Antworten: 24
  10-01-2014 18:54  Spenzer
Tiroler Grauvieh
Hallo zusammen,
ich habe mir überlegt, mir eine Tiroler Grauviehkuh oder Kalbin zuzulegen. Nun habe hätte ich aber einige Fragen. Vielleicht gibt es ja hier im Forum jemanden der ein wenig Erfahrung hat:

Meine erste Frage bezieht sich auf die Milchleistung. Mir ist klar das diese Kühe keine HF oder RF Kühe sind. Aber was kann ich mir hier erwarten?
Wie schaut es mit der Eutergesundheit aus. Gibt es dort öfters Probleme mit Zellen etc.?
Klauenprobleme bei steinigen Almen?
Wie geht es mit dem Kälberverkauf? Laiben diese gut und können so auch verkauft werden? Gibt es auch enthorne Kühe oder anderes gefragt: Stimmt es, dass diese nicht enthornt werden dürfen?
Was sollte man sonst noch zu dieser Rasse wissen?
schon jetzt besten DANK

  10-01-2014 19:07  anderson
Tiroler Grauvieh
Hallo,
inzwischen sind die meisten Kühe enthornt. Das Gerücht ist lustig.
Von der Milchleistung kannst du bei normaler Fütterung ca 6000 kg erreichen. Wichtig die Worte: kannst du erreichen!
Sie sind nach meiner Erfahrung durchschnittlich im Kalbeverhalten. Also keine Experimente mit Kalbinnen unternehmen.
Auf das Euter ist besonders zu achten, da wurde erst seit wenigen Jahren in eine positive Richtung gezüchtet.
Sonst sind sie recht robust und genügsam, leider etwas aggressiv.
mfg
anderson

  10-01-2014 19:11  golfrabbit
Tiroler Grauvieh
Die graue Kuh ist schon von Statur, Größe und Gewicht sehr gut an eher steile,karge und rauhe Lagen angepasst.
Gerade die schwarzen Klauen sind sehr widerstandsfähig, sie ist trittsicher und für Almen 1. Wahl.
Die Milchleistung hängt natürlich sehr von der Fütterung ab, aber 4-5000 kg ist heute Durchschnitt.
Kälber sind frohwüchsig und haben gute Zuwachsraten, begehrt sind sie für Markenfleischprogramme(Tiroler Jahrling, Almochs..) - weil viele die Grauviehzucht heute nur im Nebenerwerb(Hobby) betreiben, sind die Preise für anständiges Zuchtvieh gesalzen - bei Interesse meldest du dich am besten beim Tiroler Grauviehzuchtverband.

Hannes

Ps.: Graudala dürfen schon enthornt werden, nur macht das fast keiner - weil als Zuchtvieh fast unverkäuflich und schiach sind hummlate Graue auch - anderson: wo werden viele Graue enthornt?

  11-01-2014 13:29  anderson
Tiroler Grauvieh
Hallo golfrabbit,
ich hab bei den letzten Ausstellungen ein wenig darauf geachtet, weil vor 20 Jahren waren wir mit unseren enthornten Grauen totale Aussenseiter. Inzwischen haben die kleineren Zuchtbetriebe immer noch den Hornkult, aber die größeren Melkbetriebe enthornen jetzt fleißig.
Dafür hab ich jetzt wieder behornte Teufel im Stall.
mfg
anderson


  11-01-2014 16:38  golfrabbit
Tiroler Grauvieh
Hab jetzt rein interessemäßig Bilder von Schaugruppen usw. auf der Tiroler Grauvieh-HP angeschaut - entweder die fotografieren zu 80% nur behornte Tiere, oder ich hab recht und die Hummeln sind schiach:-)

Hannes

Ps.: Meine Gfleckaten sind aber auch enthornt.

  11-01-2014 17:06  helmar
Tiroler Grauvieh
Hallo Anderson....Dafür hab ich jetzt wieder behornte Teufel im Stall.........Nun, man könnte natürlich auch den Tierarzt holen und was dagegen tun. Interessant wäre aber ob sich wo vielleicht auch in der Genetik was hornloses finden würde.
Mfg, Helga

  11-01-2014 18:09  fips
Tiroler Grauvieh
@helmar
mich würde interessieren, was wäre so interessant an genetisch hornlosem Grauvieh?
MfG
Fips

  11-01-2014 22:24  kraftwerk81
Tiroler Grauvieh
Die Frage solltest Du allgemeiner stellen. Was ist überhaupt interessant an Grauvieh?

  12-01-2014 00:12  anderson
Tiroler Grauvieh
Hallo,
@golfrabbit: du hast recht. Auf Ausstellungen gehen hauptsächlich die mit Horn vorne. Darum werden die dann auch dokumentiert. Was da sonst noch rumsteht sieht man auf Fotos nicht,
@ Helga: Kälber enthornen find ich in Ordnung, aber bei einer ausgewachsenen Kuh mag ich das nicht mehr machen. Das ist so eine wilde Aktion, da arrangiere ich mich lieber mit den behornten Teufeln.
@kraftwerk81: Bring die Kühe die du hast mal vorbei. Die stellen wir dann ab Mai in den Wald und ab Juni bis September auf 1800m, dann wieder in den Wald und im November, wenn sie wieder heimkommen, wiegen wir dann mal.
mfg
anderson

  12-01-2014 00:35  mosti
Tiroler Grauvieh
hallo spenzer: wennst ein geländegängiges anhängliches rind willst, bist mit GV voll dabei, mit milchleistung sind sie bei uns etwa 1000kg unter durchschnitt, kühe sind auch um 100kg leichter. bei uns gibts zur zeit:FV, jersey, BV,RV,HF,RF, GV,pinzauer, Lim. freude liegt in der bunten herde, GV wird stärker. lg mosti

  12-01-2014 17:56  kraftwerk81
Tiroler Grauvieh
Und wozu soll ich meine Rindviecher in den Wald und ins Hochgebirge verhannen? Nachdem die Förderungsabzocke ja mittlerweile aufgeflogen ist wird das ja trotz GV kein Geschäft mehr sein?

  13-01-2014 14:00  anderson
Tiroler Grauvieh
Danke für deine Ausführungen. Jetzt weiß ich endlich, dass Almbewirtschaftung mit Mutterkühen sinnlos ist und man das zuwachsen lassen soll. Ich hab mir schon immer gedacht, dass Rinder in Ackerbauregionen gehören und zwecks Gewinnmaximierung das ganze Jahr in den Stall sollten.
mfg
anderson

  13-01-2014 15:07  kraftwerk81
Tiroler Grauvieh
Ich würd mal sagen in Grünlandgebiete. Wofür ich meine Rinder in den Wald und ins Hochgebirge schicken soll weiss ich aber immer noch nicht. Wo liegt das Problem dabei wenn Almen zuwachsen? Das werden i.d.R. ja sowieso die sein die in irgendeiner Weise uninteressant für die Bewirtschaftung sind?

  14-01-2014 06:41  Spenzer
Tiroler Grauvieh
Vielen Dank für eure Ausführungen zu meinen Fragen! Ich bin nun überzeugt mir versuchsweise ein GV zuzulegen. Jetzt bräuchte ich dann nur noch eine Kalbin, die in den nächsten Monaten kalbt, welche dazu noch enthornt und auf Milch getrimmt ist. Also sollte jemand etwas wissen, wäre ich dankbar.
beste Grüße
spenzer

  14-01-2014 09:06  anderson
Tiroler Grauvieh
Hallo,
wenn du was teures kaufen kannst, dann ist der Zuchtverband die passende Adresse.
mfg
anderson

  14-01-2014 10:21  Peter06
Tiroler Grauvieh
Originaltext von kraftwerk81:
"Und wozu soll ich meine Rindviecher in den Wald und ins Hochgebirge verhannen? Nachdem die Förderungsabzocke ja mittlerweile aufgeflogen ist wird das ja trotz GV kein Geschäft mehr sein?"

Vollkommen richtig, Du bunter Hund,

- Rindvieh gedeiht sowieso am besten, wenn täglich 10 kg zugekauftes Kraftfutter durch den Wiederkäuerverdauungsapparat gejagt werden!
- Der vielfältige Pflanzenbestand mit verschiedensten Kräutern und Gräsern auf den Almen ist dem Einheits-Gräserbestand einer güllegedüngten Intensivgrünlandwirtschaft im Ackerbaugebiet natürlich bei weitem unterlegen!
- Dass Jungvieh sich besser entwickelt, wenn es gealpt wird, ist ein Gerücht!
- Ebenso, wie die Behauptung, dass Milch, Butter, Käse etc. von der Alm besser schmeckt.
- Die Bedeutung der Almwirtschaft (Freihaltung der Landschaft) für Tourismus und ländliche Entwicklung ist unbedeutend.

Die österreichische Landwirtschaft im Allgemeinen und die Rinderhaltung im Besonderen ist am besten beraten, wenn sie sich ausschliesslich mit Einheitsprodukten, wie sie am internationalen Markt sowieso schon reichlich vorhanden sind, zu positionieren, am besten in Konkurrenz zu den industrialisierten Agrarriesen....

Jetzt wissen wir, wo der Hund begraben liegt, der bunte....

  14-01-2014 11:41  helmar
Tiroler Grauvieh
Hmmm....ein einzelnes Tier? Da bin ich mir gar nicht so sicher ob das mit dem Bundestierschutzgesetz zusammen passt. Nimm lieber 2 wenn du sie füttern kannst.
Mfg, Helga

  14-01-2014 11:46  Ziegenbua
Tiroler Grauvieh
Ich glaub er hat schon Kühe (Milchvieh steht zumindest im Profil). Denke nicht, dass es da Kommunikationsprobleme oder Rassenfeindlichkeit unter den Tieren gibt ;)

  14-01-2014 12:06  kraftwerk81
Tiroler Grauvieh
@ Peter06,

Dein Post ist zwar eine glatte Themaverfehlung weil hier geht's um GV aber dennoch geb ich meinen Senf dazu. Deine Antwort ist natürlich total überspitzt und ich würd niemals die vorgegeben östereichische Meinung anzweifeln; da wär ja Österreich im Arsch würden wir nicht dieses immaginäre, "Piefke Saga" lässt grüssen, Bio - Feinkostladen - Weltbild aufrecht erhalten. Schliesslich ist das ganze Fördersystem auf diese Umwegrentabilität a la heile Welt aufgebaut. Und auch recht erfolgreich. Im Mittelpunkt steht halt hier nicht Produktion von Lebensmitteln sondern ev. die Skyline mancher Almen?

Ja, ich treib sogar selber meine Kalbinen auf Almen auf. AAABER, nicht in irgendwelche Wälder sondern eben dort hin wo es Sinn macht - Alm ist nicht gleich Alm. Mir fehlt immer noch eine Antwort auf die Frage warum ich meine Kälber in Wälder und ins Hochgebirge verbannen soll? Wozu, ausser um Förderungen zu kassieren, soll das gut sein? Und warum man das speziell mit Grauvieh machen sollte geht mir auch nicht ein, man kann diese Rasse nämlich auch recht erfolgreich ohne "Hänsel und Gretel - Methode" züchten.




  14-01-2014 15:05  golfrabbit
Tiroler Grauvieh
@kraftwerk
Es gibt eine rassenspezifische Standortanpassung - d. h. eine Grauviehkuh lebt auch in Lagen noch tadellos wo z .b. Fleckvieh an seine Grenzen kommt und Holsteins versagen.
Wahrscheinlich ist das heute sogar ein großes Problem, weil durch Werbung, Einkreuzung(Brown swiss, RF..), starke Leistungssteigerung... die gebräuchlichen Rassen zunehmend ihre guten Almeigenschaften verlieren und Hochleistungstiere auf Betrieben gehalten werden die nicht die erforderliche bessere Futterbasis und Managementqualitäten mitbringen, Andererseits wird ein Graudal in Gunstlagen nicht mit den anderen mithalten können - beide Extreme führen zu Gesundheitsproblemen.

Ps.: Ich schätze das Braunvieh als Milchkuh sehr(obwohl selber Fleckvieh/RF), aber gerade in Tirol passt die derzeitige Zuchtrichtung nur mehr auf wenige Betriebe(und Versuche mit original BV sind nur ein Feigenblatt) - man darf sich also nicht wundern wenn sie jährlich weniger werden - hier muß man den Verantwortlichen schwere Versäumnisse vorhalten - da waren die Grauen weitaus umsichtiger.
OK, ist jetzt auch schon Themaverfehlung, wollte es nur einmal gesagt haben.

  14-01-2014 16:55  kraftwerk81
Tiroler Grauvieh
Das zweifelt ja keiner an, deswegen ja auch mein Hinweis von weiter oben: "Die Frage solltest Du allgemeiner stellen. Was ist überhaupt interessant an Grauvieh?"

Darauf kam leider nur die sehr wenig informative und überzeugende Antwort vom Anderson bez. ich solle meine Kühe in den Wald und ins Hochgebirge bringen und er würde sie dann im Winter wiegen?? Was wohl soviel heissen soll dass GV trotz sehr schlechtem Futters weniger Gewicht verlieren würde als meine Rinder - obwohl der Heini ja gar nicht weiss was für Rindsviecher ich hab ;o).





  14-01-2014 18:29  Tyrolens
Tiroler Grauvieh
Seit man Futter zukaufen kann, ist jede Lage eine Gunstlage geworden. Reicht das Almfutter nicht aus, wird halt zugefüttert. Merken tut man es dann nur am Boden, der völlig zu Tode getrampelt ist. FV wiegt halt.

  14-01-2014 19:44  anderson
Tiroler Grauvieh
@kraftwerk Also wenn ich der Heini bin, dann bist du das Scheisserle. Und zum Rest: Du fragst nach dem Sinn von GV und ich sag dir wozu man sie brauchen kann. Meine Aussage impliziert tatsächlich, dass man mit GV Flächen beweiden kann, die sonst brach liegen würden. Da das in deiner Welt nur dazu genutzt werden kann, um Förderungen zu beanspruchen, hast du den Sinn von Almwirtschaft nicht verstanden. Deine Rinder kann man wahrscheinlich in deinem Fotoalbum sehen, oder fotografierst du fremde Rinder?
mfg
anderson

  14-01-2014 23:49  kraftwerk81
Tiroler Grauvieh
Nennst Du das Almwirtschaft wenn Du die Rindviecher in den Wald abschiebst? Die Art von Almwirtschaft versteh ich definitiv nicht.

Die Kalbinen im Fotoalbum sind teils meine und übrigends gen. hornlose Kreuzungen die mittlerweile bei 2 Forumskollegen und einem "Externen" ihren Dienst leisten. In meinem Viehbestand der letzten Jahre waren 14 Rassen vertreten, hab also ausreichend Erfahrung von der Hochleistungskuh bis Pustertaler und Highland hatte ich alles schon - GV geht mir allerdings noch ab.

  19-01-2014 18:42  Spenzer
Tiroler Grauvieh
Griassdi Gasslbauer,
vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Du hast mich nun endgültig davon überzeugt, es einmal mit einer oder zwei TGV Kalbinnen zu versuchen. Ich hatte in der Zwischenzeit auch schon einmal kurz Kontakt mit dem Zuchtverband und erfahren, dass am 28. Jänner eine Versteigerung in Imst ist. Nur zu gerne würde ich nach Imst fahren um bei der Versteigerung dabei sein. Jedoch ist eine Fahrt von rund 290km (in eine Richtung) wenn man in der Früh und am Abend im Stall sein muss und dafür alleine ist, nicht so einfach. Insbesondere wenn der Termin unter der Woche ist.
Aber vielleicht findet sich noch eine Lösung
viele Grüße aus Ktn




Mehr Infos zeigen
Landwirt.com Händler
  • Händlersuche
  • Händleranmeldung
  • Mediadaten
Landwirt.com User
  • Einloggen
  • Registrieren

Hilfe/Kontakt
Unternehmen
Apple Store
Get it on Google Play
HUAWEI AppGallery
Landwirt.com GmbH, your marketplace, Rechbauerstraße 4/1/4, A-8010 Graz
Alle Angaben ohne Gewähr - Druck- und Satzfehler vorbehalten. marktplatz@landwirt.com
© Copyright 2024 Landwirt.com GmbH Alle Rechte vorbehalten.