Milchquote abschaffen oder beibehalten?

Antworten: 15
  21-01-2007 20:45  WS1
Milchquote abschaffen oder beibehalten?
Hallo liebe Milchbauern!
Mich würde eure Meinungen bzw Vorschläge zur neuen Milchmengenregelung anstatt der bisherigen Quote interessieren.
Denn der Tag der Wahrheit kommt schneller als man denkt und ich bin mir nicht sicher ob es hier eine bessere Alternatieve gibt!

  21-01-2007 21:23  muk
Milchquote abschaffen oder beibehalten?
guten abend

wo liegt das problem ohne milchquote ? ?

im jetzigen quotensystem sind die milchpreise nur gestiegen , irrtum - Frage: was hat das jetzige quotensystem bewirkt ? ? ?

es waren unsummen von geld notwendig um den betrieb durch quotenaufstockung wettbewerbsfähig zu halten. und diese investition hat nur die produktionskosten erhöht.

der bauer muß einsehen, daß er nur zum produzieren ausgebildet wurde
(landwirtschaftliches schulsystem), geld zu verdienen wird woanders gelehrt. deshalb liegt die quotensteuerung auch nicht in händen der bauern.

und jetzt wollen die bauern an einem system festhalten, daß von anderen -. und das in deren interessen - gesteuert wird.

landwirtschaft ist längst ein unternehmen geworden wie jedes andere auch.

der staat besitzt sogar noch das recht der amtlichen benzinpreisregelung.

seit langer zeit wird das nicht mehr praktiziert und man läßt den freien markt spielen.

und genauso wirds bei der milch werden. probleme werden nur die haben, die bis jetzt ihren betrieb nicht auf marktwirtschaft und wettbewerb ausgerichtet haben.

  21-01-2007 21:27  123
Milchquote abschaffen oder beibehalten?
Wenn sie 2015 nicht abgeschafft wird, dann vielleicht später. ich glaub das wird uns nicht ausbleiben. Falls es dazu kommt würd ichs so machen: So ne Art indirekte Quote :Pro Stück Kuh die man hat einen Stalldurchschnitt von 4650 kg (bei LKV-Betrieben: 7500 kg).
zB Betrieb mit 20 Kühen (LKV) darf max. 150 000 kg liefern und bekommt das volle Milchgeld. Doch wenn er 170 000 kg liefert, werden ca. 0,50 Cent/kg abgezogen. Dadurch könnte ein totaler Milchüberschuss etwas gezügelt werden und auch der Milchpreis etwas stabiler sein.

  21-01-2007 21:49  WS1
Milchquote abschaffen oder beibehalten?
Hallo muk!

Freier Markt ist gut und schön, doch irgend eine Mengenregelung wird man brauchen, nicht nur der Bauer sondern auch die Molkereien brauchen gewisse Sicherheiten.


  22-01-2007 13:36  123
Milchquote abschaffen oder beibehalten?
Für Bergbauern gehört sowieso eine andere Lösung her! (mehr Förderung,..) das ist klar!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!


  22-01-2007 21:29  muk
Milchquote abschaffen oder beibehalten?
hallo ws1

die mengenregelung erfolgt über angebot und nachfrage.

sicherheit für verarbeiter gibts im freien markt nicht. da setzt sich der bessere durch. das ist in der gesammten wirtschaft so. sicherheit würde bedeuten zurück zur staatlichen regelung und das hat stillstand bedeutet.

nur mein bescheidenes unverbindliches wissen sagt, daß es im anfangsstadium abnahmeverträge geben wird. wenn das verarbeitungsunternehmen am markt mehr verkaufen kann wird es dir mehr milch abnehmen, genau das selbe geschieht umgekehrt. wenn das unternehmen keinen abnehmer hat wird es auch die milchaufnahme drossel.

nur eines ist auch fix. es wird keine grenzenlose milchproduktion geben.
die zeiten der interventionslager sind mit sicherheit vorbei. den das war die zeit wo verarbeiter beinahe granzenlos produzieren konnten und abgesetzt wurde das produkt nicht am markt sondern im lager.

also in diesen sinne keine sorge um die zukunft.

  22-01-2007 22:56  WS1
Milchquote abschaffen oder beibehalten?
hallo muk!
Danke für deinen Beitrag.
Aber in einigen Punkten muß ich dir leider widersprechen.
Eine Mengenregelung der Milch, einem leicht verderblichen Lebensmittel
kann nicht so leicht durch Angebot und Nachfrage geregelt werden.
Auch wenn die Milch einmal nicht so gefragt ist,die Menge ist ja da, denn die Kuh ist ja kein Wasserhahn, den man einfach zudrehen kann. Bis jetzt drückte es sich immer durch den Preis /kg Milch aus ob Milch gebraucht wird oder nicht.
Zu den Abnahmeverträgen, die du ansprichst ist zu hinterfragen, was war den die Quote bis jetzt? Freilich wird es zu irgend welchen Verträgen kommen müssen.Aber wieso will man etwas abschaffen und auf der anderen Seite etwas erfinden,das die selbe Aufgabe erfüllen soll wie die Quote und keiner noch weiß wie diese "Lieferrechte" aufgeteilt werden sollen. Denn wie soll der einzelne Betrieb wachsen, wenn er vielleicht zu einer Genossenschaft betteln gehen muß, um vielleicht ein bischen mehr Lieferrechte zu bekommen.Bis jetzt war einfach ein großer Topf an Quote vorhanden, der ganz einfach unter den Bauern aufgeteilt war. Über den Preis der gehandelten Quote möchte ich hier nicht diskutieren, denn da gehen die Meinungen sehr stark auseinander.
In Deutschland begründen die Bauern die Abschaffung damit, weil die Quote zu teuer sei, dabei kostet sie dort nicht einmal die Hälfte wie bei uns bei fast gleichem Milchpreis.Aber der Preis ist nicht immer das ausschlaggebende, wenn man die Laufzeit der Investition wüßte.
Teuer ist immer relativ zu sehen.
Meine Meinung wäre dazu, vielleicht sollte einmal probeweise für ein paar Jahre die Superabgabe abgeschafft werden. Dann wäre die Quote zwar noch etwas worauf man zurückgreifen könnte, aber man könnte liefern soviel man will.Diese Situation wäre ähnlich eines quotenfreien Marktes.
Man sieht es ist nicht leicht hier eine wirklich bessere Lösung zu finden.
Doch ich hoffe es machen sich auch andere Kollegen ein paar Gedanken über dieses Thema.Natürlich bin auch ich optimistisch was die Zukunft betrifft. Trotzdem finde ich sollte man solche Themen früh genug diskutieren, um sich nicht am Tag der Wahrheit sich von ein paar Besserwissern überrumpeln zu lassen.

  23-01-2007 09:13  ALADIN
Milchquote abschaffen oder beibehalten?
In der freien Wirtschaft setzt sich nicht immer der Bessere durch, sondern der Rüchsichtslose oder Brutale.
Die Milchproduktion hat nicht nur den Zweck den Bauern zu ernähren, sondern auch die Landschaft zu erhalten und viele Andere auch noch. Daher sollten die Bergbauern vor den Mengenproduzenten in Gunstlagen geschützt werden. Durch Förderungen künstlich am leben erhalten währt nicht sehr lange.

  23-01-2007 11:59  petermoser
Milchquote abschaffen oder beibehalten?
Früher hat sich auch der rükschtslose brutale steyrer traktor durchgesezt gegen den besseren wachalovski
Das ist ein witz

  23-01-2007 14:37  naturbauer
Milchquote abschaffen oder beibehalten?
Ja Aladin stimmt genau, dass ist auch der Grund warum in meiner Gegend auf die Mengenregulierung auch in Zukunft gehofft wird!
Aber nicht die Regulierung durch die Bauern in Gunstlagen.
Denen schenkt man kein Vertrauen mehr.


  23-01-2007 17:41  ALADIN
Milchquote abschaffen oder beibehalten?
Ob ein Traktor in Österreich oder Italien (Wien oder Steyr) gebaut wird, ist schon fast egal. Es ist aber bekanntlich nicht egal ob die vielen steilen und manchmal kleinen Flächen bewirtschaftet werden. Und ob man den Ackerpacht in schwindelnde Höhen treibt, um noch mehr Arbeit und vielleicht geld zu haben ist auch nicht egal. (Zum Thema rüchsichtslos und brutal)

  24-01-2007 19:49  Flanton
Milchquote abschaffen oder beibehalten?
Eine Abschaffung der Quote würde nur jenen helfen, die groß expandieren, da die zusätzliche Quotenbelastung enorm ist, und ein geringerer Milchpreis ohne Quote vielleicht zum gleichen Erfolg führt. Für die vielen kleinen Betrieb würde eine Aufhebung der Quotenregelung und einem Milchpreisrückgang einen echten Verlust bedeuten. Bei einer deutlichen Absenkung der Superabgabe würde das Quotensystem langsam ausgehöhlt werden. Dieser Schritt könnte bei der Halbzeitbewertung 2008 schon beschlossen werden und wäre der erste Schritt Richtung Abschaffung der Quote. Bei einer zusätzlichen Quotenaufstockung wäre das Ergebnis das gleiche.
Ohne Mengenregelung wird es nicht gehen. Lieferrechte sind da nicht schlecht, da auch die Molkereien nicht jede Menge Milch sinnvoll vermarkten kann. Spannend wird es genossenschaftlich, wenn Lieferrechte zu vergeben sind und ein großer und ein kleiner ein Recht haben wollen. Die Molkerei holt 1000 kg Lieferrecht sicher lieber bei einem 300000 kg Betrieb ab, als bei einem 40000 kg Betrieb.

  24-01-2007 20:32  muk
Milchquote abschaffen oder beibehalten?
bitte glaubt nicht an den irrtum, daß durch das quotensystem der milchpreis steigen wird.

in laufe der eu beitrittsveranstaltungen 1994 hat ein industrieller die aussage getätigt, das sein unternehmen jährliche kostensteigerungen von 3 % hat und am markt max. 1 % erlöserhöhung erziehlt. und unter diesen bedingungen muß man eben zurechtkommen.

in der milchwirtschaft ist es das selbe. der erlös steigt geringer oder stagniert sogar und der aufwand für betriebsmittel steigt schneller.

so bleibt für den einzelnen überlebenswilligen betrieb nur die möglichkeit die produktion zu rationalisieren.

das höhere jahresproduktion kostenefizienter ist steht doch außer frage.

so sind investitionen in quote nur unnötige kostensteigerung.

das quotensystem hätte noch sinn, wenn es die paritätische preiskommision noch gäbe wo fixe produzenten- und konsumentenpreise ausverhandelt wurden.

und davon sind wir zur zeit weit entfernt. ( laufende quotenerhöhung)


  25-01-2007 09:45  Jörg64
Milchquote abschaffen oder beibehalten?
Servus Muk,

schon mal was vom Gesetz des abnehmenden Ertragszuwachs gehört?

Das mit dem Wachstum haben die nach dem Krieg im Osten Deutschlands schon einmal bis zum Exzess praktiziert. Mit dem Erfolg der kollektiven Pleite.

MfG Bauerngirgl

  25-01-2007 21:00  muk
Milchquote abschaffen oder beibehalten?
hallo bauerngirl

wäre interessant über deinen beitrag weiter zu diskutieren.

wie meinst du das mit dem abnehmenden ertragszuwachs ? vielleicht kannst ein wenig genauer erklären !

und wie meinst du das mit dem osten ?

wachstum und wirtschaft funktioniert zur zeit nur wenn es von privater (verantwortlicher) hand gesteuert wird.

nach dem krieg mußte die öffentliche hand (staat) den aufbau in schwung bringen. das war leichter als heute denn damals hatten viele menschen wenige aber gemeinsame interessen.

alle diese - nennen wir es nachkriegsunternehmen - sind im freien markt untergegangen. es war schon aufgrung der führungsstruktur nicht möglich, daß sie im freien markt bestehen. aber in der nachkriegszeit haben sie funktioniert.

auch in österreich sind nachkriegsunternehmen im freien markt verschwunden.

raiffeisen - war in den händen der bauern
konsum - war in den händen der konsumenten

und jetzt scheint sogar die bio-getreide-argentur ausgebotet zu werden.

aber unternehmen mit klarem auftrag an die geschäftsführung
- nähmlich gewinnmaxinierung - bestehen im freien markt recht gut.

so werden auch milchproduzenten mit klaren betriebswirtschaftlichen grundsätzen am freien markt bestehen können.





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