Übernahme eines Nebenerwerb - Betriebes - Flächenkalkulation

Antworten: 13
  12-07-2017 00:47  christoph.b(1wc23)
Übernahme eines Nebenerwerb - Betriebes - Flächenkalkulation
Hallo zusammen !

Ich habe vor Kurzem den Hobby-Betrieb meines Onkels in RLP übernommen. Wir halten zur Zeit 3 Fleckvieh Kühe, welche im Sommer auf einer 2 ha großen Weide laufen und im Winter in den Stall kommen.
Momentan bewirtschaften wir 0,5 ha Ackerland und 6 ha Grünland. Alle anderen Flächen sind momentan verpachtet, sollen aber mittelfristig wieder selbst bewirtschaftet werden. Summa sumarum stehen uns dabei max. ca 32 ha zur Verfügung, davon 5 ha im Naturschutzgebiet und 1,1 ha als Ackerland (könnte etwas Grünland umpflügen).
Der Betrieb soll von mir und meinem Vater zs weiter betrieben werden. Wir beide sind bis dato ganztags beruftätig.

Dabei habe ich folgende Fragen :

Wie viele Kühe könnte ich mit der zur Verfügung stehenden Fläche max. halten
( Ziel sind später 20-30 Kühe ) ?

Welche Rasse sollte ich mir zulegen ?
(Dachte über Charolais oder Wasserbüffel nach - auf jeden Fall robuste Tiere, welche leicht kalben und gute bis sehr gute Fleischqualität besitzen)

Würdet ihr in meiner Situation direkt vermarketen oder lieber an den Handel, sprich Landmetzger abgeben ?

Macht es in unserer Situation finanziell überhaupt Sinn den Ackerbau auszubreiten, oder sollten wir besser Getreide zukaufen ?


Wenn man sich die Arbeit antut, will man natürlich auch etwas Spaß haben - sprich Geld verdienen um dies in den Fuhrpark und die Infrastruktur zu investieren ;-)

Für eure Hilfe vorab schonmal vielen Dank !!! :-)

  12-07-2017 00:55  Gigasgagasmann
Übernahme eines Nebenerwerb - Betriebes - Flächenkalkulation
Beim Fuhrpark würd ich nicht übertreiben, da reicht solides Gebrauchtgerät.
Marktforschung kann dir keiner abnehmen. Wenn du ein leutseliger Mensch bist, kannst du es mit Direktvermarktung (meist sind die Abnehmer in Großstädten) probieren, ansonsten an den Landmetzger abgeben. Gibt es schon Vermarktungsorganisationen, die Direktvermarktung unterstützen ?
Bei viel Grünland würd ich schauen, daß ich viel Weidehaltung hätte, weil das macht in Summe weniger Arbeit. Ansich solltest du ohne Getreidefütterung auskommen. GRundsätzlich würd ich nur machen was der Hof kann. dh. großartig mit Ackerbau anzufangen ist bei großteils Grünland sinnlos.
Falls dir Basiswissen in der Rinderhaltung (WEidehaltung, Mast) fehlt, würd ich auf jeden Fall an deiner Stelle entsprechende Kurse besuchen.


  12-07-2017 07:44  jakob.r1
Übernahme eines Nebenerwerb - Betriebes - Flächenkalkulation
Grüß Dich Christoph, da ist schwer zu raten wenn wir die Höhe der Pachterlöse pro Hektar nicht kennen. Ich nehme an, das zumindest die jetzigen Pachterlöse mit der Eigenbewirtschaftung übertroffen werden sollen und zwar nicht nur vom Umsatz her sondern auch vom Gewinn.
Direktvermarktung wird wegen der niedrigen Kuhzahl und den enorm hohen Auflagen an Verkaufs- Schlacht. usw Räumen sowie der Arbeitszeitbelastung wohl wegfallen, also Verkauf an den Metzger. Wenn beide weiterhin berufstätig bleiben sollen, macht nur eine extensive Bewirtschaftungsweise wirklich Sinn um eine möglichst hohe Verwertung der eingesetzten Arbeitsstunden zu erzielen. Da Du Nähe Naturschutzgebiet bist, werden sich die übrigen Grünlandflächen vielleicht auch für das Abgreifen von viel Staatsknete eignen in Form von Naturschutzpflegeverträgen und natürlich alles auf Bio umstellen -- ohne wirklich viel zu produzieren. Also sehr wenig Arbeitsaufwand reinstecken, wenig Umsatz machen und dafür hohe Arbeitsstundenverwertung erzielen.
Beste Grüße
Jakob

  12-07-2017 10:40  christoph.b(1wc23)
Übernahme eines Nebenerwerb - Betriebes - Flächenkalkulation
Vielen Dank für eure Anregungen ! :)

Das klingt soweit ja ganz gut. Habe mir dass mit den Bio Auflagen mal durchgelesen. Meint ihr dass das nebenbei realistisch zu bewerkstelligen ist ?
Durch die Weidehaltung bleiben uns ja nur sehr geringe Mengen an organischem Dünger.
Somit würden die Flächen für die Grünfutter Gewinnung ja mit der Zeit auslaugen.
Mein vater wird jetzt 49 dieses Jahr, denke aber auch desweiteren dass ich hier und da auch auf andere Hilfe von Bruder und Cousin zurückgreifen kann.
Den Ackerbau werd ich dann wohl komplett einstellen und Kleegras oder Ähnliches säen.

Wie groß sollte die Weidefläche denn eurer Meinung nach sein, um die gewünschte Tierzahl, zumindest während der Vegetationszeit, auf der Weide halten zu können ?


  12-07-2017 10:47  mfj
Übernahme eines Nebenerwerb - Betriebes - Flächenkalkulation

Und wieder einer der ins "Grüne plant..." mit Bauchgefühl, Schmetterlingen und guten Hoffnungen.

Du wirst viel Lehrgeld bezahlen und arbeiten müssen - wenn du das einigermaßen hinbekommen willst.

Landwirtschaft welche Sparte auch immer - ist das schönste Hobby der Welt.
Hobby´s kosten Geld...das weiß jeder.

Landwirtschaft als Beruf und Einnahmequelle ist etwas - was ohne sehr gute Ausbildung, gute und beste Vorrausetzungen meistens im Chaos endet...




  12-07-2017 10:47  Century
Übernahme eines Nebenerwerb - Betriebes - Flächenkalkulation
Wenn ich das schon lese:
"... alles auf Bio umstellen -- ohne wirklich viel zu produzieren. Also sehr wenig Arbeitsaufwand reinstecken, wenig Umsatz machen und dafür hohe Arbeitsstundenverwertung erzielen."

Normal gehört einer solchen Mentalität jegliche Förderung gestrichen.

  12-07-2017 11:21  Ziegenbua
Übernahme eines Nebenerwerb - Betriebes - Flächenkalkulation
@Century: diese Leute gibts aber nicht nur in der Landwirtschaft, einzig das Kreuzerl in der Wahlkabine ist ihnen gemeinsam ;)

  12-07-2017 11:45  christoph.b(1wc23)
Übernahme eines Nebenerwerb - Betriebes - Flächenkalkulation
Bleibt eigentlich nur noch die Frage der Düngung des Grünlandes. Würde es in der Größenordnung finanziell Sinn machen den fehlenden organischen Dünger durch den Einkauf von mineralischem Volldünger zu kompensieren oder macht es auch aus ökologischer Hinsicht vielleicht mehr Sinn, Gärreste einer BGA oder Flüssig Dung von umliegenden Kollegen zu erwerben ?

Wie handhabt ihr das ?

  12-07-2017 14:20  Ackerfritz
Übernahme eines Nebenerwerb - Betriebes - Flächenkalkulation
Wie siehts den eigentlich mit der Größe der einzelnen Flächen aus? Eignen sich diese zur Weidehaltung?


  12-07-2017 15:05  christoph.b(1wc23)
Übernahme eines Nebenerwerb - Betriebes - Flächenkalkulation
Glücklicherweise liegen die Schläge fast alle beieinander, sodass eine große Weidefläche zur Verfügung steht.

  12-07-2017 15:23  jakob.r1
Übernahme eines Nebenerwerb - Betriebes - Flächenkalkulation
@Century und @ Ziegenbua, -- grüße Euch und danke für Eure Einschätzung ich sei wohl ein Sozialschmarotzer. Ich verstehe nur was von Grünlandwirtschaft und schreibe deshalb auch nur darüber meine Beiträge. Schaut mal her, der Threaderöffner und sein Vater stehen beide in Berufen und wenn beiden diese Berufe gerne ausüben, dann werde ich um Himmels Willen keinen der Beiden einen Ratschlag zur Bewirtschaftung des "neuen" Nebenerwerbsbetriebes mit brutaler Arbeitsstundenintensität - geben. Ich bin ja hier im Forum bekannt, das ich bei meinem Grünlandbergbauernbetrieb jährlich auf ca. 1000 Euro Staatsknete pro Hektar komme bei gerinstem Arbeitsaufwand -- allso eine sehr hohe Stundenentlohnung meiner Arbeit erreiche. Ja, -- Förderungsoptimierung heisst das. Und das Beste: Ich fahre meinen Betrieb nicht auf Umsatz sondern auf Gewinn, d.h. wenn die Förderungen plötzlich wegbleiben würden
dann stecke ich in keinem Hamsterrad fest, für die Bedienung von Bankkrediten viel Umsatz generieren zu müssen. Ich würde auch ohne Förderung nichts besonders anders machen --- weil ich mir eben rechtzeitig vor 30 Jahren mit dem Verkauf des Milchkontigentes ein lukratives Standbein aufgebaut habe, von dem ich eben gut leben kann. Ich kenne allerdings auch die Seite des Arbeitnehmers, der die Landwirtschaft noch nach Feierabend, an Wochenenden und im Urlaub zusätzlich "am Bein hat".
Deshalb ist meine Empfehlung an den Threaderöffner eben so und nicht anders.
Noch an den Christopf,b,:
Du brauchst keine Angst zu haben, das Du den Boden auslaugst wie Du meinst, -- was hätten da unsere Vorfahren gemacht, mit dem niedrigen Viehbesatz und ohne Handelsdünger? Ich habe nur die bei Bio vorgeschriebenen 0,3 Großvieheinheiten/Hektar und deshalb kann ich zur Antragsoptimierung auch höchste Auszahlungssätze mit Schnittzeitpunkten 1.Juli und 1. September mit der unteren Naturschutzbehörde abschließen. ( Auf geeigneten Flächen). Da Du ja schreibst, in der Nähe eines Naturschutzgebietes zu sein, ist Förderoptimierung vielleicht auch für Dich ein Thema. Aber mach nicht den Fehler, über Produktion bei Bio Dein Geld hereinzubekommen.
Wie andere schon geschrieben haben, funktioniert Bio am Besten wenn man die Fördergelder für die Produktionsauflagen einfach nicht in die selbe reinsteckt.
Ihr könnt mir glauben, das ich jedes Jahr mindestens einmal nachrechne, ob ich mit Intensivbewirtschaftung des Grünlandes eine höhere Arbeitsstundenverwertung rausbringe als so wie ich das mache --- aber da brauche ich nicht mal einen spitzen Bleistift so glasklar ist das.
Viele von Euch kennen meine Einstellung, das ich nicht bereit bin, heute noch zu Preisen zu produzieren die ich bei der Hofübernahme 1988 schon hatte, -- z.B. den Milchpreis von umgerechnet 42 Cent. Wenn ich die Betriebsmittelpreissteigerungen, Steuern, Versicherungen, Lebenshaltungskosten... von damals den heutigen gegenüberstelle -- so müsste der Liter Milch heute gefühlt 5 Euro für den Erzeuger bringen.
Die Möglichkeiten mittels Antragsoptimierung mehr Staatsknete zu erlangen sind jedenfalls in den letzten 20 Jahren bei Vertragsverlängerung stetig immer mehr geworden.
Beste Grüße
jakob


  12-07-2017 17:37  christoph.b(1wc23)
Übernahme eines Nebenerwerb - Betriebes - Flächenkalkulation
Vielen Dank für deine ehrlichen, glaubwürdigen und ausführlichen Worte Jakob! Teile deinen Standpunkt und kann daran absolut Nichts Verkehrtes finden...

  13-07-2017 14:47  Obersteyrer
Übernahme eines Nebenerwerb - Betriebes - Flächenkalkulation
@christoph.b(1wc23) Hallo Wennst auch noch einen Mb Trac kaufst ,ist dein Glück perfekt ,dann brauchst nicht einmal mehr arbeiten gehen! Gruss Obersteirer

  14-07-2017 08:42  jakob.r1
Übernahme eines Nebenerwerb - Betriebes - Flächenkalkulation
@obersteirer... bitte mach augenzwinkernd keine so tollen Vorschläge mehr. Stell Dir vor der Christoph hätte tatsächlich Deinen Rat befolgt und würde im Vergleich zu einem normalen Schlepper merken das Seiner jedes Jahr im Wert steigt, bzw. diesen erhält,-- er für strenge Zugarbeiten und bergauf kein Frontgewicht mehr braucht,-- Reparaturkosten ziemlich unbekannt sind wenn er Verschleissteile rechtzeitig wechselt und mit Abschmieren und Ölwechsel nicht schlammt,---an beiden gleichstarken Achsen 100%ige Sperrwirkung des Differenzials hat,--- der Dieselverbrauch wäre zu vernachlässigen weil keine Abgasrückführungsaggregate mitzutreiben sind,--- die Seilwinde wäre jederzeit verfügbar,-- und keine Störungsmeldung in der Elektronic könnte auf dem Feld die ganze Karre lahmlegen,-- der Traktor wäre auch mit nur 50 Betriebsstunden im Jahr rentabel weil Wertanlage, ---- ja so wäre das Glück vom Christoph perfekt.
Lustige Grüße
Jakob



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