13-04-2011 09:55  Sau007
Edelschwein-Eber
Hallo Leute!

Ich ziehe schon seit gut 10 Jahren meine eigenen Jungsauen nach und hab mir eine ganz brauchbare und für mein Empfinden auch leistungsstarke Edelschweinherde aufgebaut (im Schnitt setze ich 11 Ferkel pro Sau und Wurf ab).

Immer wieder "böse" Überraschungen erlebe ich, wenn ich einen "jungen" Besamungseber der Rasse Edelschwein von der Besamungsstation einsetze. Manchmal sind die Jungsauen bissig, dann gibt es wieder Würfe wo auch Erbfehler auftreten, dann kommt es auch immer wieder vor, dass mir die Jungsauen vom Fundament nicht gefallen usw.!! Dann gibt es aber natürlich auch Würfe, wo alles perfekt passt und sich die Anpaarung mehr als bewäht und genau von diesen Anpaarungen würd ich mir dann gerne einen eigenen Edelschweineber laufen lassen.

Nachdem ich mehrere verschiedene Linien habe, könnte das Konzept durchaus funktionieren ... ich würd den Eber dann halt alle 1-2 Jahre austauschen, damit es keine Inzuchtprobleme gibt und natürlich auch immer wieder auf Besamungseber zurückgreifen, damit ich meine Linienvielfalt erhalten kann.

Macht das von euch schon irgendwer? Im Grunde arbeiten die HB-Zuchtbetriebe wahrscheinlich auch so ähnlich und lassen sich auch einen eigenen Eber laufen, wenn sich diese Linie bewährt.

Was sagen die Schweinezüchter dazu?? Ich erhoffe mir durch diese Änderung auf alle Fälle "homogenere" Jungsauen und weniger böse Überraschungen mit Fundamentproblemen usw.

LG Sigi

  14-04-2011 08:06  apfel11
Edelschwein-Eber
Hallo Sigi!

Sicherlich kann dein Experiment funktionieren! Am Beispiel von den Besamungsebern sieht man doch auch, dass "hoffnungsvolle" Mutterrasseeber mit dem Qualitätssiegel "Top" ausgezeichnet werden und dieses dann auch schnell wieder verlieren, weil sich herausstellt, dass die Leistungen doch nicht so passen wie die ersten Ergebnisse der Zuchtwertschätzung gezeigt haben.

Leider fließen in Österreich keine Felddaten von den Besamungsebern in die Zuchtwertschätzung ein - soll sich aber ändern soweit ich informiert bin - somit ist die Anzahl der Voll- und Nachkommensprüfungen bei den meisten Ebern ziemlich niedrig und somit auch die Sicherheit der Zuchtwertschätzung.
Bei deinem eigenen Eber hast du aber so gut wie keine Daten (seine Vollgeschwister könntest du auswerten) und seine Eigenleistung kannst du beurteilen. Diese Daten solltest du dir auf alle Fälle ansehen und entscheiden ob der Eber überhaupt als Vatertier in Frage kommt!! (Tageszunahmen, Rückenspeckdicke und Mast- und Schlachtleistung seiner Vollgeschwister).

Ich ziehe seit gut 30 Jahren meine Jungsauen selber nach und habe sicherlich auch schon viel erlebt. Aktuell habe ich gerade Jungsauen im Stall stehen (10 Stk.) die mir überhaupt nicht gefallen und die ich nicht einsetzen will .... dann wird die eigene Nachzucht natürlich auch sehr kostspielig, weil die Klassifizierungsergebnisse dieser Tiere und der Kastraten nicht so rosig sind und somit lege ich eigentlich mein Geld dazu, weil ich keine Jungsau von drei Würfen brauchen kann.
Trotzdem weiche ich von meinem Konzept nicht wirklich ab, weil ich mir sehr gut vorstellen kann, dass ein Jungsauenvermehrer aus wirtschaftlichen Überlegungen auch Jungsauen aus Würfen verkauft, wo er auch Zweifel hat, dass die Tiere eigentlich nicht für die Zucht geeignet sind (Verhalten, Fundament usw.). Man kann aber niemanden einen Vorwurf machen, weil die jungen Besamungsseber auf der Station halt auch eingesetzt werden müssen, damit man weiß, ob sie taugen oder zum Schlachter gehören. In der Tierzucht ist 1+1 halt oft nicht 2!! Außerdem ist eine visuelle Entscheidung ob die Tiere was taugen oder nicht, halt auch nicht sehr sicher :-)

In Summe habe ich aber auf meinem Betrieb ein paar "Elitetiere" stehen, die nach 10 Würfen noch immer 12 Ferkel aufziehen können und mehr als perfekte und gesunde Gesäugeleisten haben und mit diesen Sauen und einen bewährten "Besamungseber" habe ich meistens sehr brauchbare Jungsauen zur Remontierung. Natürlich setze ich auch immer wieder einen "neuen" Besamungseber ein und da kann es schon passieren, dass die daraus resultierenden Jungsauen nicht brauchbar sind.

Einen Mutterrasseeber für kleinere "Hobbybauern" lasse ich auf Bestellung auch schon immer wieder mal laufen - diese Betriebe wollen halt einen eigenen Eber einer robusteren Rasse haben und keine künstliche Besamung durchführen.

Für dein Experiment wünsche ich dir natürlich züchterisches Glück und ich würde dir raten mal 2-3 Würfe abzuwarten, wie sich der Eber bewährt und auch immer wieder auf gut geprüfte "Besamungsstationseber" zurückzugreifen, damit du keine ganz bösen Überraschungen erlebtst (Stichwort: Negativvererber, Erbfehler usw.)

LG Werner






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