Generationskonflikte - wie sehen sie das?

27. Okt. 2004, 10:07 Unknown User

Generationskonflikte - wie sehen sie das?

Wir führen einen Bauernhof mit Mutterkuhhaltung und Urlaub am Bauernhof mit 1 Ferienwohnung. Wir wohnen getrennt. Wenn wir nicht da sind, können wir die Eltern immer zur Seite ziehen. Wenn uns etwas stört, können und dürfen wir es ihnen sagen. Das finde ich gut. Ich weiss, dass es nicht über all so ist. Wie geht es euch dabei?

Antworten: 2

28. Okt. 2004, 12:57 bauernbua

Generationskonflikte - wie sehen sie das?

> So kannsta auch gehn! Ich habe nach der Schule einen Beruf erlernt, weil ich nicht für die Hofübernahme vorgesehen war. Zum Glück! Doch aus verschiedenen Gründen wollte dann keiner von meinen Geschwistern den Hof übernehmen. Ich und, damals meine Freundin, jetzt meine Frau, haben entschlossen den elterlichen Betrieb weiterzuführen. Ans Übernehmen hatte keiner gedacht - leider. Unser Wohnhaus war in einem sehr schlechten Zustand (keine sanitären Einrichtungen, keine Heizung usw.). Meine Frau wollte immer ein eigenes Haus haben. Doch ich hatte damals noch ein recht gutes Verhältniss mit meien Eltern, zumal mein Vater immer ein grosses Vorbild für mich war und ich deshalb nicht wollte das meine Eltern in ein altes heruntergekommes Haus leben sollten. Und ich der Meinung war, daß es einen Generationsstreit bei uns nicht gibt. Meine Frau und ich haben das Haus und sämtliche baufälligen Gebäude saniert und zum Großteil auch durch unser, im Berufsleben verdientes Geld, auch selbst finanziert. Wir halfen auch immer am Betrieb mit, bei Stosszeiten nahmen wir Urlaub.Bis dahin war auch so ziemlich alles in Ordnung. Doch nach und nach überkam meinen Eltern anscheinend der Neid und alles gehörte ihnen und nur sie haben gearbeitet.Alles wurde uns vorgehalten - Strom,Wasser sogar die Milch für unsere zwei Kinder. Obwohl unser ganzes Geld im Betrieb steckt (Gebäude, Maschinen, Strassen usw.). Es kam immer mehr zum Streit, und meine Frau und ich haben uns fast ganz aus der Landwirtschaft zurückgezogen.Jetzt wird nicht mehr gestritten.Meine Eltern bewirtschaften den Milchviehbetrieb fast allein.Da wir noch keine Besitzer sind könnten meine Eltern den Betrieb noch immer wen anders geben und wir stehen mit leeren Händen da. Meine Ehrfahrung ist daher: solange man tut was die "Alten" wollen ist alles in Ordnung, nur eigene Meinung und eigenen Willen sollte man nicht haben. Und so denke ich mir, wird es in vielen Betrieben sein und viele wundern sich wenn den "Jungen" die Freude an der Landwirtschaft vergeht.

29. Okt. 2004, 22:32 Marlene

Generationskonflikte - wie sehen sie das?

> Ich bin immer wieder betroffen, wenn ich solche Beiträge lese, oder ähnliches höre. Mein Mann und ich hatten Glück. Wir übernahmen den Hof der Schwiegereltern ohne Schulden und anderen Einschränkungen. Die Eltern hatten sich im Hofgelände ein Haus gebaut, in dem Sie wohnen. Wir haben das alte Haus nach unseren Vorstellungen hergerichtet. Seit wir getrennte Haushalte führen, ist unser Verhältnis noch besser geworden. Der Schwiegervater macht die Jagd - mein Mann hat kein Interesse. Die Schwiegermutter hat ihren Aufgabenbereich, den sie nach eigenem Gutdünken erledigt. Sie braucht eine Aufgabe, um zufrieden zu sein. Wir frühstücken gemeinsam in unserem Haus, wo auch über anfallende Arbeiten, Neuigkeiten und auch Probleme gesprochen wird. Solange Unklarheiten sofort ausgesprochen werden, können sie sich nicht zu unüberwindlichen Türmen aufpauschen. Meine Schwiegereltern fochten mit der vorherigen Generation wilde Machtkämpfe aus, bis diese den Hof verlassen mußten. Unser Verhältnis zu den Geschwistern meines Mannes ist ein sehr herzliches. Sie genießen die Vorteile, wie z.Bsp. arbeitet mein Schwager sein Brennholz in unserem Wald zusammen und schlichtet es auch da. Unlängst hat mir eine Bäuerin, so um die 60 ihr Leid geklagt: Ihr Sohn bringe keine Bäuerin, sie habe Angst, dass er übrig bliebe, da er schon 28 Jahre alt sei. Sie und Ihr Mann haben ihr ganzes Leben geschuftet, haben Stall und Haus neu gebaut, Wiesen dazugekauft, es passe alles! Auf die Frage, ob Platz für einen eigenen Haushalt wäre, schaute sie mich entsetzt an, und meinte: Wenn die Jungen uns net neben haben wollen, können´s eh im ersten Stock ausbauen! Wie soll sich hier eine junge Frau hintrauen, wenn sie fürchten muss, dass sämtliche Wünsche als Beleidigung und Abschiebung gesehen werden? Nicht eine Frau für den Sohn möchte sie, sondern eine Arbeitskraft, die sie unterstützt. Ihr Sohn geht zur Arbeit, sodaß eine mögliche Schwiegertochter in die Arbeit am Hof von den Eltern eingeführt wird. Mein Mann und ich hoffen, dass eines unserer vier Kinder den Hof einmal weiterführen wird, und wir die Übergabe gut schaffen!

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