Obstbäume setzen – Arbeit für den Herbst

Der Herbst gilt als die beste Pflanzzeit für Obstbäume und Obststräucher. In diesem Beitrag beschreiben wir die Vorbereitung der Pflanzung, die Pflege und was bei der Planung des Obstgartens noch zu beachten ist.

Vorbereitung und Planung

In jedem Garten sollte Platz für ein kleines Schlaraffenland aus Beeren und verschiedenen Obstsorten sein. Dabei rät Hans Höfler in seinem Buch „Die Gartenschatzkiste“, das Obst so zu platzieren, dass man es im Vorübergehen von Ende Mai bis in den späten Herbst genießen kann.

Also kommt der Planung des Standortes der Obstbäume und Sträucher große Bedeutung bei. Die erste Wunschliste, welches Obst man gerne im Garten haben möchte, wird dabei mit den realen Bedingungen vor Ort abgeglichen. So weist man beispielsweise in der Permakultur den Obstbäumen und dem Beerenobst einen vom Haus bzw. der Küche weiter entfernten Platz zu. Der Grund: man wird diese Bereiche des Gartens nicht täglich aufsuchen. Schließlich tragen Erdbeeren nur im Frühsommer, die Ribisel dann im Juli und der Apfelbaum liefert seine Ernte von August bis Anfang Oktober ab.

Die Waagrechte und Senkrechte mitplanen

Auch die Profis von Ihr Gartenprofi raten zu einer guten Planung der Standorte der Pflanzen. Und sie verweisen auf das Erfahrungswissen des Gartenbaubetriebes. Der kann auch bei der Sortenwahl unterstützen.

Bei der Standortwahl sei zu erwähnen, dass auch kleine Gärten Platz für zumindest einen großen Hausbaum bieten. Der kann als Spalierbaum oder Schattenspender neben der Terrasse platziert werden.

Und neben der Bodenbeschaffenheit sollten wir auch die Waagrechte und Senkrechte in der Planung berücksichtigen. So können bodendeckende Arten (Wilderdbeeren, Brombeeren oder auch Heidelbeeren bei sauren Böden) höheren Obstbäumen untergesetzt werden. Für die Senkrechte nützt man dann rankende Beerensorten oder auch Spalierobst und Säulenobst. Auch dabei berät der Gartenbaubetrieb.

Die Vorbereitung der Pflanzung

Schon ab September können die Pflanzlöcher für die neuen Obstbäume und Sträucher ausgehoben werden. Zu dieser Jahreszeit befindet sich im Boden auch genügend Feuchtigkeit. Und bei der Pflanzung im Herbst befinden sich die jungen Bäume bereits in der beginnenden Ruhephase. So können sie sich gut auf die neuen Bedingungen einstellen.

Rund um die Pflanzlöcher sollten die sogenannten Wurzelunkräuter wie Giersch, Acker-Kratzdistel, Hahnenfuß und Ackerwinde weiträumig entfernt werden. Sie würden nur das Anwachsen des jungen Obstbaumes oder Strauches behindern.

Weiters sollte der Wurzelballen der ganzen Pflanze in einen Drahtkorb aus Wühlmausdraht gesetzt werden. So beugt man dem Wurzelfraß vor. Alte erfahrene Gärtner setzen aus diesem Grund auch Kaiserkronen in die Baumscheibe. Der Geruch ihrer Knollen vertreibt jede Wühlmaus. Auch muss der Wühlmausdraht oben am Stamm dicht abschließen, sodass die Tiere nicht von dort in den Wurzelbereich des jungen Obstbaumes eindringen können.

Wer seinen Garten in der Nähe eines Waldes hat und mit Besuch von Rehen und Hasen rechnet, umgibt den Stamm der jungen Obstbäume mit einem Drahtgitter. Gerade Rehe und Hasen lieben das Holz der Rosengewächse, zu denen die meisten Obstsorten zählen.

Kaiserkrone

Die ideale Pflanzzeit

Wie schon erwähnt, setzt man Obstbäume und Beerenobst im Herbst. Der Boden enthält reichlich Feuchtigkeit und die Pflanze kann sich während der Winterruhe an ihrem neuen Standort gut etablieren. Als ideale Pflanzmonate gelten der Oktober und der November. Voraussetzung dabei ist, der Boden ist noch nicht gefroren.

Nur empfindlichere Sorten werden im Frühjahr gesetzt. Dann, wenn der Boden bereits aufgetaut, nämlich von März bis April.

Pflege und Düngung

In der Natur kommt eine vollständige Umpflanzung eines jungen Baumes so nicht vor. Aus diesem Grund müssen wir bei der Pflanzung von jungen Obstbäumen auch auf die Pflege der Pflanze achten. Mit Rindenmulch lassen sich die Baumscheiben und die Erde rund um die jungen Sträucher abdecken. Wird dieser 10 cm dick aufgetragen, schützt er die junge Pflanze, verrottet nebenher und spendet somit auch Dünger.

Nach der Pflanzung können aber auch Boden deckende Kräuter rund um die jungen Obstbäume und Sträucher gesetzt werden. Sie wirken wie ein natürlicher Mulch. Bestens sind dafür Walderdbeeren geeignet. Permakulturisten setzen auf die Baumscheibe auch Beinwell, der dem jungen Baum dabei hilft, die Nährstoffe im Boden aufzuschließen. Die Blüten des Beinwells sind zudem eine Bienenweide, aus der Wurzel dieser Heilpflanze lassen sich Tinkturen herstellen. Und die großen Blätter schützen vor Austrocknung.

Über die ersten beiden Jahre nach der Pflanzung hinweg, sollten die jungen Obstbäume regelmäßig von Beikräutern freigemäht werden. Maßvolles Gießen hilft Trockenzeiten zu überwinden. In der Permakultur werden die Jungpflanzen regelmäßig freigestellt und mit dem Schnittmaterial wird rund um die Baumscheiben kräftig gemulcht. Auch das schützt vor Austrocknung.

Unmittelbar nach der Pflanzung werden die jungen Obstbäume auch einem Pflanzschnitt unterzogen. Dabei kürzt man alle Triebe um gut ein Drittel ihrer Länge. Hierbei sollte man stufig vorgehen und von kräftigeren Trieben mehr Holz stehen lassen.

Urobst-Sorten und Artenvielfalt

Für die Sortenwahl gilt, dass man übers gesamte Jahr verteilt immer etwas zum Ernten haben sollte. Außerdem bieten die verschiedenen Sorten und Arten reichlich Lebensraum für Wildtiere. In Hinblick auf den Erhalt der Artenvielfalt sollte man also im eigenen Garten auch Wildobst setzen. Dieses dient Vögeln zur Nahrung und als Unterschlupf während der Brutzeit

Wildobst-Sorten können sogar als Hecke an den Rand des Grundstücks gesetzt werden. Zum Wildobst zählen neben Schlehen, Holunder und Berberritze auch Wildapfel und Eberesche, Maulbeere, sowie Mispel und Haselnuss.

Bei Norbert Kleinz finden sich diese Wildobstsorten als Ur-Obst wieder. Er zählt aber auch die Quitte, den Pfirsich, verschiedene Beerensorten, den Sanddorn und die Felsenbirne dazu. Gerade letztere fügt sich bei Kleinz in die Liste jener Arten, die noch entdeckt werden wollen. Nämlich: Apfelbeere, Heckenkirsche, Traubenkirsche, Sperling, Weißdorne, Esskastanien und Süsseicheln.

Hagebutte

Zusammenfassung Obstbäume setzen

Bevor man also mit der Pflanzung neuer Obstbäume und Beerensträucher beginnt, steht die Planung im Vordergrund. Und begleitend dazu die Inspiration zu den verschiedenen Sorten und Arten.

Die Gartengröße und das Kleinklima am Standort gibt zudem die Sortenwahl vor. Richtungsweisend sollte man einen nachhaltigen und naturnahen Garten mit reichlich Artenvielfalt planen.

Die beste Zeit zum Setzen junger Obstbäume und Beerensträucher ist der Herbst mit den Monaten Oktober und November.

Bücher zur Inspiration finden Sie beim Leopold Stocker Verlag. Wir haben uns für diesen Beitrag durch folgende Bücher inspirieren lassen:
Hans Höfler, Die Gartenschatzkiste. Aus dem reichen Erfahrungsschatz des Gartendoktors.
Norbert Kleinz, Ur-Obst. Wurzelecht und pflegeleicht. 200 Sorten.

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