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Bericht im FL über Zellzahlproblem
Wenn man diese Anweisungen im Bericht durchführen täte, dann könnten wir die Zeit nur mehr im Stall bzw. Melkkammer oder Melkstand verbringen. Da reden uns die selbsternannten Experten ein, wie wir was und wo machen sollen. Dass zwischen Theorie und Praxis ein Unterschied ist, dürften diese Herren/Damen noch nicht wissen. Nur von gelegentlichen Besuchen auf Milchbetrieben können sie gleich beurteilen was falsch ist bzw. richtig zu machen wäre. Die Kühe müssen immer sauber sein, die Einstreu darf keine Verschmutzung aufweisen, sonst ist das oder das. Leider wissen nur Diejenigen, die dauernd damit arbeiten, was für Probleme täglich auftauchen können. Will aber nicht den Bericht total verteufeln, er gibt sicher viel Anregung und Tipps. Z. B. kann bei schadhaften Melkanlagen viel Schaden angerichtet werden. Oder auch die richtige Melkreihenfolge. (Was im Melkstand aber nicht hinhaut) Generell bei der technischen Ausstattung wie eben Melkanlage oder scharfe Kanten im Liege- oder Standbereich. Die kann man mit recht einfachen Mitteln und wenig Geld beheben. ABER, mit dem Einsatz von Desinfektionsmittel werden die Kühe noch anfälliger für Erreger, weil sie ja keine körpereigenen Abwehrstoffe aufbauen können. Wenn dann mal die Desinfektionskette unterbrochen wird, ist das Malheur schon fertig! Ich meine auch, schon das Zwischendesinfizieren der Melkbecher schwächt die körpereigenen Abwehrstoffe. (Ich glaube, kurzes Eintaucher in heißes Wasser nach dem Melkvorgang würde den selben Zweck erfüllen, wegen der Verschleppung) Wenngleich auch behauptet wird, diese Mitteln sind wirklich ungefährlich. (Hat sich schon oft nachher ein scheinbar ungefährliches Mittel als Gefahr herausgestellt) Zitzentauchen oder Versiegeln sind auch so Anwendungen die eine körpereigene Abwehr behindern. Und sobald ein Schalmtest positiv ist, kommen gleich die Eutertuben in Einsatz, anstatt mal ordentlich ein paar Mal am Tag das Viertel gut auszumelken. Mit den Tuben kommt man dann in Teufelskreis. Natürlich bei akuter Euterentzündung gibt es keine Alternative zur medikamentösen Behandlung. Diese akute Form kann oft schneller auftreten als man glaubt. Wird eh jeder bestätigen können.
In meiner näheren Umgebung ist ein (inzwischen pensionierter) Milchbauer, den seine Kühe standen im wahrsten Sinn bis zum Bauch im Dreck. Auch sonst ging es nicht ganz reinlich zu beim Melken. Entsprechend schauten auch die Euter aus. Der hatte nie mit einer Euterentzündung oder Zellzahl ein Problem, der bekam regelmäßig das Milchgütesiegel. Sein Fastnachbar war das Gegenteil, alles sehr sauber im Stall, doch Gütesiegel konnte er meist nicht bekommen.
Dass Dreck nicht immer ungesund ist, zeigen ja Studien. Kleinkinder die viel im Stall waren, haben weniger Allergien. Heute muss alles klinisch sauber sein, und trotzdem werden die Allergien immer mehr bei den Leuten. Es stimmt schon die Redensweisheit,
man muss 10kg Dreck fressen im Jahr! Dreck essen wir viel, aber nicht den gesunden Dreck!
Bericht im FL über Zellzahlproblem
Also, ich kann dir da nicht so ganz folgen......oder du bist z.B. bis jetzt vor dem Staph.A. verschont geblieben. Vor 2 Jahren habe ich die Hälfte meiner Kühe durch den St.A. verloren, und zwar deshalb, weil die Milch optisch gut aussah, aber diese Kühe ZZ-Millionäre gewesen sind. Ich bin damals knapp ander Liefersperre vorbeigeschrammt. Nun, vereinzelt taucht der St.A. noch immer auf, ich lasse 3-4 mal im Jahr den Bestand bakteriologisch untersuchen, aber ich traue mich zu behaupten dass ohne Zwischendesinfektion und Zitzentauchen ich schon das Handtuch werfen hätte müssen( im Vorjahr hatte ich einen Schnitt von 177 ZZ; also scheints doch was zu bringen)
Mfg, helmar
Bericht im FL über Zellzahlproblem
Jeder wie er will. Seit ca. 3 Jahren achten wir penibel genau auf Euterreinigung, Desinfektion und Reihenfolge. Und seit 10 Jahren verfüttern wir keine belastete Milch mehr an Zuchtkälber. Ich will nix verschreien aber es läuft gut. Im MJ 2006 hatten wir einen ZZØ von 123.000.
Bericht im FL über Zellzahlproblem
Hallo Helmar!
Will es nicht verschreien, aber von dem Staph.A sind wir bis jetzt verschont geblieben! Haben auch eine BU gemacht bei den Kühen, aber glaube nämlich das Ergebnis nicht richtig ist, weil, so glaube ich, die Röhrchen vertauscht worden sind. Die Kuh, was Problem gemacht hat, wäre auf einmal die Beste bei der Auswertung. Dafür ist die Gesündeste, die "Millionärin". Bei den Anderen waren die Ergebnisse plausibel. Habe mit TA das Problem besprochen, der hat gesagt, zuerst mal die technischen Möglichkeiten ausnützen. (Melkmaschine, Reihenfolge) dann schauen wir weiter. Habe NICHT mehr Eutergedippt, und siehe da, es hat sich wieder eingerenkt. (Vor knapp 2 Jahren war das)Dafür war ich beim Ausmelken sehr genau. Auch jetzt noch. Wenn bei Handkontrolle noch zu viel Milch in einem Viertel, dann stecke ich kurz noch mal die Maschine drauf. Das Vormelken ´wird auch genauer genommen. Der ZZ-Durchschnitt war 2006 bei 165tsd. Ausreißer war mal 490 tsd. nach oben, und nach unten war ein (positiver) Ausreißer 15 tsd. Heuer ist es bis jetzt besser, hoffentlich hält der Trend! Tuben wurden keine verwendet. Dafür hatten wir nach dem Trockenstellen zweimal ein Problem nach ca. 3 Wochen Trockenstehzeit. Ein Viertel voll mit Topfen! Konnte es aber mit intensiven ausmelken wieder hinbringen bis zur Geburt.
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