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IG- Leserbrief v. Grünzweil
In den Salzburger Nachrichten ist heute ein beachtenswerter Leserbrief von Ewald Grünzweil.
Obwohl ich nicht in allen Bereichen den IG- lern zustimme, finde ich seine Meinungsäußerung sehr respektabel.
IG- Leserbrief v. Grünzweil
Leserbrief zum Artikel „Die Milchparty ist vorbei“ (SN 29.12.2007)
Jahrelang hat man den MilcherzeugerInnen in Österreich gepredigt, dass die Übermacht des Handels und das Überangebot an Milch die Ursache für niedrige Erzeugermilchpreise sind. Um das wettzumachen, müsse man mehr und billiger produzieren. Dies hat in den letzten Jahren zur Aufgabe von zigtausenden Milchviehbetrieben geführt. Unsere Arbeit als IG-Milch in den letzten Jahren hat jedoch zu Tage gefördert, dass das aktuelle System eines übermächtigen Lebensmittelhandels und der sich ständig fusionierenden Molkereien die Bauern, die mit einem Einzelvertrag eine Ablieferverpflichtung an die Molkerei hat, automatisch zum Verlierer bestimmt. Wenn sich in einem so dynamischen Markt wie der Lebensmittelwirtschaft alle Beteiligten immer besser formieren, die MilchlieferantInnen in Genossenschaften mit Statuten aus dem vorigen Jahrhundert am Ende der Wertschöpfungskette immer nur das bekommen, was übrig bleibt, ist absoluter Handlungsbedarf nötig.
Bei einem solchen Markt kann man als Einzelbetrieb nicht teilnehmen – deshalb wollen wir den Systemwechsel, weg vom Einzelvertrag, hin zur Bündelung der Milch.
Wir sehen diesen Systemwechsel als ein Grundrecht und werden uns auch von Falschinformationen und Einschüchterungen nicht davon abbringen lassen.
Die Genossenschaften sind beleidigt, weil sich die Milcherzeuger aktiv in die Preispolitik einschalten wollen, von der sie bisher ausgeschlossen sind.
Der Ton ist nicht rauer geworden sondern direkter und ehrlicher, weil es uns nicht nur um gute Gespräche, sondern vor allem um gute und konkrete Ergebnisse.
Wir haben auch nie darüber nachgedacht, Großbetrieben bessere Preise zu bezahlen auf Kosten kleinerer Betriebe. Dies ist eine Unterstellung, wird jedoch in der europäischen Milchwirtschaft, aber auch in vielen österreichischen Genossenschaften praktiziert.
Die IG-Milch hat mit der Aktion „A faire Milch“ ein klares Zeichen für den Fortbestand der noch vorhandenen Milchviehbetriebe gesetzt (www.afairemilch.at), da bei diesem Projekt die kleineren Betriebe klar besser gestellt wurden.
Gerade diese Aktion hat nicht nur viele KonsumentInnen überzeugt, sondern auch vielen engagierten Milchbäuerinnen und Milchbauern den Mut zum Weitermachen gegeben.
Ewald Grünzweil, Obmann der IG Milch
IG- Leserbrief v. Grünzweil
Schön geschrieben vom Herrn Grünzweil. Ich halte ihn für einen sehr ehrlichen Menschen, der sich um Verbesserung der Situation bemüht.
In einem Punkt bin ich nicht seiner Meinung: 'Bei einem solchen Markt kann man als Einzelbetrieb nicht teilnehmen'.
Das stimmt nicht, denn jeder Milcherzeuger nimmt täglich am Markt teil. Dieser Satz ist ein Angriff auf das Selbstbewusstsein vieler selbständiger Bauern, die sehr wohl die Kompetenz haben, mit den Molkereien zu verhandeln und dabei nicht nur das eigene Interesse sondern auch das an einer gut funktionierenden, ertragreichen Molkerei in die Überlegungen einbeziehen.
IG- Leserbrief v. Grünzweil
Einer allein kann nie den Preis so bestimmen wie eine grosse Gemeinschaft. Selbst wenn er bei seiner Molkerei das Optimum rausverhandelt. Denn die Molkerei steht ja auch im Wettbewerb mit anderen Molkereien und kann nur bis zu einem best. Preis mitgehen sonst wird sie vom Handel abserviert. Wenn's aber eine Gemeinschaft gibt die in ganz Europa (EMB) auftritt können wir Milchbauern einen Sockelpreis ausverhandeln an dem nicht zu rütteln ist! Davon profitieren nicht nur die Bauern sondern auch die Verarbeiter weil für alle die Rahmenbedingungen gleich sind. Das passt natürlich weder dem Handel noch der Politik. Eh klar, die verlieren an Einfluss.
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