Ferkelerzeuger-die Sklaven der Gegenwart?

Antworten: 8
  01-05-2008 10:09  dorn
Ferkelerzeuger-die Sklaven der Gegenwart?
Golfspielen ist billiger als Ferkel züchten! Seit geraumer Zeit ist im Schweinestall arbeiten eines der teuersten Hobbies! Solche Aussagen sind zwar zum Schmunzeln, aber die traurige Wahrheit. Meiner Meinung sind das die schmerzhaften Schattenseiten der Globalisierung. Obwohl Lebensmittelpreise weltweit stark ansteigen, müssen die Erzeuger unter den Gestehungskosten (jeden Tag, auch an Sonn- und Feiertagen, ohne Zuschläge.....) schuften..............das kann doch nicht normal sein? Bin dafür, daß wir medienwirksame Aktionen setzen (Z. B.: Ferkel vor den Parlamenten Europas zur gleichen Zeit freilassen oder Ähnliches........). In der ORF-Sendung "Im Zentrum" vor gut einer Woche wurde gesagt, daß unser Einkommen um 15% gestiegen ist - die Wahrheit ist aber, daß die Schweineproduzenten längst vom Hungertuch nagen müssen und von der Substanz leben. Hört sich für Viele zwar unglaubwürdieg an, ist aber traurige Tatsache...........Steigen wir endlich auf die Barikaden, sonst hilft uns auch keiner.........

mfG

  01-05-2008 10:26  DJ111
Ferkelerzeuger-die Sklaven der Gegenwart?
Leider leben wir momentan in einer sehr liberalen Zeit, wo nun immer mehr die beinharten Gesetze des Marktes ihre positiven aber auch negativen Auswirkungen zeigen.
Wobei momentan grob gesagt die Ackerfrüchte auf der positiven Seite stehen und viele Tierhalter die negative Seite zu spüren bekommen. Aber solange Produzenten auf sinkende Produktpreise mit massiver Produktionsausweitung reagieren wird sich hier nicht viel ändern. Aus meiner Sicht ist Fremdkapitaleinsatz doch viel zu billig, denn würden für Kredite mehr Zinsen bezahlt werden müssen und nicht noch für Produktionssparten wo eh schon zu viel da ist noch Invest-förderungen bereitgestellt, würde sich Wachstum in einem, wie ich glaube, doch viel kleinerem Niveau abspielen. Wie so oft kann aber mit Vernunft nicht immer viel erreicht werden, nur die nackten Zahlen werden irgendwann, wenn die Luft dünner wird den einen oder anderen zur Vernunft bringen und vielleicht zur Erkenntnis, dass weniger oft mehr ist ...

Gruß

DJ

  01-05-2008 11:06  sturmi
Ferkelerzeuger-die Sklaven der Gegenwart?
Wir haben seit dem EU-Beitritt die freie Marktwirtschaft im Schweinebereich. Das bedeutet für Weltmarkpreise unter österreichischen Bedingungen (strenge Tier- und Umweltschutzauflagen) zu produzieren.
Der Selbstausbeutungsgrad ist bei den Schweinezüchtern sehr hoch! Ich habe es ja schon mal geschrieben, der Arbeit- und (fremd)kapitalintensivste Produktionszweig überhaupt!
Wer sich von Beratern "hineintheatern" hat lassen oder weils halt soviel Freude macht ist selbst Schuld! Ich habe jedenfalls die Konsequenzen gezogen und mich aus diesem Betriebszweig verabschiedet.
MfG Sturmi



  01-05-2008 12:53  Jophi
Ferkelerzeuger-die Sklaven der Gegenwart?
So traurig es auch ist, Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis.
Bei den Schweinen scheint das Angebot einfach noch zu hoch zu sein.

Jophi


  01-05-2008 14:22  Halodri
Ferkelerzeuger-die Sklaven der Gegenwart?
Tatsache ist das in NÖ in den letzten beiden Wochen teilweise keine Ferkel übernommen wurden obwohl die Ferkelproduzenten keine Mastplätze haben. Es werden dann Ferkel angeliefert mit 40 und mehr Kilogramm von denen man nur 31kg schlecht bezahlt bekommt. Der Rest ist vollkommen gratis und mit teurem Futter gefüttert. Der Ferkelring scheint mit der Situation überfordert, die Ferkelproduzenten sind psychisch angeknackst, wir brauchen dringend Maßnahmen die uns aus dieser Sackgasse führen. Die Spezialisierung auf diesen Betriebszweig scheint ein Holzweg zu sein auf den uns die Investförderung bringt, denn ein neuer Stall und tiefrote Zahlen bringen auch nichts. Eine Schweinebrache für ausstiegswillige Betriebe und eine marktkomformere Produktion sind notwendig. Das Vertrauen in die Ferkelproduktion ist jedenfalls erschüttert!!

  01-05-2008 15:59  dorn
Ferkelerzeuger-die Sklaven der Gegenwart?
@halodri
Stimme dir zu 100% zu. Eskann doch nicht sein, daß man Dänemark und Holland planlos mit 400% ihrer Eigenversorgung produzieren läßt, wenn der Dollar fällt und dann der Export fast unmöglich wird, die Schweineproduzenten im ganzen EU-Raum in eine finanzielle Katastrophe schlittert. Ich meine, das ist der Beweis, daß man auch im Schweinebereich eine vorausschauende Produktionsplanung in der EU erstellen soll. Wie sollen sonst unsere Hofnachfolger ein Mindestmaß an Planungssicherheit und Politik haben? Ist es überhaupt noch verantwortungsvoll, in diesem Betriebszweig weiterzuwachsen???

mfG

  01-05-2008 17:18  DJ111
Ferkelerzeuger-die Sklaven der Gegenwart?
Tja, da kommt noch ein gewisser Irrtum zutage: Nämlich, dass es in Wirklichkeit keine Grenzen mehr gibt, es also egal ist, wo wieviele % des "Eigenbedarfes" produziert werden! Einzig und allein entscheidend ist: Wieviel wird insgesamt produziert - innerhalb der möglichen Transportwege bzw. der Erreichbarkeit der Märkte. Leider (aus Sicht der in diesem globalem Markt benachteiligten) sind die Entfernungen ja mit der Zeit relativ immer kleiner geworden und somit gibt es eigentlich (fast) nur einen globalen Markt mehr, denn der Schutz von Märkten hat heute anscheinend nur noch dort Stellenwert, wo Produkte so teuer werden, dass der Schrei nach einer Preisbegrenzung nach oben laut wird - da schreien nämlich viel mehr Leute, als wenn irgendwo ein paar Bauern um eine Marktregulierung aufgrund zu niedriger Produktpreise einfordern!

Das meint

DJ

  01-05-2008 17:42  apfel11
Ferkelerzeuger-die Sklaven der Gegenwart?
Hallo dorn!

In deinem zweiten Satz liegt genau die Grundproblematik der Schweineproduktion - die PLANLOSE Produktion. Es gibt ja leider nur zwei Alternativen, sich geschlagen geben, oder dieses Szenario wieder und wieder zu erleben. Die defizitäre Produktion wird sicherlich zu einer Produktionseinschränkung führen, aber was wird sein, wenn die Preise besser werden und die freien Kapazitäten wieder aufgefüllt werden, die in Konkurs gegangenen Mastanlagen/Zuchtanlagen von Investoren aufgekauft und revitalisiert werden???
Ich stehe selbst vor der Entscheidung den Hof meines Vaters zu übernehmen, aber eines weiß ich sicher, die "herkömmliche" Produktion des "Massenartikels - Schwein" werde ich in der Form nicht weitermachen, weil dieser Produktionszweig - wie du richtig sagst - einfach nicht krisensicher ist!!!

LG




  01-05-2008 19:29  helmar
Ferkelerzeuger-die Sklaven der Gegenwart?
Wie überall in der Landwirtschaft ist es doch hier auch so wie z.B. teilweise mit der Milch........schon wenn jemand sich über z.B. Baumaßnahmen beraten läßt, dann kommt meistens der rat doch gleich mal größer zu bauen, denn es werden eh noch der oder der aufhören, und dann hast eh was zum Pachten, und als das leuchtende Licht wird die Kostendegression bei größeren Stückzahlen vorangetragen......auch muß eine gewisse Projektgröße da sein um eine Investitionsförderung zu bekommen welche dann vielleicht gerade mal die MWST hereinbringt.......und das immer besser und damit mehr wird in jeder Sparte zum Bumerang, auch wenn jene welche davor warnen, oder am Ende gar diesen Zirkus nicht mitmachen, immer wieder, auch von der Politik, als die rückständigen deppen hingestellt werden....Mfg, helmar



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