Hungern und Milchertrag

05. Nov. 2013, 10:26 krähwinkler

Hungern und Milchertrag

Wer Weidewirtschaft betreibt, überlegt, was der optimale Kuhbesatz ist. um möglichst viel Milch aus der Fläche herauszuholen. Tendendziell geht das in die Richtigung, dass mehr Kühe mit weniger Leistung je Kuh mehr Flächenertrag bedeuten und umgekehrt, dass weniger Kühe mit höherer Leistung die Weidefläche weniger gut ausnützen. Der Optimalwert liegt eher unter 4000 kg/Kuh. Jetzt hat ein Professor auf der Boku die Frage gestellt, ob eine so starke Futterkonkurrenz = Futterknappheit = Hungern auf der Weide Tierquälerei ist und somit ethisch bedenklich. Da die Fragestellung, was die optimale Futtereffizienz ist, auch für Stallhaltung Geltung bekommen wird, kann man die Nährstoffeffizienz in der Milchviehhaltung allgemein diskutieren und aus der Sicht des Tierwohls betrachten. Die Milchauern scheinen sich zwischen Verschwendung und Effizienz neu einordnen zu müssen.

Antworten: 8

05. Nov. 2013, 10:37 walterst

Hungern und Milchertrag

Ist das wirklich so, dass man, wenn man Weide betreibt, nur überlegt, was der optimale Kuhbesatz ist? Andere Fragen am Betrieb gibt es nicht, die diese angeblich einzige Frage überlagern oder hintanstellen könnten? Ist es heute recht warm im Elfenbeinturm?

05. Nov. 2013, 11:20 helmar

Hungern und Milchertrag

Hallo Walter..Zustimmung...aber die Wissenschaftler, Berater usw. wissens ja....und alle depperten Bauern welche deren Erkenntnissen nicht folgen, nicht. Mfg, Helga

05. Nov. 2013, 11:41 Mik21

Hungern und Milchertrag

@rahm Ich würde nicht sagen dass der höchste Milchertrag pro ha mit einer Leistung von 4000kg oder darunter zu erreichen ist. Du darfst nicht vergessen, dass jede Kuh auch einen Erhaltungsbedarf hat. Im Normalfall erhält man die höchste Flächenleistung mit einer hohen Milchleistung!!! LG.

05. Nov. 2013, 11:47 Schaf_1608

Hungern und Milchertrag

Eine Kuh die von der Genetik her 10000kg geben kann wird man wohl kaum hungern lassen damit sie nur 4000kg gibt... In Europa, mit viel Stallhaltung wurden die Kühe darauf gezüchtet möglichst viel Milch je Kuh zu geben, in Neuseeland mit viel Weidehaltung wurden sie darauf gezüchtet möglichst viel Milch je Hektar, aus Grundfutter, zu geben. Was ist effizienter? Wer also je Hektar möglichst effizient arbeiten will muss als erstes die Kühe tauschen... (und wohl auch einen größeren Stall bauen)

05. Nov. 2013, 11:51 Schaf_1608

Hungern und Milchertrag

@Mik21 Ja jede Kuh hat einen Erhaltungsbedarf, unsere Kühe haben je Kuh einen viel höheren Erhaltungsbedarf. Wo die Kiwis schon lange Milch produzieren, fressen unsere noch immer für sich. Das ist also die Grenze nach unten, die Grenze nach oben wird über die maximal mögliche Milchmenge aus Grundfutter festgelegt, jeder Kilo mehr bedeutet Kraftfutter und dadurch Ineffizienz (was aber noch lange nicht unwirtschaftlich bedeutet!!)

05. Nov. 2013, 12:41 mfj

Hungern und Milchertrag

Hungernde Kühe und Milchertrag schließen sich sowieso aus, lieber "rahm". Das wäre wie "Bio und vernünftig..." Die Frage ist - wie erziele ich kostengünstig einen hohen tierverträglichen Milchertrag ? Die Antwort heißt immer bestes Grundfutter. Ob das aber überhaupt mit der europäischen Weidebewirtschaftung möglich ist, habe ich schon bei Thread "Biowiesenmilch" angezweifelt. Ausserdem sollte eine Gundfuttergewinnung ökologisch und ökonomisch sinnvoll sein. Die "künstliche" Heutrocknung ist es auf alle Fälle nicht, wird aber mit Millionen von Euro´s in der Öffentlichkeit propagiert und als "Naturnah und natürlich" verkauft. Die Weidewirtschaft wird nur in besonderen Lagen funktionieren, wo Bodenbeschaffenheit und Niederschlagsmengen in günstiger Form vorliegen. Die göttliche Effizienzformel lautet max. 200 g Kraftfutter pro Liter in der Gesamterzeugung. Dieser Wert wird auch immer verwendet, wenn überbetriebliche Kontrollen den Kraftfutterverbrauch standhalten wollen. Eine Kuh gibt immer nur soviel Milch wie das Futter es vorgibt. Wielange sie das (...z.b. unterfüttern) mitmacht, entscheidet die Genetik. Es gibt keine Zucht auf Weide- bzw. Stallhaltung. Das Verdauungsorgan bleibt immer dasselbe, die Frage ist eher - wielange man die Nebenorgane mit falscher Fütterung belasten und strapazieren kann. Hier kommt aber der "dümmste Milchbauer" nach spätestens 5 Jahren selber drauf, und geläutert und neu motiviert zur Mutterkuhhaltung samt Prämie wechseln. Darum hat diese Branche auch so geboomt - nicht aus wirtschaftlicher Sicht und ethischer Umkehr, sondern aus fachlicher Verfehlung... P.S. ...dem Boku-Prof - würde ich mal "Stall ausmisten" empehlen, dann erkennt er hoffentlich mal Fütterungsunterschiede.

05. Nov. 2013, 13:37 Christoph38

Hungern und Milchertrag

Es gibt viele (nichtlandwirtschaftliche) Betriebe, die höchstens über ein paar hundert m2 Lager- und Büroflächen verfügen und trotzdem Geld verdienen. Insofern könnte man sich auch als Bauer die Frage stellen, ob ein Milch/Flächenverhältnis der wirkliche Gradmesser des Erfolges ist. Was tun, wenn durch teure Eigenflächen verbunden mit teurer Mechanisierung in Wirklichkeit jedes kg Futter über den Zukauf billiger kommt ? Was tun, wenn jeder Weideviehtrieb in polizeilicher Anzeige mündet ? usw. ....

05. Nov. 2013, 14:53 golfrabbit

Hungern und Milchertrag

Meiner bescheidenen persönlichen Erfahrung nach steigert es die Effizienz eines bäuerlichen Betriebes ebenfalls in nicht unbedeutendem Ausmaße, wenn man konsequent allen Professoren, Beratern und Vertretern mit großer Skepsis entgegentritt und sich stattdessen an eigene Erfahrungswerte und den Rat bewährter Praktiker hält. Ich werde den Verdacht nicht los daß - egal unter welchem Namen sie auch aufkreuzen - sie in erster Linie für sich selber den "rahm" abschöpfen möchten.

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