fachartikel aus dem jahre 1968....45 jahre später noch das selbe dilemma....
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15-01-2012 22:44 Haa-Pee
fachartikel aus dem jahre 1968....45 jahre später noch das selbe dilemma....
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08.07.1968
Landwirtschaft
DER LANDWIRT IST ZU KURZ GEKOMMEN
SPIEGEL-Interview mit Bundesernährungsminister Hermann Höcherl über sein neues Agrar-Programm
SPIEGEL: Herr Minister, in Ihrem neuen Agrarprogramm versprechen Sie den Bauern ein "möglichst hohes Einkommen" und den Verbraucher" "preisgünstige Nahrungsmittel". Das hat noch kein deutscher Landwirtschaftsminister geschafft. Wie heißt Ihr Patentrezept?
HÖCHERL: Ich verspreche nichts, sondern nenne Zielkonflikte. Es gibt noch einen dritten Punkt, den haben Sie nicht erwähnt.
SPIEGEL: Sie meinen die Agrareinfuhren?
HÖCHERL: Ja. Es sind drei sich widersprechende Punkte. Die billige Versorgung des Verbrauchers ist heute mehr als gesichert, und die Importquote auf dem Nahrungsmittelsektor mit 15 Milliarden ist sehr beachtlich. Nur der Landwirt ist zu kurz gekommen.
SPIEGEL: Weil man die Bauern zu lange in einem Naturschutzpark verwöhnt und ihnen vorgespiegelt hat, es könne immer so weitergehen mit Subventionen und Staatshilfen.
HÖCHERL: Nein, nein, da muß ich Ihnen widersprechen. Überall In der Welt gibt es einen solchen Schutzpark um die Landwirtschaft, selbst in Amerika. Aber es gibt wenig Landwirtschaften, die unter einer solchen Strukturhypothek allein flächenmäßig oder betriebsstrukturell zu leiden hätten wie die deutsche. Wenn Sie davon ausgehen, daß wir eine durchschnittliche Hofgröße von neun Hektar haben, dann wissen Sie genau, daß das für großräumige Länder nur ein Vorgarten ist. Aber mit Ausnahme der holländischen und der dänischen Landwirtschaft gibt es kaum eine mit einer solchen Leistungsfähigkeit, wie wir sie in Deutschland haben.
SPIEGEL: Wenn die Bauern dennoch nicht genug verdienen, dann muß eben die Zahl der Betriebe vermindert werden. Welche Zielvorstellungen liegen Ihrem neuen Programm zugrunde?
HÖCHERL: Ich begehe mich ungern auf das etwas heikle Gebiet der Prophetie. Aber ich glaube, daß der Konzentrationsprozeß, durch den seit 1950 rund 500 000 Betriebe ausgeschieden sind -- kleine und kleinste Einheiten -, eine etwas niedrigere Tourenzahl bekommen wird. Jährlich dürften, wie zur Zeit schon, zwischen 20 000 und 30 000 kleine und kleinste Betriebe ausscheiden.
SPIEGEL: Eines scheint für Sie aber festzustehen: Die Einkommensentwicklung der Landwirtschaft bleibt hinter der Einkommensentwicklung der übrigen Bevölkerungsteile zurück. Wollen Sie dieses Nachhinken mit höheren Preisen aufholen?
HÖCHERL: Die Einkommensentwicklung der Landwirtschaft ist niemals auf den Preis allein, sondern auf Preise, Menge und Kosten zurückzuführen. Wir haben im übrigen gar nicht die höchsten Preise gehabt in der Bundesrepublik...
SPIEGEL: Aber immerhin so hohe Preise, daß es zu beachtlichen Überproduktionen, beispielsweise bei Butter, kam, die Sie ·dann wieder subventionieren mußten.
HÖCHERL: Nein, nein, nein. Ich kann dieser Auffassung nicht folgen. Das Einkommen der Landwirtschaft wird viel mehr von der Mengenproduktion her entwickelt und von der Zahl der Bevölkerung, die in der Landwirtschaft arbeitet. Wenn heute anstatt 3,8 Millionen nur noch zwei Millionen in der Landwirtschaft tätig sind, bei einer Wertschöpfung von 30 Milliarden, dann gibt es eben eine höhere Kopfquote. Zur Menge: Unsere Kühe geben heute 3900 Liter im großen Schnitt, was eine unerhörte Zahl darstellt, und die französische Kuh gibt Gott sei Dank bisher nur 3000.
SPIEGEL: Eben wegen der Überproduktion läßt sich das Volumen wohl kaum noch vergrößern. Wenn Sie also das Gesamtergebnis der Multiplikation aus Preis mal Menge vergrößern wollen, müssen Sie schon den Preis erhöhen. Passen Preiserhöhungen in Ihr Agrarprogramm?
HÖCHERL: Ja, das will ich aber auch etwas differenzieren. Was die drei klassischen Überschußprodukte betrifft, so glaube ich nicht, daß vor einer Veränderung der Nachfragesituation eine Anhebung der Preise bei Milch, Weizen und Zucker möglich ist. Das sind die heißen Produkte. Andere Produkte sind in den kommenden Jahren durchaus einer Preisbewegung zugänglich.
SPIEGEL: Welches sind die kalten Produkte, bei denen man mit höheren Preisen rechnen muß?
HÖCHERL: Ich will Ihnen ein Beispiel sagen: Wir haben den Rindfleisch-Orientierungspreis auf 2,72 Mark je Kilogramm festgelegt, und wir werden in den nächsten Wochen für das Wirtschaftsjahr 69/70 wahrscheinlich wieder einen kleinen Schritt nach oben tun müssen, schon um die Milchproduktion zu beeinflussen. Wir werden bei Futtergetreide einen kleinen Schritt wieder nach vorn machen, in Richtung Weizenpreis, um auch auf diese Weise dafür zu sorgen, daß die Umstellung von Weizenproduktion auf Futtergetreide beschleunigt wird.
SPIEGEL: Und die übrigen Einkommenseinbußen wollen Sie, wie üblich, durch direkte Einkommensübertragungen aus Bundesmitteln ausgleichen?
HÖCHERL: Da sind unsere Möglichkeiten sehr begrenzt. Wir haben die Chance, im kommenden Jahr insgesamt rund 375 bis 400 Millionen Mark mehr Bundesmittel zu bekommen. Die werden wir so einsetzen, wie wir das bisher gemacht haben, nicht zu direkten Einkommensübertragungen, sondern auf dem sozialen und strukturellen Sektor.
SPIEGEL: Sie wollen im kommenden Jahr zum Beispiel 267 Millionen Mark Bundesmittel für eine "Vermarktungsförderungsgesellschaft" aufwenden. Was wollen Sie damit erreichen?
HÖCHERL: Wir als klassisches Zuschußland für Nahrungsmittel sind auch ein interessantes Agrar-Exportland mit über zwei Milliarden Mark Agrar-Export geworden. Heute sind unsere Spezialitäten in der ganzen Welt angesehen. Messen und Ausstellungen sollen den Kern der Tätigkeit dieser Vermarktungsförderungsgesellschaft bilden.
SPIEGEL: Ist es nicht absurd, daß das klassische Industrie-Exportland Bundesrepublik seine Anstrengungen darauf konzentriert, nun auch noch Agrar-Exportland zu werden ...
HÖCHERL; Ja, das wäre nach alten, überholten Begriffen systemlos.
SPIEGEL: ... nur um loszuschlagen, was hier zuviel produziert wird?
HÖCHERL: Nein. Das sind fast schon industrielle Güter, die werden von der Ernährungswirtschaft hergestellt. Genauso wie wir auch ausländische Autos kaufen und die eigenen im Ausland verkaufen, kann ein lebhafter Austausch auch bei Nahrungsmitteln stattfinden.
SPIEGEL: In Dänemark aber arbeiten alle solche Vermarktungsorganisationen aus eigener Kraft und ohne Staatssubventionen.
HÖCHERL: Ja, das ist richtig. Auch bei uns ist das nur ein Startkapital. Der Bund, der das mit den Ländern gemeinsam machen muß, wird sich später zurückziehen, wenn die Institution von selber gehen kann.
SPIEGEL: Alle diese Förderungsmillionen hat es doch bisher auch schon gegeben. Inwiefern soll Ihr neues Agrarprogramm etwas anderes sein als die Grünen Pläne der letzten Jahre?
HÖCHERL: Zum ersten ist es eine Zusammenfassung all der Elemente, die es schon gab mit fortgeschrittenen Methoden und neuem Akzent. Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe von Dingen, die es bisher nicht gegeben hat. Zum Beispiel die Regionalpolitik, die wir jetzt, an zwei Modellen in Rheinland-Pfalz und Bayern, durch geschlossenen Einsatz von Bund und Ländern auch verkehrspolitisch, energiepolitisch und bildungspolitisch durchexerzieren. Wir wollen überdies die Altersrente vorziehen, wenn jemand seinen kleinen Betrieb aufgeben will und wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, daß man damit landhungrigen größeren aufstockungsbedürftigen Betrieben helfen kann. Oder nehmen Sie die Tatsache, daß wir auf die kleinen Betriebe in der Form einwirken möchten, daß sie Anreize bekommen für Kooperationen und für extensive Bewirtschaftung.
SPIEGEL: Das alles, Herr Minister, kostet fünf weitere Steuermilliarden bis zum Jahr 1972. Liegt da nicht der Verdacht nahe, Sie wollten mit diesem Programm einfach nur neue Subventionsgeschenke verbrämen?
HÖCHERL: Zunächst einmal kriege ich für 1969 den Betrag, den ich schon genannt habe. Die weitere Finanzierung muß sich der mehrjährigen Finanzplanung genauso einordnen wie die anderen Ressorts. Ich bin überzeugt, daß wir zwar nicht alle die Vorstellungen finanziell verwirklichen können, die mit fünf Milliarden Mark beziffert werden. Aber das Programm kann im zeitlichen Ablauf durchaus verändert werden.
SPIEGEL: Herr Minister, Sie haben in Ihre Finanzforderungen einfach die Summen wieder aufgenommen, die zur Sanierung des Bundeshaushalts gestrichen worden waren; so die seinerzeit versprochenen 1,04 Milliarden zur EWG-Anpassung. Was hat das mit Reform zu tun?
HÖCHERL: Ich muß doch bitten, auf die Entstehungsgeschichte etwas Rücksicht zu nehmen. Diese Vorfeldbereinigung, wie es damals hieß, war eine feierliche Zusage. Wenn man sich jetzt bemüht, das strapazierte Vertrauen wiederherzustellen, dann möchte ich meinen, ist das ein Vorgang, der eigentlich verstanden werden müßte.
SPIEGEL: An sich hatte der Steuerzahler von einer Reform der kostspieligen Grünen Pläne Einsparungen erwartet. Statt dessen muten Sie ihm nur neue Lasten zu.
HÖCHERL: Ein Sanierungsprogramm dieser Art hat als Schlußeffekt die Absicht, eine Gesundung herbeizuführen, die dann viele Mittel, die bisher in hohem Maße notwendig waren, einmal verringern soll.
DER SPIEGEL 28/1968
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08.07.1968
Landwirtschaft
DER LANDWIRT IST ZU KURZ GEKOMMEN
SPIEGEL-Interview mit Bundesernährungsminister Hermann Höcherl über sein neues Agrar-Programm
SPIEGEL: Herr Minister, in Ihrem neuen Agrarprogramm versprechen Sie den Bauern ein "möglichst hohes Einkommen" und den Verbraucher" "preisgünstige Nahrungsmittel". Das hat noch kein deutscher Landwirtschaftsminister geschafft. Wie heißt Ihr Patentrezept?
HÖCHERL: Ich verspreche nichts, sondern nenne Zielkonflikte. Es gibt noch einen dritten Punkt, den haben Sie nicht erwähnt.
SPIEGEL: Sie meinen die Agrareinfuhren?
HÖCHERL: Ja. Es sind drei sich widersprechende Punkte. Die billige Versorgung des Verbrauchers ist heute mehr als gesichert, und die Importquote auf dem Nahrungsmittelsektor mit 15 Milliarden ist sehr beachtlich. Nur der Landwirt ist zu kurz gekommen.
SPIEGEL: Weil man die Bauern zu lange in einem Naturschutzpark verwöhnt und ihnen vorgespiegelt hat, es könne immer so weitergehen mit Subventionen und Staatshilfen.
HÖCHERL: Nein, nein, da muß ich Ihnen widersprechen. Überall In der Welt gibt es einen solchen Schutzpark um die Landwirtschaft, selbst in Amerika. Aber es gibt wenig Landwirtschaften, die unter einer solchen Strukturhypothek allein flächenmäßig oder betriebsstrukturell zu leiden hätten wie die deutsche. Wenn Sie davon ausgehen, daß wir eine durchschnittliche Hofgröße von neun Hektar haben, dann wissen Sie genau, daß das für großräumige Länder nur ein Vorgarten ist. Aber mit Ausnahme der holländischen und der dänischen Landwirtschaft gibt es kaum eine mit einer solchen Leistungsfähigkeit, wie wir sie in Deutschland haben.
SPIEGEL: Wenn die Bauern dennoch nicht genug verdienen, dann muß eben die Zahl der Betriebe vermindert werden. Welche Zielvorstellungen liegen Ihrem neuen Programm zugrunde?
HÖCHERL: Ich begehe mich ungern auf das etwas heikle Gebiet der Prophetie. Aber ich glaube, daß der Konzentrationsprozeß, durch den seit 1950 rund 500 000 Betriebe ausgeschieden sind -- kleine und kleinste Einheiten -, eine etwas niedrigere Tourenzahl bekommen wird. Jährlich dürften, wie zur Zeit schon, zwischen 20 000 und 30 000 kleine und kleinste Betriebe ausscheiden.
SPIEGEL: Eines scheint für Sie aber festzustehen: Die Einkommensentwicklung der Landwirtschaft bleibt hinter der Einkommensentwicklung der übrigen Bevölkerungsteile zurück. Wollen Sie dieses Nachhinken mit höheren Preisen aufholen?
HÖCHERL: Die Einkommensentwicklung der Landwirtschaft ist niemals auf den Preis allein, sondern auf Preise, Menge und Kosten zurückzuführen. Wir haben im übrigen gar nicht die höchsten Preise gehabt in der Bundesrepublik...
SPIEGEL: Aber immerhin so hohe Preise, daß es zu beachtlichen Überproduktionen, beispielsweise bei Butter, kam, die Sie ·dann wieder subventionieren mußten.
HÖCHERL: Nein, nein, nein. Ich kann dieser Auffassung nicht folgen. Das Einkommen der Landwirtschaft wird viel mehr von der Mengenproduktion her entwickelt und von der Zahl der Bevölkerung, die in der Landwirtschaft arbeitet. Wenn heute anstatt 3,8 Millionen nur noch zwei Millionen in der Landwirtschaft tätig sind, bei einer Wertschöpfung von 30 Milliarden, dann gibt es eben eine höhere Kopfquote. Zur Menge: Unsere Kühe geben heute 3900 Liter im großen Schnitt, was eine unerhörte Zahl darstellt, und die französische Kuh gibt Gott sei Dank bisher nur 3000.
SPIEGEL: Eben wegen der Überproduktion läßt sich das Volumen wohl kaum noch vergrößern. Wenn Sie also das Gesamtergebnis der Multiplikation aus Preis mal Menge vergrößern wollen, müssen Sie schon den Preis erhöhen. Passen Preiserhöhungen in Ihr Agrarprogramm?
HÖCHERL: Ja, das will ich aber auch etwas differenzieren. Was die drei klassischen Überschußprodukte betrifft, so glaube ich nicht, daß vor einer Veränderung der Nachfragesituation eine Anhebung der Preise bei Milch, Weizen und Zucker möglich ist. Das sind die heißen Produkte. Andere Produkte sind in den kommenden Jahren durchaus einer Preisbewegung zugänglich.
SPIEGEL: Welches sind die kalten Produkte, bei denen man mit höheren Preisen rechnen muß?
HÖCHERL: Ich will Ihnen ein Beispiel sagen: Wir haben den Rindfleisch-Orientierungspreis auf 2,72 Mark je Kilogramm festgelegt, und wir werden in den nächsten Wochen für das Wirtschaftsjahr 69/70 wahrscheinlich wieder einen kleinen Schritt nach oben tun müssen, schon um die Milchproduktion zu beeinflussen. Wir werden bei Futtergetreide einen kleinen Schritt wieder nach vorn machen, in Richtung Weizenpreis, um auch auf diese Weise dafür zu sorgen, daß die Umstellung von Weizenproduktion auf Futtergetreide beschleunigt wird.
SPIEGEL: Und die übrigen Einkommenseinbußen wollen Sie, wie üblich, durch direkte Einkommensübertragungen aus Bundesmitteln ausgleichen?
HÖCHERL: Da sind unsere Möglichkeiten sehr begrenzt. Wir haben die Chance, im kommenden Jahr insgesamt rund 375 bis 400 Millionen Mark mehr Bundesmittel zu bekommen. Die werden wir so einsetzen, wie wir das bisher gemacht haben, nicht zu direkten Einkommensübertragungen, sondern auf dem sozialen und strukturellen Sektor.
SPIEGEL: Sie wollen im kommenden Jahr zum Beispiel 267 Millionen Mark Bundesmittel für eine "Vermarktungsförderungsgesellschaft" aufwenden. Was wollen Sie damit erreichen?
HÖCHERL: Wir als klassisches Zuschußland für Nahrungsmittel sind auch ein interessantes Agrar-Exportland mit über zwei Milliarden Mark Agrar-Export geworden. Heute sind unsere Spezialitäten in der ganzen Welt angesehen. Messen und Ausstellungen sollen den Kern der Tätigkeit dieser Vermarktungsförderungsgesellschaft bilden.
SPIEGEL: Ist es nicht absurd, daß das klassische Industrie-Exportland Bundesrepublik seine Anstrengungen darauf konzentriert, nun auch noch Agrar-Exportland zu werden ...
HÖCHERL; Ja, das wäre nach alten, überholten Begriffen systemlos.
SPIEGEL: ... nur um loszuschlagen, was hier zuviel produziert wird?
HÖCHERL: Nein. Das sind fast schon industrielle Güter, die werden von der Ernährungswirtschaft hergestellt. Genauso wie wir auch ausländische Autos kaufen und die eigenen im Ausland verkaufen, kann ein lebhafter Austausch auch bei Nahrungsmitteln stattfinden.
SPIEGEL: In Dänemark aber arbeiten alle solche Vermarktungsorganisationen aus eigener Kraft und ohne Staatssubventionen.
HÖCHERL: Ja, das ist richtig. Auch bei uns ist das nur ein Startkapital. Der Bund, der das mit den Ländern gemeinsam machen muß, wird sich später zurückziehen, wenn die Institution von selber gehen kann.
SPIEGEL: Alle diese Förderungsmillionen hat es doch bisher auch schon gegeben. Inwiefern soll Ihr neues Agrarprogramm etwas anderes sein als die Grünen Pläne der letzten Jahre?
HÖCHERL: Zum ersten ist es eine Zusammenfassung all der Elemente, die es schon gab mit fortgeschrittenen Methoden und neuem Akzent. Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe von Dingen, die es bisher nicht gegeben hat. Zum Beispiel die Regionalpolitik, die wir jetzt, an zwei Modellen in Rheinland-Pfalz und Bayern, durch geschlossenen Einsatz von Bund und Ländern auch verkehrspolitisch, energiepolitisch und bildungspolitisch durchexerzieren. Wir wollen überdies die Altersrente vorziehen, wenn jemand seinen kleinen Betrieb aufgeben will und wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, daß man damit landhungrigen größeren aufstockungsbedürftigen Betrieben helfen kann. Oder nehmen Sie die Tatsache, daß wir auf die kleinen Betriebe in der Form einwirken möchten, daß sie Anreize bekommen für Kooperationen und für extensive Bewirtschaftung.
SPIEGEL: Das alles, Herr Minister, kostet fünf weitere Steuermilliarden bis zum Jahr 1972. Liegt da nicht der Verdacht nahe, Sie wollten mit diesem Programm einfach nur neue Subventionsgeschenke verbrämen?
HÖCHERL: Zunächst einmal kriege ich für 1969 den Betrag, den ich schon genannt habe. Die weitere Finanzierung muß sich der mehrjährigen Finanzplanung genauso einordnen wie die anderen Ressorts. Ich bin überzeugt, daß wir zwar nicht alle die Vorstellungen finanziell verwirklichen können, die mit fünf Milliarden Mark beziffert werden. Aber das Programm kann im zeitlichen Ablauf durchaus verändert werden.
SPIEGEL: Herr Minister, Sie haben in Ihre Finanzforderungen einfach die Summen wieder aufgenommen, die zur Sanierung des Bundeshaushalts gestrichen worden waren; so die seinerzeit versprochenen 1,04 Milliarden zur EWG-Anpassung. Was hat das mit Reform zu tun?
HÖCHERL: Ich muß doch bitten, auf die Entstehungsgeschichte etwas Rücksicht zu nehmen. Diese Vorfeldbereinigung, wie es damals hieß, war eine feierliche Zusage. Wenn man sich jetzt bemüht, das strapazierte Vertrauen wiederherzustellen, dann möchte ich meinen, ist das ein Vorgang, der eigentlich verstanden werden müßte.
SPIEGEL: An sich hatte der Steuerzahler von einer Reform der kostspieligen Grünen Pläne Einsparungen erwartet. Statt dessen muten Sie ihm nur neue Lasten zu.
HÖCHERL: Ein Sanierungsprogramm dieser Art hat als Schlußeffekt die Absicht, eine Gesundung herbeizuführen, die dann viele Mittel, die bisher in hohem Maße notwendig waren, einmal verringern soll.
DER SPIEGEL 28/1968
18-01-2012 12:07 kst
fachartikel aus dem jahre 1968....45 jahre später noch das selbe dilemma....
und was willst du damit sagen?
mfg.kst
und was willst du damit sagen?
mfg.kst
18-01-2012 13:11 Haa-Pee
fachartikel aus dem jahre 1968....45 jahre später noch das selbe dilemma....
ganz einfach kst.
der grundtenor ist nach 45 jahren aktueller den je!
wenn du das datum 1968 nicht kennst und die währung nicht mark wäre würdest du den artikel samt interview ad ho datieren!
es hat sich schlicht und einfach in der landwirtschaft seit 45 jahren an den rahmenbedingungen so gut wie gar nichts geändert und das ist für jene die sich mit der materie intensiver auseinander setzen doch äusserst bemerkenswert.
das interview über die lage der landwirtschaft in europa, spiegelt nach wie vor die aktuelle situation fast eins zu eins wieder!
daraus würde man spekulativ ableiten können dass sich in den nächsten 50 jahren historisch betrachtet relativ wenig ändern wird!?
ganz einfach kst.
der grundtenor ist nach 45 jahren aktueller den je!
wenn du das datum 1968 nicht kennst und die währung nicht mark wäre würdest du den artikel samt interview ad ho datieren!
es hat sich schlicht und einfach in der landwirtschaft seit 45 jahren an den rahmenbedingungen so gut wie gar nichts geändert und das ist für jene die sich mit der materie intensiver auseinander setzen doch äusserst bemerkenswert.
das interview über die lage der landwirtschaft in europa, spiegelt nach wie vor die aktuelle situation fast eins zu eins wieder!
daraus würde man spekulativ ableiten können dass sich in den nächsten 50 jahren historisch betrachtet relativ wenig ändern wird!?
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