder ins Fahrsilo (Traunsteiner) mit optimaler Verdichtung (am besten häckseln) oder Ballensilage, was in deinem Fall wahrscheinlich die optimale Lösung darstellt. Ballensilage ist im Vergleich zum Fahrsilo unter Berücksichtigung aller Kosten keineswegs teuerer. Bei uns im südbayerischen wird für das Pressen (1,3 - 1,4 m Ballen) 5.20 € , für das 6-fach Wickeln rund 6,00 € verlangt, allerdings haben wiir hier jede Menge Lohnunternehmer, die kräftig miteinander konkurrieren.

Heuwerbung ist die mit Abstand teuerste Grundfutterwerbung, deshalb ist sie gerade in spezialisierten Milchviehbetrieben so gut wie verschwunden.

Bei uns werden im Jahr noch ca. 50 Heurundballen gemacht, die ich den Trockenstehern und den Frischabgekalbten zur TMR zufüttere.
Ansonsten gibts ausschließlich Gras- und Maissilage als Grundfutter (Verhältnis bei Milchkühen 40 zu 60. Das Jungvieh (Kalbinnen) bekommt 100% Grassilage.
Wir haben rot- und schwarzbunte Holsteins, bei einer Leistung von über 9000 kg, 4,40 % F und 3,58 % E.
Unsere Kühe sind durchaus langlebig, wir werden heuer unsere 3. 100 000 kg Kuh im Stall stehen haben, wenn alles gut läuft (97 000 kg hat sie schon)
Dieses Verfahren mit Grassilage machen wir schon an die 20 Jahre so und ich könnte mir eine verstärkte Heuwerbung überhaupt nicht vorstellen, mit all den Nährstoffverlusten, Wetterrisiko( wann hat man schon eine längere Schönwetterperiode und das mehrmals im Jahr) höherem Dieselverbrauch, Mechanisierung der Futtervorlage usw.!!!!

Gruß Hombre


  12-03-2006 11:18  Hoffnung
umstellung heu/silage
Erzähle einmal genauer: was und warum "mußt" du umbauen? Unser Stall wurde 1965 gebaut. Ich baue nicht um und investiere auch nichts, da wir nur 2,6 ha Eigengrund haben und meine Kinder höchstens den Betrieb nicht jedoch das Vieh übernehmen wollen. Oft reicht es wann man umdenkt und nach neuen Lösungen sucht, dann braucht man nicht umbauen.

  12-03-2006 13:57  Fadinger
umstellung heu/silage
Hallo nochmal!
@ Hombre,
das mit der im Vergleich zur Silagebereitung wesentlich teureren Heuwerbung ist relativ zu sehen. In Gunstlagen mag das absolut zutreffen, im Berggebiet schaut es aber anders aus. Silieren macht eine doch eher intensivere Bewirtschaftung nötig, mit den sonst üblichen zwei Schnitten läuft es nicht mehr. Auch ist es nicht überall möglich zu silieren, ich kann zwar mit Metrac/Muli fahren, jedoch nicht mit Presse/Silierwagen. Zusätzlich begünstigt der frühe Schnittzeitpunkt auch unerwünschte Beikräuter, der sich über viele Jahre gebildete Bestand an wertvollen Gräsern und Kräutern verschwindet binnen weniger Jahre, damit taucht ein neues Problem auf, weil Grünlanderneuerung in schwierigen Gelände alles andere als einfach ist (war für mich dann auch der Grund, mich wieder eher der althergebrachten Heubereitung zu widmen, ich fahre auf längere Sicht einfach besser damit). Und eine gänzlich "heulose" Rinderfütterung kann ich mir sowieso nicht vorstellen.
Diese Beispiele sollen nicht dazu dienen, jemanden etwas ein/auszureden, sondern nur auf etwa auftretende Probleme hinweisen.
Gruß F



  12-03-2006 16:09  mag
umstellung heu/silage
erstmals vielen dank an alle die mir da mit rat zur seite stehen.
ich bin ehrlich gesagt überwältigt.
ich möchte einige fragen die da in den letzten eintragungen gestellt wurden beantworten.
1. warum diese investition?
das gebäude ist uralt, was güllegrube und mistplatz betrifft, erfülle ich nicht die neuen bestimmungen ab 2007.
aus emotionaler (und auch wirtschaftlicher) sicht und aufgrund der tatsache, dass die flächen auch weiterhin irgendwie genützt (gepflegt) werden müssen ist es schwierig ganz aufzuhören.
2. zum betrieb:
13ha grünland, vormals zone 3 mit einer almfläche.
bisher hatten wir ca 30 stück vieh, davon 6 kühe.
mit der milchwirtschaft haben wir letztes jahr augehört.
meine vorstellungen für die zukunft, co 30 stk jungvieh, die den sommer über auf der weide sind.
der arbeitsablauf bei der ernte sollte so einfach und rationell wie möglich sein.
deshalb siloballen unter einsatz des maschinenrings.
einen teil möchte ich schon auch trocken heuen, mein ladewagen geht schon noch ein paar jahrl.
auch möchte ich das neue gebäude so gestalten, dass es nicht unbedingt erforderlich ist täglich 1-2mal anwesend zu sein.
3. zu den kosten:
meine vorstellungen bewegen sich so in etwa bei €100.000.-
abzüglich etweiger förderungen.
vielleicht stellt sich die frage nachdem ich den ersten kostenvoranschlag habe ohnehin nicht mehr...
natürlich warte ich solange ab, bis ich verläßliche zusagen für die nächste programmperiode habe.
ich rechne auch mit einer entsprechenden investförderung und weiteren zahlungen bis 2013.
abhängig bin ich davon aber nicht.
nur, ohne geld vom agrartopf rechnet sich das einfach nicht.
in diesem fall wird zugesperrt.
und ganz ehrlich gesagt, da wir immer schon extensiv gewirtschaftet haben und an entsprechenden maßnahmen teil genommen haben war ich bisher mit den zahlungen aus brüssel zufrieden.
es gibt sicher genügend betriebe die leider nicht in so einer lage waren/sind.
ich hoffe daß ich einiges klar stellen konnte.
ich danke euch und schönen sonntag1

  12-03-2006 22:29  Fadinger
umstellung heu/silage
Hallo meinrad!
Klingt alles relativ vernünftig, bis auf enen Satz, da weiß ich nicht so recht, wie es gemeint ist. "auch möchte ich das neue gebäude so gestalten, dass es nicht unbedingt erforderlich ist täglich 1-2mal anwesend zu sein."
Also Laufstall und Mutterkuhhaltung bringen schon eine große Arbeitserleichterung, was aber nicht heißen soll, ich brauche mich nicht mehr um die Tiere kümmern. Leider wird das fälschlicherweise oft so suggeriert. Es wäre schon gut, wenn beizeiten jemand Nachschau hält, und im Bedarfsfall Alarm schlägt.
Übrigens: Bin (war, jetzt 207 BHK-Punkte) auch Zone 3, aber nicht in der selben Betriebsgröße (noch kleiner - noch kritischer).
Gruß F

  13-03-2006 07:41  mag
umstellung heu/silage
fadinger, danke für deinen beitrag.
mit dem anwesend sein war die übliche, tagliche stallarbeit gemeint.
dass man immer nachschaut ist klar.
weiters möchte ich in zukunft nur menr männl. tiere halten, was den arbeitsaufwand zusätzlich erleichtern dürfte.
schönentag noch,
liebe grüße!



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