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Kräuter/Magerwiese Bewirtschaftung
Wie ich in einem anderen Beitrag schon geschrieben haben wir eine Mager/Kräuterwiese,
auf der alle möglichen seltenen und nicht seltenen Dinge wachsen.
Wir würden die Artenvielfallt gerne aufrecht erhalten, aber trotzdem mehr Nutzen von dieser Wiese haben
als eine Einmalige Mahd (die auch nicht üppig ausfällt).
Das ganze sind 0.7 ha, also auch überschaubar.
Meine Fragen/Überlegungen:
Was passiert mit den ganzen seltenen Pflanzen wenn ich auf der Wiese Schafe/Ziegen halte, eventuell 3 geteilt sodaß für 2/3 immer Erholungszeit möglich ist, wird sich die Pflanzenvielfalt reduzieren?
Die Wiese wird jetzt seid 8 - 9 Jahren nicht gedüngt und nur einmal spät (Anfang August) gemäht, werden irgendwann die Nährstoffe ausgehen und die Artenvielfalt geht zurück (sollte man einmal mähen und liegen lassen um Biomasse zurück zu geben, misten is mir zu heikel?)
Hat sonst jemand Nutzungsvorschläge die über die einmalige Mahd hinausgehen?
Das es eine Kräuterwiese bleibt steht außer Diskussion, da steht ein wenig Familienstolz dahinter ;-)
Kräuter/Magerwiese Bewirtschaftung
eine Nutzungsänderung wird eine Bestandesänderung bewirken. So oder so.
Kräuter/Magerwiese Bewirtschaftung
magerwiese heisst nicht umsonst magerwiese. bei reiner mahd mit entfernung des mähgutes entziehst du jeweils 100% der nährstoffe die in den pflanzen gebunden wurden. da keine düngung wird es immer magerer. mit beweidung führst du über den kot der tiere während der beweidung ca. 1/3 der fläche wieser zu. das ist ein gerade noch erträgliches ausmass für eine magerwiese und besser, als sie verbuscht.
auf fetten wiesen wachsen vielleicht 15 blumen- und kräuterarten, das sind die wiesen wo alle sagen "mei schau! so a schöne blumenwiese!". meist erkennbar an vielen margariten.
je magerer das ganze, desto vielfältiger die pflanzen- und tierwelt.
bei reiner beweidung wandelst du das ganze in jene art magerwiese um wie sie in der steinzeit typisch für europa war. hat auch was eigenes, wird aber ein bisschen anders aussehen wie das, was du jetzt hast, ist aber nicht "schlechter", sondern vielleicht noch seltener.
ansonsten: weitermähen und WEGRÄUMEN!
Kräuter/Magerwiese Bewirtschaftung
Hallo,
deine Magerwiese ist in Europa auf jeden Fall etwas Seltenes. Da kommen Pflanzen und Tiere vor die sonst nirgendwo mehr Leben können bzw. sogar auf der Roten Liste sind.
Und mit einmaliger Mahd im Spätsommer und Ernte bleibt die Magerwiese auch für Generationen aufrecht. Das wird nicht "schlechter". Es spielen sich auch in dieser Wiese Dinge ab, wo Nähstoffe dazu kommen. Nach deiner Mahd wächst die Wiese weiter und bildet Biomassse, die im Winter verwittert und zu Nährstoff wird. Un dall die Tiere (Regenwurm, Käfer, usw) haben auch Kotausscheidungen. Außerdem kommt über die Atmosphäre/Regen so einiges an Nährstoffen wieder herunter. Erinnerst du dich an die Schwefeldiskussion. Nachdem unser Treibstoff Schwefelfrei wurde, wurden die Bauern aufgefordert ihren Kulturen Schwefel zu düngen um die Erträge zu steigern.
Mit einer extensiver Beweidung mit Schafen entwickelt sich die Magerwiese zur Magerweide. Da werden einige Arten weg sein, dafür kriegst andere Arten dazu. Ist aber auch absolut OK.
Indianerlandwirt
Kräuter/Magerwiese Bewirtschaftung
Meine größte sorge bei der beweidung gilt vor allem
arnika und enzian, da diese pflanzen in der menge in der wir sie haben
eigentlich kaum noch wo anzutreffen sind und es wäre natürlich jammerschade das zu verlieren,
aber optimal wären schafe/ziegen an einem teil in der wiese, wo sich nämlich lupinen vermehren und
dadurch die anderen Arten zurückdrängen, den mit ausgraben umschneiden oder sonstwas wird man den dingern nicht herr
Kräuter/Magerwiese Bewirtschaftung
Dass eine Wiese immer magerer wird , wenn geheut wird ohne Düngung , würde ich nicht bestätigen . Bei einem so späten Schnittzeitpunkt ( August ) ist ein guter Teil der Nährstoffe schon wieder in den Wurzelraum verlagert worden und mit der Entfernung des Mähgutes gehen vielleicht gerade soviel Nährstoffe verloren , wie durch atmosphärische Einträge wieder hereinkommen .
Nach einem starken Abfall in den ersten Jahren stellt sich in der Regel ein ziemlich konstanter , niedriger Ertrag ein ( von Jahr zu Jahr schwankend aufgrund unterschiedlicher Niederschläge ) .
Die Bergmähder im Gebirge sowie insgesamt die reinen Mähwiesen im Berggebiet haben über Generationen keinen Dünger abbekommen ( sämtlicher Wirtschaftsdünger wurde für Äcker und Wechselwiesen gebraucht ) und trotzdem immer Erträge geliefert .
Die Beweidung , zumal mit so langen Erholungsphasen , wuerde ich als unproblematisch ansehen . Nach Jahrhunderten mit teils intensiver Schaf-und Ziegenweide duerfte es in unseren Wiesengesellschaften keine Arten mehr geben , die so etwas nicht vertragen .
Kräuter/Magerwiese Bewirtschaftung
Hallo !
Beweidung ist möglich, aber kein hoher Tierbesatz, Habe selber Magerwiesen die mit Rindern beweidet werden.
Mfg. Fidelio
Kräuter/Magerwiese Bewirtschaftung
@Fidelio:
wie hoch ist der besatz auf gve gerechnet?
und kannst du sagen ob sich die pflanzenvielfalt verändert hat seid der beweidung, oder wurde die wiese immer schon beweidet?
Kräuter/Magerwiese Bewirtschaftung
Hallo bansohanso,
Eine extensive Beweidung schadet weder Arnika noch Enzian. Enzian ist bitter und wird von den Tieren gemieden, kann sich also ungehindert verbreiten. Bei Arnika können Weidetiere helfen, dass sich sich vermehren.
Den Bestand beider Pflanzen kann man mit folgenden Maßnahmen fördern: Späte Nutzung, 1-2 mal Nutzung, extensive Beweidung - Trittschäden , keine Düngung = Magerwiese bzw Magerweide.
Indianerlandwirt
Kräuter/Magerwiese Bewirtschaftung
Vielen Dank für die wirklich informativen Antworten,
Ich sehe da jetzt wirklich wenig Probleme in einer Beweidung mit Schafen oder Ziegen, werde aber trotzdem vermutlich mit einem relativ niegrigen Besatz beginnen und 2 oder 3 teilen um das ganze auch mitverfolgen zu können ob und in welche Richtung sich die Wiese verändert.
Speziell beim Arnika habe ich ja gelesen das der, wenn er einmal durch Düngung verschwunden ist, er nach 5 - 6 Jahren noch immer nicht zurück kommt.
Generell würde ich das auch einmal interessant finden die wiese mit einem Biologen anzuschauen, was da wirklich darauf wächst und wie selten die Sachen sind, vielleicht gibt es ja hier im Forum in Kärnten jemanden?
Wir haben ja selber einmal angefangen Fotos zu machen und zu recherchieren welche Pflanzen hier wachsen, aber als nicht Biologe ist das eine äußerst mühsame Aufgabe.
Kräuter/Magerwiese Bewirtschaftung
Hallo !
Die Weide war schon immer eine Weide.
Sie wird mit 1 GVE pro ha beweidet von Mitte Mai bis ca Mitte August. Die restlichen Flächen werden zuerst 1 Mal gemäht und danach beweidet mit 0.5 GVE pro ha. Wir haben auch Silberdisteln, geflecktes Ferkelkraut, verschiedene Glockenblumen, Frühlingsenzian, Knabenkraut.Strauchmargeriten, Mädesüß, Kuhschellen , Ochsenaugen zum Beispiel aber Arnika haben wir nicht. Die Bewirtschaftung ist eigentlich immer gleich gewesen. Früher kam kaum Mist auf die Wiesen ( fast der gesamte Mist wurde von einer Gärtnerei abeholt, nur die Erdäpfel bekamen Mist ) Vor allem bei den Silberdisteln kann ich mir gut vorstellen das ihnen auch die mechanische Heuernte schadet.
Mfg. Fidelio
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