Antworten: 8
  01-06-2007 20:27  LKR Peter Schmiedlechner
Agrarpolitik
Servus! Was früher einmal zur Zeit der Bauernkriege "Vertreibung der Bauern von ihren Höfen" genannt wurde, nennt sich heute schlicht Europäische Agrarpolitik.

  01-06-2007 21:33  helmar
Agrarpolitik
..also in meiner Gegend, lieber petale, ist mit Sicherheit noch keiner durch die Agrarpolitik von seinem Hof vertrieben worden! Aber es gibt Höfe welche nicht mehr weitergeführt werden weil die Nachfolger jenen Beruf ergriffen haben den sie wollten und nicht Bauern wurden......es verfällt so gut wie kein aufgegebener Hof, und es ist bis dato auch noch jede irgendwie bearbeitbare Fläche bewirtschaftet.
Mfg, helmar

  01-06-2007 22:47  muk
Agrarpolitik
hallo andala.
bin dir gerne mit einigen erfahrungen zur almwirtschaft und eu behilflich.

geld hat die eu für die almwirtschaft gebracht. aber nicht zu übersehen, daß es geld auch vor dem eu beitritt für die almen gab.

nur mit einem unterschied. vor der eu gab es geld unter praxistauglichen bedingungen. seit dem eu beitritt ist es tatsache das die eu bürokratie überall - nicht nur bei der almwirtschaft einzugreifen versucht - und das mit zum teil unrealistischen bedingungen.

hier einige beisbiele:

die eu stellte 1995 die bedingung, daß rinder 90 tage auf der alm sein müßen um förderfähig zu sein.dies hatte zur folge, daß rinder auf almen stehen mußten obwohl die vegitation so einen langen zeitraum gar nicht zuläßt. eine richtlinie von ahnungslosen eu bürokraten.

in der zwischenzeit wurde die alpdauer auf 60 tage verkürzt. daraus ist ersichtlich, daß leute ohne erfahrung mit almen, richtlinien erstellen.

im heurigen jahr wurde der stichtag für den auftrieb vorverlegt. ich glaube vom 15. 7 auf den 1.7 eines jeden jahres.
auf hochalmen war der 15.7 realistisch. nun müßen tiere bis zum 1.7 aufgetrieben werden obwohl díe vegitation dies nicht zuläßt.

zu fordern wäre, daß leute bevor sie zur erstellung von richtlinien herangezogen werden einen sachkundenachweis erbringen müssen. d.h. zehn jahre aktive almerfahrung wäre zu fordern.

meldung an die rinderdatenbank ist unrealistisch. wenn ein tier in die nachbaralm ausreist - und das kommt relativ oft vor - ist man verpflichtet eine herdenvermischten meldung zu machen - auch wenn es nur für einen tag ist.

bei solchen richtlinien hat man das gefühl, daß bäuerliche vertreter einfach wegschauen.

eine nichteinhaltung der meldepflicht an die rinderdatenbank hat finanzielle konsequenzen.

und tatsache ist, daß jahrelange erfahrungen und überlieferung in der almwirtschaft nicht mehr zählen.

bürokraten ohne praktische erfahrung wurden zur richtlinien erstellung zugelassen.

resüme: die jetzigen vorschriften grenzen sehr nahe an die zerstöung der almvegitation .





  02-06-2007 13:57  iderfdes
Agrarpolitik
Also helmar, ich weiß ja nicht wo du lebst, aber bei uns werden nur die fast ebenen, leicht zu bewirtschafteten Flächen von anderen gepachtet; aber zubetoniert und aufgeforstet wird, wo es nur geht. Ich hab die Zahlen auch nicht im Kopf, aber ich glaub, dass sich die landw. Nutzfläche allein in Österreich täglich um einige ha verringert.

sg


  02-06-2007 19:12  LKR Peter Schmiedlechner
Agrarpolitik
Warum müssen dann Milchbauern um ihre Existenz als Milchbauern bangen. Warum müssen sie auf die Strasse gehen, warum müssen sie eine Interessensgemeinschaft gründen. Und übrigens verfallen tut kein Hof nicht nein, weil er vorher von einenem Reichen gekauft wird, der von der Landwirtschaft keine Ahnung hat. Die Felder wenn sie nicht brettleben sind verwildern und wachsen zu

  02-06-2007 19:57  helmar
Agrarpolitik
In meiner Gegend, NÖ Industrieviertel, wurde in den80igern relativ viel aufgeforstet. Nach 95 weniger. Es ist aber niemand im Grünland mehr bereit Wahnsinnspreise fürs Pachten zu zahlen......ich traue mich aber zu wetten dass ich auch in kürzester Zeit meine 9 ha weg hätte, auch wenn da M1 und M2 dabei ist. In meiner KG hat ein Industrieller aus der Gegend einen aufgelassenen Hof gekauft, und wenn ich mir die auch schon im Forum in Beiträgen über Zuzügler und deren Versuche Einfluß zu nehmen lese, dann sind wir mit dem bis dato nicht schlecht dran......ich habe schon mal hier im Forum geschrieben dass gar nicht die so gern gescholtene EU die Ursache fürs "Bauernsterben" ist, sondern dass der Grund dafür fast ausschließlich inpersönlichen Gründen besteht, wie z.B. Probleme einen Partner zu bekommen, das Weltbild von Eltern und Schwiegereltern und vieles mehr....ich habe auch einen "sterbenden Betrieb" weil unser Kind eben nicht Bäuerin werden will, und weißt du was: kommt Zeit , kommt Rat, und dann ein Pächter...
Mfg, helmar

  03-06-2007 12:47  LKR Peter Schmiedlechner
Agrarpolitik
Das ist auch eine Einstellung, aber ich, und ich glaube auch viele andere bauen nicht einen Betrieb auf, stecken viel Arbeit , Geld und Geduld in die Betriebe um dann denn Kindern zu sagen: "Kinder lernts was weils Bauer sein rentiert sie eh ned". Und diese Situation wird mit EU Förderpolitik gefördert und die Bauern werden immer mehr in die Abhängigkeit getrieben. Den wenn man was verdient würden nicht soviele Junge sagen intressiert mi eh ned I geh lieber arbeiten. Den die Arbeit ist nur lustig wenn am Schluss ein gerechter Lohn überbleibt. Das ist beim Landwirt nicht der Fall wir sind europäischen Agrarpolitik und unseren Ahnungslosen Standesvertretern ausgeliefert.

Den wenn mir eine sogenannter Vertreter sagt es ist besser eine Förderung zu bekommen als einen 5 cent höherer Milchpreis lebt diese Person meiner Meinung nach auf dem Mond und gehört ohne Rückflugschein dort hingeflogen.



Mehr Infos zeigen
Landwirt.com Händler
  • Händlersuche
  • Händleranmeldung
  • Mediadaten
Landwirt.com User
  • Einloggen
  • Registrieren

Hilfe/Kontakt
Unternehmen
Apple Store
Get it on Google Play
HUAWEI AppGallery
Landwirt.com GmbH, your marketplace, Rechbauerstraße 4/1/4, A-8010 Graz
Alle Angaben ohne Gewähr - Druck- und Satzfehler vorbehalten. marktplatz@landwirt.com
© Copyright 2024 Landwirt.com GmbH Alle Rechte vorbehalten.