Alkohol in unserer Gesellschaft

14. Aug. 2004, 19:57 Bergdoktor1

Alkohol in unserer Gesellschaft

Hallo allerseits, Unlängst sah ich im Fernsehen einen Beitrag, wo der Frage nachgegangen wurde, wie Passanten reagieren,wenn ein offensichtlich Stockbesoffener mit dem Auto fahren will. Ein Schauspieler der diesen perfekt spielte, bat vorbeikommende Passanten, sie mögen doch für ihn den Pkw aufsperren, weil er das Schlüsselloch nicht mehr finde vor lauter Rausch. Die Reaktionen sollten in Anbetracht der vielen Unschuldigen die durch Alkohol am Steuer sterben müssen oder Dauerschäden davontragen, zu denken geben. ALLE Versuchspersonen taten ihm den Gefallen. Einige fanden es auch noch sehr lustig, ein paar haben wenigstens versucht den vermeintlichen Besoffenen davon abzuhalten ins Auto zu steigen, aber auch sie sperrten schließlich den PKW auf. Das zeigt: ALKOHOL AM STEUER IST IN UNSERER GESELLSCHAFT EIN KAVALIERSDELIKT: Wenn man darauf achtet- Alkohol ist fast überall im Spiel.Sogar bei offiziellen Anlässen darf das Glas Sekt oder das Stamperl Schnaps nicht fehlen, wogegen ja nichts einzuwenden ist, wenn es bei einem bleibt. In Maßen genossen soll Bier und Wein oder Schnaps sogar gesundheitsfördernt sein. Ich persönlich mag keinen Alkohol, was nicht heißt dass ich nie welchen trinke. Manchmal kommt es mir so vor als wäre man gezwungen, "mitzutrinken" um nicht als Außenseiter eingestuft zu werden. Ich könnte aber nie so viel trinken, dass ich nicht mehr weiß was ich sage oder tue, vieleicht hilft mir meine "biologische Sperre" dabei- ich kann nur kleine Mengen Alkohol trinken, dann widersteht mir das Zeug so, dass mir übel wird und keinen weitern Schluck hinunterbringe, ohne mich zu übergeben. Wenn es nach mir ginge, sollte der Preis für alle alkoholischen Getränke um mindestens 100% erhöht werden. Die Mehreinnahmen könnte man z.Bspl. Kindern zukommen lassen, die duch Alkohol am Steuer ihre Eltern, oder einen Teil von ihnen verloren haben. Besonders besorgniserregend ist die Tatsache dass immer mehr Jugendliche, ja zum Teil Kinder, regelmäßig zu Alkohol greifen. Die sogenannten "Alkopop`s" erleichtern den "Einstieg" . Ich bekam vor kurzem in einem Geschäft zufällig mit, wie ein Mädchen das bestimmt nicht älter als 14 war, zu einer gleichaltrigen sagte: "Ich hätte heute wieder mal Lust, mich richtig zuzusaufen.". Die andere stimmte ihr zu. In meinem Bekannten- und Verwandtenkreis gibt es einige die man ohne weiters als Alkoholiker bezeichnen könnte, obwohl sie es selber niemals zugeben würden. Da gibt es einen, der hat JEDEN Tag seinen Rausch und fährt in diesem Zustand auch JEDEN Tag mit dem Auto. Dass sie ihm nicht schon längst den Führerscheion abgenommen haben, ist ein Wunder. Ein anderer flippt total aus, wenn er besoffen ist und wird gewalttätig. Am nächsten Tag weint er seiner Frau vor dass er sich an nichts, aber an rein gar nichts erinnern kann, nicht einmal daran dass er bei einer anderen Frau geschlafen hat*gg*. Und solche die nach Feierabend nicht leben können, ohne einen über den Durst zu saufen, kenn ich zur Genüge. Und Alkohol am Arbeitsplatz ist nach meiner Erfahrung auch nicht allzu selten. Die Vorgesetzten drücken aber oft beide Augen zu, weil sie auf die ansonsten tüchtigen Mitarbeiter angewiesen sind, oder noch schlimmer, weil sie selber alkoholisiert bei der Arbeit sind. Zwei kenne ich die haben ihren Scheine schon dreimal abgeben müssen. Der eine hat aufgegeben und verzichtet auf den Schein damit er in Ruhe saufen kann, der andere hat nach saftigen Strafen, einem Psychotest und langwierigen Leberwertkontrollen den Führerschein wieder neu gemacht. Zum Schluss muss ich noch mit Bedauern eingestehen, dass auch ich, als ich noch jünger war, schon einige male, trotz guter Vorsätzte mit dem Auto gefahren bin, wo ich bei einem Alko-Test positiv abgeschnitten hätte. Auch heute passiert es noch ab und zu, dass ich in einer fröhlichen Runde "zu viel" habe, obwohl mir das Bier oder der der Wein überhaupt nicht schmeckt. Da fahr ich aber nicht mehr selber. Es ist so eine Art Gruppenzwang der mich manchmal dazu verleitet Alkohol zu trinken, obwohl er mir widersteht. Wie gesagt ich empfinde Alkohol als eine große Gefahr für unsere Gesellschaft und nur durch eine maßive Preiserhöhung scheint es mir möglich, dieses Problem einigermaßen in den Griff zu bekommen. Ich habe aber den Eindruck, die verantwortlichen Politiker bagatellisieren das Thema Alkohol. Ich frag mich jetzt- Hat vieleicht der intensive Tourismus in unserem Tal einen Einfluß darauf, dass bei uns dieses Problem in so großem Ausmaß besteht? Was sind eure Erfahrungen zu diesem Thema? Liebe Grüße aus dem Zillertal, der Doktor

Antworten: 1

15. Aug. 2004, 10:39 fristein

Alkohol in unserer Gesellschaft

> Grüß dich Bergdoktor, ich glaube es wäre zu einfach, wenn man dem tourismus das gesellschaftliche problem ALKOHOL in die schuhe schieben würde. es mag sein, dass unser tal durch die enorme aufwärtsentlichkung im tourismus nicht nur vorteile davon getragen hat. sind wir doch - wenn man nunmal von der bundeshauptstadt wien absieht - österreichweit die spitzenreiter in der nächtigungsstatistik. aber, und genau das frage ich doc auch als einen z-taler, sind wir nicht auch in anderen sparten spitzenreiter. nirgendwo in österreich wird in die landwirtschaft soviel investiert wie in unserem tal. nirgendwo wird so intensiv gefüttert wie in unserem tal. doch um auf den alkohol zurückzukommen, auch ich wäre dafür die preise für alkohol und auch f ür nikotin um ein vielfaches zu erhöhen. verbote z.b. den verkauf von scharfen getränken an jugendliche unter 16 zu verbieten, glaube ich, wirken nicht genug. meist ist es doch immer so, dass der preis dann eine entsprechende barriere wäre, an diese getränke zu kommen. ich finde es einen wahnsinn, wenn man vor den diskos KINDER!!!!!!! mit 13,14 jahren sieht, wie sich diese stockbesoffen vor den lokalen aufführen. ich selbst bin überzeugter antialkoholiker, es gibt bei mir nur getränke ohne irgendewelchen geistigen inhalt. ich gebe zu, es war am anfang schwer, aber nicht für mich, es war schwer den lästerungen der übrigen gesellschaft standzuhalten. von den bemerkungen naivster kultur ganz abzusehen. doch ich habe für mich die überzeugung gewonnen, es tut mir besser, wenn ich immer klaren kopfes bin. der wohlstand in unserem tal ist mit sicherheit zu einem wesentlichen teil auf den tourismus zurückzuführen. doch die verrauschung der gesellschaft in vielen bereichen, ist auf die verantwortungslosigkeit der erziehenden generation zurückzuführen. vieles wird verharmlost, vieles wird bagatellisiert und gerade unsere kinder müssen von beginn an auf die gefährlichkeit dieser drogen hingewiesen werden. sicher, ist jeder schlussendlich für sich selbst verantwortlich, auch meine kinder müssen selbst entscheiden ob sie dieses bier trinken oder die zigarette rauchen oder nicht. doch ich habe sie immer davor gewarnt und werde auch, egal wie alt diese sein werden, nie davor zurückschrecken auf die gefahr dieser drogen hinzuweisen. so, und jetzt gehts an den herd, schliesslich will die fam. ja auch am sonntag was gutes zu essen. lb gruß aus dem tal an der ziller und schönen sonntag in österreich fri stein