Was muss sich ein Bauer noch alles gefallen lassen ?

Antworten: 14
  15-09-2015 20:57  weststeirer
Was muss sich ein Bauer noch alles gefallen lassen ?
Unlängst lieferte ich eine große ,fleischige Schlachtkuh mit einem Lebendgewicht von 850 kg über die BVG-Kärnten an den Schlachthof Stürzenbecher in Klagenfurt
Nach ca 3 Wochen kam die Abrechnung und es ging mir schlichtweg der Hut hoch bei diesem Ergebnis : Schlachtgewicht 367,4 kg ( warm )
Die Schlachtausbeute würde damit 43% betragen , obwohl der Schlachtkörper mit U3 klassifiziert wurde .
Nach nunmehr 20 jähriger Erfahrung mit Totvermarktung von Schlachttieren muss ich sagen , dass so ein Ergebnis unmöglich korrekt zustande kommen kann . Das Schlimme an der ganzen Sache ist- ich kann nichts dagegen tun
Das zeigt wieder einmal deutlich und klar ,wie hilflos die Bauern den Abnehmern gegenüber ausgesetzt sind .Nicht nur beim Schlachtvieh ,auch beim Rundholzverkauf ist es nicht anders
Liebe Berufskollegen ,was sagt ihr dazu

  15-09-2015 21:32  Ferdi 197
Was muss sich ein Bauer noch alles gefallen lassen ?
Kein einziger Produktionsbetrieb lässt sich die zu verkaufenden Produkte vorschreiben, nur in der Landwirtschaft sagt der Handel (teilw. sind es Genossenschaften mit Bauernvertreter als Funktionäre) oder weiter Verarbeitende Industrie / Gewerbe was diese zahlen wollen.
Gilt bei Schweine, Milch, Fleisch, Holz, Gemüse, usw.
Wahnsinn oder?


  15-09-2015 21:36  jasowas
Was muss sich ein Bauer noch alles gefallen lassen ?
ja, ist so wie du sagst.
Beim Rundholz ist es nicht nur der Preis (Standardpreis ist bekannt, aber die Kategorisierung ist Ansichtssache) ist der im Nachhinen bezahlt wird, auch das Maß, weil, zumindest bei uns, die großen Abnehmer alle Werksvermessung haben. Zwar zertifiziert nach §xyz, aber meinereiner kommt da eh nicht mit.
Einziger Ausweg, Eigenvermarktung, aber das ist oft auch nur in begreztem Maß möglich.
Ich vermute aber, dass die Situation beim Getreide oder oder anderen landw. Erzeugnissen auch nicht viel besser aussieht.

Ich seh das inzwischen als Komfortkosten an, auch wenn es einen oft genug ärgert. Dafür hab ich keine Aufwand mit selber messen, auf die Säge fahren, mein Holz heraussuchen, mit dem Typen der Qualitätseinstufung streiten etc.


  16-09-2015 06:05  GTraunsteiner
Was muss sich ein Bauer noch alles gefallen lassen ?
Hallo!
Hast Du beim Schlachthof nachgefragt warum die Ausbeute so gering ist?
Ev. war etwas zum wegschneiden ,...


  16-09-2015 08:38  tomsawyer
Was muss sich ein Bauer noch alles gefallen lassen ?
Hast Du die Kuh lebend verwogen oder nur geschätzt ? Warum schaust Du Dir am Schlachttag am Abend nicht das Protokoll mit sämtlichen Schlachtdaten an ? www.oefk.at ?Hab schon einmal die Einstufung der Klassifizierung beeinsprucht..
Oder gibt es dass noch nicht in Kärnten ?

  16-09-2015 09:40  pluto.
Was muss sich ein Bauer noch alles gefallen lassen ?
Eine Kuh mit 850 kg? Also 17 Zentner? Donnerwetter! Du hat ja Riesenrindviecher. Also ich muss sagen, dass in unserer Gegend selbst die Schlachtbullen meistens keine 15 Zentner wiegen. Das sind ja richtige Zwergenrinder gegen deine Kühe.

  16-09-2015 11:03  Radagast
Was muss sich ein Bauer noch alles gefallen lassen ?
@Ferdi

glaubst du der Preis wäre höher, wenn ihn der Bauer selber bestimmen könnte?
Was bringt dir zb. eine Schweinepreis von 2 Euro wenn der Schlachthof jedoch nur die Tiere von deinem Nachbarn kauft, der 1,5 Euro verlangt? Welchen Preis wirst du dann nächste Woche wählen?

  16-09-2015 21:44  weststeirer
Was muss sich ein Bauer noch alles gefallen lassen ?
Hallo Kollegen
Natürlich habe ich die Kuh gewogen und nicht geschätzt, auf der hofeigenen Waage eine Woche vor der Abholung. Ich mache das grundsätzlich so. Leider gilt das nicht, es hätten mehrere hoffremde Zeugen dabei sein müssen. Auf den Abrechnungen vom Schlachthof Graz, wo wir auch jahrelang Tiere angeliefert haben, war immer auch das Lebendgewicht drauf. In Klagenfurt wird offensichtlich keine Lebendverwiegung durchgeführt oder das Ergebnis wird bewusst zurückgehalten. Daher wird eine Beweisführung meinerseits nahezu unmöglich gemacht.
Wir vermarkten schon über 20 Jahre Schlachttiere mit Fleischabrechnung und es hat vorher noch nie irgend ein Problem gegeben, jedoch wenn etwas daneben geht, wie in meinem Fall kann der Lieferant nichts dagegen tun.
LG

  17-09-2015 13:36  weststeirer
Was muss sich ein Bauer noch alles gefallen lassen ?
Hallo Tom sawyer
Möchte mich bei dir bedanken für deinen nützlichen Tipp. War mir neu, habe ich nicht gewußt
LG

  17-09-2015 13:43  weststeirer
Was muss sich ein Bauer noch alles gefallen lassen ?
Hallo Pluto
Kühe mit 850 kg sind in unserer Gegend keine Seltenheit
LG

  17-09-2015 14:38  MUKUbauer
Was muss sich ein Bauer noch alles gefallen lassen ?
weststeirer auch wenn es sich schwer anhört - aber da hast du geschlafen

Mein Vater hat schon damals bei jeder Lieferung am gleichen Tag oder spätestens am nächsten Tag die Gewichte direkt am Schlafthof geholt - da kann man das Tier auch noch aus der Kühlung fischen und sagen - bitte nachwiegen

heute ist der Komfort sogar noch höher weil man über www.oefk.at einsteigen kann wie Tomsawyer das schon beschrieben hat

wenn du sonst nix in der Hand hast ist natürlich schwer jetzt und ja wir sind ausgeliefert - das ist aber nix neues jetzt

Eine Alternative wäre noch gewesen über eine Brückenwaage fahren ...



  17-09-2015 19:26  weststeirer
Was muss sich ein Bauer noch alles gefallen lassen ?
Hallo MUKUbauer
Ich glaube eigentlich nicht, dass der Fehler bei der Verwiegung passiert ist. Sie haben mir auch das Verladegewicht- Protocol ( Kaltgewicht) übermittelt. Ihr habt ja auch mehrjährige Erfahrung mit den Schlachthöfen- Glaubst du, dass es passieren kann, dass 2 Schlachtkörper vertauscht werden? Ich vermute eher so etwas
LG

  18-09-2015 10:34  mfj
Was muss sich ein Bauer noch alles gefallen lassen ?

Also, an eine Verwechslung glaube ich eher nicht.

Eine Lebendwiegung auf dem Hof ist aber auch nur eine Daumenschätzung. Erstens sind die Waagen fast nie geeicht, zweitens sind die Tiere hier voll aufgefüttert.

Es ist nach wie vor gang und gebe - das man Schlachtkühe bis zu 1 Tag Futter- und Wasserlos im Wartestall stehen läßt. Die Pansenentlehrung ist hier einfach praktischer als am Schlachtband.
Und es bringt eine (preislich) interessante Entwässerung vom Fleisch.
Dann erfolgt die sinnlose Warmwiegung... mit den Daten an die ÖFK - bezahlt wird aber in der Regel die Kaltwiegung - also nochmals 10 - 20 kg runter vom nutzlosen Warmgewicht.

Die Datenbank der ÖFK ist also kein verbindlicher Wert...und somit fast nutzlos.
In meinen Augen eine nachbesserungswürdige Einrichtung !!



  18-09-2015 13:11  MUKUbauer
Was muss sich ein Bauer noch alles gefallen lassen ?
@ weststeirer aber wenn ich den Verdacht habe kann ich am nächsten Tag da mich mal bemerkbar machen, 3 Wochen später ist die Kuh in der Wurst

@ mfj
aha das Warmgwicht ist also Nutzlos ? wie kommst auf die Idee ? der Unterschied zwischen warm und Kalt wird meistens berechnet sind 2% abzug vom Warmen - dann hast das Kaltgewicht

  18-09-2015 21:33  weststeirer
Was muss sich ein Bauer noch alles gefallen lassen ?
Hallo mfj
An meiner Waage kann es nicht liegen, diese funktioniert einwandfrei und am voll aufgefüttert sein wohl auch nicht. Es dreht sich hier ja nicht um 20- 30- oder 50 kg sondern um ca. 200 kg Lebendgewicht. Bei dieser Größenordnung bedarf es eigentlich gar keiner Waage um zu erkennen, dass da etwas nicht stimmt Die 367 kg Fleisch bringt nämlich eine fleischbetonte 650 kg Kuh auf die Waage.

Ich bedanke mich bei Allen, die sich an der Diskussion beteiligt haben. Es waren für mich sehr lehrreiche Sachen dabei. Den Schlachthof Stürzenbecher in Klagenfurt werde ich Zukunft jedenfalls meiden.
Liebe Grüße an alle Kollegen



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